Jessica Jurassica - Das Ideal des Kaputten

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Das Ideal des Kaputten: краткое содержание, описание и аннотация

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Rios de dolor und cascadas de amor, «Flüsse des Schmerzes» und «Wasserfälle der Liebe». Diese Worte sind auf der Hängematte eingestickt, in welcher die namenlose Protagonistin in einem seltsam riechenden Sommer viel Zeit verbringt. Von diesem Punkt aus erzählt sie, wechselnd zwischen Erinnerungen und dem Jetzt, von zwei bewegten Jahren: vom Abhauen und Ankommen, von Sex und Drogen, vom Verhältnis zwischen Frau und Mann, von Melancholie, Zorn und der Suche nach sich selbst. Und von einem psychedelischen Trip als Kulminationspunkt.
"Das Ideal des Kaputten" unterläuft dabei geschickt das Bild, das Jurassica mit ihren Tweets und Posts fein säuberlich aufgebaut hat. Dort ihr «low life», gespickt mit großen Sprüchen, Drogen, nächtlichen Exzessen und rohem Humor. Hier im Roman das Bild einer reflektierten, feministischen und feinfühligen Erzählerin auf der Suche nach ihrer Rolle, ihrem Platz und nach Liebe außerhalb von gängigen Abhängigkeitsverhältnissen. Jessica Jurassica erweist sich in ihrem Roman als sorgfältige und präzise Autorin. Das Spiel mit den Metaebenen und den Alter Egos beherrscht sie dazu perfekt: Ist Jessica Jurassica ein Pseudonym oder eine Fiktion? Ist die Erzählerin im Roman die Person hinter Jessica Jurassica oder erfunden? Und wer erschafft hier eigentlich wen?
Jessica Jurassica wurde spätestens mit ihrer erotischen Fan-Fiction «Die verbotenste Frucht im Bundeshaus» mit dem Schweizer Bundesrat Alain Berset in der Hauptrolle zum geheimen Star, nicht nur in den sozialen Netzwerken. Ihr erster Roman ist nun eine überraschende, kaum mehr für möglich gehaltene Lektüre.

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Ich lebte damals noch bei meinen Eltern in diesem Tal auf dem Land. Einmal, da war ich, nachdem ich eine Nacht mit M. verbracht hatte, nach Hause gefahren, wir hatten uns wohl ordentlich was geballert gehabt und ich weiß nicht, ob ich überhaupt geschlafen hatte, obwohl, ich glaube schon, ich bin auf der Couch weggedriftet in einen flimmernden MDMA-Schlaf und er spielte auf dem E-Piano sanft irgendwelche Melodien, und dann, gegen Abend, als schon wieder eine weitere Nacht anzubrechen drohte, brach ich auf. Ich saß im Zug mit zwei Flaschen, in der einen Wasser, in der anderen irgendein Multivitaminfruchtsaft. Im Abteil nebenan saß ein Kind, es fragte seine Mutter, warum die Frau da zwei Getränke habe, und die Mutter antwortete, dass die Frau halt sehr durstig sei, und ich sagte zur Mutter: »Nein, die Frau hat einfach zu viele Drogen genommen, und außerdem hat sie das Gefühl, dass ihr linkes Auge nicht mehr funktioniert«, oder vielleicht dachte ich das auch nur und sagte nichts. Später saß ich mit meinen Eltern und meiner Schwester am Küchentisch und war tatsächlich auf einem Auge blind, ich sah wohl grauenhaft aus und fiel fast vom Stuhl, aber ich würgte ein paar Bissen runter, an meinen spröden Lippen vorbei, über die geschwollene Zunge hinweg, und dann legte ich mich in meinem Kinderzimmer ins Bett und schlief achtzehn Stunden lang.

Ich verbrachte also diesen Sommer fast durchgehend in meiner kolumbianischen Hängematte, dachte über all diese Dinge nach, während es die ganze Zeit so seltsam roch. Weißweinnebel klebten an mir, die Stadt roch seltsam. Meine Wohnung, meine Mitbewohner, die Männer, mit denen ich schlief – mein ganzes Leben roch seltsam. Und auf meine Haut hatte sich ein glänzender Film gelegt, den ich einfach nicht wegbekam und der seltsam roch. Dieser seltsame Geruch wurde erst weniger, als der Herbst kam.

