Bernd-M. Beyer - 71/72

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Schieber, Spieler und Rebellen: Der Bundesligaskandal erschüttert das Land, die Nationalelf um Beckenbauer und Netzer spielt Zauberfußball im Wembley-Stadion und wird Europameister, Willy Brandt übersteht das Misstrauensvotum, die RAF hält Deutschland in Atem, die Band Ton Steine Scherben liefert den Sound für Aufbruch und Protest. Stan Libuda und Rio Reiser sind die Träumer, die die Leser durch ein aufregendes Jahr begleiten und ein Schlaglicht werfen auf die Anatomie der bundesdeutschen Gesellschaft

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Kurz nach dem Ende der Saison verbinden sich Sport und politisches Zeitgeschehen auf besonders tragische Weise. Die Olympischen Sommerspiele in München haben begonnen, man schreibt ihren elften Tag. Im Morgengrauen stürmen palästinensische Terroristen das olympische Dorf, nehmen israelische Sportler als Geiseln. Elf der Israelis werden sterben.

Am Abend dieses fürchterlichen Unglückstages soll im Olympiastadion die DFB-Olympiaauswahl gegen Ungarn spielen, mit Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld im Sturm. Eine Viertelstunde vor Anpfiff wird die Begegnung abgesagt. 80.000 Zuschauer machen sich still und erschüttert auf den Rückweg.

AUGUST 71

Sie sind Gauner, ganz schlimme Gauner! Diese Typen gehören eigentlich dorthin, wo Fußball als Bewegungstherapie verordnet wird: ins Gefängnis.

Die „Bild“ am 7. Juni 1971 über die Akteure des Bundesligaskandals

Canellas versucht nachzuweisen, was alle wissen, was aber bislang niemand beweisen konnte. Die Bundesrepublik ist voll von sattsam Bekanntem, doch Unbeweisbarem.

„Der Spiegel“, ebenfalls im Juni 1971 über den Skandal

Wer heute von gegnerischen Fußballklubs Tore kaufen kann, zahlt vielleicht auch für Botschaftertelegramme.

Die „Süddeutsche Zeitung“ am 7. August 1971 über Versuche konservativer Medien, durch Veröffentlichung interner Dokumente die Ostpolitik der Brandt-Regierung zu diskreditieren

Libuda und die Rasselbande

Bundesliga, 1. Spieltag +++ 14. August 1971

Bei schwülwarmem, mancherorts regnerischem Spätsommerwetter wird die neunte Saison der Fußball-Bundesliga angepfiffen. Der Zuschauerzuspruch ist eher mäßig, 26.890 sind es im Schnitt des ersten Spieltags, rund 4.000 weniger als ein Jahr zuvor.

Auch das Hannoveraner Niedersachsenstadion ist nicht ausverkauft, 26.500 sind gekommen, um die Partie gegen Schalke 04 zu sehen. Sie können in der 37. Minute zufrieden applaudieren, als ihre 96er mit 1:0 in Führung gehen. Die Begegnung bleibt vorerst ausgeglichen, besonders aufregend ist sie nicht. Das ändert sich spektakulär – die zweite Halbzeit erlebt die Geburt einer neuen Traumelf. Aber die kommt nicht aus Hannover.

Erst ist es der 21-jährige Klaus Fischer, der kurz nach der Pause ausgleichen kann. Das wird noch als Zufallstreffer hingenommen. Doch von nun an spielen die Schalker immer stärker. Libuda befreit sich von seinen Gegenspielern, im Mittelfeld dominieren seine Kollegen Lütkebohmert und Scheer. Und so passiert, was die „Süddeutsche Zeitung“ einen „Triumph jugendlicher Frische“ nennt: „Die blutjunge Schalker Elf nimmt den Gegner förmlich auseinander“ („Kicker“) beziehungsweise „hat die Hannoveraner regelrecht vorgeführt“ und am Ende „einen geradezu sensationellen 5:1-Sieg“ erzielt, wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, die man im Ruhrgebiet nur „WAZ“ nennt, mit lokalpatriotischem Stolz meldet. Erst Sobieray und dann noch dreimal Fischer schießen die Knappen nicht nur zum Kantersieg, sondern gleich an die Tabellenspitze. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Bundesliga, dass die Schalker ganz oben stehen.

***

Es ist noch nicht lange her, da galt der einst so erfolgreiche FC Schalke 04 als Dauerabstiegskandidat der neugegründeten Bundesliga. Als der umtriebige Günter Siebert 1967 zum Vereinspräsidenten gewählt wird, dümpelt die Mannschaft am Tabellenende herum und steht vor einem gewaltigen Schuldenberg. Aus der Not heraus bastelt man an einem Team mit jungen Talenten wie Aki Lütkebohmert, Klaus Scheer, Jürgen Sobieray, Rolf Rüssmann oder Klaus Fischer. Zur Saison 1971/72 komplettiert Siebert seine Rasselbande mit den auch anderswo heiß umworbenen Zwillingen Erwin und Helmut Kremers, die bisher für Kickers Offenbach spielten. Sie sind 22 Jahre alt, als sie auf Schalke ankommen. Torhüter Norbert Nigbur und Abwehrrecke Klaus „Tanne“ Fichtel sind nur wenig älter, zählen aber schon zum Schalker Urgestein. Der einzige echte Oldie ist der 31-jährige Heinz van Haaren, der als Leitwolf im Mittelfeld steht.

