Pia Klemp - Entlarvung

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Pia Klemp, gesellschaftskritische Schriftstellerin, strafverfolgte Kapitänin und passionierte Misanthropin hat mit «Entlarvung» einen Roman vorgelegt, der perfekt die politische Stimmung unserer Gegenwart einfängt.
Klimagerechtigkeit und Umweltschutz sind nicht erst seit Fridays for Future zentrale Anliegen einer Jugend, die nicht mehr hinnehmen will, dass der Planet Erde in einigen Generationen unbewohnbar sein wird.
Was ist der Auslöser, sich zu engagieren, sein geregeltes, aufgeräumtes Leben an den Nagel zu hängen und sich politisch einzubringen, fragt Pia Klemp in ihrem Roman, in dem der Alltag der Museumsangestellten Rubi durcheinander gerät, als sie zufällig zur Komplizin der Umweltaktivistin Iana wird.
Gemeinsam erproben die beiden verschiedene Formen des Aktivismus, besetzen einen Wald, um ihn vor der ­Rodung zu schützen, und befreien Tiere aus einem Schlachthof. Rubi verzweifelt zunehmend daran, nur punktuell helfen zu können und steht schließlich vor ­einer schwerwiegenden Entscheidung.

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Mit einem feindlichen Nicken verabschiedete sich Peter von ihr. Dann bot er der Schmeckmeier hoheitsvoll seinen haarigen Arm: »Gnädigste.«

Vor Aufregung konnte sie sich bald nicht mehr halten, hakte sich dankbar bei ihm ein. Gefolgt von dem Klackern ihrer Stöckelschuhe gingen Peter und die Schmeckmeier blöde witzelnd in Richtung der Büros. Rubis Blick klebte mutlos an ihren Rücken und sie wischte sich den Kaffee von den Fingern an die Hose.

Das Präparationsatelier befand sich in den hinteren Kellerräumen des Museums. Vor den schmalen Fenstern nahe der Decke sah man die Beete der Parkplatzbepflanzung und manchmal sogar Sonne. Nicht in diesen Monaten. Das war auch nicht nötig, starke Deckenleuchten fluteten jeden Winkel des Raums mit Licht und an den Arbeitsplätzen gab es natürlich noch die Tischlampen. Lange, dürre Blecharme, die sich genügsam hin und her justieren ließen.

Alles war hell, ordentlich und steril in ihrem Reich. Weiße Wände und Regale, weiß polierte Tischplatten und Schränke aus Glas. Der pummeligen Putzfrau mit dem freundlichen Wesen und dem gelb gestreiften Kittel steckte Rubi jeden Monat etwas Geld zu, damit sie es mit dem Staubwischen hier unten besonders genau nahm (der Putzkraft, Martha Lott, war das völlig schnuppe, sie putzte so wie immer und gönnte sich von dem erschlichenen Zaster einen monatlichen Theaterbesuch).

Rubi hängte ihre Tasche an die Lehne des Stuhls, den Mantel in den Spind und zog ihren Laborkittel über. Das war keine Pflicht, schließlich würden sie hier niemandem das Leben zu retten versuchen. Aber sie machte sich gerne bereit für die Arbeit und wollte ihre eigenen Sachen nicht mit irgendeiner Chemikalie verschmutzen.

Die unzähligen Schubladen und Regale, die bis zur Decke reichten, beherbergten Tausende von Exponaten, die sich gleichgültig darin stapelten und reihten. Fische, Echsen, Vögel, Säuger und die Arthropoden, wie Schmetterlinge, Bienen und Spinnen aus aller Welt. Und Käfer.

Das Sortieren und Katalogisieren fiel ihr leicht. Sie mochte es, wie einfach und lautlos die Schubladen mit den fein säuberlichen Beschriftungen sich aufziehen und wieder schließen ließen. Die Präzision und das Präparieren machten ihr richtiggehend Spaß. Es war eine wissenschaftliche Bastelaufgabe, die Geduld und manuelle Geschicklichkeit erforderte. Wenn es den tumben Peter mit seinen Sprüchen und dem fleischigen Nacken nicht gäbe, dann würde sie die Arbeit überhaupt nicht stören.

Die kleinen Körper mussten in Form gehalten, durften nicht beschädigt oder in ihrem Erscheinen verändert werden. Wieder und wieder, jedes neue Exemplar. Die Routine war es, die Rubi mochte. Unaufgeregt, bekannt, vorhersehbar. Ein selbst eingerichteter goldener Käfig, der einen vor der Freiheit mit all den darin lauernden Entscheidungen bewahrte.

Heute würde sie leider nicht an ihrer ostasiatischen Käfersammlung arbeiten können. Die Nasssammlung musste noch umgefüllt werden. Selbstredend nicht die ganze. Bis alle 11 273 in Alkohol gebahrten Tierpräparate aus ihren alten Gefäßen mit den undichten Verschlüssen befreit und in die neuen, stabilen Borosilikatgläser gesetzt waren, würden noch Jahre vergehen. Rubi war das ihrer Passion zum Trotz ganz recht, denn sie würde den sinnlichen Anblick der historischen Gläser vermissen.