2

Irgendwann im Herbst, Ende Oktober oder so, saß ich mit meiner Familie in einem Zug, der mit 300 km/h durch die Po-Ebene Richtung Napoli raste, wo wir eine Woche verbringen wollten, also eigentlich in Torre del Greco, einem Ort in der Nähe von Napoli, wo es eine alte Fischfabrik gab und sonst nichts, direkt am Meer und am Fuße des Vesuvs. Die Luft im Zug war schlecht und ich schlecht gelaunt. Unter meinen Augen lagen Schatten.

Wir hatten bei einem Faschisten namens Pio für eine Woche eine Wohnung gemietet. Der Code zum Tresor, in dem der Schlüssel zur Wohnung bereitlag, war 1921, und deshalb, sagte mein Vater, während die Po-Ebene mit 300 km/h an uns vorbeiraste, sei Pio bestimmt ein Faschist. Später stellte sich heraus, dass der Code für das WLAN 1923 war, auch irgendein Eckdatum aus dem italienischen Faschismus. Die Fascho-Wohnung war ganz nett, aber mit den denkbar hässlichsten Ikea-Möbeln ausgestattet, und so saß mein Vater in einem Ikea-Sessel vor einer Ikea-Tapete und las in Die Ästhetik des Widerstands . Meine Mutter saß draußen auf dem Balkon und strickte in der Sonne Socken und meine Schwester neben ihr rauchte Zigaretten und starrte aufs Meer raus. Meine Schwester war fünf Jahre jünger als ich und rauchte inzwischen drei Zigaretten, während ich eine rauchte.

Ich bewohnte das Eckzimmer. Nachts, wenn es stürmte, schien der Wind die Fassade und die Fensterläden wegzutragen und es pfiff durch die Ritzen, alle Wände knarrten. Tagsüber sah ich von meinem Ikea-Bett aus und wenn ich rauchend am Balkongeländer lehnte und über die Wellen hinweg aufs Meer rausschaute, so wie ich es am liebsten den ganzen Tag getan hätte, weit draußen im Dunst: die Insel Capri. Ich machte mir ständig Gedanken über diese Insel, aber ich kam auf keinen Punkt. Irgendetwas stimmte nicht mit dieser Scheiß-Insel.

Wenn man auf der vom Meer abgewandten Seite der Wohnung rausschaute, blickte man auf einen kleinen, ordentlichen Innenhof, da lagen ein paar Taschen gefüllt mit Früchten auf einem Tisch. Dahinter ragte der Vesuv mitten aus der Landschaft raus, manchmal hatte er etwas Bedrohliches, manchmal etwas Schützendes und manchmal auch beides gleichzeitig. Ich schaute mir diesen riesigen Krater an und fragte mich, wie das wohl so war, wenn der ausbrach und dann über alles drüberejakulierte: über Sorrento, Torre del Greco, Napoli, einfach über alles drüber und ins Meer hinein.

Täglich fuhren wir mit Sammeltaxis von der Fascho-Wohnung zur Haltestelle der Circumvesuviana, jener heruntergekommenen Bahn, die nach Napoli und an der Küste entlang um den ganzen Vulkan herumfuhr. Aus den Boxen in diesen Sammeltaxis dröhnten manchmal irgendwelche Best-of-Reggaeton-Playlists und ich starrte raus auf den Verkehr, den ich nicht verstand.

Vier Jahre zuvor war ich gerade eben in Lima angekommen und fuhr mit Gabriela in Bussen und Taxis durch die verstopften Straßen der absurd großen Millionenstadt, aus den Boxen dröhnten entweder Cumbia-Klassiker oder die aktuellen Reggaeton-Hits. Manchmal durchquerten wir so die ganze Stadt, um an der Promenade entlangzugehen und irgendwo Ceviche zu essen, während vom Meer her Wind kam und man draußen vor Lima eine schwarze, felsige Insel liegen sah, die nur von Vögeln bewohnt und vor hundertfünfzig Jahren Grund für einen Krieg zwischen Peru und Chile gewesen sei, wie mir Gabriela erklärte.

