Und bis zu dem Abende kamen noch immer Gäste. Es waren dann in der Burg der alte Lubomir, Ctibor und Nemoy, es waren Rowno, Diet, Osel, Wyhon, Hermann, Witislaw und alle Herren des Waldes, die mit Witiko in dem Kriege gewesen waren, es waren Welislaw, Odolen, Wecel, Casta, Zwest, Jurik, Sezima, Zdeslaw, dann Moyslaw und Radosta, die Söhne Lubomirs, und dann die Sippen Rownos, es waren der alte Ritter vom Kürenberge, der alte Heinrich von Oftering, Uthalrik von Willeringe, Otto von Rore, Marquard von Wesen, es waren Thiemo von der Aue, der junge Heinrich von Oftering, der junge Ritter vom Kürenberge, Marchard von Hintberg, Gebhart von Abbadesdorf, Ebergus von Aland, Werinhard von Brun, Juborth von Tribanswinchel, Viricus von Gaden, und der junge Hartung von Ruhenegk, und es waren Wolfgang von Ortau, Rudolph von Bergheim, Hans vom Wörthe, Werinhart von Hochheim und Heinrich von Rineck bei dem Zuge. Mit den Männern waren Frauen und Jungfrauen, und es waren Dienstmannen und Gefolge gekommen. Aus dem Walde waren die Pfarrer von Friedberg und Plan da, es waren die Richter da, und es waren die da, welche in dem Kriege Obmänner gewesen waren, und wer sonst hatte kommen wollen, war als Gast aufgenommen worden. Viele wurden in der Burg beherbergt, viele waren in den Gezelten, und von dem Volke war ein Teil in der warmen Nacht unter den Bäumen des Waldes, ein Teil war auf dem freien Rasen zwischen den grauen Gesteinen.
Am Morgen des nächsten Tages wurde ein feierlicher Gottesdienst unter dem offenen Himmel des Waldes abgehalten. Dann saßen Witiko und Bertha unter Tannen auf schönen Gesiedeln, und die Gäste, Herren und Frauen, und die Richter und die Obmänner und andere Untertanen Witikos und noch andere Leute aus dem Walde, Männer und Frauen, kamen hinzu, und brachten Glückwünsche dar, oder sagten Sprüche, oder reichten Blumen und Kränze. Dann wurden die Gäste zu einander geführt, wurden einander genannt, und sie schlossen Genossenschaft und Bekanntschaft. Dann war ein Mahl, und nach dem Mahle war ein großer Zug in prunkenden Gewändern durch allerlei Richtungen des Waldes, und durch andere Richtungen wieder zurück.
Am folgenden Tage waren Spiele. Es war in dem Tale, in welchem die Moldau floß, ein Anger mit Schranken eingefaßt, und es war Sand auf den Anger geschüttet, daß er ein Turnierplatz wurde. Witiko und seine Gäste, und die zu Witiko und den Gästen gehörten, zogen von der Burg durch den Wald zu der Moldau hinab. Und es waren die ritterlichen Festkämpfe, die in Deutschland und die in Österreich und die in Böhmen im Gebrauche waren. Frauen verteilten von den Söllern die Preise.
Auf den vielen freien Plätzen, die sich in dem Walde an der Moldau befanden, waren die Spiele und Erheiterungen der Bewohner des Waldes. Sie hatten ihre Wettkämpfe im Bogenschießen, im Schießen mit der Armbrust, im Werfen von Lanzen oder Steinen, im Laufen, im Springen, im Klettern und im Ringen. Dann waren Spiele mit Reifen, mit Bällen, mit Stangen und mit Seilen. Dann waren Tänze und Gesänge, es waren Neckübungen in Rede und Antwort, und mancher kam als Pilger oder Jäger oder Kohlenbrenner oder Pechsammler, und suchte sich in seinen Reden und Schaustellungen darzutun.
Witiko und viele Herren und Frauen gingen auf die Plätze, und sahen, was da geschah.
