P.B.W. Klemann - Rosenegg
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Beliebt waren wir Geißlers in unserer kleinen Gemeinde jedenfalls nicht, und des einen oder anderen schiefen Blicks und des einen oder anderen unleidigen Kommentars war ich mir wohl gewahr, doch reist mein Geist zurück in meinen Bubenkörper, fühlt er vor allem Freude. Das Kinderherz ist elastischer als das des Mannes, kann besser übersehen und besser verzeihen und bricht nicht gleich, wenn Unrecht es trifft, insbesondere wird es gut gehütet.
Meine Mutter war eine fleißige Frau, die redlich hauswirtschaftete, feines Essen bereitete und gutes Bier braute. Sie sparte nicht mit Küssen auf die Stirn und Streicher des Gesichts, was beides sie gleichmäßig auf mich und meine kleine Schwester verteilte. Unser Hausstand bestand aus einem gut gebauten Haus mit vier Kammern, der Wohnstube und Küche, wo gekocht und am großen Tisch gegessen wurde, dem Studierzimmer meines Vaters, in dem ich Unterricht erhielt, dem Waschraum mit Zuber und Abort und unserer Schlafkammer mit dem großen Bett, in dem wir alle Viere schliefen. Glaubst du mir, lieber Leser, wenn ich dir sage, nie wieder so gut geschlafen zu haben wie zu jenen Zeiten, in jenem engen, grobstrohigen Lager?
Einmal im Jahr brachten Vaters “Brüder”, wie er sie nannte, Geld für unsere Gemeinde, auch wenn sie nur aus unserer Familie bestand, um den guten neuen Glauben zu verbreiten. Viel war es nicht, doch genug zu kaufen, was jahrsüber benötigt wurde, zumal wir uns mit vielem selbst versorgten; pflanzten wir allerhand an, säten und ernteten, trieben gar manchen Handel mit dem Erwirtschafteten, dass ich glaube, dass wir viel mehr Bauern waren als Clerici. In unserem kleinen Schopf nebst kleinem Stall hielten wir Hühner und Gänse und die ein oder andere Sau. War unser Feld auch nicht groß, so reichte es doch, uns mit genug Gemüse zu versorgen, lässt der gute Höriboden doch prächtige Zwiebeln sprießen, die wir “Büllen” nennen, ferner guten Lauch und Kraut, fette Möhren und Erbsen, und unser Apfelbaum und die Himbeersträucher beschenkten uns mit reichlich Süßigkeit. Freilich gab es auch schwere Winter, und wahrscheinlich war es nicht immer so leicht, wie meine Erinnerung mir nun vorgaukelt, doch in Gänze, meine ich, lebten wir gut.
Das traurigste Bild meiner Erinnerung sind die beiden Gräber hinterhofs, in denen meine beiden Brüder begraben lagen, die das erste Jahr nicht überlebt hatten. Thomas und Matthäus stand auf den hölzernen Kreuzen eingeritzt, die mein Vater eigenhändig gezimmert. Pfarrer Reuss verbot, sie bei sich auf geweihtem Boden beizusetzen. “Ketzerbälger” schimpfte er uns alle, und selbst die Beschwerde meines Vaters beim Vogt half nicht. So weihte er die hinterste Ecke unseres Grunds selbst, und gemeinsam betteten wir sie zur letzten Ruhe, auf dass der Herrgott sie bei sich aufnehme.
Einen kleinen Kahn, kaum zwei Klafter lang, nannten wir ebenfalls unser Eigen, und so oft ich Zeit fand und das Wetter stimmte, ruderte ich auf den See hinaus. Von den Fischern im Dorf lernte ich die Fischerskunst, hatte mir alsbald mein eigenes Netz gewoben aus feinem Garn, das mir die Fischer verkauft, und ordentlich staunten meine Eltern, als ich mit den ersten Fischen nach Hause kam. Guten Fisch gibt es im Bodensee, Felchen und Karpfen, prächtige Hechte und Zander, alles mit gutem Bestand, zumindest als ich klein war. In den Flussmündungen konnte man Reusen, die wir bei uns im Süden “Bären” nennen, für Aale und Fische auslegen und flussaufwärts Netze für Forellen stellen. Nichts bereitete mir größere Freude, als die Tage auf dem Wasser zu verbringen, meine Netze und Bären auszulegen und einzuholen und sommers zu schwimmen. Glücklich war ich zu jener Zeit, vermutlich glücklicher als je danach.
