Krzysztof Klajs - Klienten kennenlernen – Diagnosen dynamisch utilisieren

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In der Erickson'schen Therapie findet der Diagnoseprozess möglichst schnell statt, mit dem Ziel, bereits während der ersten Sitzung eine therapeutische Intervention zu formulieren. Das Gerüst der Diagnose muss daher innerhalb weniger Minuten stehen und wird in den anschließenden Sitzungen vervollständigt, modifiziert oder verifiziert. Der Therapeut muss also bereits aktiv werden, bevor die Diagnose komplett ist. Die Reaktion des Klienten auf die Intervention liefert dann Informationen für die weiteren Schritte.
Kris Klajs beschreibt die fünf zentralen Bereiche in diesem Prozess: Diagnosekategorien, Trancephänomene, Systemreflexion, Ressourcen und Motivation. Im Zentrum stehen zum einen Methoden zum Kennenlernen und Verstehen des Klienten. Der zweite Aspekt liegt auf dem Therapeuten und seiner Wahrnehmung der eigenen Arbeit: Wo werden Schwerpunkte gesetzt, welche Bedeutung wird dem zugeschrieben, was man sieht, hört und fühlt?
Beispiele aus der therapeutischen Praxis illustrieren, wie es gelingen kann, therapeutische Veränderungen herbeizuführen und einen Weg einzuschlagen, der zu Gesundheit, Wachstum und Entwicklung führt.

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Meinen Eltern Hanna und Henryk gewidmet, in Dankbarkeit für die vielen Jahre der Unterstützung und Liebe

Krzysztof Klajs

Klienten kennenlernen – Diagnosen dynamisch utilisieren

Aus dem Polnischen von Henrietta Meyer

2020

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:

Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)

Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)

Prof. Dr. Ulrich Clement (Heidelberg)

Prof. Dr. Jörg Fengler (Köln)

Dr. Barbara Heitger (Wien)

Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)

Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (Jena)

Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)

Prof. Dr. Heiko Kleve (Witten/Herdecke)

Dr. Roswita Königswieser (Wien)

Prof. Dr. Jürgen Kriz (Osnabrück)

Prof. Dr. Friedebert Kröger (Heidelberg)

Tom Levold (Köln)

Dr. Kurt Ludewig (Münster)

Dr. Burkhard Peter (München)

Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Tübingen)

Prof. Dr. Kersten Reich (Köln)

Dr. Rüdiger Retzlaff (Heidelberg)

Prof. Dr. Wolf Ritscher (Esslingen)

Dr. Wilhelm Rotthaus (Bergheim bei Köln)

Prof. Dr. Arist von Schlippe (Witten/Herdecke)

Dr. Gunther Schmidt (Heidelberg)

Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster)

Jakob R. Schneider (München)

Prof. Dr. Jochen Schweitzer (Heidelberg)

Prof. Dr. Fritz B. Simon (Berlin)

Dr. Therese Steiner (Embrach)

Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin (Heidelberg)

Karsten Trebesch (Berlin)

Bernhard Trenkle (Rottweil)

Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln)

Prof. Dr. Reinhard Voß (Koblenz)

Dr. Gunthard Weber (Wiesloch)

Prof. Dr. Rudolf Wimmer (Wien)

Prof. Dr. Michael Wirsching (Freiburg)

Prof. Dr. Jan V. Wirth (Meerbusch)

Themenreihe: »Hypnose und Hypnotherapie«

hrsg. von Bernhard Trenkle

Reihengestaltung: Uwe Göbel

Umschlagfoto: © 4FR/iStock

Satz: Drißner-Design u. DTP, Meßstetten

Printed in Germany

Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

Erste Auflage, 2020

ISBN 978-3-8497-0330-1 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8209-2 (ePUB)

© 2020 Carl-Auer-Systeme Verlag

und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

Alle Rechte vorbehalten

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Poznawanie pacjenta w psychoterapii ericksonowskiej« im Verlag Zysk i S-ka, Poznan

© Krzysztof Klajs, 2017

Aus dem Polnischen übersetzt von Henrietta Meyer

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

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Carl-Auer Verlag GmbH

Vangerowstraße 14 .69115 Heidelberg

Tel. +49 6221 6438-0 .Fax +49 6221 6438-22

info@carl-auer.de

Inhalt

Vorwort

1Die Diagnose

1.1Was ist eine Diagnose?

1.2Die Diagnose in der Psychotherapie

1.3Diagnose und Suggestion

1.4Die Diagnose in der ericksonschen Therapie

1.5Zusammenfassung

2Ausgewählte Diagnosekategorien

2.1Einführung

2.2Die Aufmerksamkeit des Klienten

2.3Das Verarbeiten von Ereignissen

2.4Trancelogik

2.5Diagnosekategorien zum sozialen Funktionieren

2.6Die Position in der Herkunftsfamilie

2.7Das bevorzugte Wertesystem

2.8Die Metapher im Erleben des Klienten und des Therapeuten

2.8.1Diagnostische Aspekte der Metapher in der Aktivität des Klienten

2.8.2Diagnostische Aspekte der Metapher im Erleben des Therapeuten

2.9Zusammenfassung

3Trancephänomene

3.1Einführung

3.2Dissoziation – Assoziation

3.2.1Dissoziation – Assoziation in Familien

3.2.2Dissoziation – Assoziation im Erleben des Therapeuten

3.3Katalepsie – Hyperaktivität

3.3.1Katalepsie in Familien

3.4Positive und negative Halluzination – Wörtlichnehmen

3.4.1Halluzination in Familien

3.4.2Halluzination im Erleben des Therapeuten

3.4.3Hyperwirklichkeit oder auch Wörtlichnehmen

3.5Betäubung (Anästhesie) – Analgesie – Überempfindlichkeit (Hypersensibilität)

