Das Székler-Tor in der Seeuferstraße gehört zur Villa des weltoffenen reiselustigen Schriftstellers Waldemar Bonsels (1880–1952). Der Autor erschuf beispielsweise die berühmte Biene Maya. Das Buch »Die Biene Maja und ihre Abenteuer« aus dem Jahr 1912 mit den lustigen Geschichten der umtriebigen Biene und ihrem Freund Willi ist bis heute ein Kinderbuchklassiker, wurde in über 40 Sprachen übersetzt und später verfilmt. Die Story entstand jedoch nicht am Starnberger See, sondern in Bonsels’ vorherigem Zuhause in Oberschleißheim. Weitere Bienen-Abenteuer erschienen 1915 mit dem Buch »Himmelsvolk. Ein Märchen von Blumen, Tieren und Gott« – wieder ein Bestseller.
Durch die Veröffentlichungen wurde Bonsels so vermögend, dass er sich 1919 die 1885/86 erbaute traumhafte Villa unterhalb von Ambach leisten konnte. Hier lebte er mit seiner Frau bis 1952. Der frühere Eigentümer, der ungarische Maler und Direktor der Akademie der Bildenden Künste in München, Gyula Benczúr (1844–1920), ließ das Székler-Tor aufstellen. Das hölzerne Kunstobjekt mit floralen Schnitzereien hatte Béla von Benczúr 1894 entworfen als Geschenk für den Bruder Gyula.
Über dem Durchgang steht geschrieben: »Wenn Du Gott und Deine Heimat liebst, magst Du eintreten. Mit tückischer Seele jedoch sollst Du draußen bleiben.«
Tipp: Das Restaurant Roseninsel im nahen Bio-Hotel Schlossgut Oberambach bietet hochwertige und regionale Speisen in gepflegtem Ambiente. Gemüse und Kräuter stammen aus eigenem Anbau. www.schlossgut.de
Székler-Tor /// Seeuferstraße 25 /// 82541 Münsing ///
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Bestens speisen mit Seeblick
Gasthof Zum Fischmeister in Münsing-Ambach
Das Gasthaus Zum Fischmeister liegt praktischerweise direkt am Schiffssteg in Ambach. Daher empfiehlt es sich im Sommer, stilvoll mit dem Dampfer anzureisen. Mit dem Auto kann der Genusstempel nicht erreicht werden. Deshalb den PKW ein Stück entfernt, höher parken und die letzten paar Meter zu Fuß gehen. Das schöne historische Gebäude beherbergt seit rund 150 Jahren eine Wirtschaft.
Früher logierte in diesem Haus der Fischmeister, Namensgeber des heutigen Lokals. Damals mussten die 99 Fischer am See ihren kompletten Fang bei einem der beiden Fischmeister abgeben. Diese Beamten der Herzöge bzw. des Königs leiteten jeden Freitagmorgen den Fang anschließend an die herzoglichen und königlichen Küchen weiter. Wurde von dort kein Bedarf mehr signalisiert, durften die Fischer ihren übrigen Fang verkaufen. Einen Teil des Erlöses ließen sie danach gleich im Gasthaus. Sicherlich saß man damals schon in dem herrlich gelegenen Biergarten und genoss – so wie die heutigen Sonnenanbeter – den unvergleichlich schönen Blick auf den See.
Im Sommer trifft man im Gasthaus Zum Fischmeister gerne auf Münchner Prominenz, was wohl etwas damit zu tun hat, dass das Haus dem Schauspieler und Schriftsteller Josef Bierbichler gehört, der auch darin wohnt. Der 1948 in Ambach geborene Bierbichler, Sepp genannt, gründete 1976 mit dem Regisseur und Dramatiker Herbert Achternbusch im Anwesen eine Künstler-Wohngemeinschaft, zu der auch seine Schwester Annamirl Bierbichler gehörte.
Das beliebte Ausflugsziel offeriert vorwiegend traditionelle bayerische Küche, modern interpretiert. Es wird viel Wert auf gute Produkte aus der nahen Umgebung gelegt. Beispielsweise stammt das Fleisch aus ökologischer Haltung in Eurasburg, die Demeter-Eier kommen aus Münsing und die Forellen aus einer Fischzucht an der Isar.
