DIAGNOSE F

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Psychische Störungen eröffnen uns einen meist unbekannten, fremden und manchmal bizarren Kosmos.
"Diagnose F" entführt mithilfe von 35 Erzählungen und ebenso vielen Illustrationen in die Welt der seelischen Erkrankungen, deren Symptomen und möglicher Therapien. Die Grafiken stammen von zwei Künstlern, die die Geschichten auf ihre Art grafisch interpretieren. Ein Psychotherapeut diagnostiziert, analysiert und kommentiert jede Erzählung fachlich, sodass eine Verbindung zwischen Science und Fiction hergestellt wird.
Die Kurzgeschichten spielen in naher wie in ferner Zukunft und handeln von einem depressiven Alien, einer paranoiden KI, einem spielsüchtigen Menschen mit Gehirnchip, einem narzisstischen Psychiatrieprofessor, überaus konsequenten Robotern, einem schizophrenen Retter der Welt und vielem mehr.

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Michael Tinnefeld & Uli Bendick (Hrsg.)

DIAGNOSE|F

Science-Fiction trifft Psyche

AndroSF 138

Michael Tinnefeld & Uli Bendick (Hrsg.)

DIAGNOSE F

Science-Fiction trifft Psyche

AndroSF 138

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© dieser Ausgabe: Februar 2021

p. machinery Michael Haitel

Titelbild: Uli Bendick & Mario Franke

Illustrationen: Uli Bendick, Mario Franke

Layout & Umschlaggestaltung: global:epropaganda Michael Haitel

Lektorat: Michael Tinnefeld

Korrektorat: Michael Tinnefeld, Michael Haitel

Herstellung: global:epropaganda Michael Haitel

Verlag: p. machinery Michael Haitel

Norderweg 31, 25887 Winnert

www. p machinery.de

für den Science Fiction Club Deutschland e. V., www.sfcd.eu

ISBN des Paperbacks: 978 3 95765 230 0

ISBN des Hardcovers: 978 3 95765 231 7

ISBN dieses E-Books: 978 3 95765 864 7

Vorwort

Wie kam es zu dem Titel? Wie kam es überhaupt zu der Idee zu dieser Anthologie?

Fairerweise muss man sagen, dass nicht ich, der beteiligte Psychologe und approbierte Psychotherapeut, die Idee zu diesem Buch hatte, sondern der Grafiker Uli Bendick.

Als dieser das Titelbild zu einem Roman, den ich zusammen mit Gerhard Huber verfasst habe (»Die Heilerin von Hangay«, Perry-Rhodan-FanEdition 20), kreiert und in meiner Kurzvita meinen Beruf erblickt hat, sah er die Stunde für seine lange in ihm gereifte Idee gekommen und fragte mich im Oktober 2018 kurzerhand, ob ich Lust hätte, zusammen mit ihm das Projekt zu stemmen. Natürlich hatte ich – und sagte zu.

Die Arbeitsteilung stand entsprechend seiner Idee von Anfang an fest: Uli würde die Illustrationen zu den Storys beisteuern, ich würde die Storys lektorieren. Zudem sollte ich zu jeder Story einen diagnostischen Kommentar verfassen. Später bot sich Mario Franke als zweiter Illustrator an. Die beiden Künstler haben sich die Arbeit geteilt und zu jeder der in diesem Buch veröffentlichten Geschichte eine Illustration erstellt. Der findige Leser wird aufgrund des unterschiedlichen Stils schnell die Grafiken dem jeweiligen Künstler zuordnen können.

Eine Besonderheit stellt unsere Coverillustration dar, die als einzige im Teamwork und im permanenten Austausch entstand. Uli und Mario fügten Elemente hinzu, nahmen andere wieder heraus oder bearbeiteten bereits vorhandene, solange, bis beide Künstler zufrieden waren.

Quasi als Nebenprodukt entstanden im Teamwork noch zwei weitere Illustrationen sowie einige Einzelarbeiten, die Sie im Anhang als Dreingabe finden.

Der ursprüngliche Arbeitstitel hat sich nur wenig verändert. Aus »F-Diagnosen« wurde das griffigere »Diagnose F«.

Was hat es nun mit dem Titel auf sich? Es gibt weltweit zwei große Klassifikationssysteme, die versuchen, die diagnostischen (Unterscheidungs-) Kriterien psychischer Störungen mit jeder Auflage immer genauer abzubilden: Kapitel F der ICD-10 und das DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Edition V; auf gut Deutsch: »Diagnostisch-statistischer Leitfaden psychischer Störungen, Ausgabe 5«) der amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft.

Die ICD steht für »International Classification of Diseases«, also die internationale Klassifikation sämtlicher Erkrankungen, und wird herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation, der World Health Organization (WHO). Subkapitel F umfasst besagte psychische Störungen.

