Dorothea Renckhoff - Verfallen

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Über Nacht wird Lucille zum Star der Opernbühne, doch sie selbst bleibt von Geheimnissen umgeben. Nur der junge Erzähler weiß, dass sie noch vor kurzem ein unscheinbares Mädchen mit einem schwachen Stimmchen war – und dass ihre Verwandlung mit der Baracke am Rand einer großen Baugrube zu tun haben muss. Doch was verbindet Lucille mit den zwielichtigen Bewohnern dieses Schuppens? Und woher stammen die plötzlichen Zeichen von Alter auf ihrem Gesicht? Zunehmend füllt sich die Realität mit surrealen und phantastischen Erscheinungen. Die elende Baracke scheint Paläste und Wunder zu bergen, aber auch eine Falltür in den Tod …
Verfallen erzählt auf betörende Weise von der Beziehung zwischen Kunst und Vergänglichkeit, von der verzweifelten Suche nach einem Ausweg aus Alltäglichkeit und Mittelmaß – und von einer zeitlosen Freundschaft, die Jugend und Alter übersteigt.

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Ihr Ausbruch zeigte, wie sehr die schmähliche Verwandlung der ersten beiden Prunkstücke sie verletzt und welche Kraft es sie gekostet hatte, mir zweimal zu verzeihen und noch immer Zutrauen zu mir zu haben, aber jetzt, schrie sie, sei es für immer genug, genug mit meinen Tricks, sie wisse nicht, wie sie funktionierten, und es interessiere sie auch nicht, und wie geschickt ich mich auch dabei anstelle, sie habe keinen Sinn für diese Art von Humor, der immer nur auf ihre Kosten gehe, und dass ich es nach dem ersten Mal nicht habe gut sein lassen, zeige nicht nur, dass ich sie nicht liebe, nein, der Spaß an solchen kindischen Scherzen mache deutlich, dass ich eben doch noch so unreif sei, wie es meinem Alter entspreche und wie sie es nicht habe glauben wollen, und dabei stieß und puffte sie mich mit dem Käfig und trieb mich die Treppen hinauf und aus dem Haus, und als ich die Stufen in die Auffahrt hinunterstolperte, warf sie den Käfig hinter mir her und knallte die Tür zu.

Ich bückte mich und hob ihn auf; die Messingstäbe waren verbeult; der kleine Vogel piepste erschrocken, aber er schien unverletzt zu sein. Ich blickte stumpfsinnig auf ihn nieder, und dann öffnete sich die Haustür noch einmal, aber es war nur die Haushälterin, die mit steifen Schritten hinter mir her kam und mir meinen Mantel brachte. Ich zog ihn an und sagte nicht einmal danke.

Es war ein trüber Tag. Die eisigen Temperaturen vom Jahresende waren einer feuchten Kälte gewichen; das Licht sickerte schmutzig aus tief hängenden Wolken, und der drohende Regen musste den noch immer gefrorenen Boden innerhalb weniger Sekunden mit einer Eisschicht überziehen. Mir war das gleich. Ich schleppte mich zur Straße, fort von Annas Haus, so weit fort wie möglich, ohne zu wissen, wohin. Ich wollte nicht nach Hause, ich fürchtete den Spott meiner Mutter, aber noch mehr ihr Mitleid, und so schlich ich ohne festes Ziel vorwärts, fröstelnd vor Müdigkeit, und der Vogelkäfig hing wie ein Bleiklumpen an meinem Arm. Unter meinen Füßen knirschten die Scherben von zerbrochenen Flaschen, knackte das Holz abgebrannter Raketen, spürte ich die aufgeweichten Reste von Papierschlangen und Feuerwerkskörpern. Aus Goldregen, leuchtenden Wasserfällen und bunt strahlenden Sternen war Unrat geworden, noch schneller als aus Blume, Kleid und Vogel.

Ich trottete vor mich hin, ohne auf den Weg zu achten. Außer mir war kaum jemand unterwegs, nur vor den Schaufenstern eines Geschäfts sah ich eine kleine Gruppe von Menschen. Ich versuchte, auf dem Bürgersteig an ihnen vorbei zu kommen, doch da bemerkte ich Lucille unter ihnen, deren Namen ich an diesem Neujahrsmorgen noch nicht kannte, von der ich noch gar nichts wusste, nur dass sie am Tag zuvor lauschend und dem Lauschen hingegeben zwischen den Bäumen und wuchernden Pflanzen des Vogelladens gestanden hatte, und erst, als ich sie erkannt hatte, wurde mir bewusst, dass wir uns vor eben diesem Laden befanden. Dass ich das nicht gleich bemerkt hatte, lag nicht nur an meiner Geistesabwesenheit, und eigentlich wundere ich mich heute, dass es mir überhaupt auffiel, denn Vögel, Käfige und das gesamte grüne Rankenwerk waren aus den Fenstern verschwunden; der ganze Laden war vollkommen leer, und natürlich war auch das merkwürdige Mädchen mit dem grünlichen Mantel nicht mehr da, das wohl uns allen die falschen Prunkvögel verkauft oder gegeben hatte.

