Denn in der oberösterreichischen Gemeinde Krenglbach, unweit von Wels, liegt gut versteckt ein erstaunlich großer und gut ausgestatteter Tiergarten namens „Zoo Schmiding“. Der Zoo Schmiding bietet unter anderem die größte begehbare Greifvogelfreifluganlage der Welt mit insgesamt 25.000 m 3Raumvolumen und Bewohnern wie Gänsegeier, Wollkopfgeier, Kondor, Milan. Diese gigantische Voliere ist auch der Ursprung des Zoos, der 1982 als Österreichs größter Vogelpark eröffnet wurde. Mittlerweile ist die Sammlung aber außerordentlich gewachsen. So findet man Giraffen, Nashörner, Faultiere, Tiger usw. Dazu gibt es einen angeschlossenen Aquazoo mit Österreichs größtem Meeresaquarium sowie einen Anthropodenzoo (Kriechtiere) inklusive Schmetterlingsraum. Außerdem hat der Zoo Schmiding als einziger Zoo Österreichs Gorillas!
Das Gehege der Menschenaffen, eine der Natur nachempfundene „Gorilla-Bai“, gliedert sich auf 1800 m 2in einen Außenbereich, einen klimatisierten Innenbereich und eine Schlafanlage. Bei den Gorillas in Oberösterreich handelte es sich um eine Junggesellengruppe und bei Bedarf wurden die Herren auch schon in andere Zoos exportiert. So zum Beispiel wurde 2008 der Schmiedinger Leitgorilla Bukavu ins englische Blackpool übersiedelt, wo er den gerade vakant gewordenen Platz als Harem-Chef einnahm und mittlerweile auch schon für Nachwuchs gesorgt hat.
Von AM bis ZT
St. Pöltner Buchstabenrätsel
Wer auf der Westautobahn an St. Pölten vorbeifährt – und, Hand aufs Herz, die meisten Österreicher fahren eher an St. Pölten vorbei als dorthin –, hat sich vielleicht schon einmal über die eigenartigen Farbflecken auf der Lärmschutzwand der A1 bei der Durchquerung des Ortsgebiets gewundert. Bei näherer Betrachtung von deren verschiedenfarbig gestalteten Balken lassen sich nämlich ein sehr stark reduziertes Wappen des Landes (gelbe, ununterbrochene Streifen auf blauem Grund ergeben stilisierte Adler) sowie auf den ersten Blick kryptische und zufällig wirkende Buchstaben erkennen.
Was könnten diese Buchstaben bedeuten?, fragt sich da so mancher Autofahrer (oder besser, weil sicherer, der Beifahrer). Haben sich hier vielleicht verspielte Bauarbeiter mit ihren Initialen verewigt? Handelt es sich um einen Code der ASFINAG? Oder um Aktenzeichen der Landesbehörde? Die Lösung ist tatsächlich diese: Die Buchstaben repräsentieren alle Autokennzeichenzeichen Niederösterreichs. In alphabetischer Reihenfolge von AM für Amstetten bis ZT für Zwettl. Achten Sie das nächste Mal doch darauf, wenn Sie sich auf Höhe Kilometer 54 der Westautobahn befinden.
Doch kein Friedhofsexpress
Geplante und reale Hilfe für die Simmeringer „Begräbnisstraße“
Als der Wiener Zentralfriedhof 1874 eröffnet wurde, war die einzige Möglichkeit, die Leichen Verstorbener dorthin zu befördern jene, sie mit Pferdefuhrwerken zu transportieren. Nun sind Pferdefuhrwerke nicht sehr schnell, der Weg nach Simmering war weit, die Leichen nicht immer ganz frisch … Kurz: Es galt, die Simmeringer Bevölkerung vom dauernden Durchzugsverkehr der Totentransporte zu entlasten. Ideen zur Lösung gab es einige, wie eine eigene Eisenbahnlinie für Leichentransporte, eine „Dampf-Tramway“ am Donaukanal entlang oder eine Art U-Bahn zum „Zentral“.
1874 schlug Franz Felbinger, Techniker, Industrieller und Maler gemeinsam mit dem Architekten Josef Hudetz eine neu revolutionäre technisches Lösung vor – die „pneumatische Leichenbeförderung“. Die Idee war, nahe der Innenstadt im dritten Bezirk eine katholisch-evangelisch-jüdische dreigeteilte Begräbnishalle zu schaffen. Der Transport der Leichen von dort nach Simmering sollte dann mittels unterirdischer Rohrpostanlage erfolgen. Soll heißen, die Särge wären dafür in Kapseln geschlossen worden, die – angetrieben durch eine 150-PS Hochdruck-Dampfmaschine – die zirka 4,5 Kilometer lange Röhre in rasanten 10 Minuten überwinden sollten. Klingt gut, was aber, wenn durch einen Defekt Särge irgendwo unterwegs steckengeblieben wären? Es wäre kaum möglich gewesen, sie schnell zu bergen. Mit allen unangenehmen Folgen.
