Birgit Müller-Wieland - Vom Lügen und vom Träumen

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Was geschieht, wenn sich das Leben auf unvorhergesehene Weise ändert, unbemerkt zu Beginn, schleichend – manchmal
schockhaft, wie ein Schlag ins Gesicht? «Vom Lügen und vom Träumen» erzählt von Figuren, die sich auf unterschiedliche Weise den Brüchen in ihren Biografien stellen: Salome macht die Erfahrung, nach vielen Jahren Ehe verlassen zu werden, weil Hannes in Berlin eine Musikerin kennengelernt hat. Diese wiederum erlebt als Jugendliche einen traumatischen Beginn im Westen, nachdem die Familie aus der DDR geflohen ist. Lilly wird indirekt Zeugin eines unerhörten Übergriffes der eigenen Chefin – und muss sich fragen, wem ihre Loyalität gilt. In starken Szenen, die erstaunt und atemlos zurücklassen, zwingt die Autorin ihre Figuren zu Entscheidungen von Tragweite, welche sich manchmal als falsch erweisen und Lüge, Verrat, Verschweigen provozieren. Den Gefährdungen von Innen und Außen zu trotzen, Frohsinn, Leichtigkeit, Geglücktes
zu erkennen, all dies schwingt in den Geschichten mit. Es ist Vergnügen und Herausforderung zugleich, dem dichten Geflecht von Verweisen zu folgen, Zusammenhänge zu deuten und in bangen Vermutungen bestätigt zu werden. Birgit Müller-Wieland ist ein großartig komponierter Roman in sechs Geschichten gelungen, dessen einzelne Stimmen erst im Zusammenspiel ihre Komplexität und Raffinesse entfalten.

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Schlomo.

Nie wieder würde sie jemand Schlomo nennen.

*

Ein Zettel mit einem gemalten schwarzen Herz vor der himmelblauen Tasse hatte sie am Küchentisch erwartet, als sie im Morgengrauen damals von der Klinik nach Hause gekommen war. Sie hatte das Papier an sich gedrückt und die Tasse abgewaschen und Wasser aus ihr getrunken. Sie war so durstig gewesen, dass sie die Tasse mehrmals nachgefüllt hatte.

Danach war sie ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen.

Die ganze Nacht davor hatte sie ruhig und seltsam gefasst verbracht, trotz des unaufhörlichen Sirenengeheuls und Hubschrauberlärms in der gesamten Stadt, der Bilder, Videos und Meldungen.

Tote, Verletzte vor und in einem Einkaufszentrum, unweit der Klinik.

Salome mochte es, dort einzukaufen. Sie kannte jeden Meter Asphalt zwischen dem Restaurant, wo die ersten, offenbar Jugendliche, erschossen worden waren, und den weiteren Gebäuden.

„Was… dort? Dort gehst du hin? Ich weiß nicht… Mir gefällt der Publikumsverkehr da nicht.“

Salome hatte die Stimme einer ihrer Kolleginnen im Ohr, einer Oberärztin.

Was meinte die? Bei den nächsten Einkäufen hatte sie begonnen, die Leute zu beobachten. Ja, es gab offensichtlich viele, deren Eltern oder Großeltern aus anderen Ländern gekommen waren.

Salome hatte sich darüber nie Gedanken gemacht. Das Herablassende der Kollegin aber war wie Gift in sie hineingeträufelt, hatte ihre Wahrnehmung verändert. Sie wünschte sich ihren früheren Blick zurück, der Menschen im Fokus gehabt hatte.

Nichts als Menschen.

Der Klinikchef hatte die Belegschaft zusammengerufen und die unübersichtliche Lage dargelegt. Man sei in ständigem Kontakt mit verantwortlichen Stellen. Oberste Maxime: Ruhe bewahren.

Überall bleiche Gesichter, blinkende Displays in den Fluren und Schwesternzimmern, den Besprechungsräumen und der Cafeteria, die plötzlich zum Treffpunkt wurde, weil die beiden Angestellten wie alle anderen nicht nach Hause konnten.

Als die Nachricht von mehreren flüchtigen Attentätern kam, wurden alle Eingänge der Klinik verriegelt.

Blickte man aus den Fenstern des Krankenhauses, sah man leere Straßen. Kein öffentliches Verkehrsmittel war mehr in Betrieb. Keine Tram, kein Bus, und, so die Meldungen, auch keine S- und U-Bahn mehr.

Kein Taxi durfte jemanden mitnehmen.

Dann die nächste Nachricht: Schüsse an mehreren Stellen im Zentrum der Stadt. Weit weg vom ersten Ort des Verbrechens.

Salome hatte den Mundschutz hinter den Ohren befestigt und den Raum betreten, in dem sich ein alter Mann soeben in der Aufwachphase befand. Ein Routine-Notfall, Herzinfarkt. Das OP-Team war auseinandergegangen, Salome und Slava, die Anästhesieschwester, waren für die Nachsorge zuständig. Das Monitoring hatte keine Auffälligkeiten ergeben, die Schutzreflexe des Patienten würden wohl zufriedenstellend ausfallen.

Am Rande hatte sie mitbekommen, wie die Schwestern und Pfleger die Leute in den Betten zu beruhigen versuchten.

„Hier sind Sie sicher.“

Die eilig vorbereiteten OP-Säle und zusätzlichen Krankenzimmer aber waren leer geblieben. Nur eine Frau, in der allgemeinen Panik aus dem Fenster eines Lokals im Zentrum der Stadt gesprungen, wurde am späteren Abend mit einem Armbruch eingeliefert.

