Martell Beigang - Unverarschbar

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Das Leben zeigt Vollblutmusiker Ben momentan die volle Breitseite. Nicht nur dass seine Freundin ihn gerade pünktlich zu seinem Dreißigsten verlassen hat, auch seine Band hat sich nach sieben gemeinsamen Jahren aufgelöst. Doch das Leben hat die Rechnung ohne Ben gemacht, denn was ihm bleibt, ist seine Mission, zum Guerillakrieger zu werden und den Untergang der abendländischen Musikkultur in bester Selbstjustizmanier aufzuhalten. Nach ein paar zaghaften Sabotage-Aktionen sieht sich Ben überraschend der Galionsfigur des schlechten Geschmacks gegenüber: Janine Paffrath. Der Moment scheint gekommen, ihr endlich mal so richtig die Meinung zu geigen…

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„Brauchst du auch Feuer?“

„Ich bitte darum.“ Eine leicht antiquierte Floskel, die Ben an seinen Vater denken läßt. Wenn die angeschnorrte Frau einen Typen dabeihat, sagt dieser gerne auch mal Sachen wie „Aber rauchen kannste alleine?!“ Schnorren ist schon ein bißchen asozial. Paffend sitzt er am Tisch, behält die braunen Locken im Auge und überlegt sich, wie er sie wohl am besten ansprechen könne. Ein eigener Text seiner Band kommt ihm in den Sinn: Gar nicht lange labern, keine Scheiße erzählen, keine dummen Sprüche, du mußt dich selbst nicht quälen, denn Hallo ist ganz einfach, und jeder versteht es, glaube mir, so einfach geht es: Hallo, Hallo, sage einfach Hallo ... OK, so ging der Text, aber hatte er es jemals im wirklichen Leben probiert? Ehrlich gesagt, nein.

Ben atmet tief durch und wartet darauf, daß sie wieder an seinem Tisch vorbeischwebt. Plötzlich bemerkt er, daß sein Glas immer noch voll vor ihm steht. Na, da kann ich ja lange warten, denkt er und trinkt es auf ex. Beim Absetzen kommt automatisch die Bedienung an seinen Tisch. Leider wieder die falsche. Die Tische scheinen aufgeteilt zu sein, und an seinem wird das heute nichts. Er muß sie zwischendurch auf dem Weg zur Toilette abfangen. Die Stringenz seiner Gedanken überrascht ihn selbst, komisch, soviel Entschlußkraft in Sachen Erstkontakt hatte er bislang nicht. Irgendwie hat seine fatalistische Grundstimmung auch etwas Gutes; er hat einfach nichts mehr zu verlieren. Also, ran an die Buletten. Er steht auf und geht Richtung WC. Perfekt getimed, wie sich herausstellt: Gerade als er um die Ecke biegt, kommt ihm sein brünetter Traum entgegen. Er schaut ihr direkt in die Augen und sagt: „Hallo.“

Sie schaut zurück, lächelt und antwortet: „Hallo.“

Damit hat er nicht gerechnet. Er dachte, sie sagt etwas wie: „Bitte?“ oder „Kennen wir uns?“ In diesem Fall hätte er versucht, möglichst spontan wirkend zu entgegnen: „Nein, aber ich würde das gerne ändern ...“ Aber einfach nur „Hallo“ hat Ben so überrascht, daß er wortlos weitergeht und im Klo verschwindet.

Was war das denn jetzt? Scheiße. Du hast es versaut. Du bist einfach nicht spontan genug. Sie hat dich angelächelt.

Sie macht das bei jedem.

Sie meinte, dich zu kennen.

Sie tut einfach nur so, damit du dich als Gast ernstgenommen fühlst.

Sie kennt dich wirklich vom Sehen.

War ich schon so oft hier?

Sie kennt dich von woanders her.

Aber woher, verdammt?

Bens interner Dialog schraubt sich in ungeahnte Höhen wie ein dialektischer Disput von Platon oder gar ein Gespräch zwischen Jack Lemon und Walter Matthau in Männerwirtschaft. Vor Aufregung kann er kaum pissen. Er steht am Pissoir, und seine Gedanken rasen. Mit den Augen fährt er die Kacheln entlang nach oben und sieht einen Aufkleber der SERVOKINGS, den die Putzfrau nach Jahren immer noch nicht abgerubbelt bekommen hat. Das läßt ihn lächeln und endlich pissen. Gute Qualität, denkt er, geht sich die Hände waschen und dann direkt zur Theke, um zu zahlen. Beim Rausgehen ist er sich sicher: Ich werde, ich muß diese Frau kennenlernen. Das war gar nicht so schlecht für den Anfang, aber ich muß meine Strategie ändern. Das Lied Hallo mag er immer noch.

Hallo, mein Name ist Ben, ich habe dich letzte Woche schon mit meinen Augen verschlungen, finde dich sehr attraktiv und möchte dich gerne kennenlernen wäre auch ein selten dämlicher Liedtitel.

Ben will ins Bett am besten schnell Er läuft zum Zülpicher Platz und entnimmt - фото 7

Ben will ins Bett, am besten schnell. Er läuft zum Zülpicher Platz und entnimmt dem Fahrplan, daß er die letzte U-Bahn, die ihn in absehbarer Zeit auf die andere Rheinseite bringen könnte, dummerweise gerade verpaßt hat und das um kurz nach zwölf.

