Hartmut Zwahr - Leipzig

Здесь есть возможность читать онлайн «Hartmut Zwahr - Leipzig» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Leipzig: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Leipzig»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dem Lausitzroman vom «Abschiednehmen» lässt Hartmut Zwahr mit dem Studentenroman «Leipzig» die fünfziger Jahre folgen. Für Johannes beginnt diese Zeit an der Fachschule für Bibliothekare, wo er den 17. Juni 1953 erlebt. Im ersten Teil «Das Erschrecken» verarbeitet er die bleibende Erfahrung. Er besteht die Sonderreifeprüfung, wird immatrikuliert und Student der Karl-Marx-Universität Leipzig. In dieser Zeit des Übergangs endet für ihn eine große Liebe. Im Tagebuch hält er fest, wie die Macht den neuen Menschen einfordert. Die vormilitärische Ausbildung und das «Wir» der Blauhemden greifen tief in die studentische wie die akademische Existenz ein.

Leipzig — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Leipzig», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Ostsee ist was andres, für mich ist Riga die Ostsee, hatte Vater gesagt, wo wir gebadet haben, ohne alles. Werdet ihr vielleicht nie sehn, Riga, der Krieg hat uns das verdorben. Denke ich an Riga zurück, sehe ich diese Dünenlandschaft, die Küste, höre die Stille, die es in diesem fürchterlichen Krieg auch gab, als Leningrad eingeschlossen war. Wenn Vater erzählte, hatte der Himmel plötzlich Farbe, die es in seinen Briefen nicht gab, wo kein Platz zu sein schien für die See, die Himmelsfarben, die Wolkenberge. Riga, unvergesslich, alles weg, dahin, verloren in dem unseligen Krieg.

Ich bin neugierig, wie die See aussieht, dachte Johannes, als er Irina zur Straßenbahn rennen sah.

In Prerow erlebte er dann, als er über die Düne gewatet war und die See vor ihm lag, was das war, nicht blau, sondern graugrün, reglos bis an den Horizont und in Silber verschwimmend – die See. Er brachte kein Wort heraus.

Der lange Sommer hatte angefangen. Ruth saß in der Apotheke fest, er im Ferienlager. Dieser Ansturm in der Lagerbücherei, täglich Bücher. Volkswerft Stralsund war in jedes Buch eingestempelt. Verirrte Bücher gabs, mit denen die Volkswerft nichts anzufangen wusste, Georg Lukács, gelbe Pappbände, dessen Zerstörung der Vernunft ein dicker Band war für schwierigstes Lesen.

Gedichtbändchen sammelten sich im Regal der Ferienlager-Bücherei, in denen blätterte er. Ein Gedicht nahm ihn gefangen, von Preczang: Zum Lande der Gerechten. Er schrieb es ab. Nie gehört, sagte Friedhelm.

Versunken ist das alte Leid, / Die Nöte, die uns knechten. /

Wir fahren in die neue Zeit / Zum Lande der Gerechten. /

Uns trägt die Flut, / Uns stählt der Wind, /

Uns treibt die Glut / Der Herzen, die voll Wunder sind. /

Land ahoi!

Im Gedicht vom Menschen von Kurt Bartel (Kuba) blätterte er.

Am Eingang zum Ferienlager war die Fahne aufgesteckt. Eine breite Einfahrt, Holzsäulen. Irgendwie fremd. Ist russisch, sagte Vater, als er davon hörte. Dahinter große graue Zelte, Wimpelleinen.

Wie ein Kartenspiel wurden die Jungen Pioniere zusammen- und auseinandergelegt, vom Aufstehen bis zur Nachtruhe, wenn einsortiert wurde. Tagsüber waren die Zelte, außer bei Mittagsruhe oder Regen leer, die Decken zusammengelegt. Draußen Sand. Viel Halstuchblau, das vom Lagergrau abstach. Wehrmachtzelte, übriggebliebene, meinte Friedhelm, vielleicht, denn von wo sollen die sonst hergekommen sein, vielleicht hat Rudi drin gelegen oder welche von den Jungen, die übrig blieben, wie Walter Döring, bei dems im »Arbeitsdienst« angefangen hatte. Das muntert die Zelte auf, wenn ich höre, wer in die weißen Hemden reingesteckt wird, als gäbs keine andern. Das erinnert mich an so viel. Das Halstuch denke ich mir weg, sagte Friedhelm, und Vater, als dieser lange Sommer vorbei war, sagte: In solchen Zelten haben wir gelegen, oh Gott, mein Gott, was haben sie nicht alles mit uns gemacht.

7

Auf einem der langen Bahnsteige rollte der Zug ein in die riesenhafte Hauptbahnhofshalle. Im Kopf meldeten sich die Schule, die Wandzeitung, das Kollektiv, der »Neue Kurs«

Von diesen Septembertagen mit einem hohen sich im Blauen verlierenden Himmel war das einer und Stille. Wie weggewischt die Wolken, bis auf Fetzen. An den Apfelbäumen entlang der Semmelstraße zum Bahnhof regte sich kein Blatt. Ein Apfel plumpste auf die Straße. Vater in abgeschnittener Hose besah sich dieses winzige Knäuel Verdauung, das der Wurm herausdrückte. Der Bahnhof kam in Sicht. Auf dem Leiterwagen der Koffer mit Wäsche.

Stichwort Posaunenchor, Hannes. Sie haben Horn und Noten abgeholt. Zum Blasen bist du aber jederzeit willkommen. Den Lehrer Halang haben sie zurückgeholt in die Schule, vielleicht eine Folge vom Juni. Alfred wäre das auch geglückt. Den roten Ziegelbau kennst du. »Unterwinde sich nicht jedermann, Lehrer zu sein«, stand in Goldschrift überm Eingang.

