Dorothea Renckhoff - Verfallen

Здесь есть возможность читать онлайн «Dorothea Renckhoff - Verfallen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Verfallen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Verfallen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Über Nacht wird Lucille zum Star der Opernbühne, doch sie selbst bleibt von Geheimnissen umgeben. Nur der junge Erzähler weiß, dass sie noch vor kurzem ein unscheinbares Mädchen mit einem schwachen Stimmchen war – und dass ihre Verwandlung mit der Baracke am Rand einer großen Baugrube zu tun haben muss. Doch was verbindet Lucille mit den zwielichtigen Bewohnern dieses Schuppens? Und woher stammen die plötzlichen Zeichen von Alter auf ihrem Gesicht? Zunehmend füllt sich die Realität mit surrealen und phantastischen Erscheinungen. Die elende Baracke scheint Paläste und Wunder zu bergen, aber auch eine Falltür in den Tod …
Verfallen erzählt auf betörende Weise von der Beziehung zwischen Kunst und Vergänglichkeit, von der verzweifelten Suche nach einem Ausweg aus Alltäglichkeit und Mittelmaß – und von einer zeitlosen Freundschaft, die Jugend und Alter übersteigt.

Verfallen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Verfallen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

‚Ich wollte wissen, wie sie singen,’ sagte sie wieder, als wir weiter gingen. ‚Ich wollte so gerne wissen, wie sie singen.’ Ich fragte, warum, nicht, weil es mich interessierte, es interessierte mich überhaupt nicht, nichts interessierte mich, sondern nur, damit sie weiter sprach, und als sie nicht antwortete, fragte ich noch einmal nach dem Geheimnis, von dem sie gesprochen hatte.

‚Du hast doch sicher gemerkt,’ sagte sie, nach einer Weile, als ich schon dachte, sie würde wieder nichts sagen, ‚dass sie eigentlich keine Vogelstimmen hatten, oder dass in ihrem Gesang noch etwas anderes war als selbst in dem der begnadetsten Sänger ihrer Rasse. Es war nicht nur, dass ihre Stimmen viel zu groß waren für einen solchen Körper, auch wenn es große Vögel waren. Es war diese Kraft in ihrem Gesang, dies Betörende, dieses Leuchten, als sei alles Leben in ihrer Kehle zusammengedrängt und bräche mit Gewalt daraus hervor.’ Sie sah mich an, ob ich verstand, was sie meinte, und ich nickte. ‚Ich wollte erfahren, wie man so singen kann,’ fügte sie dann hinzu. ‚Und nun weiß ich nicht, was ich tun soll.’

Wir gingen schweigend weiter, und dann fing sie an zu weinen. Ich hielt das zuerst für ein gutes Zeichen, aber dann merkte ich, dass sie auf eine hilflose und zugleich wütende Art weinte, die nichts Erlösendes hatte. In meinem elenden Gemütszustand fiel mir nichts Tröstliches ein, was ich ihr hätte sagen können; ich verstand auch gar nicht, warum diese Gesangsfrage sie so in Verzweiflung stürzen konnte. Ich überlegte, ob ich ihr von meinem ganz andersartigen und wirklich furchtbaren Kummer erzählen sollte, um ihr klar zu machen, dass der ihre im Vergleich dazu ein Nichts war, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mich ebenso wenig verstehen würde wie ich sie. Dann fiel mir ein, ganz plötzlich, was mich im ersten großen Schmerz in meinem Leben getröstet hatte, an den ich mich erinnerte, wie lange er auch zurücklag, der Schmerz, als unser alter Hund gestorben war.

‚Sollten wir die kleinen Vögel nicht begraben?’ fragte ich. ‚Vielleicht im Park unter der Trauerweide?’ Es war wohl ein kindlicher Vorschlag, aber sie hörte auf zu weinen und nickte mir zu. Damit hatten wir ein Ziel, und irgendwie schien alles etwas leichter geworden zu sein. Ich empfand mit einem Mal fast so etwas wie Freude darüber, dass ich in meinem Jammer nicht allein war, und ihr schien es ähnlich zu gehen.