Für eine Großstadt hat Köln ein verdammt lausiges U-Bahn-Netz. Daß Köln überhaupt eine Großstadt ist, bezweifelt Ben bisweilen. Und auf knapp eine Million Einwohner kommt sie auch nur, weil sie irgendwann mal alles eingemeindet hat, was bei drei nicht auf den Bäumen war. Großstadt hin oder her, es hilft nichts; Ben steigt in ein Taxi. Um einem etwaigen Smalltalk zu entgehen, nimmt er auf der Rückbank Platz und nennt seine Adresse in Deutz. Beim Losfahren wird er der grausamen Musik gewahr, die der Taxifahrer, als wolle er ihn ärgern, auch noch lauter dreht. Dem kompromißlosen WDR 4-Schlagerbrett fühlt sich Ben allerdings momentan nicht gewachsen und fragt freundlich, aber bestimmt: „Könnten Sie die Musik bitte ausstellen?“

Dabei schaut er dem Taxifahrer auf seine, trotz gekonnter Hol-über-Frisur, nur spärlich mit fettigen Haaren bedeckte Kopfhaut.

„Mögen Sie keine Musik?“

Musik schon, aber nicht so eine Grütze, denkt Ben, sagt jedoch: „Bin gerade nicht in der richtigen Stimmung.“

„Aha, welche Stimmung hätten Sie denn gerne?“ mißversteht ihn der Fahrer und fummelt bereits an der Senderwahl seines Digitalradios. Es erklingt ein halber Satz Nachrichten: „... haben die Erwartungen der Parteispitze bei weitem nicht erfü...“, dann ein halber Takt von Vivaldis Vier Jahreszeiten und schließlich der Refrain der neuen Janine Paffrath Single Come closer, Baby! was in Bens Verfassung eindeutig zu viel ist.

„Machen Sie den Scheiß aus ... Bitte.“

Diese jungen Leute werden immer unverschämter, denkt sich der Taxifahrer und stellt irritiert das Radio ab. In die einsetzende Stille schneidet das Klingeln seines Mobiltelephons in einer irrsinnigen Lautstärke. Er geht nicht ran, und so kommt Ben in den Genuß des gesamten Kehrreims von En unserem Veedel.

„Schön, nicht?“

Ben wird langsam ungehalten. Handy-Klingeltöne sind für ihn akustische Umweltverschmutzung. Man muß sich das mal klarmachen: Menschen bezahlen für solche Klingeltöne auch noch Geld. Aus dem Internet ziehen sie sich megabyteweise Musik runter – und zwar kostenlos –, aber für Klingeltöne zahlen sie richtig Kohle, dabei kann man die selbst programmieren, vorausgesetzt, man besitzt einen IQ über Zimmertemperatur. An einer roten Ampel kommt das Taxi zum Stehen. Anscheinend probiert es der Anrufer erneut, denn das Handy entfesselt abermals seine apokalyptische Kakophonie.

„Können Sie das Ding nicht stumm stellen?“ fragt Ben gereizt.

„Keine Ahnung, wie das geht.“

„Zeigen Sie mal her.“ Ben reißt dem Fahrer das Handy aus der Hand, öffnet die Tür, wirft es auf die Straße und springt selbst hinterher.

Geschmack kann man halt nicht kaufen, denkt er und rennt los.

Eine kalte Wintersonne gibt sich redlich Mühe die Nacht zu vertreiben Ben - фото 8

Eine kalte Wintersonne gibt sich redlich Mühe, die Nacht zu vertreiben.

Ben schält sich aus dem Bett, geht ins Bad und duscht kalt. Das macht er nicht, weil seine Dusche kaputt ist. Er glaubt, daß das irgendwie gesund sei, und tatsächlich war er schon lange nicht mehr krank. Dieses Kaltduschen ist eine der Marotten, die er seit seiner Jugend beibehalten hat. Ebenso beschloß er damals, in den militant anti-amerikanischen 80ern, von einem Tag auf den anderen, keine Cola mehr zu trinken, um ein Zeichen gegen den amerikanischen Kulturimperialismus zu setzten. Daran hält er bis heute fest, und wahrscheinlich ist das der Versuch, irgendwie Konstanten in sein sonst so unstetes Leben zu bringen. Aber all das ist Schnickschnack gegen den einzigen wirklichen Fixstern in seinem Leben: die Liebe zur Musik. Für Ben ist Musik etwas Heiliges. Sie steht ganz oben, Galaxien über diesem jämmerlichen Planeten. Dann kommt erstmal lange nichts. Und an diesem Ideal muß sich diese profane Welt, oder, im Fall von gestern nacht, geschmacksverirrte Taxifahrer, erst einmal messen. Ob seiner elitären Vorstellung von Musik wird der lärmverseuchte Großstadtdschungel zum Minenfeld. Überall lauern Abgründe des schlechten Geschmacks. Und wenn er nicht aufpaßt, fällt er manchmal selbst hinein, besonders, weil er versucht, mit Musik Geld zu verdienen.

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