„Nun also auch wir.“

Slava hatte dies ohne aufzusehen beim Präparieren des Katheters festgestellt, kurz bevor der nächste ungeplante Kaiserschnitt in den OP geschoben wurde.

„Wo ist mein Mann?“, stieß die Schwangere nach einer Wehe hervor und krallte ihre Fingernägel in Salomes Unterarm, „Ich erreich’ meinen Mann nicht“, und Salome befreite sich sanft und antwortete, „Ganz ruhig, schön atmen, beruhigen Sie sich –“

Die dünne Nadel in die Lendenwirbelsäule der Frau zu stechen, um ihr Hirnwasser zu erreichen, war ein schwierigeres Unterfangen als sonst, der Rücken zuckte unaufhörlich vom Schluchzen der Frau. Erst als die Hebamme ihr versprach, den Mann ausfindig zu machen, ließ sie sich in die Seitenposition bringen und Salome konnte die Spinalanästhesie durchführen.

Das Baby kam ohne den Vater zur Welt. Die Mutter sah das Kind mit aufgerissenen Augen an, als man es ihr zeigte, und Salome gab ihr schließlich ein mildes Beruhigungsmittel.

Sie konnte sich später nicht mehr erinnern, ob sie Slava richtig verstanden und diese nicht gesagt hatte:

„Nun also auch hier.“

Es war die Nacht der knappen Sätze gewesen, der mechanischen Bewegungsabläufe, des Schlafwandelns in einer Hyperrealität.

Und bei jedem Handgriff, den sie ausgeführt hatte, bei jeder neuen Information, die zu ihr und den anderen gedrungen war, hatte sie die Gewissheit gestärkt:

Hannes ist sicher.

Er war in Berlin, er würde nach dem Kongress zurückkehren, sie würde ihn vom Flughafen abholen und später in seinen Armen aufwachen und die Szenen mit ihm durchgehen, in denen sie Menschen aus Fenstern fallen oder Straßen entlangrennen gesehen hatte, und die Berichte mit ihm gemeinsam verfolgen von geisterhaft leeren Bahnstationen, Straßen und Plätzen, Schilderungen von fliegenden Stühlen in Lokalen und Brauhäusern, von zerbrochenen Tellern und Gläsern und Leuten, die über Weichteile, die stöhnten, getrampelt waren, irgendeinem Ausgang zu.

Er wäre wieder bei ihr, überarbeitet und unendlich froh.

Sie würden hören, dass der jugendliche Attentäter sich seine Opfer gezielt ausgesucht hatte. Vorwiegend junge Menschen, die nichtdeutsch aussahen.

Die aussahen wie er.

Hannes würde den Kopf schütteln und hervorstoßen:

„Was für ein Wahn. Was für ein abartiger Wahn. Es gibt keine Rassen. Das sind Konstrukte! Das muss endlich in die Schulen! Es gibt genetisch keine Rassen!“

Sie würden sich umarmen, fest. Und Salome würde ihm von einem Augenzeugenbericht erzählen, der sich nicht mehr löschen ließ in ihrem Gehirn, in leisen, stockenden Worten, die wirkten, als wäre sie dabei gewesen in diesen Minuten, in denen ein sterbender Junge am Gehweg vor dem Einkaufszentrum liegt und ein Mann, der in der Panik, im Schreien rundherum zu ihm kriecht, über den Asphalt, im Schutz der Hecken – und ganz nah, Aug in Aug, fragt der Junge den Unbekannten: „Warum? Warum muss ich sterben?“, und der Mann flüstert mit all der Liebe, die er zur Verfügung hat:

„Dubistnichtallein. Ichbinbeidir. Dubistnichtallein…“

*

„Ich gehe manchmal dorthin“, sagt Salome, „und stelle mich in das Denkmal. Kennst du es?“

„Nein.“

„Ein Gingkobaum wird von einer Art offenem Ring umschlossen. Im Inneren des Ringes sind die Porträts der… der… Getöteten angebracht. Schwarz-Weiß-Bilder. In einer milchigen Auflösung.“

Sie stockt.

„Wären es normal scharfe Bilder, könnte man meinen, sie lebten noch. Aber so… das Milchige, Graue zeigt das Unwiederbringliche… den unumstößlichen Verlust…“

Salome wendet sich ab.

Jon starrt auf sein Glas.

Draußen ist plötzlich wüstes Kreischen und Fauchen zu hören, Kampfgetümmel.

„Jetzt reicht’s aber“, Salome steht auf und schließt das Fenster.

„Du magst das Wort Opfer nicht, richtig?“, sagt er in ihren Rücken hinein.

„Richtig.“

Sie dreht sich um und kommt zurück zum Tisch, setzt sich, schlägt die ockerfarbenen Hosenbeine übereinander.

„Und“, fragt sie ein klein wenig angriffslustig, „wie hast du diese Nacht erlebt?“

Jon holt tief Luft.

Doreen hatte ihn noch angerufen nachmittags, sie müsse abends zu diesem Kongress, sie habe eigentlich keine Lust, könne man nichts machen, gehöre zum Job, mach dir ’nen schönen Abend, man sieht sich.

Er sah sie dann etliche Tage nicht, was nicht ungewöhnlich war, sie telefonierten und sprachen über den Anschlag und wie schrecklich –, kurze nichtssagende Nachrichten mit vielen Bildchen dazu folgten, bin müde, du verstehst schon.

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