Einmal fuhren wir in die Anden und Gabriela heiratete in einem ländlichen Amtsgebäude, in dem es von der Decke tropfte und die Wände Risse hatten, einen Peruaner. Aus einem alten Radio schepperte traditionelle Musik, die hauptsächlich aus unerklärlich hohen Jauchzern bestand. Diese Musik erinnerte mich an das Appenzell und Gabriela erzählte mir später, dass es hier in der Gegend Bräuche gebe, die ganz ähnlich seien wie das Silvesterklausen, mit Masken und Tänzen.

Bei der Hochzeit war ich Trauzeugin und unterschrieb ein Dokument, von dem ich kein Wort verstand. Danach aßen wir Pachamanca, das traditionelle Gericht dieser Region, es bestand aus drei verschiedenen Fleischarten und ebenso vielen Kohlenhydraten: Schwein, Meerschwein, Hühnchen, Kartoffeln, Yucca und Mais. Dazu tranken wir trüben, lauwarmen Kräuterschnaps, die Sonne brannte auf uns nieder, und jedes Mal, wenn sich eine Wolke davorschob, wurde es augenblicklich sehr kühl. Gabriela spielte mit ihrem Ehemann eine Runde Tischtennis im Garten des Restaurants, hinter ihnen tat sich eine weite Ebene auf, am Horizont türmten sich Wolken und eine Bergkette. Ich saß auf einem Plastikstuhl an einem Plastiktisch mit der Familie des Bräutigams und verstand kein Wort von dem, was sie sagten.

Kurz darauf trennte sich Gabriela von ihrem Ehemann und wir reisten Richtung Norden, die beiden liebten sich zwar, aber die Heirat war nur fürs Papier gewesen und Gabriela wollte nach einem Jahr endlich raus aus Lima, dieser unerträglichen Stadt.

Gabriela und ich waren ein halbes Jahr zusammen unterwegs, meistens war noch eine dritte Person dabei und meistens war das ein Mann, den wir irgendwo aufgelesen hatten, ein Argentinier, ein Ecuadorianer oder ein Peruaner. Wir hatten es immer gut, und manchmal hatte Gabriela mit diesem Argentinier, Ecuadorianer oder Peruaner Sex, während ich im selben Bett lag und tief schlief.

Nachdem wir im kolumbianischen Urwald zwei lange Nächte lang auf Ayahuasca getrippt hatten, begannen wir, Städte zu meiden, und hingen nur noch in kleinen, halbtouristischen Dörfern ab. Einmal landeten wir in einem dieser Dörfer, das sehr klein war und rundherum in den Hügeln Kaffeefarmen, so weit das Auge reichte. Damals war es ein Mexikaner, der uns begleitete und der Nacht für Nacht zwischen uns schlief. C.s linke Körperhälfte war voller Tätowierungen und Narben und in seinem Bein steckten noch ein, zwei Kugeln, die man nicht entfernt hatte und die seither unter der Haut ertastbar waren und ihm bei jeder Flughafenkontrolle Probleme bereiteten, weil die Metalldetektoren ausschlugen. Seine rechte Körperhälfte war unerklärlicherweise unversehrt. Das Hostel, in dem wir wohnten, befand sich etwas außerhalb des Dorfes und war eigentlich kein Hostel, sondern eine ziemlich abgefuckte Hippiekommune. Die Hippies nannten diesen Ort Casa del Duende, Zwergenhaus, es bestand aus zwei Hütten mit eingeschlagenen Fenstern, es gab insgesamt nur dreieinhalb Gabeln in der improvisierten Küche und die Dusche war ein Schlauch neben dem Klo, draußen stand ein Zitronenbaum und in der Nähe gab es einen kleinen Fluss, an dessen Ufern wilder Ingwer wuchs.

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