Tipp: Der Golfclub Bergkramer Hof bei Münsing bietet von Mai bis Oktober Golf-Schnupperkurse an. Traumhafter Alpenblick inklusive! Eine gute Gelegenheit, den Sport auszuprobieren! www.gc-bergkramerhof.de
Gasthaus Zum Fischmeister /// Seeuferstraße 31 ///
82541 Münsing-Ambach /// 0 81 77 / 5 33 ///
www.zumfischmeister.com///
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Alte Schmiede als kreativer Ort
Töpferei Corinna Post in Münsing-Holzhausen
Holzhausen, ein ausgesprochen malerisch gelegener Ort, erhebt sich über dem Ostufer des Starnberger Sees vor beeindruckender Alpenkette. Wen wundert’s, dass er zahlreiche Kunstschaffende in seinen Bann zieht und deshalb zu Recht auch »Kunstdorf« genannt wird. So hat beispielsweise die Gefäßkeramikerin Corinna Post, die aus Düsseldorf stammt, hier Wurzeln geschlagen. Wenn der Vater Künstler und Kunstlehrer, die Mutter Keramikerin und der ehemalige Lebensgefährte und Vater ihrer beiden Kinder Bildhauer ist, hat Corinna bei den Vorgaben fast keine andere Wahl, als sich auch der schönen Künste zu widmen. Gesagt – getan!
Nachdem sie in mehrere unterschiedliche Töpferwerkstätten reingeschnuppert hatte, beschloss Corinna Post, das Handwerk von Grund auf zu lernen und schloss eine Töpferlehre ab. Daran schloss sich ein Studium an der renommierten Akademie der Bildenden Künste in München an. Als Spezialgebiet wählte Corinna natürlich Keramik. Später kam die Bildhauerei dazu. 1996 machte sie sich als freiberufliche Künstlerin selbstständig.
Seit 2003 fertigt Corinna Post in der Alten Schmiede hauptsächlich Gebrauchskeramik. Dabei ist es ihr ein Anliegen, Schönheit mit Zweckmäßigkeit geschickt zu verbinden. Denn was nützt ein Gefäß, das zwar hübsch anzuschauen ist, aber in der Praxis nicht funktioniert.
Ihr Fachwissen und ihre langjährige Berufserfahrung gibt Corinna gerne in ihren Töpferkursen für Kinder und Erwachsene weiter. Gearbeitet wird nicht auf der Scheibe, sondern frei. »Holzhauser stellen aus« heißt eine Initiative, die sie mit ins Leben gerufen hat. Alle zwei Jahre im Sommer öffnen mehr als 20 Werkstätten, Höfe und Ateliers in Holzhausen ihre Türen und präsentieren das komplette, kreative Potenzial des Ortes.
Tipp: Das Café Waldhauser in der Brunnenstraße 28a lädt im familieneigenen Waldhauser Hof zu hausgemachten Kuchen und Torten ein. Der Bio-Apfelsaft stammt von den Streuobstwiesen. www.cafe-waldhauser.de
Töpferei Corinna Post /// In der Alten Schmiede ///
St.-Heinricher-Straße 5 /// 82541 Münsing-Holzhausen ///
0 81 77 / 99 79 00 /// www.toepferei-corinna-post.de///
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Traditionelles Wirtshaus mit viel Geschmack
Gasthaus & Metzgerei Zum Altwirt in Münsing
Zum intakten dörflichen Ensemble von Münsing gehört die geschichtsträchtige Wirtschaft Zum Altwirt. Ende des 19. Jahrhunderts brachte die neu gebaute Isartalbahn zahlreiche Ausflügler von München zum Würmsee, wie der Starnberger See damals hieß. Nach dem Baden kehrte man gerne beim Altwirt in der Gaststube oder im Biergarten ein, bevor es wieder zurück in die Stadt ging.
Der Familienbetrieb mit eigener Metzgerei wurde 1967 an Josef, den Sohn von Josef und Theres Großmann übergeben. Dessen Sohn, ein gelernter Metzgermeister, übernahm 2002 Gastwirtschaft und Metzgerei. 2014 wurde die Wirtschaft komplett modernisiert und saniert, der bayerische Charakter und die Gemütlichkeit blieben gottlob gewahrt. Auch die Metzgerei wurde runderneuert und damit den neuen EU-Richtlinien angepasst. Auf diese Weise konnte die eigene Schlachtung und eigene Produktion sichergestellt werden.
Nur hochwertige Zutaten, gerne aus der Region, werden für die bayerischen Gerichte auf der abwechslungsreichen Speisekarte verwendet. Das schmeckt man! Das Wild stammt aus heimischer Flur. Das Rindfleisch vom Münsinger Weiderind und das Lamm aus dem Werdenfelser Land. Das Entengericht und der ofenfrische Schweinebraten, beides garniert mit selbst gemachten Knödeln, sind die lukullischen Lieblinge, nicht nur bei den vielen Stammgästen.
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