Dulce Cardoso - Die Rückkehr

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Rui, ein portugiesischer Jugendlicher, sitzt gemeinsam mit seiner Familie in einem Haus in Luanda, der Hauptstadt von Angola, und wartet darauf, dass der Onkel kommt, um sie zum Flughafen zu bringen. Alle anderen Häuser in der Umgebung stehen entweder leer oder sind bereits von neuen, dunkelhäutigen Nachbarn besetzt worden.
Wir schreiben das Jahr 1975. Draußen sind Schüsse zu hören, der Onkel verspätet sich, und dann taucht ein Jeep der Befreiungsarmee auf und die Dinge nehmen einen katastrophalen Verlauf.
In ihrem Bestseller erzählt Dulce Maria Cardoso meisterhaft durch die Augen von Rui ihre eigene Geschichte als Flüchtling aus den verlorenen Kolonien und die Ankunft in einem von der Nelkenrevolution erschütterten Portugal. Sie zeigt uns gewöhnliche Menschen, deren Sicht auf die Welt von ebenso radikalen wie unbewussten Vorurteilen geprägt ist, und sie tut es auf eine sensible und äußerst eindringliche Weise.
Ein Buch wie ein Rausch, an dessen Ende man ein wenig erleichtert und zutiefst berührt ist. Vor allem aber hat man eine historische Epoche erlebt, die in Deutschland kaum wahrgenommen wurde.

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Ich selbst kann weder die Sammlung der Großen Abenteuer von Kit Carson, noch die von Captain America mitnehmen, aber die Poster von Brigitte Bardot und von Riquita mit dem Autogramm nehme ich mit. Ich habe beide sorgfältig zusammengerollt, damit sie dort gut ankommen. Als ich candengue 5war, küsste ich das Poster von Brigit Bardot, ich suchte ihren Mund und schloss die Augen, heiße Küsse waren das, erzählt habe ich das nie jemandem, es gibt Dinge, die selbst Freunde nicht wissen dürfen. Gegé hat gesagt, dass alle Mädchen im Mutterland Hosen und Stiefel bis zu den Knien tragen wie Riquita, Riquita tu és bonita, Riquita já és rainha e Angola te acredita 6. Das Autogramm bekam ich von Riquita nach dem Festzug auf der Marginal 7, leicht war das nicht, es war so voll, dass ich es beinahe nicht geschafft hätte, bis zu ihr vorzudringen. Riquita ist bestimmt auch schon fortgegangen.

Meine Schwester kann sich nicht entscheiden, ob sie die beiden Sonderausgaben der Fotonovelas – Die Kameliendame und Romeo und Julia -, oder die Schallplatten von Percy Sledge und Sylvie Vartan mitnehmen soll. Ich müsste eigentlich La Décadanse mitnehmen, es gibt keine bessere Musik zum Tanzen als La Décadanse, das ist wie Hexerei, wenn La Décadanse spielt, können wir die Mädchen an uns drücken und am BH-Verschluss herumfummeln. Lee sagt, Mädchen seien leicht herumzukriegen, vorausgesetzt man legt die richtige Platte auf, und dass sie noch viel verrückter als wir danach sind, uns ihre Brüste zu zeigen, wenn es nicht so wäre, würden sie nicht so enge Shirts tragen und sich nicht so hochrecken. Ich vermisse es, mit Paula zu La Décadanse zu tanzen, mit Lee und Gegé auf dem Fahrrad in die anderen Viertel zu fahren, um Mädchen zu gucken, die Filme, die im Miramar laufen, beim Ganas auf der Terrasse mit Ferngläsern anzuschauen. Gegé sagt, im Mutterland gebe es keine Freiluftkinos, ich verstehe überhaupt nicht, wie es sein kann, dass im Mutterland alles besser ist als hier, wenn es dort keine Freiluftkinos gibt.

