Michael Schneider - Freundschaft in den Texten und Kontexten des Neuen Testaments

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Freundschaft gilt vielfach als Motor und Movens frühchristlicher Gemeinschaftsbildung. Auch die Beziehung zwischen Jesus und seinen Schülern wird häufig, insbesondere in religionspädagogischen und liturgischen Kontexten, als Freundschaft gedeutet. Dabei werden nicht selten moderne Konzepte der Freundschaft an die Texte des Neuen Testaments herangetragen. Allerdings stellt eine breit angelegte Untersuchung freundschaftsbezogener Diskurse, Konzepte und Praktiken in den Text- und Lebenswelten des Neuen Testaments, auch vor dem Hintergrund des relational turn, ein Desiderat der neutestamentlichen Forschung dar. Der vorliegende Band füllt nun diese Lücke und untersucht Konzepte und Praktiken der Freundschaft in den Texten und Kontexten des Neuen Testaments aus unterschiedlichen fachlichen und methodischen Perspektiven. Die Beiträge verknüpfen dabei die neutestamentlichen Texte mit aktuellen Freundschaftsdiskursen in Universität, Kirche und Gesellschaft.

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Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Diese Abgrenzung wird umso deutlicher, wenn man sich die Ausführungen im siebten Buch der Eudemischen Ethik etwas näher anschaut:

>ὅτι γὰρ ὁ θεὸς οὐ τοιοῦτος οἷος δεῖσθαι φίλου, καὶ τὸν ὅμοιον ἀξιοῦμεν. καίτοι κατὰ τοῦτον τὸν λόγον οὐδὲ νοήσει ὁ σπουδαῖος: οὐ γὰρ οὕτως ὁ θεὸς εὖ ἔχει, ἀλλὰ βέλτιον ἢ ὥστε ἄλλο τι νοεῖν παρ᾽ αὐτὸς αὑτόν. αἴτιον δ᾽ ὅτι ἡμῖν μὲν τὸ εὖ καθ᾽ ἕτερον, ἐκείνῳ δὲ αὐτὸς αὑτοῦ τὸ εὖ ἐστίν.

Weil Gott nämlich nicht so ist, dass er einen Freund braucht, erachtete es das Argument für richtig, dass auch der (dem Gott) Gleiche (keinen brauche). Indes, nach diesem Argument würde der hochwertige Mensch nicht einmal (etwas außerhalb seiner) denkend erfassen können. Denn nicht in dem Sinn (wie der Mensch) ist der Gott glücklich, sondern sein Glück ist höheren Ranges, so dass der Gegenstand seines Denkens kein anderer sein kann als er selbst. Der Grund aber davon ist, dass für uns das Glück eine Bezogenheit nach außen hat, für Gott aber gilt, dass er selbst allein sein eigenes Glück ist. ( Abschnitt 1245b )

Bei Aristoteles wird hier – durchaus in einer gewissen Spannung zu den oben zitierten Passagen aus der Nikomachischen Ethik – der kategoriale Unterschied zwischen Menschen und Göttern hervorgehoben: Menschen sind keine Götter! Und daher werden selbst die tugendhaftesten Menschen kein gottgleiches, und damit auch autarkes Leben ohne Freundschaften führen können. Gott4 ist sich in dieser Perspektive im mehrfachen Wortsinn selbst genug – wie oben bereits zitiert:

οὐθὲν γάρ φασι δεῖν φίλων τοῖς μακαρίοις καὶ αὐτάρκεσιν·

Man sagt nämlich, dass die glückseligen und autarken Menschen keiner Freunde bedürften.

In intertextueller Perspektive profiliert das erste Kapitel der Bergpredigt so eine Ethik, die in zwei zentralen Punkten der griechischen Freundschaftsethik gegenübersteht: Die matthäische Ethik fordert eine ‚höhere Gerechtigkeit‘ als sich nur innerhalb von Freundschaften auch freundschaftlich zu verhalten. Und sie begründet diese Ethik mit dem Verhalten Gottes, dessen wesentliches Kennzeichen gerade nicht eine Autarkie, sondern seine Zuwendung gegenüber den Menschen ist.

Von dieser deutlichen intertextuellen Opposition ausgehend, gewinnen auch die Seligpreisungen zu Beginn von Mt 5 noch einmal eine andere Zuspitzung: Während im aristotelischen Freundschaftsideal gerade die weltabgewandten, autarken Menschen als μακάριοι verstanden werden, sind die μακάριοι bei Matthäus gerade die sich der Welt und dem Nächsten Zuwendenden: Trauer zu tragen (οἱ πενθοῦντες), Mitleid zu empfinden (οἱ ἐλεήμονες), Frieden zu stiften (οἱ εἰρηνοποιοί) und für eine andere Gerechtigkeit einzustehen und dafür verfolgt zu werden (οἱ δεδιωγμένοι ἕνεκεν δικαιοσύνης) sind wohl die deutlichsten Zeichen für diese matthäische Weltzugewandtheit.