Ob meine Eltern glücklich waren, vermag ich nicht zu sagen, lastete die örtliche Ablehnung zumindest auf meinem Vater sehr. Allerhand versuchte er, um die Saat des richtigen Glaubens zu säen, wie er es nannte, erntete zumeist allein Kopfschütteln. Oft grollte er über die Engstirnigkeit, über den Aberglauben, über den frevelhaften Katholizismus und vor allem über Pfarrer Reuss. Welcher wiederum seinerseits keine Gelegenheit ausließ, Unbill auszuhecken, warnte, mit uns zu handeln und Umgang zu pflegen. Sogar von der Kanzel aus wurde kräftig gegen uns gepredigt. Vielleicht sei unser Glück doch bei unseren eidgenössischen Brüdern zu suchen, hörte ich meinen Vater ein ums andere Mal mit meiner Mutter diskutieren, oder in den Pfälzer Landen, wo Kurfürst Friedrich herrsche, der ein Glaubensgenosse sei. Wenige Freunde besaßen meine Eltern, zumindest wenige wirkliche Freunde, schien doch stets eine Art Misstrauen und Spannung zu herrschen, selbst mit unseren Nachbarn. Unter uns Kindern war es weniger schlimm. Gute Freunde hatte ich damals drei an der Zahl, Erwin Kunz, ein Fischerssohn, mit dem ich viel Zeit auf dem See verbrachte, Hans Reitenmaier, wenn ich mich recht an seinen Nachnamen erinnere, ein Bauernsohn, und Michael Amann, ebenfalls ein Bauernsohn. Wir spielten viel zusammen, verstanden uns meist prächtig, und doch kam es auch bei uns zu der ein oder anderen Frage: Warum wir denn nicht zur Messe kämen, etwa, oder wieso wir denn Ketzer seien? Was antwortete ich wohl? Ich weiß es nicht mehr.
All jenem zum Trotze, vielleicht auch gerade unseres Standes wegen, hegten wir wunderbare Familienbande. Vati und Mutti, wie Klara und ich sie riefen, waren lieb zu uns, und wenn sie glaubten, dass wir es nicht sahen, auch lieb zueinander. Ich weiß noch, wie sich Mutter freute, wenn wir unsere Früchte ernteten, Erdbeeren mochte sie am liebsten, wie wir dann zusammen Kuchen backten, den Teig kneteten und mit Früchten drapierten. Wir naschten dann von dem Teig, naschten von den Früchten, dass es manchmal kaum mehr für den Kuchen gereicht. War die Frucht schon überreif, weil der Sommer zur Neige ging, kochte Mutti süßes Gsälz in dem großen Topf, den wir besaßen, backte dazu flache Weizenfladen aus gutem weißem Mehl, die wir dann mit Butter und dem Gsälz bestrichen. Süß ist die Kindheit!