Vater nimmt das Fleischmesser und beginnt, mit der Spitze eine der Dahlien aufzuritzen, die Mutter gestickt hat. Ganz langsam, als gäbe es eine richtige Art und Weise, Dahlien aufzuritzen, und als hätte Vater sie genauso gut gelernt wie Mutter es gelernt hat, sie zu sticken. Sie streckt noch die Hand aus, um ihn daran zu hindern, doch mehr tut sie nicht. Nichts bleibt hier übrig, sagt Vater und schiebt die Messerspitze Richtung Mitte der Dahlie, wo die Mutter beim Sticken Dunkelbraun benutzt hat, nicht einmal den Staub an den Schuhen lasse ich hier, die verdienen nichts. Die – das sind die Pretos. Alle. Diejenigen, die wir nicht kennen und die keinen Namen haben, und diejenigen, die wir kennen und die Namen aus dem Mutterland haben, die sie nicht korrekt aussprechen können, Málátia, Ádárbeto, man muss schon sehr matumbo 8sein, um nicht einmal den eigenen Namen richtig sagen zu können.

Vater nennt sie wegen jeder Kleinigkeit matumbos, aber im Scherz. Er lagert die Benzinkanister im Anbau und hat geschworen, das Letzte, was er in diesem Land tut, wird sein, alles zu verbrennen, was er besitzt, aber ich glaube das nicht. Wir sollten alle gemeinsam zum Flughafen fahren. Wir sollten sofort fahren, nicht einmal auf Onkel Zé sollten wir warten. Vater sollte nicht hierbleiben und alles verbrennen, das ist viel zu gefährlich, die Güter der Kolonisten, die fortgehen, gehören automatisch der zukünftigen angolanischen Nation, kein Kolonist darf seinen Besitz zerstören, wenn sie Vater dabei erwischen, wie er das Haus und die Lastwagen in Brand steckt, töten sie ihn, dann töten sie uns, dann vierteilen sie uns mit Machetenhieben und werfen unsere Stücke in einen Graben, oder sie spießen uns auf Pfählen am Straßenrand auf, letzte Woche erst stand plötzlich der Kopf eines Weißen auf einen Pfahl gespießt an der Straße nach Catete 9. Hier bleibt nichts zurück, sagt Vater und beginnt, die nächste Dahlie aufzuschlitzen.

Mutter schaut nach draußen, ihre Augen sind unruhig unter dem blauen Lidschatten, es macht ihr wohl nichts aus, dass Vater die Tischdecke zerschneidet, sie wird sie ohnehin nicht mitnehmen, sie ist wohl eher besorgt, weil Onkel Zé sich verspätet, es ist immer schwierig gewesen, zu erraten, was in ihrem Kopf vorgeht. Und seitdem das alles hier begonnen hat, ist es auch schwierig, zu erraten, was in Vaters Kopf vorgeht, im Kopf meiner Schwester. In meinem Kopf. Als wären wir alle Mutter ähnlich geworden. Vater trennt die Dahlien auf, und Piratin wälzt sich auf dem Rücken, sie träumt wohl, denn sie bewegt die Pfoten sehr schnell, als befände sie sich in einer Welt, die auf dem Kopf steht, und würde den Kindern in ihren Seifenkisten hinterherrennen. Es gibt keine Kinder in Seifenkisten mehr. Wir schweigen weiter, doch wir bleiben am Tisch sitzen. Das Messer, das lang und scharf ist, schiebt sich klein und harmlos in Vaters riesiger, wütender Hand voran. Vater ist fast zwei Meter groß und wiegt mehr als hundert Kilo, wo immer er sich aufhält, erscheint alles kleiner, die Sitzfläche seines Stuhls beult sich nach unten aus, wer wird sich dort hinsetzen, wer wird unsere Plätze einnehmen, wie lange wird es dauern, bis sie dieses Haus besetzen, aus welcher Richtung werden sie kommen, werden sie durch den Hauseingang oder durch die Garage herein-kommen, wie lange wird es dauern, bis sie den Trick mit dem Stoß herausfinden, damit der Ventilator aufhört zu quietschen, der Ventilator bleibt auch hier, im Mutterland benötigen wir keinen. Dort ist jetzt Sommer, doch Mutter sagt, es sei nicht lange heiß, und im Herbst werde es bereits kalt.

