Edgar Allan Poe
Die bekanntesten Werke von Edgar Allan Poe (100 Titel in einem Band)
Der Rabe + Annabel Lee + Die denkwürdigen Erlebnisse des Artur Gordon Pym + Ligeia…
Books
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musaicumbooks@okpublishing.info
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1163-0
Schauer und Kriminalgeschichten:
Metzengerstein
Eine Geschichte aus Jerusalem
Bon-Bon
Das Manuskript in der Flasche
Berenice
Morella
Das unvergleichliche Abenteuer eines gewissen Hans Pfaall
König Pest
Schatten
Vier Tiere in einem
Ligeia
Der Teufel im Glockenstuhl
Der Mann der Menge
Der Untergang des Hauses Usher (Übersetzung von Theodor Etzel)
William Wilson (Übersetzung von Gisela Etzel)
Der Doppelmord in der Rue Morgue
Hinab in den Maelström (Übersetzung von Gisela Etzel)
Die Insel der Fee
Das Geheimnis der Marie Rogêt
Wassergrube und Pendel
Das schwatzende Herz
Der Goldkäfer
Der Teufel der Verkehrtheit
Eleonora
Das ovale Porträt
Die Maske des roten Todes
Die schwarze Katze (Übersetzung von Theodor Etzel)
Die längliche Kiste
Der entwendete Brief
Die Tatsachen im Falle Waldemar (Übersetzung von Theodor Etzel)
Die Sphinx
Das Faß Amontillado (Übersetzung von Theodor Etzel)
Hopp-Frosch
Das Stelldichein
Das System des Dr. Teer und Prof. Feder
Der Herrschaftssitz Arnheim
Du bist der Mann
Eine Erzählung aus den Ragged Mountains
Landors Landhaus
Lebendig begraben
Schweigen (Eine Parabel)
Der Goldkäfer (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Eine Geschichte aus dem Felsengebirge
Der schwarze Kater (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Das Faß Amontilladowein (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Die Maske des roten Todes (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Die Rache des Zwerges
Der alte Mann mit dem Geierauge
Die Mordtat in der Rue Morgue (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Der gestohlene Brief (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Bericht über den Fall Valdemar (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Der Untergang des Hauses Usher (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Metzengerstein (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
In der Tiefe des Maelstroms (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
William Wilson (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Ligeia (Übersetzung von Wilhelm Cremer)
Der Duc de l'Omelette
Die Brille
Roman:
Die denkwürdigen Erlebnisse des Artur Gordon Pym
Gedichte:
An ...
An –
An Annie
An den Fluss
An eine im Paradiese
An F ... S.
An Frances S. Osgood
An Helene (Helene, deine Schönheit ist für mich)
An Helene (Ich sah dich einmal, einmal nur – vor Jahren)
An M. L. S.
An Marie Louise Shew
An meine Mutter (Da mir gewiß ist, daß im Himmelsreich)
An meine Mutter (Weil ich denn fühle, daß im Himmel)
An Zante
Annabel Lee
Annabel Lee (Originaltext)
Das Kolosseum
Das ruhlose Tal
Das Verwunschene Schloss
Der Eroberer Wurm
Der Rabe (Übersetzung von Hedwig Lachmann)
Der See
Die Glocken
Die Schläferin
Die Stadt im Meer
Ein Traum
Ein Traum im Traume
Eulalie
Hymne
Israfel
Lied
Märchenland
Romanze
Schweigen
Sonett an die Wissenschaft
Traumland
Ulalume
Lenore
Das Tal der Unrast
El Dorado
Braut-Ballade
Der Rabe (Übersetzung von Carl Theodor Eben)
Essays:
Heureka - Ein Versuch über das materielle und geistige Weltall
Die Philosophie der Komposition
Biografie von Edgar Allan Poe
Inhaltsverzeichnis
Die Familien Berlifitzing und Metzengerstein lagen seit Jahrhunderten in Zwist. Nie noch sah man zwei so erlauchte Häuser in so erbitterter und tödlicher Feindschaft. Sie mochte in den Worten einer uralten Prophezeiung begründet sein, die also lautete: Ein stolzer Name soll in Schrecken untergehen, wenn, wie der Reiter über sein Roß, die Sterblichkeit von Metzengerstein triumphieren wird über die Unsterblichkeit von Berlifitzing.
