Du hast ihn dann mit weiteren Schlägen – mit einem simplen Gürtel – »bestraft«, was ich für falsch halte, wie ich an späterer Stelle genauer erläutern werde. Immerhin hat Dich seine »Bestrafung« aufs höchste erregt. Du hast ihm befohlen, sich auf den Rücken zu drehen, hast dann sein zuvor in seiner Entfaltungsmöglichkeit beeinträchtigtes, nun aber in kürzester Zeit stahlhartes Glied gestreichelt. Der Griff an seine Hoden und sein Glied symbolisierte für Dich die völlige Verfügbarkeit des gefesselten Sklaven und Deine unumschränkte Macht über ihn. Du schreibst, noch nie in Deinem Leben wärst Du so erregt gewesen – wie gut ich Dich verstehe.
Dann hast Du sein Glied, das Dir in seiner jetzigen Form ausgesprochen gut gefiel, geblasen und dabei nur zwei-, drei– oder viermal kurz zugebissen, wobei Dich besonders die kurzen ängstlichen Schmerzensschreie des Sklaven entzückten. Er habe dennoch kurz vor dem Orgasmus gestanden, als Du Deine segensreiche Tätigkeit abbrachst, da Du es in Deiner grenzenlosen Geilheit nicht mehr aushieltest und Du Dich, auf seinem Mund reitend, zu drei Orgasmen hintereinander lecken ließest, wobei es auch ihn in wollüstige Verzückung versetzte, seine Herrin gefesselt lecken zu dürfen.
Es gibt in der Tat nichts Schöneres als den Ritt auf einem Sklavenmund, wenn die Sklavenzunge ihr Handwerk beherrscht. Ich verstehe auch, daß Du Dich seiner erbarmt, sein Glied eingeführt und ihm mit einem weiteren Ritt einen Orgasmus geschenkt hast. Er habe geschrien wie ein Wahnsinniger, als er kam, habe Dich dann aber einige Augenblicke später ernüchtert aufgefordert, ihn loszubinden, was Du wiederum brav und folgsam getan hast.
Verstehst Du, was ich meine? Daß wir in unserer an Gefühlsduseligkeit grenzenden Menschenfreundlichkeit den Sklaven abspritzen lassen, heißt noch lange nicht, daß mit dem Abspritzen des Herrn Sklaven das Spiel beendet ist und Du ihm womöglich noch ein Bier holst.
Da Dir bei allem Talent noch jegliche Erfahrung fehlt, erlaube ich mir, Deiner Bitte um Rat zu entsprechen und Dich über ein paar grundsätzliche Dinge in der Beziehung zwischen Herrin und Sklave aufzuklären.
Es gibt zunächst zwei einfache Grundregeln:
1. |
DIE HERRIN MACHT ALLES MIT DEM SKLAVEN, WAS SIE WILL. |
2. |
DER SKLAVE MACHT ALLES, WAS DIE HERRIN WILL |
Dabei gibt es keinerlei Tabus, kein Wenn und Aber und lediglich die einzige Einschränkung, daß die Erziehung des Sklaven seine Gesundheit nicht beeinträchtigen sollte.
Eines muß man realistisch sehen: Es ist unmöglich und wäre überdies auch viel zu anstrengend, konsequent und ohne Unterbrechung als Herrin und Sklave durchs Leben zu gehen. Er wird auch weiterhin Dein Freund Marc sein und Du seine zärtliche, liebevolle und meinetwegen auch anschmiegsame Freundin Dominique. Aber Du und nur Du bestimmst, wann Du die süße Dominique und wann die strenge Madame D. bist. Das heißt, er ist immer dann Dein Sklave, wenn Du willst, daß er Dein Sklave ist.
Die Unsitte, daß der Herr Sklave fingerschnipsend nach seiner Herrin und ihren »Dienstleistungen« ruft, pervertiert das schöne Spiel.
Dein Marc hat Dir also im Prinzip immer als Sklave zur Verfügung zu stehen.
Daß das Leben auch bei dem wohlerzogensten Partner und Sklaven der natürlichen Allmacht der Herrin leider oft Grenzen setzt, liegt auf der Hand. Da wir unseren Freund und Sklaven weder finanzieren können noch wollen, sollten unsere Wünsche sein berufliches Streben nicht beeinträchtigen. Sollte sich also Dein Liebster gerade auf einer Sitzung mit Chef und Kollegen befinden, ist es nicht ratsam, dort im Ledermini und mit überhohen Lackstiefeln und Peitsche zu erscheinen, um seine Dienste einzufordern. Dein Auftritt würde zwar enorm beeindrucken, seine Karriere jedoch nicht unbedingt fördern.