Witiko und Bertha und Wentila und Wiulfhilt und Lubomir und Boleslaw und Welislaw und Dimut und Odolen und Rowno kamen nach und nach gegen den dichteren Wald, und wo man von den Menschen nichts mehr vernehmen konnte. Da hörten sie eine Geige tönen, und die Töne der Geige waren sehr lieblich. Sie gingen der Stelle zu, und kamen auf einen lichteren Platz, auf welchem Föhren in Zwischenräumen standen. Unter den Föhren waren Menschen, und unter einer Föhre saß auf einem Baumstrunke Tom Johannes, und spielte auf der Geige. Die Menschen hörten ihm zu. Sie machten Raum, da Witiko kam, und er ging mit denen, die bei ihm waren, bis zu Tom Johannes. Der Fiedler fuhr in seinem Spiele fort, und alle hörten zu. Als er geendet hatte, sprach Witiko: »Ich habe dir gesagt, Tom Johannes, daß deine Geige noch in dem grünen Walde singen wird, und sie singt schöner als sonst.«
»Sie singt schlecht«, sagte der Fiedler, »diese Geige des hohen Herzoges kann singen, wie keine Geige auf der Welt; aber ich kann sie nur so gut singen machen, wie ich kann. Siehe, Witiko, ich habe mir ein Knie an den Bogen gemacht, wie meine Hand ein Knie hat, und nun vermag ich wieder zu streichen.«
»Und du streichst, wie es andere nicht können«, sagte Witiko.
»Sonst habe ich es besser vermocht als andere«, sprach der Fiedler, »wie es jetzt ist, weiß ich nicht.«
»Und hast du schon öfter auf der Geige des Herzogs gespielt?« fragte Witiko.
»Ich habe es auf ihr gelernt«, antwortete der Fiedler, »und spiele heute zum ersten Male vor Menschen, weil ein Tag der Ehren für dich ist, Witiko.«
»So muß ich dir Dank bringen«, sagte Witiko, »und ich danke dir, und wenn du in meine Burg kommen willst, werde ich dir noch mehr danken, und wenn ich nach Plan komme, werde ich zu dir gehen, und dir wieder danken.
»Ich werde einmal in deine Burg kommen«, sagte der Fiedler.
»So tue es«, antwortete Witiko.
Und Tom Johannes geigte noch manches auf der Geige des Herzogs, und Witiko und seine Gefährten hörten zu.
Dann lobten sie ihn, verabschiedeten sich, und gingen ihres Weges weiter.
Ehe der Abend kam, ging der Zug wieder zu dem Witikohause hinauf.
Am nächsten Tage wurde das Pergament Witikos ausgefertigt, und seine Freunde und andere Männer hingen ihre Siegel daran.
In den folgenden Tagen war öfters Jagen nach den wilden Tieren des Waldes, und da lernte der Ritter vom Kürenberge, wie er einmal gesprochen hatte, die Buchen und Tannen des Waldes und die Bären kennen, und Odolen und Welislaw und die andern böhmischen Freunde Witikos lernten kennen, wie der Wald Witikos ist, und Wolfgang von Ortau und seine Freunde erfuhren die Gastlichkeit der Waldleute, wie sie von denselben in Prag angeboten worden ist.
Es geschahen dann auch Züge zu manchen Herren in dem Walde.
Und an einem Tage sprach Welislaw zu Dimut: »So hast du mich, schöner Krieger, besiegt, den ich besiegen wollte, und so kann ich nicht ohne dich sein, kein Gedanke ist in mir ohne dich, ich kann ohne dich nicht leben und nicht sterben, und so nimm mich, daß ich dein Gatte sei in Liebe und Treue und Sorgfalt und Unzertrennlichkeit, immer fort und fort, so wahr mir Gott in jener Welt helfe.«
Und Dimut antwortete: »Und weil du getreu und stark bist, Welislaw, so will ich deine Gattin sein in Liebe und Treue und Dauer, so wahr mir Gott helfe.«
»Dann gibst du mir doch den Pfeil«, sprach Welislaw.
»Er wird das Eigentum von uns beiden sein«, antwortete Dimut.
Und als die Feste zwölf Tage gedauert hatten, schieden die Freunde Witikos mit Segenswünschen für sein Glück, und mit Lobpreisungen Berthas und mit Lobpreisungen des Waldes. Und andere Gäste schieden auch mit dem Ruhme und Preise der Burgherrin und dem Ruhme und Preise der Wälder.
Und als alle fort waren, stand Witiko mit Bertha auf dem Mittagsöller des Schlosses, und zeigte ihr die Fluren und Berge, von denen er ihr auf den Steinen der einsamen Wiese bei dem Waldhause ihres Vaters erzählt hatte.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.