Berthold Seliger - I Have A Stream

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Das öffentlich-rechtliche Fernsehen erfüllt den gesetzlichen Auftrag, die «demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen», schon längst nicht mehr. Die Realität ist: Sendungen, Serien, Shows, die am Privatfernsehen orientiert sind. Quotenterror. Zwangsweise eingetriebene Gebührengelder.
Die «Öffis» sind trotz regelmäßiger Einsprüche des Bundesverfassungsgerichts zum verlängerten Arm des Parteienstaats, also zum Staatsfernsehen mutiert. Und das ist heute ein Massenbetrieb, der auf Konsum statt Kultur ausgerichtet ist, auf Ablenkung statt Bildung, auf Propaganda statt Information.
Die wenigen anspruchsvollen und interessanten Sendungen wandern auf unattraktive Sendeplätze. Warum soll man mit den Bluttransfusionen namens Zwangsgebühren eine Leiche künstlich am Leben erhalten? Zumal dem öffentlich-rechtlichen Disziplinierungsapparat heute das Fernsehen als Streaming «on demand» gegenübersteht: Die Zuschauer können sich das, was sie sehen wollen, ansehen, wann sie es wollen. Das klassische Geschäftsmodell des Staatsfernsehens ist überlebt.

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Die durchschnittliche Sehdauer lag in den siebziger Jahren zwischen 120 (1970) und 130 (1979) Minuten täglich. Und dennoch schrieben wir in der Schule Besinnungsaufsätze über das Problem, daß das Fernsehen aus dem Familienkreis einen Halbkreis mache.

Das Idyll bekam zwar in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre Risse, etwa durch die Rote Armee Fraktion und den »Krieg von 6 gegen 60 000 000« (Heinrich Böll) sowie durch die aufkommende Anti-AKW-Bewegung, aber der Übergang von der Proletarier- zu einer Angestelltengesellschaft mit ihren Eigenheimen an den Stadträndern oder mit neugebauten Reihenhäusern sorgte dafür, daß das System höchstens von den Bürgerkindern, nicht aber von denen, die es trugen, in Frage gestellt wurde. Und das Fernsehen war ein wesentlicher Teil dieses Systems, und zwar der Teil, mittels dessen die zunehmend vorhandene freie Zeit gefüllt wurde. Grundsätzlich bestand das Problem, daß zusätzliche »freie Zeit« die Bedürfnisse der Menschen in der Wohlstandsgesellschaft komplett verändern konnte. Die neu gewonnene freie Zeit mußte also »verboten«, »umgewidmet« werden, damit nicht etwa die bestehende Produktionsweise oder gar das herrschende System in Frage gestellt wurde. Das Fernsehen übernahm die Funktion, das Leben der Menschen in Watte zu packen. Fernsehen war systemstabilisierend, und als systemstabilisierend darf durchaus auch betrachtet werden, daß das Aufwerfen einiger neuer, »kritischer« Fragen zugelassen wurde, um deren Beantwortung in den bestehenden Zusammenhang zu integrieren zu können.

In den achtziger Jahren kam es zur großen Zeitenwende im deutschen Fernsehen: Das Privatfernsehen wurde zugelassen. Erhielten in den USA die kommerziellen Fernsehsender NBC und CBS bereits 1941 eine Sendelizenz und wurde in Großbritannien 1954 das kommerzielle Fernsehen als Alternative zur öffentlich-rechtlichen BBC erlaubt, so dauerte es in Deutschland bis 1981, daß durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts das duale Rundfunksystem mög­lich wurde. Das Privatfernsehen wird in der Regel mit der Kohl-Ära assoziiert, doch der Einsatz und die Entscheidung für das Privatfernsehen fiel bereits ins Ende der sozialdemokratischen Ära. Allerdings trieb die 1982 ins Amt gekommene Regierung Helmut Kohls den Ausbau des Privatfernsehens massiv voran, inhaltlich, weil die Konservativen das Privatfernsehen dank seiner kommerziellen und unkritischen, unjournalistischen Ausrichtung prinzipiell sehr schätzten, und technisch, indem der CDU-Postminister (so hieß der damals noch), Christian Schwarz-Schilling, den Ausbau der Breitbandverkabelung entschieden förderte. 1984 startete das kommerzielle Fernsehen in Deutschland mit dem »Kabelprojekt Ludwigshafen« – also sinnigerweise im Wahlkreis des Bundeskanzlers. Aus der ursprünglichen »Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk« (PKS) wurde 1985 Sat.1. Einen Tag später begann RTL plus (heute RTL Television) seinen Sendebetrieb, zunächst noch aus Luxemburg, seit 1988 aus Köln. 1988 schrieb der damalige Leiter der bayerischen Staatskanzlei und spätere Ministerpräsident Edmund Stoiber an seinen Chef Franz Josef Strauß: »Unsere Politik bezüglich RTL plus war immer darauf ausgerichtet, eine Anbindung von RTL an das konservative Lager zu sichern beziehungsweise ein Abgleiten nach links zu verhindern.« 17