Auch solltest Du ihn nicht unbedingt ausgerechnet dann an der Leine im Wohnzimmer Gassi führen, wenn seine braven Eltern zu Besuch sind, auch wenn sie dann sehen könnten, in welch guten Händen er sich befindet.
Grundsätzlich aber gehören er und seine Freizeit Dir.
Noch eines: Deine Angst, ihn zu verlieren, ist unbegründet. Sind viele Pauschalurteile auch falsch, die in unseren Tagen über Männer gefällt werden, so ist eines sicher: Männer sind die geborenen Sklaven. Nichts fasziniert sie mehr als eine Frau, die ihnen selbstbewußt und bestimmend gegenübertritt und ihnen sagt, was sie zu tun haben. Ich kann mir vieles vorstellen, aber keinen Mann, der nicht heimlich davon träumt, Sklave zu sein. Und nichts ist absurder als der Gedanke, daß Sklaven ihre Herrinnen verlassen könnten.
Liebste Freundin, ich stelle fest, daß ich Dir schon fast einen Roman geschrieben habe. Das, was Du jetzt gelesen hast, war – wenn Du so willst – der theoretische Teil. Im nächsten Brief werde ich Dir berichten, wie ich Henri kennengelernt habe. In aller Bescheidenheit glaube ich, daß man davon durchaus etwas lernen kann.
Bis dahin umarme und küsse ich Dich und verbleibe
Deine zärtliche Freundin Lady S.
Zweiter Brief
Lady S. lernt ihren späteren Mann und Sklaven im Büro kennen. Bei aller Diskretion tritt sie ihm von Anfang an als Herrin entgegen und kann erfreut feststellen, daß er sehr verständig reagiert. Sie erlaubt ihm, ihr seine Telefonnummer zu geben und sich ihr zur Verfügung zu halten. Sie bestellt ihn schließlich zu sich, empfängt ihn in dem Anlaß entsprechender Kleidung und prüft die dargebotene Ware auf ihre Qualität .
Liebste Freundin,
wie versprochen möchte ich Dir heute davon berichten, wie ich Henri kennengelernt habe.
Henri kam neu in unsere Abteilung – und unsere Abteilung, das sind – abgesehen vom Kollegen Schneider, der kurz vor der Pensionsgrenze steht und mit seiner Glatze und dem lustigen Bäuchlein etwa so erotisch wirkt wie eine Rede unseres Bundeskanzlers – ausschließlich Frauen. Und was Henri betrifft, so ist Deiner Beschreibung Marcs kaum etwas hinzuzufügen: Mitte 20, sehr gutaussehend, schlank und charmant. In seiner Art hat er etwas Weiches, was übrigens seine in freundlichste Umgangsformen gebettete Durchsetzungsfähigkeit nicht beeinträchtigt. Ich brauche Dir wohl nicht zu beschreiben, was passierte: Die Abteilung scharwenzelte um ihn herum, Kleider und Röcke wurden kurzer, die einen beturtelten ihn, die anderen schmollten, kurz: Er war der Hahn im Korb.
Ich hielt mich zurück, obwohl er auch mir mehr als gefiel. Wie ich mich dennoch – wenn man so will – gegen jüngere, vielleicht sogar hübschere Konkurrenz durchsetzte, sei hier beschrieben.
Ich wartete, bis wir einmal allein waren. Dann ging ich auf ihn zu, drückte ihm einen Stapel Papiere in die Hand und forderte ihn wie selbstverständlich in vollendeter Sachlichkeit auf, sie mir zu kopieren. Dazu muß man natürlich wissen, daß er keineswegs mein Untergebener, sondern ein gleichgestellter Kollege war, und daß es durchaus nicht seine Aufgabe war, mir Handlangerdienst zu leisten. Genau das versuchte er mir auch etwas verlegen zu erklären. Er dachte – wie sollte es auch anders sein – in beruflichen Kategorien, und als Neuling wollte er einerseits niemanden vor den Kopf stoßen, aber andererseits auch nicht den Deppen spielen. Ich wußte, jetzt würde sich alles entscheiden. Ich mußte ihm klarmachen, daß es um nichts weniger als um den Beruf ging. Ich stand ihm gegenüber und griff ihm mit meiner linken Hand, deren Nägel dunkelrot lackiert waren, ans Handgelenk und drückte mehr als sanft zu. Dabei sah ich ihm in die Augen. In den USA wäre ich wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erschossen worden, hier aber sagte ich nur: »Ich wünsche, daß Sie machen, was ich Ihnen sage.« Und er verstand.
Als er wenig später mit den Kopien zurückkam, saß ich über eine Arbeit gebeugt hinter meinem Schreibtisch.
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