Sabina S. Schneider - Von den Göttern verlassen III

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In einem abgelegenen Kloster im Schneeland kommt das Kind der Vernichtung ein zweites Mal zur Welt. Sein Tod bedeutet Leben für die Landen, sein Leben den Tod. Ist das Schicksal der Lande besiegelt? Kann es überhaupt ein Schicksal ohne Götter, die es lenken, geben? Mutig stellen sich Serena und ihre Kameraden den Mächten entgegen, die ihren Sohn verderben wollen. Können sie etwas gegen die uralten Schlüssel, die Seelenansammlung aller Toten und die mächtigen Seraflyn ausrichten?
*Inklusive Leseproben aus anderen Büchern von Sabina S. Schneider.

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Sabina S. Schneider

Von den Göttern verlassen III

Seraflyn

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Inhaltsverzeichnis Titel Sabina S Schneider Von den Göttern verlassen III - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Sabina S. Schneider Von den Göttern verlassen III Seraflyn Dieses ebook wurde erstellt bei

Schicksal?

Rote Fäden

Licht und Dunkelheit

Sckicksal!

Der Preis, den man Zahlt

Feinde meiner Feinde

Dunkel im Licht, Licht im Dunkeln

Zuhause

Schuld

Epilog

Impressum neobooks

Schicksal?

Drei Brüder im Blute

Des Königs Erbe weit weg

Die Ehre verspottet

Bleibt nur Schmach – ungerecht

Im Leiden verbrüdert

Haben die Knaben nur sich

Ein Schwur – schnell gebrochen

Was einst verbunden – entzweit

Alleine gelassen

In die Hölle geworfen

Nimmt er sein Schicksal an

Wird zum Henker – zum Tode

Egoistisches Glück

Schlimmer als der Tod bestraft

Im lebenden Kerker

Seines Verstandes beraubt

Das Seelenheil verkauft

Auf der Flucht vor den Brüdern

Im Kloster vergessen

Taucht er ab in Magie

Vom Schicksal verbunden

Für das Kinde zu streiten

Vernichtung und Rettung

Zu nahe beieinander

Aus Liebe geboren

Aus Licht und Schatten vereint

Zu mächtig für die Welt

Gefürchtet sein Schicksal

Halif wusste nicht, wie er in diese Situation gekommen war. Noch vor wenigen Augenblicken hatten sie sich ewige Liebe und Treue geschworen. Jetzt funkelte Nadine ihn wütend an und würde ihn am liebsten umbringen. Jedenfalls sagten das ihre Augen, wenn auch kein Wort über ihre Lippen kam. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von Weiß über Grün zu Rot. Ihre Augen wanderten zwischen ihm und dem jungen Mann hin und her, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah. Es hatte keinen Zweck, es zu leugnen. Ihm gegenüber stand sein Sohn. Wären Nadines besorgniserregende Gesichtsfarbenänderungen nicht gewesen, die an ein krankes Chamäleon erinnerten, hätte Stolz Halifs Brust schwellen lassen. Ein so stattlicher junger Mann sollte seinen Lenden entsprungen sein?!

Er war groß, hatte breite Schultern, schwarze Locken und ein Gesicht, dem jede Frau verfallen musste. Und dann diese Augen! Zwei Bernsteine, die kalt funkelten. Ihn, Halif, anfunkelten. Wenn Halif nur halb so gut aussah wie sein Sohn, war es kein Wunder, dass sein ganzes Leben lang ihm die Frauen nachgelaufen waren. Halif verlor sich in der Betrachtung seines Sohnes. Dann wurde er von Nadines Schnauben wieder in die Realität geholt und das Morphirium Kloster wurde zum letzten Ort der Landen, an dem er sein wollte.

Aus dem Augenwinkel spürte Halif, wie ihn Blitze werfende Augen anstarrten. Voller Hass. Dabei war doch das Engelsgesicht mit den blauen Augen und den blonden Locken seines Bruders dafür geschaffen zu bezirzen, und nicht, um mit Blicken zu töten. Hätte sein großer Halbbruder diese Fähigkeit, wäre Halif in den letzten Stunden wohl mehr als nur einmal tot umgefallen. Zwei starke Männer hielten ihn von Halif fern, doch Armirus tödliche Blicke bohrten sich immer tiefer in seinen Halbbruder, eine Hand über dem Schwertgriff gekrallt.

Die Person, vor der Halif all die Jahre geflohen war, sich versteckt und wie ein Hase hier und da Hacken geschlagen hatte, war keine zwei Meter von ihm entfernt und ermordete ihn wohl zum hundertsten Male in Gedanken. Auf wie viele verschiedene Weisen Halif wohl in der Fantasiewelt seines Bruders das Zeitliche schon gesegnet hatte? Verbrennen? Zerstückeln? Erfrieren? Verbluten? Ertränken? Alles, bloß nicht Ersticken. Halif wollte nicht ersticken.

