Simon Kasper - Der Mensch und seine Grammatik

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Welchen Stellenwert hat die Kenntnis einer Grammatik für das Verhältnis des Menschen zur Welt und zu sich selbst? Und wofür braucht es Grammatik überhaupt, wenn grammatische Mehrdeutigkeit ohnehin meist unbemerkt bleibt und selten ein Verständnisproblem darstellt? Auf diese Fragen gibt Simon Kasper empirisch und theoretisch fundiert eine umfassende Antwort. Anhand einer historischen Korpusstudie an Paralleltexten dokumentiert er den erfolgreichen menschlichen Umgang mit Mehrdeutigkeit und liefert in der Folge einen anthropologischen Entwurf zum Verstehen, der sowohl der leiblichen Existenz des Menschen (Embodiment) als auch der Grammatizität seiner Sprache Rechnung trägt. Dabei bezieht er nicht nur Grundannahmen der Kognitiven Linguistik und der Philosophischen Anthropologie ein, sondern führt auch quantitative (Frequenz) und qualitative (Bedeutsamkeit) Ansätze der Sprachtheorie zusammen.

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Abb 8 Die Funktion sprachlicher Ausdrücke für die nicht intendierte - фото 19Abb. 8:

Die Funktion sprachlicher Ausdrücke für die nicht intendierte Interpretation am Beispiel von „(Und vo säbere Stund aa) hät si de Jünger zue sich gnaa“

Die Mehrdeutigkeit kommt hier offensichtlich dadurch zustande, dass die morphologischeMorphologie Eigenstruktur des HochalemannischenHochalemannisch weder für das Personalpronomen der 3. Person Femininum, si , noch für den bestimmten Artikel de , noch für das Substantiv Jünger unterscheidbare Formen für den Nominativ und den Akkusativ aufweist. Da es sich bei beiden Satzgliedern um solche der 3. Person Singular handelt, kann die Interpretin die Flexionsform des Auxiliars hät ebenfalls nicht als eindeutiges Instruktionsmittel nutzen. Hier haben wir es mit morphologischer Mehrdeutigkeit mehrdeutigmorphologisch zu tun. Die relative ReihenfolgeReihenfolge von Subjekt und Objekt hat im Hochalemannischen nach allem, was wir wissen, auch keinen instruktiveninstruktive Leistungen Wert in Bezug auf die Frage, inWas steht womit in welcher Beziehung? welcher Beziehung die Vorstellungsinhalte zueinander stehen. Ich werde das als syntaktische Mehrdeutigkeit bezeichnenmehrdeutigsyntaktisch. Wir können also festhalten, dass die Äußerung sowohl morphologisch als auch syntaktisch mehrdeutig ist. Aus der Perspektive der symbolischensymbolische Auslagerung Auslagerung ist es für eine Interpretin dieser Äußerung somit gleich naheliegend, die ergänzungsbedürftigen Teile des Verbkomplexes mit dem einen oder dem anderen Gegenstandsausdruck zu schließen. Anders ausgedrückt, die Äußerung ist mehrdeutig in Bezug auf die syntaktischen Funktionen Subjekt und Objekt, und, dadurch vermittelt, in Bezug auf die Rollen AgensAgens und PatiensPatiens. Im ersten Kapitel hatte ich die Äußerung in (1) noch als grammatisch mehrdeutig bezeichnetmehrdeutiggrammatisch. Diesen Ausdruck verwende ich dann, wenn eine Äußerung sowohl morphologischeindeutiggrammatisch als auch syntaktisch mehrdeutig ist.