Wenn von den ersten Gehversuchen des Privatfernsehens geredet wird, kommt mit schöner Regelmäßigkeit als erstes die von Hugo Egon Balder moderierte Erotik-Spielshow Tutti Frutti zur Sprache. Doch Tutti Frutti lief erst ab 1990 bei RTL. Das Programm der Privatsender in den ersten Jahren war ähnlich bieder wie das der öffentlich-rechtlichen: Auf Sat.1 liefen Serien wie Lassie , Musicbox oder Es darf gelacht werden sowie Spielfilme und Krimis. Auf RTL gab es Menschen und Tiere , Da-da-damals (Oldies mit Axel) oder Spielfilme aus der NS-Zeit ( Alles Schwindel , 1939). Das Portrait des Cellisten Mstislaw Rostropowitsch auf Sat.1 um 22.45 Uhr konkurrierte immerhin mit einem Gespräch mit Friedrich Dürrenmatt unter dem Titel Die Welt als Labyrinth um 22.30 Uhr auf dem neuen öffentlich-rechtlichen Kultursender 3sat. Und auf ZDF lief gleichzeitig Der Denver Clan . 18

Es ging den kommerziellen Kanälen zunächst darum, mit möglichst geringem finanziellen Einsatz die Bekanntheit der Sender zu steigern, also gerne auch durch den Aufkauf alter Serien und billig zu erwerbender Spielfilme. Erst im Laufe der Jahre entwickelten die verschiedenen Privatsender im Kampf um Marktanteile den bekannten schlechten Geschmack und das sprichwörtlich niedrige Niveau. Es ging um Marktanteile, die hauptsächlich mit einfachsten Mitteln erkämpft wurden, mit »Soap Operas« und »Reality-TV« und nicht zuletzt mit Erotik-Shows – sex sells. Statt Nachrichtensendungen gab es »Infotainment«, die Newsshows nach amerikanischem Vorbild, dem sich im Lauf der Zeit auch die öffentlich-rechtlichen Sender unterwarfen. Und da sich die meisten der kommerziellen Fernsehsender über Werbung finanzierten (im Gegensatz zum Bezahlfernsehen, das seit den neunziger Jahren hinzu kam, oder Teleshopping-Kanälen), wurde die Quote zunehmend wichtig. Durch die gesetzliche Beschränkung der Werbeblöcke (im Privatfernsehen auf 20 Prozent pro Stunde) ist die Einschaltquote einer Fernsehsendung für das kommerzielle Fernsehen von größter Wichtigkeit, danach bemißt sich die Einnahme aus den entsprechenden Werbespots: Je höher die Zuschauerzahlen, je höher die Einschaltquote, desto größer die Einnahmen aus den Werbespots, die innerhalb der Sendung geschaltet werden.

Die Quote dient dazu, uns all den Mist, den wir mit unseren monatlichen Zwangsgebühren finanzieren müssen, als das unterzujubeln, was wir ja eigentlich sehen wollen. Erhoben wird die Quote vom börsennotierten Konsumforschungskonzern GfK (Gesellschaft für Konsumforschung), der bereits 1935 gegründet wurde und erforscht, »wie Menschen leben, denken und konsumieren«, und zwar »in über 100 Ländern, jeden Tag« 19– so etwa auch fürs Fernsehen der saudi-arabischen Scharia-Diktatur. Die Quote – erhoben bei sage und schreibe 5 640 Haushalten mit stolzen 10 500 Personen – kann natürlich nicht lügen. (Die mehreren Millionen in Deutschland lebenden Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger, die auch das monatliche Zwangsgeld an die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten abführen müssen, werden bei der Erhebung übrigens gar nicht erst mitgezählt. Immerhin werden seit 2001 auch Daten bei 140 EU-Aus­länder-Haushalten erhoben, die mit 2,48 Prozent in die GfK-Zahlen eingehen). Gemessen wird, wann, wie lange und bei welchen Sendungen bei den »GfK-Familien« der Fernsehapparat angeschaltet ist. Gemessen wird nicht, ob tatsächlich jemand vor dem Fernseher sitzt, und wenn er da sitzt, ob er wirklich die angeschaltete Sendung ansieht oder statt dessen parallel Zeitung liest, auf seinem Tablet oder Laptop im Internet surft. (Neuesten Untersuchungen zufolge nutzt jeder Zweite während des Fernsehens nebenbei oder hauptsächlich das Smartphone, Tablet oder den Laptop, während nur jeder Fünfte sich beim Fernsehen nicht ablenken läßt). 20

Der Filmkritiker Claudius Seidl hat zurecht darauf hingewiesen, daß die Einschaltquote eben auch nur mißt, »wann, was und wie lange jene Leute sehen, die Zeit und Nerv genug haben, an der Quotenmessung teilzunehmen« 21– was eine sehr eingeschränkte Probandenauswahl garantieren dürfte und anspruchsvolle Zuschauer, die der Quote kritisch gegenüber stehen, ebenso ausschließt wie all die Zuschauer, die keine Zeit dafür haben, etwa Alleinerziehende oder Familien mit mehreren Kindern und mehreren Berufstätigkeiten. Und sowieso wird kein Mensch, der noch einigermaßen bei Trost und zu »Vernunft, Verstand und Kritik« (von Westphalen) fähig ist, je der umfassenden GfK-Aushor­che­rei zustimmen.

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