Er schüttelte die Gedanken ab und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Wieso mussten sie sich an diesem abgelegenen Ort wiedersehen? Und dann auch noch in solch einer Zusammensetzung! Von einem mürrischen Airen, über zwei Senjyou, von denen der eine ständig mit sich selbst sprach und verliebt Löcher in die Luft starrte, bis zu einer Hochschwangeren, die ihn neugierig musterte, war alles vertreten. Halif blickte weiter in die Runde und blieb an dem haften, was einmal sein Bruder gewesen sein sollte. Was war nur mit Laron passiert? Das schwangere Mädchen war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und sie strahlte eine seltsame Energie aus. MACHT – schrie ihr ganzes Sein. So klein und rund wie sie war, machte sie Halif Angst.

Nadine knirschte laut mit den Zähnen und Halif seufzte tief. Er wollte etwas sagen, wusste aber nicht was. Als er noch darüber nachdachte, packte ihn plötzlich jemand am Kragen seiner schwarzen Pelzkutte und zog ihn hoch.

„Du kleiner verräterischer Bastard! Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?“ Armirus hatte sich von den bulligen Männern losgerissen und bohrte seine Finger gewaltsam in den weichen Stoff.

Das Atmen fiel Halif schwer, doch ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Bastard hatte ihn schon lange keiner mehr genannt. Ein nostalgischer Klang. „Hier und da.“ Seine legere Antwort half nicht Armirus Zorn zu zügeln.

„HIER UND DAAA?!“, brüllte der blonde Riese außer sich und griff nach einem Messer an seinem Gürtel.

Zum Glück hatte er sich nicht für das Schwert entschieden, dachte Halif, als er die Klinge an seiner Kehle spürte.

Nadine kreischte, warf sich auf Armirus, hämmerte auf seinen Rücken ein und schrie: „Lass ihn los!“

Doch Armirus ignorierte sie, als wäre sie ein unbedeutendes Insekt.

Hoffnung keimte in Halif auf. Vielleicht würde ihm Nadine irgendwann verzeihen. Immerhin schien es ihr nicht egal zu sein, dass er gleich von seinem Bruder getötet werden würde.

Dann redete die Schwangere auf Armirus ein. Er sah sie zwar an, knurrte aber nur etwas Unverständliches. Als sie ihn am Arm festhielt und von Halif wegzerrte, schüttelte er sie ab und stieß sie dabei um. Kugelrund und unausbalanciert, rollte sie zu Boden. Der Senjyou, der nicht mit sich selbst sprach, der Airen und der junge Mann mit den bernsteinfarbenen Augen, der noch kein Wort verloren hatte, eilten an ihre Seite und halfen ihr sachte auf.

Halif wusste nicht, was er tun sollte. Sein Halbbruder hatte Recht. Er hatte jede Strafe verdient, die sich Armirus nur ausdenken konnte. Er hatte seine Brüder im Stich gelassen, ihren Schwur mehr als nur einmal gebrochen.

Halif sah, wie Armirus mit aller Kraft ausholte. Seine Faust flog ihm entgegen. Er hörte Nadine schreien, schloss die Augen und wartete auf den Aufprall und den Schmerz. Halif vernahm ein dumpfes Geräusch, doch der Schmerz blieb aus. Das rechte Auge noch zugekniffen, öffnete er vorsichtig sein linkes und sah Laron, der Armirus Faust festhielt. Aufgebracht schimpfte Laron: „Jetzt reicht es! Wir sind Brüder und wenn wir uns gegeneinander wenden, haben sie gewonnen. Wir müssen zusammenhalten! Wenn wir einander nicht beschützen, wer dann?“

Laron hatte wieder einen seiner klaren Augenblicke, in denen er sich erinnerte. Manchmal nur an Bruchstücke, manchmal an alles. Am Anfang waren es nur seltene leuchtende Momente gewesen, bevor sein Geist wieder zurückgesogen wurde in die Dunkelheit. Doch langsam übernahmen die hellen Momente und die dunklen wurden vom Licht zurückgedrängt.

Bei Larons Worten sah Halif, wie sich Armirus Augen weiteten, sich voll Unglauben füllten und Hass. Durfte ein Mensch so sehr hassen? Armirus verlor die Kontrolle. Er schüttelte Laron ab, landete einen gezielten Schlag in Halifs Gesicht. Blut spritzte aus Nase und Mund. Ein schriller Schrei prallte an den Klostermauern ab und hallte wider.

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