Die autobahnähnlich ausgebaute Standardroute von Granada nach Málaga verläuft auf der A 92 Richtung Loja und weiter über die A 45. Landschaftlich noch reizvoller ist die schmale A 338 über das hübsche Städtchen Alhama de Granada.
Alhama de Granada
Die Strecke von Granada nach Alhama durchquert dünn besiedeltes, landwirtschaftlich geprägtes Hügelland voller Kornfelder, Mandel- und Olivenkulturen. Weiter ab Alhama geht es zum wildromantischen, 920 Meter hohen Pass Puerto de Zafarraya, gefolgt von einer rasanten Abfahrt durch die Axarquía (→ Provinz Málaga) hinunter zur Küste bei Vélez Málaga. Fahrradfahrer jedoch seien gewarnt: Ein Leser wurde auf dieser Strecke insgesamt dreimal von freilaufenden Hunden attackiert.
Der Ort selbst, gut 50 Kilometer südwestlich von Granada gelegen, verdankt wie Alhama de Almería seinen Namen den heißen Quellen (arabisch: Al-Hamma), die nördlich etwas außerhalb des Ortes entspringen, schon zur Zeit der Römer genutzt wurden und auch heute noch in Betrieb sind. Das Städtchen spielte während der Reconquista eine bedeutende Rolle: Als Alhama de Granada 1482 von den christlichen Heeren zurückerobert worden war, bedeutete dies für die Maurendynastie von Granada den Anfang vom Ende. Heute zeigt sich Alhama de Granada als ein ruhiger, ländlich strukturierter Ort, der außer von Kurgästen nur wenig besucht wird. Dabei ist dem denkmalgeschützten Städtchen seine lange Vergangenheit durchaus anzumerken. Im Ortskern rund um die Plaza los Presos stehen eine Reihe schöner Kirchen, darunter die im 15./16. Jh. errichtete Iglesia de la Encarnación. Gestiftet wurde sie nach der Eroberung Alhamas von den „Katholischen Königen“ Isabella und Ferdinand. Zu den Baumeistern zählte einmal mehr Diego de Siloé, der ja auch für die Kathedrale von Granada verantwortlich zeichnete. Spektakulär ist die Lage Alhamas an der Schlucht des Río Alhama. Bei der Iglesia del Carmen kann man hinuntersteigen und eine schöne Wanderung flussaufwärts unternehmen, die nach etwa drei Kilometern in der Nähe der „Hospedería El Ventorro“ endet. Von einem Spaziergang flussabwärts ist allerdings dringend abzuraten, da der Río Alhama hier als Müllkippe und Kloake der Stadt zu dienen scheint.
Verbindungen Busse der Gesellschaft ALSA von/nach Granada 3-mal täglich.
Übernachten/Essen ** Pensión Hospedería Rural El Ventorro €-€€, auch bekannt als „Venta La Paloma“, ein hübsches kleines Landhotel etwa 3,5 Kilometer südöstlich von Alhama. Zufahrt südlich von Alhama über das Nebensträßchen Richtung Játar, noch zwei Kilometer. Rustikal-hübsche Zimmer, ein Ausflugsrestaurant (Mo Ruhetag) ist angeschlossen. Es gibt hier sogar ein arabisches Bad in einer Höhle sowie Höhlenzimmer. „Die Umgebung bietet gute Wandermöglichkeiten, z. B. durch die Schlucht Richtung Alhama, der beschilderte Naturlehrpfad beginnt nach der Brücke hinter der Staustufe“, so Leser Ronald K. Ganzjährig geöffnet, günstige Halbpensions-Preise. Carretera de Játar, km 2, Tel. 958 350438, www.elventorro.net.
Camping Los Bermejales €€, 2. Kat., rund 15 Kilometer außerhalb von Alhama in Richtung Granada, an der Nordostseite des Stausees Embalse de los Bermejales, die Abfahrt von der A 338 ist beschildert. Recht großer Platz mit Restaurant; Sanitäranlagen sauber, aber nicht gerade auf dem neuesten Stand. Pool vorhanden, der See ist auch nur fünf Fußminuten entfernt. Offiziell ganzjährig geöffnet. Tel. 958 359190, www.campinglosbermejales.com.
Essen & Trinken Eine ganze Reihe von Restaurants und Tapas-Bars liegt um die zentrale Plaza de la Constitución.
