Von vertikalen und horizontalen Türmen
Schräge Türme am Pyramidenkogel und in Lanzendorf
Wer einen besonders spektakulären Blick auf den Wörthersee werfen möchte, sollte den 851 m hohen Pyramidenkogel (K) besuchen. Und dort danach noch den 100 m hohen Aussichtsturm (eröffnet 2013) besteigen oder befahren. Denn man hat von dort nicht nur einen noch viel spektakuläreren Blick auf den See, der Turm ist auch eine Attraktion für sich. Die schraubenförmige Konstruktion ist nämlich der höchste aus Holz errichte Aussichtsturm der Welt. Er besteht aus elf Ebenen – auf einer davon befindet sich ein Veranstaltungsraum – und ist ganzjährig geöffnet. Wenn man dann von dem spektakulären Blick auf den Wörthersee genug hat, kann man schließlich die höchste und längste überdachte Rutsche Europas abwärtszischen. Vorausgesetzt, man ist ein Erwachsener oder schon über 130 cm groß.
Ein anderer besonderer Turm befindet sich seit 2017 in Lanzendorf in der Nähe von Mistelbach (NÖ). Er weist allerdings nicht, wie Türme es meistens tun, gerade nach oben und ist auch nicht schräg wie jener berühmte Turm in Pisa, sondern … horizontal. Tatsächlich handelt es sich bei diesem „Turm“ um ein begehbares Kunstwerk des deutschen Künstler Ingo Vetter. Als Grundlage dienten ihm 20 m Rohr mit etwa 3 m Durchmesser aus einer ehemaligen Windkraftanlage. Wie es sich für einen veritablen Aussichtsturm gehört, bietet auch dieses Rohr diverse Ausblicke. Dafür hat der Künstler mehrere Löcher in den Horizontalturm Lanzendorf eingebaut, die den Ausblick auf die umliegenden Schönheiten des Weinviertels erlauben: Dörfer, Kirchtürme, hügelige Landschaft, Felder … was man ebenso im Weinviertel zu sehen bekommt. Wem das zu wenig ist: An den gelb bemalten Innenwänden sind auch noch mehrere Fotocollagen der Künstlerin Magdalena Frey angebracht und ausgestellt.
Patriotische Wappenverbesserung
Von abgeschlagenen Köpfen und Urahnen in Lavamünd
Österreichische Wappen, seien es die von Bundesländern, Gemeinden oder Ortsteilen, bergen so manche Skurrilität.
Eine ganz besondere heraldische Geschichte hat das Wappen von Markt Lavamünd (K). Seit dem 17. Jahrhundert war darauf nämlich eine sogenannte „Johannesschüssel“ dargestellt. Wer jetzt dabei an eine Schüssel mit Johannisbeeren denkt, liegt falsch. Tatsächlich wurde hier das abgeschlagene Haupt von Johannes dem Täufer auf einem Teller beziehungsweise eben in einer Schüssel dargestellt. Und zwar bis 1959. Dann wurde das Wappen als für die moderne Zeit doch etwas zu fragwürdig empfunden und durch ein neues ersetzt. Dabei entschied man sich allerdings nicht für etwas für die Marktgemeinde Typisches, sondern für eine – zumindest von außen betrachtet – neuerliche Seltsamkeit. Das neue Wappen zeigt nämlich eine … Urne. Diesmal allerdings wenigstens keine Begräbnisurne, sondern eine, die für Wahlzwecke verwendet wird.
Erinnert wird damit an die Volksabstimmung von 1920. Diese wurde im Zuge der Neuaufteilung der österreichischen Gebiete nach dem Ersten Weltkrieg in zum Teil von Slowenen bewohnten Gebieten Südkärntens abgehalten. Zur Wahl stand die Angliederung an Österreich oder an das damalige Jugoslawien. Lavamünd entschied sich für Österreich und vermutlich weil es sich bei der Gemeinde 1959 noch um eine Grenzgemeinde zu Jugoslawien handelte, wollte man mit der Schildsymbolik wohl ein weiteres klares Bekenntnis zu Österreich dokumentieren. Daher ragt auf dem Wappen aus der Urne ein grüner Stimmzettel hervor, der 1920 für eine Stimme für Österreich stand. Die für Jugoslawien waren weiß.
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