Die Überraschung riss mich ein wenig aus meiner Apathie. Wie hatte man diese große Dekoration mit den reich blühenden Bäumen von gestern Nachmittag bis heute früh so vollständig beseitigen können, und warum war das geschehen, ausgerechnet am Silvesterabend, oder vielleicht auch in der Nacht? Die Gruppe um mich schien von derselben Frage, mehr aber noch von Zorn bewegt, denn offensichtlich war allen Ähnliches geschehen wie mir. Die meisten hatten, wie ich, einen prächtigen Käfig bei sich mit einem schäbigen, kleinen Vogel darin. Einige der Tierchen piepsten so matt wie der meine; andere lagen tot zwischen den Gitterstäben auf dem Boden, in dem weißen Sand, der noch immer schwach nach Anis duftete.

Ein sehr kleiner Mann hatte sich im Kommandoton zum Wortführer gemacht; so ähnlich hatte ich mir immer einen Blockwart vorgestellt. Sein Gesicht färbte sich zinnoberrot, während er immer lauter schimpfte und schrie und schließlich in seinen Käfig griff und das zitternde Vögelchen darin in die Hand nahm, um es dem leeren Geschäft anklagend entgegenzustrecken. Ich hörte nicht auf ihn; ich sah nur Lucille an. Sie sagte kein Wort, sie stand nur da und starrte wie betäubt in den kahlen Laden. Der Vogel in ihrem Bauer war tot. Ich berührte sie vorsichtig am Ärmel, aber sie reagierte nicht.

Der Mann ging jetzt offensichtlich zu Drohungen über; er hatte die Finger um seinen Vogel geschlossen und skandierte jedes seiner Worte mit der geballten Faust wie ein politischer Agitator. Einige der Umstehenden nickten zustimmend; andere lachten ein bisschen.

Ich streckte noch einmal die Hand nach Lucille aus; dieses Mal strich ich ihr über den Arm, aber auch jetzt kam keine Reaktion. Ich versuchte es weiter, geduldig und immer behutsamer, als wäre auch mir geholfen, wenn sie aus ihrer Erstarrung erlöst würde. Schließlich tupfte ich mit meinem Zeigefinger ganz sachte gegen den Rücken der Hand, mit der sie den Vogelkäfig hielt. Da schaute sie mich an, und ich hatte das Gefühl, ich blickte in einen Spiegel, denn ich sah meine eigene Verzweiflung auf ihrem Gesicht. Die Umstehenden wirkten verärgert, zornig, vielleicht ein bisschen traurig, aber keiner von ihnen schien so bis ins Innerste erschüttert wie Lucille und ich.

‚Ich wollte wissen, wie sie singen,’ sagte sie. ‚Ich dachte, ich erfahre das Geheimnis.’

‚Geheimnis?’ fragte ich, ‚welches?’ Aber sie gab keine Antwort, sondern wandte den Blick dem wütenden Mann zu, der noch immer die fest geschlossene Faust gegen den Laden schwenkte. Plötzlich griff sie nach dieser Faust und hielt sie fest, und dann öffnete sie vorsichtig die zusammengepressten Finger. Sie waren voll Blut. Ein paar Federchen flatterten zur Erde.

‚Sie haben es tot gequetscht,’ sagte sie leise. Sie nahm ihm das Vögelchen ab und legte es zu dem ihren in den Käfig. Der Mann gab eine wütende Antwort, so ein dreckiger, kleiner Piepmatz sei ja ohnehin nichts mehr wert, oder so ähnlich. Den meisten Umstehenden gefiel das nicht, sie wichen ein Stück von ihm zurück, manche wandten sich zum Gehen. Einer schlug vor, an einem Werktag wiederzukommen und in den benachbarten Geschäften nach dem Vermieter zu fragen, um der Fremden mit den merkwürdigen Vögeln auf die Spur zu kommen. Es schien das einzig Sinnvolle zu sein, und nach und nach zogen sich die Betrogenen zurück. Der wütende Mann sah seinen fliehenden Truppen missmutig nach, dann warf er einen letzten Blick auf seinen zerdrückten Vogel in dem fremden Bauer, überlegte offensichtlich, ob er ihn zurückfordern sollte, nur aus Prinzip, entschied sich aber dann dagegen und verließ uns mit zackigem Schritt.

Lucille hielt den Blick stumm auf die beiden Häufchen aus Federn gerichtet. Sie wirkte immer noch wie betäubt. ‚Ich wollte wissen, wie sie singen,’ sagte sie jetzt wieder. Sie war so verstört, dass sie mir leidtat, obwohl ich selbst mich fühlte, als hätte jemand die ganze Nacht mit dem Hammer auf mir herum geschlagen. ‚Lass uns ein paar Schritte gehen,’ schlug ich vor, vielleicht, dachte ich, würde das ihre Erstarrung lösen und meine Schmerzen beruhigen.

Sie setzte sich gehorsam in Bewegung, aber nach ein paar Metern blieb sie stehen, ‚dein Vogel lebt noch,’ sagte sie, ‚wir müssen ihn wärmen, er ist schon so lange in der Kälte,’ und sie schob ihren Schal am Hals ein wenig auseinander und setzte das Tierchen hinein, ganz vorsichtig; dann schlug sie den Kragen an beiden Seiten hoch und hielt ihn unter dem Kinn zusammen, und ich wusste nicht, ob sie das zitternde Federknäuel vor der Kälte schützen wollte oder ihren Hals. Sie hatte das Bauer mit den kleinen Leichen zu Boden gesetzt, und jetzt bückte ich mich, um es für sie zu tragen; ich kam mir ziemlich lächerlich vor mit meinen zwei Vogelkäfigen, einer leer und einer mit zwei leblosen Insassen, und neben mir eine junge Person mit einem dritten Vogel im Kragen. Aber es war mir ganz gleichgültig.

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