Sie würde ihre Zeit mit dem Umtopfen halb ausgewachsener Fische und Schlangen verbringen. Der Geruch machte einen ganz dusselig. Bis zum Ende der Woche musste die Sonderausstellung Wasser – das Leben im Fluss für das anstehende Frühlingsprogramm fertig sein. Die Museumsleitung hatte es durch die Schmeckmeier ausrichten lassen.

»Peeeeter! Sag es denen in deiner Abteilung. Jaaa?«, hatte sie gefleht und nichts darauf gegeben, dass auch Rubi anwesend war. Stattdessen flatterte sie wie eine überspannte Feldwachtel durch den Raum: »Die Sammlung MUSS fertig werden!«

Rubi war so überrascht, dass sie sich die Ohnmacht verkniff.

In der Mittagspause ging sie an den Schaukästen und Auslagen vorbei. Manövrierte sich zwischen den wenigen Besuchern und den Palmen hindurch. Beides schien fehl am Platz. Ein Opa mit Tigerglatze erklärte einem zahnlückigen Jungen etwas über Abseitsregeln, die Frau im blauen Kostüm kratzte sich verstohlen am Po und eine Studentin mit Schmierhaaren zeichnete entnervt eine Gespenstschrecke ab.

Die Vegetation sollte das Erlebnispotenzial steigern, hatte man gesagt. Überall standen nun Kübel und hingen Lianen, damit auch diejenigen im Museum glücklich waren, die gar nicht ins Museum wollten. Flankiert von üppigem Gestrüpp tat es weniger weh, dem Tod in seine tausenden Gesichter zu sehen, so vielleicht die Hoffnung.

All die Mumien, Gerippe und Exoskelette mahnten ungehört. Es lag mehr Ehrgeiz im Zeigen, kaum im Bewahren über den Exitus des Subjekts hinaus. Jeder in diesem Hause, ganz gleich ob Gast oder Angestellter, gab sich der heuchlerischen Totenschau hin und stülpte sich dazu das Käppchen der Bildung über den ignoranten Kopf. Das Einverleiben ihrer Leben durch Beschreibung und Wissenschaft war wertvoller als es ihre tatsächliche Existenz jemals war.

Zielstrebig ging Rubi zu dem Schauraum der tropischen Regenwald- und Baumsavannen-Insekten. Hinten links neben dem abgehangenen Fenster stand der Kasten mit den Käfern. Und da war er, eingerahmt vom Afrikanischen Rosenkäfer und dem Südafrikanischen Fruchtkäfer, ringsum gespickt mit bunt schillernden Scarabaeoiden.

Mit liebevollen Blicken untersuchte sie den prächtigen Goliathkäfer. Dieser fast handtellergroße Goliathus goliatus mit seinen strotzenden Vorderbeinen und dem noblen, schwarzweiß gemusterten Panzer, vergnügte sie. Seine schimmernde Rüstung aus Chitin sprach von den Abenteuern und der Stärke des riesenhaften Insekts. Ein solches Tier wusste, wozu es bestimmt war, und belastete sich nicht mit Zweifeln. Noch im getrockneten Zustand war es ein glänzendes Abbild des Lebens. Er war vollkommen. Ein ideales Spezimen, unübertrefflich gekonnt präpariert. (Das war nicht Rubis Werk, sondern das ihres Vorgängers, ihres Mentors Herrn Zirstens, der, obwohl auch verstorben, nicht hier ausgestellt wurde.)

Im Nebensaal konnte sie Peter feixen hören. Sie lehnte sich ein Stück zurück und spinkste durch die weite Flügeltür. Er kurbelte all seinen Machismo durch ausladende Bewegungen an, zeigte zu viele Zähne und fasste der Praktikantin an den Hintern, die sich das auch noch gerne gefallen ließ. Rubi keuchte verächtlich aus dem Bauch, als könnte sie die Unerträglichkeit seiner Person damit wegatmen. Selbst die Schmeckmeier mit ihrem verknöcherten Mund war ihr lieber.

Sie verlagerte ihr Gewicht wieder nach vorne und besann sich zurück auf den Schaukasten. Dabei beschloss sie, dass sie wieder nachts arbeiten würde. Zumindest bis Frank wieder hier wäre. Dann musste sie nur dem Wärter mit dem gemütlichen Bauch beibringen, die Heizung nicht auszumachen. Bei dem, was sie damit vermeiden konnte, war das Extra an Isolation gut zu ignorieren.

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Vor der Eingangstür lag die Fußmatte, die mit geschwungener Schrift säuselte: Tritt ein, bring Glück herein . Rubi war es schon jetzt zu viel, sie wackelte mit der Nase und drückte den Klingelknopf.

»Komme schon«, hörte sie Thilo, der den Knauf schon in der Hand hatte, völlig unnötig hinter der Tür melodisch rufen.

»Rubi, wie schön«, sagte er mit seinem scheelen Grinsen, als sei es eine Überraschung, dass sie hier war, und wies ihr mit aufgeblähter Geste den Weg hinein. Sie spürte seinen prüfenden Blick, der an ihr auf und ab wanderte, als würde er erwarten, seiner sonderlichen Schwägerin sei ein drittes Bein gewachsen. Breitschultrig, akademisch und bis auf den kleinen Zeh durchtrainiert, fühlte er sich naturgemäß überlegen. Barmherzig empfing er sie in seinem Reich und klemmte dabei mitleidig das Gesicht zusammen, bis er aussah wie eine affektierte Dattel.

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