Aus dem Fakultativprogramm zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend den Verkauf von Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornographie 1:
1Quelle: http://eeas.europa.eu/human_rights/docs/report08_de.pdf; http://www.un.org/Depts/german/uebereinkommen/ar54263anlage2-oebgbl.pdf
Artikel 1
Die Vertragsstaaten verbieten den Verkauf von Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornographie nach Maßgabe dieses Protokolls.
Artikel 2
Im Sinne dieses Protokolls bedeutet
a) »Verkauf von Kindern« jede Handlung oder jedes Geschäft, mit denen ein Kind gegen Bezahlung oder für eine andere Gegenleistung von einer Person oder Personengruppe an eine andere übergeben wird;
b) »Kinderprostitution« die Benutzung eines Kindes bei sexuellen Handlungen gegen Bezahlung oder jede andere Art der Gegenleistung;
c) »Kinderpornographie« jede Darstellung eines Kindes, gleichviel durch welches Mittel, bei wirklichen oder simulierten eindeutigen sexuellen Handlungen oder jede Darstellung der Geschlechtsteile eines Kindes zu vorwiegend sexuellen Zwecken.
Der sexuelle Missbrauch fügt Minderjährigen oft einen lebenslangen traumatischen Schaden zu. Wenn Kinderprostituierte in ihre Familien und in die Gesellschaft zurückkehren wollen, müssen sie feststellen, dass sie dort nicht willkommen sind. Wegen ihrer »schmutzigen Vergangenheit« werden sie lebenslang diskriminiert, ausgeschlossen und zurückgewiesen. Viele verzweifeln, werden depressiv oder neigen zur Selbsttötung.
3 Kindermütter:
Kinder, die Kinder bekommen
Immer mehr schwangere Mädchen
Seit einiger Zeit gibt es am Rojas-Pinilla-Platz und auf der Avenida El Prado immer mehr schwangere Mädchen. Dieselbe Beobachtung kann man auch in anderen Städten Kolumbiens machen, mehr noch, sie trifft offenbar für den ganzen Kontinent zu. Obgleich das Bevölkerungswachstum zurückgeht, steigt die Anzahl der Schwangerschaften Minderjähriger und der Kindermütter. Dasselbe Phänomen wird auch aus anderen Ländern und Kontinenten berichtet. Die Zunahme der Zahl schwangerer Minderjähriger und jugendlicher Mütter ist besonders in armen Bevölkerungsschichten zu beobachten. Die betroffenen Jugendlichen, die aus unterprivilegierten Familien stammen, haben oft eine geringere Schulbildung als ihre Altersgenossinnen, die erst später Nachwuchs bekommen.
Diese Zusammenhänge treffen bis zu einem gewissen Grad auch auf die Industriestaaten, selbst auf Deutschland zu. Überall ist das Bevölkerungswachstum rückläufig, aber die Abnahme der Geburten Minderjähriger fällt weniger stark aus. 4Bei den ganz jungen Müttern unter 17 Jahren steigt die Zahl der Schwangeren in letzter Zeit sogar an. Jährlich sind in Deutschland etwa 20 000 Jugendliche betroffen. Das sind drei Prozent aller Mädchen unter 18 Jahren. Der Anstieg der Geburten im Jugendalter, der der allgemeinen Tendenz der rückläufigen Geburtenzahlen entgegensteht, betrifft also hauptsächlich die Gruppe der minderjährigen Jugendlichen bis ins Alter von einschließlich 17 Jahren.
4Vgl. Sabine Biel: Schwangerschaft im Jugendalter, o. O. (VDM Verlag), 2007.
Aus Europa und Lateinamerika liegen inzwischen Forschungsergebnisse vor, die diese Situation näher beleuchten: Offenbar erleben Minderjährige den ersten Geschlechtsverkehr häufig »völlig ungeplant und überraschend«. Das praktische Verhütungsverhalten hat sich demnach in den letzten Jahren nicht verbessert, sondern eher verschlechtert. Bis zu 20 Prozent der 14- bis 15-Jährigen benutzen bei der ersten sexuellen Begegnung überhaupt keine Verhütungsmittel.