Es war noch immer nicht richtig hell geworden, aber bis jetzt war es trocken geblieben, und wir beeilten uns, um den nahen Park zu erreichen und unser Vorhaben auszuführen, ehe das Wetter noch schlechter wurde. Meine Füße fühlten sich an wie Halbgefrorenes, ich trug meine besten schwarzen Schuhe mit dünnen Ledersohlen, gut zum Tanzen, und wie hatte ich getanzt in der letzten Nacht des alten Jahres mit Anna im Arm, aber jetzt spürte ich bei jedem Schritt die kalte Erde unter mir, so deutlich, als liefe ich auf Strümpfen. ‚Wir sind gleich da,’ sagte Lucille, in dem aufmunternden Ton, in dem man zu müden Kindern spricht, ich weiß nicht, wem sie Mut machen wollte, sich selbst oder mir.

Doch wirklich öffnete sich der breite Weg schon vor uns, der hineinführte unter die hohen, alten Bäume, vorbei an dem weißen Gebäude des Restaurants auf seiner Terrasse, zu den geschwungenen Rasenflächen und dem flachen Teich. Ich warf einen sehnsüchtigen Blick zu der Gaststätte hinüber, vielleicht konnte man sich vor der Begräbnisaktion ein wenig aufwärmen, aber die Fenster waren dunkel, das Haus geschlossen, zerrissene Girlanden und ein spärlicher Rest von Ballons erzählten von der Feier der vergangenen Nacht. Kellner und Köche waren todmüde schlafen gegangen, wer sollte jetzt noch etwas Heißes zubereiten für den Leichenschmaus von zwei toten, kleinen Vögeln.

‚Wir hätten vielleicht eine Schaufel holen sollen,’ sagte Lucille plötzlich. ‚Wir nehmen einen Ast,’ gab ich zur Antwort, doch es klang zuversichtlicher, als ich mich fühlte.

Die Eisfläche auf dem Teich war noch fast unversehrt, festgefroren die Ruderboote, nur am Rand gab es eine dunkle Stelle, wo das Wasser schwarz am kahlen Ufer stand. Dicht daneben lag die kleine Wiese mit der alten Trauerweide. Es war ein schöner Platz für zwei Vogelgräber, aber ich wusste es schon, während ich noch nach einem passenden Stock suchte, auch der Boden war noch gefroren, selbst mit einem Spaten hätte ich nichts ausrichten können, und das hätte ich mir auch selbst sagen können, ehe wir diesen nutzlosen Gang antraten. Lucille dachte wohl dasselbe. Wir machten einander keine Vorwürfe; wir standen nur da, ohne richtig zu denken, und sahen stumpf auf das abgestorbene Gras hinunter.

Dann klappte Lucille mit einem Mal ihren Kragen auf. ‚Ich glaube, er ist auch tot,’ sagte sie; sie zog den kleinen Vogel hervor und schaute ihn an, doch ehe sie ihn anhauchte und mit den Fingern vorsichtig berührte, schloss sie den Mantel rasch wieder unter dem Kinn, so sorgsam, als müsse noch immer ein kleines Tier darunter gewärmt werden. Wir legten das dritte Opfer zu den andern in den Käfig, und mit einem Mal wusste ich, dass ich die Kälte in meinen Füßen keinen Augenblick länger ertragen konnte. Plötzlich war mir alles andere gleich. ‚Ich nehme sie mit nach Hause,’ sagte ich zu Lucille, ‚ich lege sie in den Gefrierschrank, in einer durchsichtigen Frischhaltedose, das ist wie ein Schneewittchensarg, darin bleiben sie unversehrt bis zum Frühjahr. Und wenn das Gras wieder grün ist, nehmen wir sie heraus und gehen noch einmal her, wenn die Blumen blühen, dann machen wir es richtig.’ Lucille stimmte mir zu. Plötzlich hatten wir es beide eilig fortzukommen, als schämten wir uns voreinander für unser kindisches Unternehmen, oder vielleicht auch für die Verzweiflung, die wir einander so offen gezeigt hatten.

