(P., 26, Mutter und Hausfrau, Oberburg)
«Ich führe in der Matte eigentlich ein Dorfleben. Ich grüsse und kenne die Leute.»
(R., 41, Onliner, Bern)
«Ich denke, es wird ihn immer geben, den Unterschied zwischen den Menschen, die in der Stadt oder auf dem Land leben (nicht einen Graben).»
(R., 30, dipl. Pflegefachfrau, Schwarzenburg)
«Land = stärkere soziale Kontrolle»
(K., 52, Lehrerin, Bern)
«In der Stadt gibt es viel mehr Häuser, die sehen auch anders aus als auf dem Land. In der Stadt gibt es keine Bauern und Bäuerinnen, hier in Illiswil gibt es fast ausschliesslich Bauern, und alle haben Tiere. Stadt-Land-Graben: Wohlengraben … den kennen wir! Aber ich habe einen Freund in Zürich! Den habe ich vor ein paar Jahren in den Sommerferien kennengelernt.»
(M., 9, Schüler, Illiswil)
Mir isch de no z Sinn cho, dass es nid stimmt, dass ig drissg Jahr lang nie irgendöppis mit der Landwäut hätt z tüe gha. Im Chinderchor het’s ja d Pia gha, u die isch äxtra jedi Wuchä vo somne Chrache im Simmetau bis da zu üs i d Stadt gfahre. Über dä Wäg han i denn immer gstuunet. Und mängisch bin i sogar chly nidisch gsy. Wüu we mir aubä längi Probe oder Uffüehrige hei gha, de het’s ar Pia aubä gar nümm hei glängt u si het de immer bi irgendöpperem vom Chor müesse ga übernachte. Meischtens isch si de zu mir cho, u myni Mueter het ja fasch nid chönnä nei säge, o we’s sä sicher chly het gnärvt, dass mir de aubä bis i aui Nacht inä hei Bibi und Tina glost, a dä Radiochnöpf umä dräit, der Chopfstand güebt u glachet. Aber we öpper im Simmetau wohnt u gar ke Bös meh het für hei, de cha mä ja nüüt säge.
I ha mi denn eigetlech gar nie gfragt, werum dass d Pia überhoupt däräwä wyt zu üs i Chor chunt. Öb’s bi ihne im Simmetau de ke Chor git oder öb üsä eifach der besser isch. Oder der luschtiger, mit emnä Dirigänt, wo Sunnä-Mond-u-Schtärnä-Schueh het annä gha. I bi ämu nid nume wäg em längä Wäg immer chly nidisch uf die Pia gsy, sondern o wüu si imnä grossä Huus het gwohnt mit emnä Garte und wüu si es eigets Söili het gha. Es eigets Söili. Das het doch müesse ds höchschtä vo dä Gfüu sy.
I dänke no gärn a d Pia. O we das scho lang här isch und mir nüüt meh hei vonänang ghört. Einisch het si mir verzeut, ihrä Lehrer heig ihrä gseit, si syg es Huehn, aber es liebs. Das het mi denn sehr nätt dünkt vo däm Lehrer, und insgeheim hätt i o gärn einisch so öppis vo mym Lehrer, oder besser gseit vom Steuverträter vo mym Lehrer, ghört. Der Steuverträter het drum nume gseit, mir sygä pfiffigi Stadtragetä. Das Komplimänt het mi denn ender chly gnärvt. U won i das ar Pia ha verzeut, het si mer gseit, dass es o närvt, we d Lüt immer wider ds Wort Landeier i ds Muu näme. Wüu si versteit das eigetlech gar nid, was das mit däm Ei überhoupt söu säge. Und i ha’s o nid verstange. U drum hei mer so fescht müesse lache, dass myni Mueter het müesse i ds Zimmer cho säge, dass mir ändlech söuä lysli sy, dass d Nachbare jetz wöuä schlafe.
Der Steuverträter het aber o no öppis angers gseit. Nämlech, dass mit drissgi die beschti Zyt vom Läbe syg. Das het mi denn nid so fescht intressiert, drissgi isch mir denn ja no uraut vorcho. Aber jetz lueg i im Spiegu arä Drissgjährige entgäge, dänke a die Momänte im Feschtzäut u was für nä grosse Teil vom Läbe mir denn nume grad dür üsi Blicke hei mitänang teilt. We mä meh het erläbt, git’s vilech o meh Schöns i dä Ougä vo dä angerä z gseh. A däm studieren i de no chly nache, a däm Abe, u losä no chly am Räge zue. U i frage mi, öb a däm Spruch vilech glych no öppis dranne isch.
Ar Pia schribän i us em nüüt usä wider einisch ä Nachricht. Du bisch es Huehn, aber es liebs. U ihri Antwort: Jetz han i vor Fröid grad müesse gränne. U i füehle mi beschtätiget, dass das würklech viu ds schönerä Komplimänt isch aus die blödi Stadtragetä.