Mehr Informationen zum Thema Schwangerschaften Minderjähriger:
Literatur:
Isabell Louis: Teenagerschwangerschaften – Ursachen, Problematik und Hilfe, München/Ravensburg 2008
Sigrid Weiser u.a. (Hg.): Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen. Teilstudie I. Soziale Situation, Umstände der Konzeption, Schwangerschaftsausgang. Ergebnisse einer Erhebung an 1801 schwangeren Frauen unter 18 Jahren, Hamburg und Frankfurt a. M., November 2006
Elka Thoss u. a.: Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei minderjährigen Frauen. Teilstudie I. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, ebenda
Anke Spies: Frühe Mutterschaft. Die Bandbreite der Perspektiven und Aufgaben angesichts einer ungewöhnlichen Lebenssituation, Hohengehren 2010
Carmen Elisa Flórez et al.: Fecunidad adolescente y desigualdad en Colombia y la Región de América Latina y el Caribe, Santiago de Chile 2006
Organismo regional andino de salud (ed.): El embarazo en adolescentes en la subregión andina, 2008
José Manuel Guzmán et al. (ed.): Diagnóstico sobre salud sexual y reproductiva de adolescentes en América Latina y el Caribe, México 2001
Links:
Mutterschaft Minderjähriger:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutterschaft_Minderj%C3%A4hriger
http://www.eundc.de/pdf/40008.pdf
Teenager-Schwangerschaften in Berlin und Brandenburg:
http://www.sexualaufklaerung.de/cgi-sub/fetch.php?id=529
http://www.isp-dortmund.de/downloadfiles/Doku_Vortrag_Teenagerschwangerschaften_-_M._Gnielka.pdf
Schwangerschaften Minderjähriger. Hintergründe:
http://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=500
Je jünger die Schwangeren sind, umso häufiger kommt es zu Abtreibungen. Die Wahrscheinlichkeit einer Totgeburt ist bei Schwangeren in jungen Jahren größer als bei erwachsenen Frauen. Ihr Anteil beträgt bei Volljährigen durchschnittlich etwa 0,4 Prozent. Bei 17- bis 19-Jährigen nimmt die Rate leicht, bei noch jüngeren Müttern stark zu. Totgeburten machen bei Mädchen im Alter von 14 Jahren sogar bis zu 0,9 Prozent aus.
Hauptschülerinnen werden häufiger schwanger als Gymnasiastinnen. Letztere entscheiden sich allerdings öfter für einen Schwangerschaftsabbruch, während Haupt- und Realschülerinnen ihr Kind eher austragen. Möglicherweise erhoffen sich die jungen Frauen mit niedrigerem Schul- und Ausbildungsabschluss durch die Mutterschaft einen Zuwachs an gesellschaftlicher Anerkennung. Oft stammen minderjährige Mütter aus Familien, in denen sie Vernachlässigung, Scheidung der Eltern und Alkoholismus erfahren haben. Mädchen, deren eigene Mütter bei der Geburt noch sehr jung waren, neigen überproportional häufig dazu, selbst bereits als Jugendliche Kinder zu bekommen.
Der tendenzielle Rückgang des Bevölkerungswachstums ist ein weltweites Phänomen. Mit durchschnittlich 1,4 Kindern je Frau steht Deutschland mit an der Spitze dieser Entwicklung. In Asien ging die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von 5,1 auf 2,6, in Lateinamerika von 5 auf 2,7 Kinder zurück. In den andinen Ländern Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela nahm das Bevölkerungswachstum zwischen 1975 und 2005 um ein Drittel ab. Gleichzeitig (insbesondere seit 1990) wächst die Anzahl der Schwangerschaften junger Mädchen, und zwar in städtischen wie in ländlichen Gebieten.
In den sechs genannten Andenländern leben zurzeit 28,8 Millionen Menschen im Kindes- und Jugendalter. Über 20 Prozent der Bevölkerung sind Kinder, weitere 20 Prozent Jugendliche. Von sieben Millionen weiblichen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren sind über eine Million (18 bis 20 Prozent) schwanger oder bereits Mütter. Die meisten schwangeren Mädchen gibt es in Venezuela, Kolumbien und Ecuador. (In einigen Gebieten gehören junge Mutterschaften zur herrschenden Kultur, so unter der indianischen Bevölkerung in Bolivien und Ecuador. Diese Thematik bleibt hier unberücksichtigt.)
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