Mutter muss es wissen. Es war Herbst, als sie mit der Vera Cruz herkam, mit Schleifen in den Zopfspitzen – wie auf dem Porträt, das im Wohnzimmer an der Wand hängt. Mutter wird niemals mehr zum Porträt schauen und erzählen, wie es damals war, es regnete an dem Tag, als ich meine Heimat verließ, meine Eltern brachten mich in einem gemieteten Auto zum Bahnhof. Hier fährt man nicht mit dem Zug, das heißt, die Pretos fahren per Anhalter mit und klammern sich an die Türen der Waggons, aber das ist nicht Zugfahren. Ich sah meine Eltern zum letzten Mal am 30. November 1958, die Bahnhofsuhr zeigte sieben Uhr zehn an, meine Eltern verabschiedeten sich von mir ohne Umarmung, das tat man damals nicht, für die Reise gaben sie mir einen Beutel mit Schafskäse, Brot und geschälten Maronen mit, Gott hab sie selig. Wenn Vater nicht alles verbrennt – was wird dann aus dem Porträt ohne Mutter mit ihren Geschichten über den Tag, an dem sie aus dem Mutterland herkam, über die neun Tage mit dem Schiff, über die Ankunft, es war so windig, dass der Staub herumwirbelte, als würde der Teufel blasen, roter Staub, noch nie hatte ich etwas Derartiges gesehen.

Wir hätten mit dem Schiff fahren sollen, Senhor Manuel war schlau, würden wir mit dem Schiff fahren, könnte Mutters Aussteuer ins Mutterland zurückkehren. Es gibt keine Plätze mehr auf den Schiffen, es gibt gar nichts mehr. Zwei Stunden, bevor die Vera Cruz einlief, war Vater bereits am Kai, Mutter ging in einem grauen Rock und einer weißen Bluse, die ihr als Brautkleid dienten, von Bord. Es befanden sich zwei weitere Bräute auf dem Passagierdampfer, Bräute, wie sie zu sein hatten, mit einem Schleier auf dem Kopf. So windig war es, dass die Bräute ihre Schleier mit beiden Händen festhielten vor lauter Angst, dass sie ihnen ins Wasser flattern könnten. Als Mutter von Bord des Dampfers ging, suchte sie am Kai den Jungen, der viele Jahre zuvor die Flucht vor dem Elend im Dorf angetreten hatte, den Jungen, dessen Porträt sie an einer Goldkette auf der Brust trug. Stattdessen winkte ihr ein Mann diskret aus dem verstecktesten Winkel des Kais zu. Die neuen Schuhe setzten meinen Füßen so sehr zu, Mutter vergaß nie, den Besuchern den Teil mit den neuen Schuhen und den Wunden an den Füßen zu erzählen, und dass sie sie deshalb auszog, bevor sie zu ihm ging. Vielleicht war Mutter ja bereits so, wie sie ist, vielleicht tragen dieses Land, diese Hitze, diese Feuchtigkeit, gar keine Schuld daran, Mutter gelangte zum Vater mit den Schuhen in der Hand, und anstatt ihn zu begrüßen, sagte sie, du siehst dir gar nicht ähnlich. Vater ist bestimmt noch immer eifersüchtig auf den Jungen auf dem Porträt, das Mutter auch heute noch an der Goldkette auf der Brust trägt. Die Bräutigame umarmten ihre verschleierten Bräute so fest, dass sie sie beinahe erstickten, auch Vater war nicht wie die anderen Bräutigame, die sich mitten auf dem Kai auf Kisten gestellt hatten, um den Bräuten zuzuwinken, mit dunklen Polyester-Anzügen und Gel im nach hinten gekämmten Haar, euer Vater trug ein nagelneues weißes Hemd, der rote Staub setzte sich in den Stoff wie ins Fell eines Hundes.

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