An Beispiel (1) können wir noch eine weitere Art von Mehrdeutigkeit aus unserer Untersuchung ausschließen. Im betreffenden Bibelkapitel gibt es neben Maria, auf die sich si bezieht, auch diverse andere Gegenstände, auf die mit den grammatischen Merkmalen Femininum oder Plural Bezug genommen werden kann. Auf sie alle könnte, morphologisch gesehen, si sich beziehen. Solche Mehrdeutigkeiten im Pronomenbezugmehrdeutigbezugs- werden uns nicht interessieren. Es ist auch leicht zu erkennen, dass je nachdem, welcher Partnerausdruck für si gewählt wird, sich daran, dass seine syntaktische Funktion und semantische Rolle unklar sind, nichts ändert. Bezugsmehrdeutigkeiten und Mehrdeutigkeiten syntaktischer Funktionen beziehungsweise semantischer Rollen sind unabhängig voneinander.

Subjekt-Objekt-Mehrdeutigkeiten sind aber nicht die einzigen, die wir in unseren Bibeltexten erwarten dürfen. Viele Äußerungen weisen nämlich neben einem Subjekt und einem Objekt auch mindestens ein weiteres Objekt auf. Objekte weisen entweder einen KasusKasus auf, der direkt vom Verb bestimmt wird, wie (die) Mutter (Jesu) (Akkusativ) in Äußerung (4) oder einen, der von einer Präposition bestimmt wird, wie (zu) sich in derselben Äußerung. Der Ausdruck der Objekte mittels verschiedener Kasusmarkierungen oder Präpositionen geht üblicherweise damit einher, dass diese Objekte in verschiedenen semantischen Rollen interpretiert werden. Neben der PatiensrollePatiens können wir für Objekte noch die RezipientenrolleRezipient (semantische Rolle) und die LokationsrolleLokation unterscheiden. Mehrdeutigkeiten können dann auftreten, wenn zwei Objekte vorhanden sind, bei denen die KasusspezifikationenKasus nicht unterscheidbar sind, wie in dem folgenden Beispiel (9).

Damit geht einher dass die Objekte auch in ihren semantischen Rollen nicht - фото 20

Damit geht einher, dass die Objekte auch in ihren semantischen Rollen nicht unterscheidbar sind. Was hier das Genommene – das Patiens – ist und wem es abgenommen wird – sozusagen der Anti-RezipientRezipient (semantische Rolle) –, ist für eine Interpretin an den morphologischenMorphologie Formen also nicht erkennbar.

In Bezug auf das Zustandekommen von Objekt-Objekt-Mehrdeutigkeiten gibt es einen großen Unterschied zu den Subjekt-Objekt-Mehrdeutigkeiten. Subjekt und Objekt können außer über den Kasus auch über die KongruenzbeziehungKongruenz zum finiten Verb unterschieden werden. Diese Möglichkeit fehlt bei Objekt-Objekt-Mehrdeutigkeiten. Beide Objekttypen haben nichts mit den Person- und Numerusspezifikationen des Verbs am Hut. Umgekehrt kann mit der präpositionalen Markierung eines oder beider Objekte nur zwischen Objekten ein eigenstrukturelles Mittel zur Verfügung stehen, anhand dessen die beiden Objekte dann unterscheidbar und ihre jeweiligen Rollen beim Aufbau der Vorstellung erkennbar werden. In Beispiel (1) sind LokationLokation (der Referent von sich ) und PatiensPatiens ( si oder de Jünger ) nicht verwechselbar. Was Subjekt-Objekt- und Objekt-Objekt-Beziehungen wiederum gemeinsam haben, ist, dass der relativen Reihenfolge zwischen den Satzgliedern instruktivinstruktive Leistungener Wert zukommen kann.

Es sind also solche Äußerungen, die bezüglich ihrer syntaktischen Funktionen und semantischen Rollen mehrdeutigmehrdeutig sind, die ich in den alt- und mittelenglischen, alt- bis neuhochdeutschen, hochalemannischen und nordniederdeutschen Bibelübertragungen identifizieren muss. An ihnen möchte ich überprüfen, wie sie trotz morphologischer und syntaktischer Mehrdeutigkeit verstehbar sind. Daher war es wichtig, Kriterien herauszuarbeiten, an denen wir morphologischMorphologie und syntaktischReihenfolge mehrdeutige Äußerungen von eindeutigeneindeutig unterscheiden können. Ich werde später alle Äußerungen in meiner Textsammlung hinsichtlich ihrer morphologischen Ausprägungen klassifizieren und die relativen Positionen ihrer Elemente erfassen. Auf diese Weise werde ich für die allermeisten Äußerungen in der Lage sein, die eindeutigen von den mehrdeutigen zu unterscheiden. Aber nicht für alle.