Der Lorenz isch ä richtige Röiber. Einä, wo immer chly nervös wird, we d Polizei a üs verby fahrt. Einä, wo vergisst, dass es nume es Spili isch. U im Chueche fahrt aupott es Polizeiouto a üs verby. U de müesse mir immer guet ufpasse, dass niemer merkt, dass mir wider einisch Honig oder Gmofi oder Sirup hei gstohle.
Wen er ä Fäderä am Bode fingt, de isch es nid eifach ä Fäderä, sondern ä Röiberfründinnefäderä. Üsi Wohnig isch di reinschti Höhli. Überau Stüu ufänang gstaplet, Dechinä, risigi Barrikade us Tischli, Schämeli, Chischtä, Chüssi, Kartong, Eierschachtle, Lampe, Trümmeli, Harasse, Täsche, Tüecher, Plüschtiertli, Ghüderwage, Märmeli, Bäueli, Chlötzli. Das sy üsi Röiberverschteck. Öb i früsch gsugeret ha, öb i das ganze Gnusch wider ha ufgrumt oder öb i beidi Ouge ha zuedrückt u aues i däm erbärmlechä Zuestand la sy. Spetischtens wen i unger der Duschi stah, ghören i wider das Quitschä vo dä Stüu uf em Parggett. U när isch da no der haub Waud, wo bi üs im Wohnzimmer abglade wird. Au die Schtäcke, aso Fischruete, au die Tannzäpfe, Steinä, Hasunüss, Chegälä, Moos u Härd. Es het gar ke Sinn, unger der Duschi z stah und irgendöppis a däm Chaos wöuä z ändere. U mängisch steu i mir vor, wie schön das wär, we mir würklech der ganz Pargett würde mit Härd und Moos bedecke und üs i üserä chlynä Wohnig zmizt im Chueche üsä eiget chly Waud yrichte.
Vor em Yschlafe wott der Lorenz no ä Röibergschichts lose. U i chüschälä ihm ä Gschicht. Für dass üs d Polizei nid ghört. Vo üsem Verschteck im Waud und vo dä Hüng mit ihrnä guete Nasä, vo dä Schritte, wo mer ghöre, vom Honig, wo mir i grossä Mängine düe lagerä. Vor Polizei, wo üs suecht und nid fingt. Und won i ghöre, dass der Lorenz regumässig und chly lüter aafat schnuufe, bin i froh. I ha’s gärn, we my Röiberbueb schlaft. Und irgendwie würdi o gärn mau wider über es angers Thema mit ihm redä.
Bevor i säuber yschlafe, losen i no chly Jiutiubvideos. S isch äbe nä Mönsch uf Ärde. Das Lied hei mir gärn. I ha’s am Lorenz ds erschtä Mau vorgsunge, won är no es chlyses Bebe isch gsy. Aui vierzäh Strofä. U ha mi gfragt, öb mä so nä schwäri Choscht amnä Bebe scho cha zuemuete. I ha der Lorenz im Arm gschouklet und är isch ypfuset und het nüüt gäge das Lied gha. S isch äben e Mönsch uf Ärde, dass i möcht bi nim sy. U ds Vreneli ab em Guggisberg u ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg. U mahn er mir nid wärde, vor Chummer stirben i. I ha das denn scho chly übertribe gfunge, won i das däm Bebe i myne Arme ha gsunge. U glych han i mir ja immer vorgno, dass i mit ihm uf eirä Ougähöchi wott redä, dass i nüüt wott verfäuschä u ehrlech sy. U jetz isch der Lorenz ja scho drü, u es faszniniert ihn, dass das Mülirad verbroche isch. Mir het dä Tegscht nie viu bedütet. Mir hei eifach d Harmonie gfaue. Aber jetz, won i da so im Bett lige u der Räge a d Schibe chlopfet, füehlen i mi plötzlech chly mit däm Vreneli verbunde, wo uf derä Sitä vom Bärg wohnt u einä gärn het vo änet em Bärg. U wo sech vilech o nid getrout, eifach überä z gah. Was isch de, wen s öpper gseht. Oder we si äne achunt u merkt, dass si am Hans-Joggeli gar nüüt meh z säge het. U nach zwöi Jahr Liebeschummer isch d Gschicht haut de eifach verby.
Ufzmau ghören i ä Chatz im Schtägehuus miaue. I warte chly, aber si hört nid uf. Drum blibt mer nüüt angers übrig, aus im Bischama usä ga z luege, was los isch. I mym Spitzebischama, wo chürzer isch aus die Hosä, won i für usä wür alege. U myni Haar sy nass u gwäuälet vom Haarwäsche. I hoffe auso, dass mi niemer gseht, won i däm Chatzli gah ga d Türe ufmache. Aber mä cha ja nid so sy.
Won i mi umträie, stöh scho zwöi Nachbarinne im Gang, wo offäbar di glychi Idee hei gha. Beidi hei o ihri Spitzebischamas annä, ihri Bischamas, won i vor Wöschchuchi kenne. S brucht ke Wort. Mir luege nume, lächle u verschwinde aui wider hinger üserä Tür. Mängisch isch es no luschtig, i somne Block.
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