Hartmut El Kurdi - Revolverhelden auf Klassenfahrt

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Hartmut El Kurdis Geschichten und Kolumnen sind komische, erfrischend wütende, mitunter selbstironisch-sentimentale Exegesen des alltäglichen deutschen Irrsinns. Sei es in einem Kommentar zur Beschneidungsdebatte, in einem Dankesstoßgebet zum angekündigten Ruhestand des Kinderlieder-Satans Rolf Zuckowski oder in einer satirischen Meditation über Fitnesswürste mit rechtsdrehender Milchsäure – immer wird das Allgemeine mit dem Privaten und Persönlichen verwoben.

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Oh mein Gott! Howard Carpendale, der weiße Bub aus dem ehemaligen Rassistenland Südafrika, versuchte hier offensichtlich, ein Lebenstrauma aufzuarbeiten. Selbstverständlich stammt der Text dieser »Hymne der Superlative im orchestralen Soundgewand« (Presseinfo) nicht von Carpendale selbst, sondern von seinem »Freund und Texter« Joachim Horn-Bernges, auch »liebevoll Knibbel genannt« (Carpendale-Fan-Seite), der den Song allerdings auf Carpendales Aufforderung hin schrieb. Dazu Carpendale: »Ich habe in letzter Zeit mit vielen Freunden in Deutschland gesprochen und konnte die negative Stimmung nur noch schwer ertragen. Also habe ich Joachim angerufen und ihm gesagt, wir brauchen für die Weihnachtstour noch einen Song, der nach vorne geht, der den Menschen in dieser schweren und unsicheren Zeit wieder Mut macht. Ich sagte ihm einfach ›Yes We Can‹ und der Song war geboren.« Und so textete Knibbel, von Howie aufgepeitscht, gehorsam und vollrohr nach vorne: »Es war die Nacht der Nächte / Und ich war bis morgens wach / Und ich wünschte mir nichts mehr / als dass dieser schwarze Mann es schafft ...«

In Carmen Nebels Fernsehshow kam dann passend zu dieser Textzeile der schwarze Mann ins Bild beziehungsweise eine Gruppe schwarzer Menschen, die man für die Fernsehkamera in wallende Gospelkostüme gesteckt hatte. Um das Wohlwollen des weißen Mannes am Mikrofon zu illustrieren, mussten die Chormitglieder dann im Refrain »Yes we can« playbacken und dazu ihre Fäuste in die Luft recken, wie dereinst die schwarzen Lauf-Helden Tommie Smith und John Carlos bei der Olympiade in Mexiko.

Zum großen Finale dieses verstörenden Black-Power-Mini-Musicals ließ der Regisseur den Chor dann auch noch nach vorne zum Bühnenrand stampfen als befänden sie sich auf dem Marsch nach Washington. Und Howard Luther King hob an zur Moral des Songs: »Schreibt es groß auf Häuserwände / Malt die Straßen damit voll...« Ja, was denn, womit denn? Keine Macht für Niemand? Neue Männer braucht das Land? Nein: »Wir können alles, wenn wir’s woll’n«. Wer würde da widersprechen wollen? Selbstverständlich können wir alles! Sogar einen FDP-Schlager über Oba­ma schreiben, damit im Fernsehen auftreten und im Hintergrund einen Gospelchor als Schmonzettenhopse missbrauchen. Man muss nur abgefuckt genug sein. Es bleibt zu hoffen, dass Obama wenigstens auch Carpendales Erwartungen enttäuscht hat. Das wäre immerhin etwas.

Aus Sparschweinchens Oktavheft

ALS FREISCHAFFENDER KÜNSTLER hat man ständig Angst vor dem Verarmen. Immer, wenn ich einen Obdachlosen sehe, denke ich: So könntest du auch mal enden. Und das ist kein Spaß. Deswegen werfe ich auch jedem Bettler etwas in den Plastikkaffeebecher. Und das, obwohl ich zur extremen Sparsamkeit erzogen worden bin. Diese Knauser-Erziehung wiederum bewahrt mich davor, permanent panisch zu sein, weil ich weiß, dass ich zur Not auch mit wenig auskomme.

Ich bin nämlich ein Kriegskind. Nicht wirklich, also alterstechnisch, sondern in der Generationenfolge. Da meine Mutter 1924 geboren wurde, hätte ich theoretisch auch 1942 auf die Welt kommen können. Praktisch erblickte ich aber erst 1964 das Licht der Welt, weil sich meine Eltern im hohen Alter dann doch noch einmal zum Geschlechtsverkehr entschlossen. Ich hoffe, sie taten es nicht nur um meiner Willen, sondern hatten auch ein wenig Spaß dabei.

So wurde ich aber quasi von der Generation der Großeltern meiner Schulkameraden aufgezogen. Einer Generation, die noch von den harten Entbehrungen des Krieges und der Nachkriegszeit geprägt war und diese Erfahrungen an ihre Kinder weitergab.