2.3.2 Grenzphänomene: die bewegliche Grenze der Eigenstruktur

Ich möchte noch zwei Phänomene ansprechen, die in der späteren Untersuchung häufig auftreten werden und mit denen ich im Rahmen der DeutungsarbeitArbeit umgehen werden muss. Die Herausforderung bei diesen Phänomenen besteht darin, dass es – anders als etwa bei der grammatischen Morphologie – nicht klar ist oder es sich zwischen Sprach(stuf)eSprach(stuf)en unterscheidet, ob die Interpretation durch die einzelsprachliche Eigenstruktur geregelt ist oder nicht. Die beiden Phänomene hängen eng miteinander zusammen.

Das erste der beiden Phänomene sind Pronomen. Wir haben an Personal- und Reflexivpronomen gesehen, dass sie zur Vorstellung von Gegenständen instruieren, dass eine Interpretin den Vorstellungsinhalt aber aus dem Ko(n)text holen muss. Wir schauen uns wieder einmal unsere Äußerung (4) an, Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich , denn wir sind noch immer nicht fertig mit ihr. Ich bin bei seinem syntaktisch mehrdeutigen hochalemannischenHochalemannisch Pendant … hät si de Jünger zue sich gnaa davon ausgegangen, dass der Vorstellungsinhalt von sich vom Jüngergegenstand bezogen wird, wenn de Jünger als Subjekt fungiert, aber vom Muttergegenstand, wenn si als Subjekt fungiert (s. Abbildung 7 und Abbildung 8). Es wäre also zu überlegen, ob der Partnerausdruck von sich etwas mit der Subjektfunktion zu tun hat. Wenn dem allgemein so wäre, könnten wir sagen, dass es eigenstrukturell geregelt ist, worauf sich sich bezieht, denn das Subjekt habe ich nur unter Bezugnahme auf eigenstrukturelle Einheiten charakterisiert. In der Äußerung in (4) sehen wir ebenfalls, dass die Interpretation, nach der unter sich der Jüngergegenstand vorgestellt wird, sehr nahe liegt. Man kann aber auch daran zweifeln, dass eine Interpretin dies so interpretieren muss. In Er nahm sie zu sich mag es noch schwer fallen, sich nicht auf das Subjekt, sondern auf das Objekt sie zu beziehen. Aber stellen wir uns vor, ‚sie‘ sei bewusstlos geworden und ‚er‘ unternehme einiges, um sie wieder zu Bewusstsein zu bringen. Sollen wir dann ausschließen, dass in Er brachte sie wieder zu sich das Reflexivpronomen auf das Objekt beziehen lässt? Ich denke, dass wir es nicht ausschließen sollten und dass dabei Faktoren beteiligt sind, die sich nicht unter der sprachlichen Eigenstruktur subsumieren lassen.1 Den eigenstrukturellen Regelungen lässt sich dagegen aber wohl zurechnen, dass sich der Partnerausdruck von sich nicht an einer beliebigen Stelle im Kotext finden lässt. Bei der Suche nach dem Partnerausdruck sollte die Interpretin außerhalb bestimmter Einheiten eines Textes nicht fündig werden. Im Falle von Reflexivpronomen ist diese Einheit der (Teil-)Satz, in dem es auftritt. Wie die Ausführungen oben gezeigt haben, ist der (Teil-)Satz maßgeblich von den Bestimmungen geprägt, die vom Finitheitsanteil des Verbs ausgehen. Jenseits dessen, was vom finiten Verb bestimmt wird, ist der Partnerausdruck von sich nicht zu finden.

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