Vater zog die Taschenuhr. Nach der Bahnhofsuhr kannst du die Zeit einstellen. Dir werde ich als nächstes eine Armbanduhr schenken. Sie betraten die kleine Bahnhofshalle. Zum grauen Sportanzug passt das grüne Hemd, sagte Mutter, die billigen Schuhe trägst du bei gutem Wetter ab.

Die Bahnassistentin, Mutters Freundin, sagte Verspätung an. Wird der Abschied eben zehn Minuten länger, ich zieh mich gleich wieder zurück, sagte sie zu Vater.

Der Konfirmandenanzug geht nicht mehr wegen zu kurzen Ärmeln. Den neuen Anzug nimm für Sonntag, fürs Theater.

Hannes! du hörst mir nicht zu, sagte Mutter.

Weil ich an was andres gedacht hab, auf dem Bahnhof hier, an die Frau, von Breslau die, die gesagt hat, dass ich durch drei Prüfungen gehen werde. Vergiss mein Gerede, hat sie gesagt. Der Vorkurs war vielleicht eine.

Der Zug schnaufte heran. Die Lok stieß dicke Wolken Dampf aus. Frau Johne hatte die rote Mütze aufgesetzt. Herrschaften, Beeilung!

Du fehlst uns sehr.

Mutter winkte. Er sah den Zug in den Gleisbogen hineinfahren. Das zweite Gleis hatten die Demontagen verschluckt. Dem Gleisbett konnte kein Regen was anhaben, der Regen den Zügen auch nicht, die durch seinen Kopf gefahren kamen, Verwundetenzüge, Urlauberzüge, zerschossene Panzer in der einen Richtung, einsatzbereite in der anderen. Kanonen, mit Planen überspannt, rasselten vorbei oder blieben stehen.

Den Koffer zwischen den Füßen, in dieser Ziehharmonika zwischen zwei D-Zug-Wagen, wie er die Plattform nannte, stand man sich die Beine in den Bauch. Die Erinnerung fuhr mit.

Auf einem der langen Bahnsteige rollte der Zug ein in die riesenhafte Hauptbahnhofshalle. Im Kopf meldeten sich die Schule, die Wandzeitung, das Kollektiv, der »Neue Kurs«. Harry Matter hatte gesagt: »Wir werden einen neuen Kurs in unserer Gruppenarbeit einführen müssen«.

Den schweren Koffer hätten Sie vielleicht nicht gebraucht, empfing ihn Frau Wolfram, als ob sie auf sein Klingeln gewartet hätte.

Meine Wäsche, die brauche ich.

Vom Hundertsten ins Tausendste kommend, stand er abends am Fenster und fragte sich, was es bedeutete, wieder angekommen zu sein, als Fachschüler, Mitglied der Gruppenleitung, die jeden Donnerstag zuammenkam. Friedhelm nannte sie den Zwölferrat. Montags erschienen die Gruppenleiter zum FDJ-Schulaktiv, Dienstag die Kulturgruppen, Mittwoch die Gesellschaft für Sport und Technik, Freitag war Gruppennachmittag.

Solange das Fenster offen stand, waren von der Straße manchmal Schritte zu hören, und selbst wenn niemand kam, die Stadt war anwesend.

An was denkst du, hatte Mutter gefragt. Ach, nichts weiter. Er hatte an Ruth gedacht, er dachte an das, was war und in Wiederholungen ablief.

Gruppennachmittag.

Pockrandt zweckte eine Selbstverpflichtung ans Wandzeitungsbrett, hatte wieder seine Spur mit dem Füllhalter gezogen. »Funktionär sein – heißt Vorbild sein!«, rot unterstrichen. »Die Funktionäre der Klassengruppe und die Seminarleiter verpflichten sich, mustergültig diszipliniert zu sein und für eine feste Disziplin zu wirken. Sie bitten alle Freunde, energisch die Erfüllung dieser Verpflichtung zu kontrollieren. Leipzig, am 10. IX. 53.«

Alle zwölf Funktionäre der Klasse 7 a hatten unterschrieben, Brigitta Richter, Sekretär, als erste, Matter als letzter. Verpflichtungen, wie Pockrandt sie aufsetzte, schien er nicht zu trauen. Evelyne Fehrmann leitete das Agitkollektiv, Renate Großmann war Kulturverantwortliche, sie bereitete die OdF-Gedenkstunde vor. »Ihr seid nicht umsonst gefallen!« Margot Roebke war verantwortlich fürs Studium, Waltraud Arlt für die Einsätze als Pionierleiter, Regina war Sport- und Fahrtenleiterin.

Pockrandt begrüßte, verlas die Entschließung. Sie verabschiedeten den Monatsplan.

Harry ärgerte, dass das so stattfand, wie es stattfand. Er muss sich damit abfinden, dass wir nicht ergriffen sind, wenn wir ins Paradies ziehen, ich werde ihn für die Gruppenleitung vorschlagen, sagte Friedhelm in der Pause. Harry ist wie das Ganze. Wenn du die Partei wegdenkst, die antreibt, bleiben wir stehn. Ich rieche das, wenn er sagt, in unserer Klasse herrscht ein anarchistischer Zustand, wo jedem alles recht ist, jeder tun und lassen kann, was er will. Nicht warten, ob der eine was tut, sondern selbst vorangehen, sich Rechenschaft ablegen, das war Matter. Es gibt Freunde, die es ernst meinen und sich über Mahnungen und die Bitte um Diszi­plin lustig machen. Wir sollten anerkennen, wenn jemand mit der besseren Einsicht da ist.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Leipzig»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Leipzig» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Leipzig»

Обсуждение, отзывы о книге «Leipzig» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x