Loja
Rund 20.000 Einwohner zählt das Landstädtchen, das am Rand der fruchtbaren Ebene Vega 50 Kilometer westlich von Granada liegt, unweit der vierspurig ausgebauten Schnellstraße A 92. An die maurische Siedlung Lôscha, die bereits 1244 zurückerobert wurde, erinnert noch die Ruine der Festung Alcazaba. Bekannter ist Loja jedoch als Standort eines der besten Hotels Andalusiens.
Übernachten Mehrere Hotels liegen an oder nahe der A 92.
***** GL Hotel Finca La Bobadilla €€€€€, in der Umgebung von Loja. Ein Haus der Barceló-Luxusmarke „Royal Hideaways“ und Mitglied der „Leading Hotels of the World“, Spitze in Ambiente, Ausstattung und Service, daher auch im Preis. Bildschöne Hotelanlage, in der Architektur einem „Weißen Dorf“ nachempfunden, internationales Publikum. Swimmingpool, Sauna, Fitness-Center, Reitstall und preisgekröntes Top-Restaurant sind in dieser Klasse selbstverständlich. Finca La Bobadilla, Tel. 958 321861, www.barcelolabobadilla.com.
Ríofrío: Das kleine Örtchen liegt knapp westlich von Loja und im Fischreservat des Río Frío, also am „Kalten Fluss“. Kein Wunder, dass praktisch alle Restaurants im Ort Forelle (trucha) in vielerlei Variationen auf der Speisekarte haben, viele Granadinos kommen extra zum Forellenessen hierher. Ungewöhnlicher ist eine weitere Spezialität von Ríofrío: In der Fischfabrik „Piscifactoría de Sierra Nevada“ werden Störe (esturión) gezüchtet, die nicht nur frisch oder geräuchert auf den Teller kommen, sondern auch echten Kaviar liefern.
Parque Nacional de la Sierra Nevada
Kein seltener Anblick: Steingeißen in der Sierra Nevada
Die Gebirgskette südlich Granadas bildet die höchste Erhebung des spanischen Festlands und der gesamten Iberischen Halbinsel. 1989 unter Naturschutz gestellt, ist der Kern des Gebiets seit 1999 sogar als Nationalpark ausgewiesen.
Von Ost nach West misst das „Schneegebirge“ rund 80 Kilometer Länge, von Nord nach Süd bis zu 40 Kilometer Breite. Nach den Alpen ist die Sierra Nevada das höchste Gebirge Westeuropas: 14 ihrer Gipfel übersteigen die Dreitausender-Marke, darunter auch die beiden höchsten Berge der Iberischen Halbinsel, Veleta („Wetterfahne“, 3396 Meter) und Mulhacén (3482 Meter), letzterer benannt nach Mulay Hacén, dem Vater des letzten Maurenherrschers, der hier auf dem Gipfel begraben worden sein soll. Während die nördlichen Hänge des Massivs steil und schroff abfallen und auch eine wesentlich niedrigere Durchschnittstemperatur aufweisen, zeigt sich die Südseite der Sierra Nevada von der sanfteren und wärmeren Seite. Hier liegen die Alpujarras der Provinzen Granada und Almería, denen jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet ist.
1986 wurde die Sierra Nevada von der UNESCO zum Biosphärenreservat deklariert und 1989 von der andalusischen Regierung als Naturpark (Parque Natural) ausgewiesen. Eine Konsequenz war die Sperrung der bis dahin „höchsten befahrbaren Straße Europas“, die nahe des Veleta über den Hauptkamm der Sierra führt. Wanderer freilich können auf dieser Straße mittels der Busse der Parkverwaltung ( siehe unten) den Gipfelsturm auf den Veleta unternehmen oder sogar in einer gestreckten Tagestour die Sierra Nevada bis hinüber ins Alpujarra-Dorf Capileira überqueren.
Die höchste spanische Schutzstufe, nämlich den Status als Nationalpark, genießt die Kernzone der Sierra Nevada erst seit 1999. Der Parque Nacional de la Sierra Nevada, nach dem Parque Nacional Coto Doñana der zweite Nationalpark Andalusiens, bildet mit einer Fläche von mehr als 86.000 Hektar den größten unter den insgesamt zwölf spanischen Nationalparks. Umgeben ist er von einem Naturpark, der quasi als Pufferzone dient.
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