Deswegen blieb es lediglich beim Plan. Und erst 1918 löste eine andere Form der Modernisierung das Problem: Leichentransport per elektrifizierter Straßenbahn – die sprichwörtliche „Schwarze Tram“. Ab dem Jahr 1925 mit eigenen motorisierten Leichenwagen eingesetzt und heute im Wiener Bestattungsmuseum als Lego-Modell erhältlich.
Franz Felbinger modifizierte seine Idee danach jedoch und konnte sie schließlich erfolgreich an die Wiener Post verkaufen. 1875 wurde die „pneumatische Rohrpostanlage“ mit insgesamt 14 Kilometern in Betrieb genommen.
Hochalpine Superlative
Von begehbaren Kreuzen, tibetischen Dörfern und Holzpferden
Die im Jahre 1212 erstmals urkundlich erwähnte Jagdhausalm (T), heute im Nationalpark Hohe Tauern gelegen, ist eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste Alm Österreichs. Aufgrund ihrer uralten und unter Denkmalschutz stehenden Steinhäuser, die an eine ganz andere Weltgegend erinnern, wird sie auch als „tibetisches Dorf“ oder „Tibet in Österreich“ bezeichnet.
Beim sogenannten Jakobskreuz handelt es sich um ein Gipfelkreuz der anderen Art. Es ist knapp unter 30 m hoch, hat die Form eines Doppelkreuzes – es gibt nicht zwei, sondern vier Seitenteile des Kreuzes, die jeweils 90 Grad voneinander entfernt in vier Himmelsrichtungen weisen – und ist begehbar. Tatsächlich ist das Kreuz also ein Gebäude, genauer gesagt ein Aussichtsturm, aber aufgrund seiner Position tatsächlich gleichzeitig auch ein Gipfelkreuz. Es steht auf knapp 1500 m Höhe auf der auch als Aussichtsberg im Pillerseetal (T) bekannten Buchensteinwand und ist das größte seiner Art. Das heißt, es wird als „größtes begehbares Gipfelkreuz“ der Welt beworben – obwohl eine (oberflächliche) Internetsuche nicht verifizieren konnte, dass es überhaupt noch andere gibt.
Das erste dokumentierte Gipfelkreuz befand sich auf dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner. Dieses wurde 1800 auf Anregung von Franz II. Xaver Altgraf von Salm-Reifferscheidt anlässlich seiner Erstbesteigung aufgestellt. Seit 1880 steht an seiner Stelle das sogenannte „Kaiserkreuz“.
Der Großglockner (3798 m) ist übrigens erst seit dem Ende der Kaiserzeit der höchste Berg Österreichs. Davor wurde er vom Ortler (3905 m) und der Königsspitze (3851 m) überragt, die sich allerdings in Südtirol und somit inzwischen in Italien befinden.
Zwar durchaus mitten im Alpenraum, allerdings eher niederalpin, befindet sich in Loipersdorf (ST) das größte Holzpferd der Welt. Es ist 18 m hoch, 5 m breit, 20 m lang und ebenfalls begehbar. 40 Personen passen hinein. Genug, um einer griechischen Invasionsarmee die Tore zu öffnen. Weshalb das Pferd auch passenderweise „Austrojaner“ genannt wird
Burgen-Land
Vulkane, Schrägaufzüge und ein wenig Dracula
Österreich ist voll von interessanten und ganz speziellen Burgen und Schlössern, wie etwa
• Burg Hochosterwitz (Sankt Georgen am Längsee, K), urkundlich bereits 860 erwähnt und seit ihrem Umbau im 16. Jahrhundert wohl eine der optisch beeindruckendsten Burganlagen Österreichs. Ein langer, von Mauern gesäumter Steinweg führt teilweise im Zickzack, teilweise spiralförmig auf den Berg und wirkt aus der Vogelperspektive fast wie ein steinernes Schneckenhaus. Der Weg wird von 14 Toren unterbrochen beziehungsweise bewacht, wobei jedes Tor seinen eigenen Namen und eigene bauliche Charakteristika hat – bis man die eigentliche Burg auf dem steilen Dolomit-Felsen erreicht. Ein früher für Feinde kaum zu überwindender und auch noch heute für Touristen recht beschwerlicher Weg. Es gibt zwar einen „Hintereingang“, der ist dafür aber ziemlich steil. Seit 1993 kann man die Burg nun auch per Aufzug, korrekt Schrägbahn, besuchen. (Quasi eine kleine Schwester des Lärchwand-Schrägaufzugs am Stausee Kaprun, seines Zeichens der größte offene Schrägaufzug Europas und „das personenbefördernde Schienenfahrzeug mit der größten Spurbreite der Welt“.) Der Name der Festung hat übrigens weder mit Ostern noch mit Witzen zu tun, er leitet sich von Ostrovica , „die Scharfe“ oder „die Kantige“, ab.
Читать дальше