Während meine Altersgenossen Tri-Top tranken, Kinderschokolade mampften, kaputtes Spielzeug einfach weg­schmissen und im Sommer auf dem Rücksitz des neuen VW-Jahreswagens nach Italien in den Urlaub fuhren, sahen meine 60er- und 70er-Jahre folgendermaßen aus: Schimmel wurde einfach vom Brot weggeschnitten oder von der Marmelade abgelöffelt und dann: rein mit dem Zeugs! Alte Seifenreste sammelte meine Mutter mit der Passion eines manischen Eichhörnchens und presste sie unter Hochdruck zu neuen kunterbunten und olfaktorisch verwirrenden Patchwork-Waschklötzen. Restaurants und selbst Stehimbisse kannte ich nur von außen oder aus dem Fernsehen. Wenn unsereins aus dem Haus ging und befürchtete, von Hunger und Durst überrascht zu werden, dann hatte man gefälligst eine Schmalzstulle und eine Thermoskanne mit ungesüßtem Hagebuttentee mitzuführen.

Ach, und »UHU« war für mich ein Begriff aus der Ornithologie – für Bastelarbeiten, zum Papierkleben rührte ich in einem ausgewaschenen Joghurtbecher (»ohne Geschmack«!) ein wenig Mehl mit Wasser an.

So nützlich solche Low-Budget-Erfahrungen letztlich sind, um die irrationale Angst vorm Verhungern zu vertreiben, so schwierig machen sie aber auch oft den Alltag. Eine Zeitlang musste ich aktiv gegen die Unfähigkeit, Dinge wegzuschmeißen, angehen. Ich bin nämlich nicht nur sparsam – ich bin leider auch eine Schlampe. Und diese fatale Kombination kann schnell zum Messietum eskalieren. Deswegen schmeiße ich neuerdings alles weg, was ich nicht innerhalb des nächsten Monats gebrauchen kann.

Na ja ... das würde ich gerne ... Aber schon das Formulieren einer solch radikalen Ausmist-Haltung macht frei und gibt Mut für den nächsten beherzten Wegschmiss. Genauso wie vollkommen haltlose öffentliche Geständnisse.

So behauptete ich vor einiger Zeit in einer Kolumne, dass ich alle Teebeutel sieben bis neun Mal benutze, um sie anschließend auf der Wäscheleine zu trocknen, mit einem Überzug aus den Resten dünngeschneuzter Stoff-Taschentücher zu versehen und als Federdeckchen für die Playmobilfiguren meiner Tochter zu verwenden. Meine Tochter schüttelte nur den Kopf über diesen Unsinn. Vor allem, weil sie nie Playmobilfiguren besaß. Die sind nämlich zu teuer. Nein, war nur Quatsch, natürlich hatte sie Playmo, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.

Interessant ist allerdings, dass das Thema Sparsamkeit eine sehr widersprüchliche gesellschaftliche Komponente hat: Einerseits funktioniert unser Wirtschaftssystem nur durch hemmungslosen Konsum, das heißt, indem der Bürger das verdiente Geld augenblicklich mit schaufelbaggerartigen Gesten zurück in den Umlauf bringt. Sonst schwächelt die Konjunktur, die Wirtschaft krankt. Folge: Verlust des Wohlstands, gesellschaftliche Destabilisierung, Abendland kopfunter! Asketischer Lebenswandel ist somit Subversion, Sparsamkeit ist Sabotage. Andererseits verherrlichen die gleichen Politiker, die mich zum Konsumieren auffordern, den öffentlichen Geiz. Dann heißt es, der Staat müsse sparen, vorzugsweise an der Kultur und am Sozialen. Da meine Einnahmen als Künst­ler allerdings oft von genau diesen weggesparten Subventionen abhängen, katapultieren sie mich damit in ein klassisches Dilemma. Was soll ich denn dann ausgeben? Das soll mal einer verstehen. Da presse ich doch gleich wieder revolutionäre Seifenklötzchen.

Backen mit Blutfett

AM ENDE DES LETZTEN JAHRTAUSENDS veranstaltete ich im niedersächsischen Universitätsstädtchen Hildesheim mehrere Jahre lang einen Literaturwettbewerb, den »Och­tersumer Literaturpreis«. Ochtersum ist ein dörflicher Stadtteil von Hildesheim, in dem ich damals wohnte. In der ehemaligen Knechtwohnung eines großen Bauernhofes. Sachen macht man manchmal ...

Egal, der Literaturpreis war postmodern angelegt, irgendwo zwischen Parodie und ernst gemeint. Wir hatten echte Sponsoren, die bescheidene Geld- und Buchpreise stifteten, wir veranstalteten sogar richtige Preisverleihungen. Vielleicht auch nur Parodien von Preisverleihungen, unter anderem im Stadttheater – mit Lesungen der prämierten Texte und Wichtig-Wichtig-Popichtig-Kultur­pro­gramm. Ich erinnere mich unter anderem an Streicherensembles mit Zwölftonmusik, pathosgeschwängerte Chanson-Darbietungen und furchtbar schlechte Betroffenheits-Liedermacher ... Also eigentlich alles tofte.

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