Doch hielt es nicht ewig, unser Familienglück, und so kam schließlich jener vermaledeite Winter anno 1612. Früh hatte er eingesetzt und einiges an Ernte gekostet, Schnee und Kälte brachen über uns herein, wie ich es zuvor noch niemals erlebt. November schon war der See zur Gänze zugefroren, und ohne Schwierigkeiten hätte man darüber ins gegenübrige Steckborn laufen können, gar mit dem Gaul drüber reiten, wie der Egglisperger einst von Konstanz nach Überlingen getan. So bitter kalt war es, dass wir unentwegt das zweite Hemd anbehielten, und wenn wir rausgingen, um Holz zu suchen, kämpften wir uns durch Schnee, der mir bis zur Hüfte reichte. Der teuflische Winter beutelte uns sehr, kostete uns reichlich Vorrat. Alle Hühner mussten wir schlachten, weder Käse noch Speck blieben uns an Reserve, und doch schien es zu reichen, bis schließlich Anfang Jahres, gen Februar, Mutter krank wurde. Klara und mich hatte es zuvorderst erwischt, doch baldigst genasen wir unter guter elterlicher Pflege. Bei Mutter allerdings sah es anders aus. Das Fieber wütete in ihr, ließ sie schwitzen und zittern tagelang. Nach einer Woche ließ mein Vater einen Bader aus Stein kommen. Seinen Namen weiß ich nicht mehr, nur, dass er ein Bruder im Geiste gewesen sei, wie mein Vater es ausdrückte. Jener wusch sie und ließ ordentlich Blut von der Ader, gab ihr allerlei Tinkturen und riet zu reichlich aufgekochtem Wein zur Förderung der guten Säfte. Doch wollte alles nicht helfen. Als sie nach einigen Tagen nicht mehr klaren Verstandes war, lieh sich mein Vater einen guten Gaul, um in Konstanz einen richtigen Medicus aufzusuchen.
Der Schneestand war schon niedriger, vielleicht fußhoch, doch nur Gott allein weiß, wie er es schaffte, bereits tags drauf gen Abend wieder daheim zu sein, den Medicus und einen Gehilfen im Schlepptau. Johann Eberhard hieß der gelehrte Mann, und gut sehe ich ihn noch vor mir, die große hagere Gestalt mit dunklem, schwarzem Haar und sauber gestutztem Bart. Sein Mantel und Hemd waren schwarz und von feinstem Stoff, was die Schneeflocken, die beides bedeckten, nicht verbergen konnten. Den Kragen trug er, wie bei den Wohlhabenden damals Mode war, weiß und breit, und als er den Hut abzog, staunte ich über sein geringes Alter, was ich auf Anfang der dreißig Jahre schätzte. Er maß mich abschätzigen Blickes, und ebenso abschätzig musterte er unser Interieur. Wo ist sie? , fragte er, worauf mein Vater sagte, sie läge im Schlafgemach. Nicht das Weib meine ich , gab der Medicus zurück. Da nickte mein Vater, verschwand in seinem Raum und tauchte kurz darauf mit einem hölzernen Kasten wieder auf. Der Medicus hatte sich an unseren Tisch gesetzt, und Vater stellte den Kasten vor ihm ab. Ich kannte freilich den Inhalt und verstand nun, was sein Preis war, das Wort des Herrn gegen das Leben meiner Mutter. Acht Gulden sei sie im Minimum wert, beschied mein Vater. Seine Arbeit nun mal auch, sprach selbiger, während er das Buch inspizierte. Quartiert uns im Gasthaus ein. Und sorgt dafür, dass etwas Warmes zu Abend bereit steht, mir klappern die Knochen. Die Spesen, meine ich, übernehmt ihr gern. Der mahlende Kiefer meines Vaters zeigte mir, wie es um unser Konto stand, doch wagte er keinen Einwand. Und nun zur Leidenden , verkündete der Heiler und betrat mit seinem Helfer das Schlafgemach. Wir Kinder durften die Behandlung nicht mitansehen und mussten draußen warten, wie auch meinem Vater der Einlass verwehrt wurde, nachdem er von der Dorfgaststätte zurückgekommen war. Schon spät nächtens war es, als der Medicus und sein Gehilfe das Zimmer meiner Mutter verließen, mit stöffernen Masken vor dem Gesicht. Morbus Lenticularis! , verkündete er dann, Fleckfieber genannt, und von schwerster Art. Es herrsche große Gefahr der Contaction, wie er es sagte, weswegen aller Besuch der Kranken abgeraten sei, allen voran meinem Vater, der die Krankheit noch nicht überstanden habe. Unseren Schlafplatz hatten wir ohnehin schon im Wohnraum eingerichtet, doch durften wir ferner auch nicht mehr zu Mutter ans Bett.
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