Birgit Müller-Wieland - Vom Lügen und vom Träumen

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Was geschieht, wenn sich das Leben auf unvorhergesehene Weise ändert, unbemerkt zu Beginn, schleichend – manchmal
schockhaft, wie ein Schlag ins Gesicht? «Vom Lügen und vom Träumen» erzählt von Figuren, die sich auf unterschiedliche Weise den Brüchen in ihren Biografien stellen: Salome macht die Erfahrung, nach vielen Jahren Ehe verlassen zu werden, weil Hannes in Berlin eine Musikerin kennengelernt hat. Diese wiederum erlebt als Jugendliche einen traumatischen Beginn im Westen, nachdem die Familie aus der DDR geflohen ist. Lilly wird indirekt Zeugin eines unerhörten Übergriffes der eigenen Chefin – und muss sich fragen, wem ihre Loyalität gilt. In starken Szenen, die erstaunt und atemlos zurücklassen, zwingt die Autorin ihre Figuren zu Entscheidungen von Tragweite, welche sich manchmal als falsch erweisen und Lüge, Verrat, Verschweigen provozieren. Den Gefährdungen von Innen und Außen zu trotzen, Frohsinn, Leichtigkeit, Geglücktes
zu erkennen, all dies schwingt in den Geschichten mit. Es ist Vergnügen und Herausforderung zugleich, dem dichten Geflecht von Verweisen zu folgen, Zusammenhänge zu deuten und in bangen Vermutungen bestätigt zu werden. Birgit Müller-Wieland ist ein großartig komponierter Roman in sechs Geschichten gelungen, dessen einzelne Stimmen erst im Zusammenspiel ihre Komplexität und Raffinesse entfalten.

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Er habe nichts bemerkt von ihrem, Jon zögert und hat die Worte wiedergefunden, also ihrem – Abdriften. Er sieht mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne, die Fäuste in der Jacke vergraben, als müsse er über das Wort „Abdriften“ nachdenken. Ob es diesen Vorgang richtig beschreibt, der ihm offenbar immer noch rätselhaft erscheint.

Salome kann nichts anfangen mit diesem Wort. Sicher, im Nachhinein waren ihr Kleinigkeiten aufgefallen, Lieblosigkeiten sogar. Aber, meine Güte! Sie war realistisch genug, um zu wissen, dass sich eine Beziehung im Laufe der Zeit verändert. Wie sagten ihre Freundinnen?

„Man wird härter miteinander.“

„Ehrlicher“, meinte Salome bei diesen Gesprächen, es schien ihr das richtigere Wort zu sein. Ihr war ihre Ehe mit den Jahren immer inniger erschienen. Ehrlich und innig.

„Deswegen“, sagt sie nun zu Jon, „hat es mich auch so kalt erwischt“.

Und dann lacht sie bitter auf:

„Polareiskalt.“

Über ihnen schlagen Flügel, wieder zwei Enten.

Jon haucht seinen Atem in die geröteten Hände.

„Geknallt“, sagt er, „Doreen meinte, es habe…“, nun verzieht er seine Lippen zu einem Grinsen, hebt die Schultern und lässt sie fallen, „… einfach geknallt“.

„Peng“, Salome schaut den Enten spöttisch hinterher, „peng“.

*

Nach der ersten Tasse Kaffee weiß sie, dass Jon Leiter einer Spezial-Abteilung ist. Seine Gruppe hat die Aufgabe, Salafisten für eine Kooperation mit der Polizei zu gewinnen.

Die rote Mütze liegt auf dem Tisch, das Offenbaren seines kahlen Schädels und seines Berufes haben ihren Blick auf ihn verändert. Natürlich äußert er sich nicht näher zu seinen Tätigkeiten. Welchen Preis man für diese Art Zusammenarbeit zahlen muss, welche Gefahren damit verbunden sind. Das sind Fragen, die sie nicht zu stellen wagt.

Er habe sich im letzten Jahr sehr in die Arbeit vergraben, sei auch viel im Ausland gewesen, lächelt Jon.

Gesprächiger wird er, als Salome nach seinem Privatleben fragt.

Acht Jahre zuvor habe er Doreen bei einem Jazz-Konzert kennengelernt.

„Sie war in diesem Club und spielte Trompete. Nach dem Gig ging ich hinter die Bühne und fragte sie nach ihrer Nummer. Sie stellte mir ihre Musiker vor. Alles ihre Brüder“, er lachte auf, „und ich dachte, gut, dann wäre das mit der Familie schon mal geklärt“.

Sie stammten aus der DDR, waren vor ’89 in den Westen gekommen, hatten Einiges durchgemacht. Im Brotberuf war sie Krankenschwester geworden, und in der Freizeit trat sie mit ihrer Brüderband auf. Freiheit sei für Doreen das Wichtigste. Er wäre gerne mit ihr zusammengezogen.

„Tja“, sagt Jon und sieht zu den Propyläen hinüber, wo sich eine Touristen-Gruppe unter Schirmen aneinanderdrängt. Salome folgt seinem Blick.

„Was ist?“, fragt Jon.

Auch andere Mütter haben schöne Söhne.

Salome fasst sich an die Stirn.

Das Gesicht ihrer Mutter schaukelt auf sie zu. Vor ihrem Tod waren sie oft hier gewesen, im Museum, sie hatten danach Kuchen gegessen. Und das Thema Hannes vermieden.

Kochen, das ja. Kochen kann er, Schätzchen.

Wie konnte sie nur glauben, sie könnte an diesem Ort wie ein normaler Mensch umherspazieren, sich niederlassen, Kaffee trinken, einfach so?