3.5.1Der Bereich Betäubung – Überempfindlichkeit im Erleben des Therapeuten

3.6Amnesie – Hypermnesie

3.7Zeitregression – Zeitprogression

3.7.1Regression – Progression im familiären Kontext

3.7.2Regression – Progression in der Wahrnehmung des Therapeuten

3.8Störungen der Zeitwahrnehmung

3.9Prähypnotische und posthypnotische Suggestion

3.10Gemeinsames Auftreten mehrerer Trancephänomene

3.11Wie im Kennenlernprozess mit dem Klienten Trancephänomene beim Therapeuten genutzt werden können

3.12Zusammenfassung

4Systemreflexion

4.1Faktoren für eine Berücksichtigung des Systems in der Therapie

4.2Vor welcher Herausforderung (welchem Problem) steht die Familie?

4.3Die Familienstruktur – Muster von Ereignissequenzen

4.4Kommunikationsaspekte – Doppelbindung

4.4.1Doppelbindung im Erleben des Therapeuten

4.5Der Platz im Familienlebenszyklus und die daraus resultierenden Entwicklungsaufgaben

4.5.1Der Familienlebenszyklus in der Wahrnehmung des Therapeuten

4.6Die Hierarchie in der Familie

4.7Störungen der Hierarchie – das perverse Dreieck

4.8Trancephänomene im System

4.9Paare kennenlernen

4.9.1Der Platz des Paares im Familienlebenszyklus

4.9.2Die Phase der Paarbeziehung

4.9.3Der Charakter der Beziehung: symmetrisch oder komplementär?

4.9.4Trancephänomene beim Paar

4.10Zusammenfassung

5Die Ressourcen

5.1Individuelle Ressourcen

5.2Systemressourcen

5.3Ressourcen in der therapeutischen Beziehung

5.4Zusammenfassung

6Die Motivation

6.1Das Symptom und seine Funktionen

6.2Zusammenfassung

7Bemerkungen zum Schluss

Nachwort

Literatur

Über den Autor

Vorwort

In einem Augenblick der Verzweiflung lehnte ich mich an die erstbeste Tür. Ich landete in einem großen Saal. Und blieb länger. An jenem Morgen war ich erfolglos nach den Vorlesungen auf der Suche gewesen, die ich vorher sorgfältig ausgewählt hatte. Lange Flure, brauner Marmor, Treppen, Glastafeln und reihenweise einander ähnelnde Türen.

Es war an einem heiteren Maimorgen im Jahr 1987 im tschechischen Prag. Ein Kongress zur Familientherapie: »Wege, die verbinden«. Es klang einladend, genauso wie auch die außergewöhnliche Möglichkeit, die weite Welt kennenzulernen, die sich, woran ich fest glaubte, außerhalb der engen Grenzen des damaligen Polens erstreckte. Die Tschechoslowakei schien günstig. Dort lebte der Autor des einzigen Buches über Psychotherapie 1, das während meiner Studienzeit auf Polnisch erhältlich gewesen war. Und obwohl schon beinahe zehn Jahre vergangen waren, seit ich meine Arbeit als Therapeut begonnen hatte, und ich inzwischen am Lehrstuhl für Psychiatrie lehrte, hatte sich diesbezüglich nicht viel geändert. Fachzeitschriften trafen in der Unibibliothek mit einjähriger Verspätung ein, und im Übrigen handelte es sich hierbei auch nur um wenige, nicht unbedingt bedeutende Titel. Fremdsprachige Publikationen waren im Grunde nicht zugänglich, und polnische Publikationen gab es nicht. In dieser Situation war die Gelegenheit, Therapeuten aus anderen Ländern persönlich zu treffen und sich zumindest anzuhören, was in der Welt geschah, wie die Aussicht, nach einem unendlich langen Wintersmog klare Frühlingsluft zu atmen. Der Kulturpalast – ein Ort für Feierlichkeiten der Partei. Die Altstadt und der Blick auf den Fluss. Der Kongress. Nach dem Vortrag im riesigen Konferenzsaal über ein Dutzend Workshops, Diskussionsrunden und Live-Demonstrationen parallel. Zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit, an solch einem Treffen teilzunehmen, und niemand konnte zu dieser Zeit wissen, ob sich eine derartige Chance je wiederholen würde. So viele interessante Themen, wie sollte man da eine Auswahl treffen? Gar nicht so einfach. Noch schwieriger ist es aber zuweilen, das, was man ausgewählt hat, auch zu finden.

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