Und auch der in Mt 5,43 schon angeklungene und dann bei der Frage nach dem höchsten Gebot in Mt 22,39 komplett zitierte Vers aus Lev 19 unterscheidet sich von der aristotelischen Freundschaftsethik. Während Mt 22,39 (ἀγαπήσεις τὸν πλησίον σου ὡς σεαυτόν.) Selbst- und Nächstenliebe auf eine Stufe stellt, betont Aristoteles – wie oben ausgeführt – den Vorrang der Selbstliebe bzw. Selbstfreundschaft (μάλιστα γὰρ φίλος αὑτῷ / φιλητέον μάλισθ' ἑαυτόν).

Schließlich sei noch bemerkt, dass sich die synoptische, insbesondere aber die matthäische Darstellung der Jünger mit Blick auf den Freundschaftstopos deutlich unterscheidet. Die Jünger sind gerade nicht, wie manche Unterrichtsentwürfe und Kinderbibeln5 vermitteln, ‚Jesu Freunde‘ – zumindest nicht in dem Sinn, wie Kinder und Jugendliche der Gegenwart Freundschaft verstehen.6 Gerade Mt 28,20 macht ja deutlich, dass das Modell einer Lehrer-Schüler-Beziehung nicht nur auf die Schülerinnen und Schüler im Matthäusevangelium bezogen werden soll, sondern die bleibende, gleichwohl asymmetrische, Beziehungsform mit dem Immanuel, auch über dessen irdisches Wirken hinaus, bezeichnet.

2.3 Ein Ausblick ins Neue Testament und darüber hinaus

Vielleicht markieren die beiden Beispiele aus dem Matthäus- und Johannesevangelium Extrempunkte im Umgang mit dem antiken Freundschaftsdiskurs im Neuen Testament: Hier Johannes, der darin eine Deutungsoption für die zentrale Frage nach dem Kreuz findet – dort Matthäus, in dessen Entwurf von Gerechtigkeit die griechische Freundschaftsethik defizitär bleibt. In diese Skala der Extreme ließe sich Lukas, besonders auch die Apostelgeschichte einschreiben: Ist beispielsweise die Gemeinde der frühen Christen eine Gruppe von Freunden, die „ein Herz und eine Seele“ sind? Und wie ist es mit Paulus, dessen Briefe auch schon als ‚Freundschaftsbriefe‘ beschrieben wurden, die zumeist mit Grüßen an Gemeindemitglieder (Freunde?) schließen? Sind seine Konzeptionen von κοινωνία und ἐκκλησία letztlich Formen von Freundschaftsbeziehungen?1 Oder sind sie das nur mit Blick auf die ingroup , aber gerade nicht mit Blick auf die Welt außerhalb?

Während der Diskurs über ‚Gegner‘ und ‚Feindschaft‘ im Neuen Testament häufig von der Frage nach den realhistorischen Gegnerschaften Jesu oder der frühen Christen überlagert wird,2 richtet der φιλία-Begriff das Augenmerk auf eine komplexe philosophische, politische und theologische Diskussion, die in verschiedenen Texten der Antike ausführlich geführt wird. Die neutestamentlichen Texte erörtern weniger den Begriff als das zugrundeliegende Konzept, prägen ihre je eigene Terminologie und positionieren sich explizit wie implizit gegenüber anderen Texten. Antike Freundschaftstopoi werden dabei weder einfach übernommen noch können sie als bekannt und gültig für Autor und Leser vorausgesetzt werden.

Die Situation ist komplexer: Das Thema ‚Freundschaft im Neuen Testament‘ und die einschlägigen neutestamentlichen Texte verlangen enzyklopädische Orientierung und intertextuelle Kompetenz – von ihren ersten Leserinnen und Lesern und denen in der Gegenwart.

Literatur

Ralf Adelmann, Von der Freundschaft in Facebook: Mediale Politiken sozialer Beziehungen in Social Network Sites, in: Oliver Leistert/Theo Röhle (Hg.), Generation Facebook. Über das Leben im Social Net, Bielefeld 2011, 127–144.

Stefan Alkier, Neues Testament, UTB Basics 3404, Tübingen 2010.

Stefan Alkier, Jesus und seine Feinde; in: Michael Moxter/Markus Firchow (Hg.), Feindschaft. Theologische und philosophische Perspektiven, Leipzig 2013, 41–59.

ARD ZDF Onlinestudie, abrufbar unter: www.ard-zdf-onlinestudie.de/social-mediawhatsapp/(Zugriffsdatum 9.10.2020).

Aristoteles, Nikomachische Ethik. Griechisch/Deutsch, übersetzt und herausgegeben von Gernot Krapinger, Stuttgart 2020.

Cicero, Laelius de amicitia, Marion Giebel, Lateinisch/Deutsch, übersetzt und herausgegeben von Marion Giebel, Stuttgart 2015.

Bernadette Descharmes, Rächer und Gerächte. Konzeptionen, Praktiken und Loyalitäten der Rache im Spiegel der attischen Tragödie, Göttingen 2013.

Klaus-Dieter Eichler, Philosophie der Freundschaft, Stuttgart 1999.

Alexander Achilles Fischer, Art. Freundschaft (AT), in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet ( www.wibilex.de), www.bibelwissenschaft.de/stichwort/18617/(Zugriffsdatum 20.10.2020).

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