Günter Siebert hat seine Wunschelf zusammengebastelt, mit einer Reihe hoffnungsvoller Jugendnationalspieler. Ihr Aushängeschild aber heißt Reinhard Libuda. Den Dribbelkünstler hat er schon 1968 von Borussia Dortmund zurückgeholt, wo Libuda kreuzunglücklich war. Er fühlt sich nun einmal als Königsblauer.

Der Bergmannssohn ist in Haverkamp aufgewachsen, einem wenig ansehnlichen Arbeitervorort von Gelsenkirchen im Schatten der Zeche Unser Fritz. Ringsum Äcker, Weiden und viel Platz zum Fußballspielen. Die Klischeekulisse für ein Aufsteigermärchen im Ruhrgebiet.

Der schmächtige Reinhard ist ständig draußen zum Pöhlen, aber er boxt auch gerne im Verein oder turnt an Geräten. So trainiert er sich jene Körperbeherrschung an, die ihm sein trickreiches Flügelspiel ermöglicht. Schon mit elf Jahren, so sagt die Legende, gelingt ihm der Stanley-Matthew-Trick, der ihm auch den Spitznamen Stan einbringt. „Das war das Erste, was mir aufgefallen war, als ich ihn 1955 kennenlernte“, erzählt sein alter Kumpel Karl-Heinz Bechmann. „Das Antäuschen und rechts Vorbeigehen, das war sein Ding.“ Wie sein großes Vorbild aus England bevorzugt auch der junge Reinhard bald den rechten Flügel. Mit 14 Jahren, so heißt es, ist ihm bereits klar, dass er Profi werden will. Mit 18 unterschreibt er bei Schalke, entdeckt hat ihn dessen Jugendtrainer Fritz Thelen. Der ist ein Schwager des großen Ernst Kuzorra und wagt dennoch zu sagen: „Ein größeres Talent als Libuda hat Schalke nicht gesehen.“

Ein anderer Verein als das nahe Schalke wäre für Libuda nicht infrage gekommen, denn er bleibt seiner Herkunft verbunden. Er „distanzierte sich“, schreibt sein Biograf Norbert Kozicki, „durch seine private Lebensplanung von den Verhältnissen im Fußballgeschäft und damit auch von der Mehrheit seiner Mannschaftskameraden, die sich zu Professionals entwickelten. Möppel Libuda suchte nicht den Dialog, um Konflikte im Verein und in der Mannschaft zu erörtern. Nach dem Training fuhr er immer in seinen Haverkamp. Dort fand er seine Freunde, Verständnis und menschliche Wärme. In seiner Welt im Arbeiterdorf Haverkamp fand er das, was ihm beim FC Schalke 04 nur wenige geben konnten.“

Als er dann nach Dortmund geht, so sein Kumpel Bechmann, „war das für ihn Ausland“. Er hat im Sommer 1965 dort angeheuert, notgedrungen, nachdem Schalke 04 sportlich abgestiegen ist. Als seine Königsblauen dann doch drinbleiben, weil der DFB die Bundesliga um zwei Vereine aufstockt, ärgert sich Libuda steinkohlenschwarz. Er spielt in der Roten Erde, aber er fühlt sich weiterhin im vertrauten Haverkamp zu Hause, trotz seiner neuen Dortmunder Wohnung. Später wird er zurückblicken: „Als Profi habe ich mich auch nach großen Spielen lieber zurückgezogen, bin lieber zum Skat in meine Stammkneipe statt zu großen Siegesfeiern gegangen.“

Zum Feiern gibt es Grund genug beim BVB, beispielsweise 1966 den ersten Europapokalsieg eines deutschen Vereins. Drei Jahre hält es Libuda dort aus, geplagt von Heimweh, einem ungeliebten Wehrdienst, Depressionen und Eifersucht um seine Frau Gisela, die er schon seit seiner Schulzeit kennt. Öffentliche Auftritte, beispielsweise im ZDF-„Sportstudio“, sind ihm ein Gräuel; die „Süddeutsche Zeitung“ erlebt ihn dabei so: „Libuda nuschelt herzergreifend Stummelsätze in die eigene Schüchternheit hinein.“ Seine Leistungen auf dem Platz werden schlechter. Als Schalkes Präsident Siebert im Sommer 1968 den Dortmundern 125.000 Mark für Stans Rückkehr auf den Tisch zählt, greifen sie erleichtert zu. Niemand aber ist glücklicher als Libuda.

Mit seiner kleinen Familie bezieht er eine Wohnung in der Wittekindstraße, nahe dem Gelsenkirchener Stadtpark. Keine Zechensiedlung, aber alles andere als eine Villengegend. Auf dem Rasen hinter dem Mehrfamilienhaus lässt er Pudel Cherry und den zweijährigen Sohn Matthias-Claudius hinter dem Ball herflitzen. Der Vereinszeitung „Kreisel“ verrät er, dass er sich für schnelle Autos interessiere, nicht aber für Hausarbeit. Und auch nicht für Politik. Sein Hobby sei seine Familie: „Zu Hause fühle ich mich am wohlsten.“ Zuweilen engagiert ihn der örtliche Handel für Werbezwecke, dann heißt es beispielsweise: „Großer Stan-Libuda-Tag bei Foto Hamer“. Libuda lächelt tapfer in die Kameras, aber wohl fühlt er sich nicht dabei.

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