Salomes Herz schlägt schneller, sie weiß, wo das enden wird.

Murmelt etwas, will aufstehen.

Und sieht Hannes da draußen, umringt von Leuten, die ihm zuhören. Wie oft hatte sie ihn in den ersten Jahren begleitet, als er neben dem Medizinstudium Stadtführungen anbot.

Jüdisches Leben in München, Räterepublik, Arcisstraße und Königsplatz – Von der Bücherverbrennung zur Musikhochschule, Grete Weil, Oskar Maria Graf…

Jedes seiner Worte wurde verstanden, auch wenn man am Rand der Gruppe stand, selbst das Rumpeln des Verkehrs hatte sie abgefedert, seine gutturale Stimme, die alle mitnahm, in seinen Bann zog. Sie sieht den rötlichbraunen Haarschopf hüpfen, feinstachlig, ihre Handflächen brennen. Hannes’ gelassene Kompetenz, wenn er bei jeder noch so blöden Frage lächelte.

Das war er! Das war er doch! Nicht dein Phantom, Ma.

„Alles in Ordnung?“, fragt Jon.

Und wer hat ihm all das nahegebracht? Der Heilige Geist? Oder wer?

Salome sieht sich als Mädchen lesend in der elterlichen Wohnung und spürt die Verlegenheit, wenn Kinder sie besuchten und fragten, warum sie in einer Bibliothek wohne, sie sieht sich als Erwachsene Unmengen von Kisten auspacken, Kisten voller Bücher, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte, nachdem diese in eine kleine Wohnung gezogen war.

Ach, Ma…

Die Wände ringsherum kommen näher. Und von oben die Decke, das ist am schlimmsten. Salome schließt die Augen, was aber, sie weiß es, gar nichts helfen wird. Beim Versuch, sich endlich von diesem Stuhl hochzustemmen, treibt aus ihrem Magen, der ein Krater geworden ist, etwas wie Lava, schießt nach allen Seiten, glühendes Geprassel bis unter die Schädeldecke, ins Gesicht, die Fingerkuppen, Fußspitzen, hinein in jede schockheiße Zelle.

Hannes ist nach Berlin gezogen.

„Zahlen, bitte.“

Zu ihr.

Do – reen.

Jon legt Geld auf den Tisch. Fällt sie in Ohnmacht?

Er stützt sie. Jetzt ist ihr Gesicht eindeutig zu rot, sie atmet schwer, wirkt wie unter Drogen.

Die Leute am Nebentisch –

Salome reißt sich los mit einer Kraft, die sie sich selbst nicht zugetraut hätte, eilt zur Tür, jemand kommt soeben herein, sie ist draußen.

Nur weg hier, wegwegweg. Nach den ersten Schritten beschleunigt sie, fällt nicht um, kann sich aufrecht halten. Weiter, nicht stehen bleiben, gehen, laufen, wenn sie stehen bleibt, gibt es keine Garantie. Die Augustenstraße überqueren, die Abgasluft wegatmen, diese ganze verpestete Luft. Sie wird nicht versteinern, diesmal nicht. Nichts mehr bewegen können, eine Statue sein, festgeschraubt am Asphalt –

Und dann die Blicke und Fragen, kann man Ihnen helfen , das inwendige Gebrüll NEINMIRISTNICHTZUHELFEN, nicht nach hinten sehen, bewegen, bewegen, solange es geht, auch wenn sie jetzt keucht, weiterweiterweiter –

Plötzlich ist er neben ihr, muss schnell gelaufen sein.

In der Hand den Mantel ihrer Mutter.

Jons Atem ist normal, ein durchtrainierter Mensch, während sie alles Mögliche ausstößt, aus jeder Pore, Panik und Scham.

*

Später wird sie sich nur erinnern, wie er „Alles klar, ich bringe dich nach Hause“ sagte und den Arm hob, als er an der Kreuzung ein Taxi sah.

Ihr beim Einsteigen half, sich nach hinten zu ihr setzte und zum Fahrer meinte, er solle losfahren, gleich wisse er die Adresse.

„Nimrodstraße 3“, hüstelte Salome.

Und wie sie es folgerichtig und grotesk zugleich fand, dass sie jener, zu dessen Frau ihr Mann gezogen war, nach Hause brachte.

Dorthin, wo sie lächerlicherweise gedacht hatte, gemeinsam alt zu werden, in „heiterer Würde“, wie sie es immer bezeichnet hatten, sie und Hannes, der „Ihrige“, wie man in der Gegend sagen würde, aus der er kam.

*

„Wer…“, fragt Jon, als sie sich gegenübersitzen und die Tablette, die Salome geschluckt hat, wirkt, „…ist Herr Nimrod?“

Sie lacht: „Ja, der Herr Nimrod. Erstes Sinnbild für Überheblichkeit. Laut Bibel. Gründer von Babylon und Ninive, Erbauer des Turms von Babel. Und angeblich der Mann von Semiramis.“

„Oh“, sagt Jon, streicht sich über den Schädel und grinst, „ehrlich gestanden…“

„Das ist die mit dem Weltwunder, den hängenden Gärten… und vermutlich hat sie ihn getötet.“

Jon schmunzelt: „Interessante Straße…“

Ja, denkt Salome. Das fand Hannes auch, als sie hierherzogen. Und dass einige Leute in der Stadtverwaltung offenbar über einen subtilen Humor verfügten, als sie eine Straße mit fünf Häusern, die etwa dreißig Meter lang und fünf Meter breit ist, nach jemandem benannten, der als „der Erste“ gilt, „der Macht gewann auf Erden“.

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