Und doch gaben wir uns die Hand, als wir uns trennten, und verabredeten für den nächsten Morgen ein Treffen vor dem leeren Laden. Vielleicht war ja doch noch auf die Spur der Fremden und ihrer wundersamen Vögel zu kommen.

Unsere Nachforschungen führten zu nichts.

In den benachbarten Geschäften und Cafés wusste niemand etwas über das fremde Mädchen und die geheimnisvolle Vogelhandlung. Der Laden stehe seit Wochen leer, sagten sie alle. Keiner hatte mehr irgendwelche Vorgänge in den großen Schaufenstern wahrgenommen, keiner hatte etwas von den wuchernden Pflanzen und blühenden Bäumen gesehen oder von den Kunden, die zumindest am letzten Tag des Jahres mit goldglänzenden Käfigen an der Hand aus der Tür getreten waren. Vielleicht, vermutete der Inhaber einer kleinen Vinothek, die dem leeren Geschäft direkt gegenüber lag, sei das eine dieser Kunstaktionen gewesen, die Leben in tote Winkel bringen sollen, aber zu Silvester sei bei ihm so viel zu tun, dass er auch nicht einen Augenblick Zeit habe, um über die Straße zu schauen, und bedauernd hob er die Schultern. Wir seien nicht die einzigen, die heute solche Fragen stellten, fügte er hinzu, und tatsächlich hatten wir von ferne ein paar unserer Leidensgenossen vom Vortag gesehen, aber zu einer gemeinsamen Aktion hatte offensichtlich niemand von uns Lust.

Lucille, die mir mit einem Hoffnungsschimmer in den Augen entgegengetreten war, sank bei jeder enttäuschenden Antwort wieder etwas mehr in sich zusammen, und als wir in einer Apotheke unseren letzten Versuch machten, sah sie schon aus wie ein bettelndes Flüchtlingskind, sie sagte auch nichts mehr, alle Fragen musste ich stellen. Doch auch hier schüttelte eine junge Dame im weißen Kittel den Kopf, sie sei die meiste Zeit in der Offizin mit der Zubereitung von Mixturen befasst gewesen, von da habe man keinen Ausblick auf die Straße, und eifrig begann sie von den Salben zu erzählen, die sie auf Rezept habe mischen müssen, eilig und außer der Reihe, für Notfälle, die von einem der Hautärzte im ersten Stock am Silvestermorgen noch behandelt worden seien, sie habe alles darangesetzt, um es bis Geschäftsschluss zu schaffen, denn wenn Dr. Jaeckli sich am letzten Tag des Jahres die Zeit nahm und sich in die Praxis bemühte, dann musste es wohl dringend sein, und schon hatte sie sich in eine engagierte Beschreibung der beiden Mediziner gestürzt, die sehr zum Nachteil von Herrn Haider und zum Vorteil seines Partners ausfiel. Während ich ungeduldig auf eine Atempause wartete, um zu fragen, wer denn, wenn nicht sie, an diesem Vormittag im Verkaufsraum gewesen sei, fiel mir ein Zucken in Lucilles Gesicht auf, und als ich ihrem Blick folgte, sah ich draußen auf der Straße den wütenden Mann vom Tag zuvor; er stand vor dem Schaufenster und starrte zu uns herein, zwischen den strahlenden Gesichtern einer vitamingestärkten Pappfamilie hindurch, aber kaum hatten wir einander erkannt, wandte er den Blick ab und schlenderte weiter.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Verfallen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Verfallen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Verfallen»

Обсуждение, отзывы о книге «Verfallen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x