Die nächste Ausgabe der ICD, die ICD-11, wurde im Mai 2019 von der WHO verabschiedet. Sie soll frühestens mit Beginn des Jahres 2022 in Kraft treten, sowohl in Deutschland als auch der übrigen Welt. Während der fünfjährigen Übergangsfrist bis Ende 2026 dürfen beide Systeme parallel verwendet werden. Die englischsprachige Version liegt bereits vor. Es wird neue Diagnosen geben (z. B. Gaming disorder – Computerspielsucht), bestehende werden zum Teil anders und genauer beschrieben.

Für uns bzw. unseren Titel gilt zum Glück noch die ICD-10, denn in der ICD-11 wird es eine komplett neue Aufteilungsstruktur und Diagnosencodierung geben. Psychische Störungen werden nicht mehr mit einem Großbuchstaben am Anfang codiert, sondern größtenteils im Kapitel 06 zusammengefasst. Dementsprechend müsste der Titel dieser Anthologie »Diagnose 06« lauten.

Im Gegensatz zur derzeit gültigen ICD-10 sind die diagnostischen Kriterien in der aktuellen fünften Ausgabe des DSM wesentlich stärker operationalisiert, was unter anderem bedeutet, dass sie detaillierter und umfassender beschrieben und somit auch genauer und konkreter gemessen bzw. beobachtet werden können. Die Diagnosefindung ist deshalb mit diesem System oft besser und verlässlicher möglich.

Während im Austausch mit anderen Beteiligten des Gesundheitssystems, also Krankenkassen, Psychiatern, Neurologen, Hausärzten, Kliniken etc. ausschließlich nach ICD-10 diagnostiziert und verschlüsselt werden muss, ziehe ich innerhalb der Therapien deshalb oft zusätzlich das DSM-V zurate, eben weil hier mehr und genauere Krankheitsaspekte und -beschreibungen zu finden sind.

Ein knappes Jahr lang, bis Ende November 2019, lief die Ausschreibung zu unserem Projekt »F-Diagnosen«. Das Thema interessierte nicht nur uns, sondern glücklicherweise viele Autoren. Wir erhielten zahlreiche Zuschriften, genau gesagt vierundsiebzig Storys, darunter auch einige aus dem europäischen Ausland.

Das freute uns, bedeutete aber auch viel Arbeit. Bevor überhaupt ans Lektorieren zu denken war, mussten erst einmal alles Storys gelesen und bewertet werden. Es gab zwei harte Kriterien, die auf jeden Fall erfüllt werden mussten, um Eingang in unsere Anthologie zu finden.

Erstens: Die Story musste mindestens eine psychische Störung thematisieren.

Zweitens: Es musste eine Science-Fiction-Story sein.

Nicht alle Kurzgeschichten erfüllten diese Hauptkriterien. Schweren Herzens mussten wir also deren Autoren eine Absage erteilen, auch wenn die Geschichte noch so gut erzählt war. Bei den verbliebenen Storys ging es hinsichtlich der Auswahl um die üblichen Verdächtigen wie Plot, Spannung, Lesefluss, Figuren und Stil.

Die verbliebenen fünfunddreißig Storys können Sie, lieber Leser, nun in der vorliegenden Anthologie lesen.

An diese Stelle sei angemerkt, dass wir dem Begriff Science-Fiction im wahrsten Sinn des Wortes gerecht werden wollten, indem wir bewusst eine Mischung zwischen Wissenschaft, Fakten und Fiktion präsentieren. Zum einen, weil dies als Psychotherapeut mein Fachgebiet ist, zum anderen, weil gerade das große Feld der psychischen Störungen einen sehr weiten Raum eröffnet, in dem sich die hier vertretenen Autoren kreativ austoben konnten.

Außerdem wollten wir jeder Story einen fachlich fundierten und selbst für den psychologisch ungeschulten Leser verständlichen Hintergrund – den diagnostischen Kommentar – mitgeben. (Siehe hierzu auch die Hinweise zu den diagnostischen Kommentaren im Anschluss an dieses Vorwort.)

Die Erzählungen, die uns die Autoren zugeschickt haben, bilden leider nicht alle Diagnosen zu allen Störungsbildern ab. Bestimmte Störungen waren beliebter als andere. Während das Thema »Protagonist verliert Kontakt zur Realität« (Psychose) sehr beliebt war und wir sehr viele Zuschriften hierzu erhalten haben, vermissen wir Geschichten zu anderen Problembereichen wie beispielsweise Essstörungen, Phobien oder soziale Ängste.

Um beim linear vorgehenden Leser keine Langeweile aufkommen zu lassen, haben wir uns gegen das Bündeln von Storys mit ähnlichen Diagnosen entschieden. Die Reihenfolge der hier vorgestellten Storys orientiert sich also nicht an Diagnosen. Für Uli und mich war Abwechslung das wesentliche Sortierkriterium.

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