Gewiß, die Worte an sich hatten wenig oder gar keinen Sinn. Doch unbedeutendere Ursachen haben geradeso schwerwiegende Folgen gehabt. Übrigens hatten die beiden benachbarten Familien lange Zeit darin gewetteifert, ihren Einfluß auf die Regierungsgeschäfte geltend zu machen. Ferner sind Nachbarn selten Freunde, und die Bewohner des Schlosses Berlifitzing konnten von ihren hohen Säulengängen bis in die Fenster der Burg Metzengerstein schauen. Und überdies hatte sich die mehr als lehnsherrliche Pracht der Metzengerstein in einer Art geäußert, die den leicht erregbaren Stolz der weniger ahnenreichen und weniger begüterten Berlifitzings verletzen mußte. Was Wunder also, daß jene Prophezeiung, so dumm sie auch klingen mochte, eine Feindschaft zwischen den zwei Familien zuwege brachte, die ohnedies durch erbliche Belastung zu Streit und Eifersucht veranlagt waren. Die Voraussage schien, wenn sie irgend etwas besagte, so jedenfalls einen endgültigen Triumph des bereits jetzt mächtigeren Hauses anzukündigen und wurde darum mit um so bittererem Haß von der schwächeren und weniger einflußreichen Partei im Gedächtnis behalten.
Wilhelm Graf Berlifitzing war, obgleich von hoher Abkunft, zur Zeit dieser Erzählung ein kraftloser und kindischer Greis. Er hatte weiter nichts Bemerkenswertes an sich als eine übertriebene und hartnäckige Abneigung gegen die Familie seines Nebenbuhlers und eine so leidenschaftliche Liebe für Pferde und Jagd, daß weder seine körperliche Schwäche noch sein Alter oder sein Schwachsinn ihn davon abhalten konnten, täglich an den Gefahren des Jagdvergnügens teilzunehmen. Friedrich Baron Metzengerstein dagegen war noch nicht einmal mündig. Sein Vater, der Minister gewesen, starb in jungen Jahren, seine Mutter, Baronin Marie, war ihm bald ins Grab gefolgt. Friedrich war damals achtzehn Jahre alt. In einer Stadt sind achtzehn Jahre keine lange Zeitspanne. In einer Wildnis aber, in der köstlichen Einsamkeit dieses alten Stammsitzes, hat jeder Pendelschwung weit tiefere Bedeutung.
Zufolge besonderer Bestimmungen des Hausgesetzes trat der Baron bei Ableben seines Vaters sogleich die Herrschaft über die ausgedehnten Besitzungen an. Selten wohl hatte ein ungarischer Edelmann solch herrliche Güter besessen. Zahllose Schlösser waren sein, das bedeutendste an Pracht und Ausdehnung aber war Schloß Metzengerstein. Die Grenzlinie seines Gebietes war niemals sicher festgestellt worden, aber allein der große Park hatte einen Umfang von fünfzig Meilen. Als der so jugendliche Herr, dessen Charakter allgemein bekannt war, in den unbeschränkten Besitz des riesigen Vermögens kam, war man sich über sein künftiges Auftreten so ziemlich im klaren. Und wirklich, drei Tage lang stellten die Taten des jungen Erben selbst die des Herodes in den Schatten und übertrafen sogar bei weitem die Erwartungen seiner begeisterten Bewunderer. Schandbare Schwelgereien, gemeine Treulosigkeit, unerhörte Scheußlichkeiten gaben seinen zitternden Vasallen bald zu verstehen, daß weder kriechende Unterwürfigkeit ihrerseits noch Gewissensbisse seinerseits jemals irgendwelche Sicherheit gewähren würden vor den erbarmungslosen Fängen dieses kleinen Caligula. In der Nacht des vierten Tages gerieten die Stallungen des Schlosses Berlifitzing in Brand, und die einmütige Ansicht der Nachbarschaft war, daß die Brandstiftung auf die grauenvolle Liste der Untaten und Greuel des Barons zu setzen sei.
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