Hartmut El Kurdi - Revolverhelden auf Klassenfahrt

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Hartmut El Kurdis Geschichten und Kolumnen sind komische, erfrischend wütende, mitunter selbstironisch-sentimentale Exegesen des alltäglichen deutschen Irrsinns. Sei es in einem Kommentar zur Beschneidungsdebatte, in einem Dankesstoßgebet zum angekündigten Ruhestand des Kinderlieder-Satans Rolf Zuckowski oder in einer satirischen Meditation über Fitnesswürste mit rechtsdrehender Milchsäure – immer wird das Allgemeine mit dem Privaten und Persönlichen verwoben.

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Interessant ist: Meine Liebe zu Linden färbt auch auf den Rest Hannovers ab. Nicht, dass ich jetzt zwingend die Bausünden hinter dem Hauptbahnhof, die Passarelle (die einzige mir bekannte tiefergelegte Fußgängerzone der Welt) oder einen Stadtteil wie Roderbruch toll finde. Aber eine Stadt, in der so etwas wie Linden möglich ist, kann nicht ganz böse sein.

Deswegen lebe ich inzwischen auch recht gerne in Hannover und bewege mich durchaus auch außerhalb meines Stadtteils. Und fairerweise muss man sagen: Linden wäre ohne Hannover ja nicht lebensfähig. Auch wenn Linden früher eine eigene Stadt und dort schon immer »alles anders war«, wie viele nicht müde werden zu betonen, ist der gelegentlich aufflammende Lindener Kommunal-Separatismus und das ahistorische Wichtiggetue mancher seiner Bewohner mehr als albern. Hätte sich die Arbeiterstadt Linden 1920 nicht freiwillig Hannover angeschlossen, wodurch es Teil einer Großstadt wurde, dann wäre es vermutlich nur ein heruntergekommener ehemaliger Industriestandort wie Castrop-Rauxel oder Wanne-Eickel und nicht das, was es heute ist, nämlich das bunte, durchgeschepperte, laute, dreckige, lebenslus­tige Rückzugsghetto für einen in sich sehr heterogenen Menschenschlag, den die Halbmillionenstadt Hannover zwar aufgrund ihrer Größe zwangsläufig produziert, dem sie aber sonst nicht viel anzubieten hat.

Hannover wiederum wäre ohne Linden so etwas wie Bielefeld. Und das ist gar nicht so fies gemeint, wie es klingt. Auch Bielefeld ist okay, ich kenne Menschen, die da ganz gerne leben. Wenn man einen Grund hat, dort zu wohnen, kann man es sich ganz nett einrichten. So wie in Hannover. Aber Linden kann man eben auch gut finden, ohne dass einen die Lebensumstände gezwungen haben, hier seine Zelte aufschlagen zu müssen. Ich habe immer wieder auswärtige Gäste, die sagen: »Och Gottchen, hier ist es aber nett. Damit haben wir jetzt aber gar nicht gerechnet ...« Und das hat nichts mit Gentrifizierung, einem modischen »Szene«-Hype oder Linden als »Partyzone« zu tun, sondern schlicht mit dem unaufgeregten, pluralis­tischen und stimmungsaufhellenden Alltag hier.

Man kann im Sommer bei schönem Wetter auf die Limmerstraße gehen – auch ohne dies modisch »limmern« zu nennen – und sich einfach daran freuen, dass man genau zu diesem Zeitpunkt an just diesem Ort ist. Man sitzt wahlweise auf einer Bank, einem Treppchen, in einem vermeintlich oder tatsächlich hippen Café oder in der eher prekären »Backfactory«, sieht das Lindener Panoptikum an sich vorüberziehen und denkt zufrieden: Wer hätte gedacht, dass Niedersachsen, die Heimat Christian Wulffs und Eckhart von Klaedens, so vielfältig sein kann. Man bewundert großflächige, freskenartige Tätowierungen, gewagte Piercing-Experimente, erwachsene Männer in Tretautos mit Hunden auf dem Beifahrersitz, blumengeschmückte Fahrräder, Jesus-Lookalikes, seiden­glänzende Jogginganzugskollektionen, gigantische Wal­rossschnauzbärte, Afro-Mikrofonfrisuren und kuriose Kopfbedeckungen zwischen Religiosität und Exzentrik.

Man kann auch diversen Selbstgesprächen in teils nichtexistenten Sprachen lauschen oder die Auswirkungen von THC und anderer Substanzen auf das Gastronomie-Servicepersonal bestaunen. So wartet man mitunter schon einmal eine halbe Stunde auf sein Heißgetränk oder muss es drei Mal bestellen, weil man von der selig grinsenden männlichen Bedienung drei Mal freundlich gefragt wird, ob man schon bestellt hat. Aber hey: Wenn ich schnell einen Kaffee will, trink ich ihn zuhause. Wenn ich rausgehe, möchte ich etwas geboten bekommen. Lindener Alltags-Entertainment.

Wobei zwischen den ganzen Künstlern, Irren, Exzentrikern, Multikulturalisten und verstrahlten, dreadlockigen, veganen Studenten und -innen ja erstaunlich viele »Normalos« jedes Aggregatzustands und Milieus leben, die aber in Linden offensichtlich auch gut klarkommen. Aber vielleicht ist der Normalo auch gar nicht normal beziehungsweise wird sich durch das kuriose Umfeld seiner eigenen Besonderheit bewusst. Und fügt sich so wunderbar ins Geschehen ein. Ganz im Sinne Rio Reisers: »Ich bin anders, weil ich wie alle bin und weil alle anders sind.«

Das »Besondere« und »Andere« an Linden und den Lindenern ist ja nicht, dass sich hier alle lieb haben, kein Multikulti-Eiapopeia, kein gruppenübergreifendes Händchenhalten, sondern dass die Menschen, die hier wohnen, offensichtlich absichtlich hier wohnen. Die wollen hier sein. Freiwillig.

Und deswegen lassen sie sich auch in der Regel gegenseitig in Ruhe, was eine große Qualität darstellt. Manche sind sich dieser Qualität nicht einmal bewusst und besitzen sie trotzdem.

Neulich regte sich mal wieder ein »gebürtiger Lindener« – wie er betonte, wohlgemerkt aus dem alternativen Milieu – mir gegenüber auf, dass es hier schon lange nicht mehr so wäre wie einst. Es handelt sich dabei nicht um eine Klage über die Gentrifizierung, ganz im Gegenteil. Ihm gingen eher die Umsonst-Ritter und Tagesfreizeitaktivisten auf die Nerven. Und der Dreck nach dem 1. Mai. Nun habe ich noch in den 70ern und 80ern gelernt, was man in Deutschland sagt, wenn sich jemand über die hiesigen Verhältnisse beschwert. Ich sagte also: »Geh doch nach drüben!«, und meinte damit die List, die Südstadt oder andere Gegenden in Hannover, wo es sich sicher ruhiger leben lässt, die Straßen sauberer sind und nicht so viele Leute mit Bierflasche in der Hand als Ausgeh-Accessoire herumlaufen. Mein Gesprächspartner schaute mich verstört an. Er sagte, ja, er hätte schon mal über die Nordstadt nachgedacht, aber irgendwie ... Und ich spürte, dass er eigentlich meinte: »Was soll ich denn woanders?«

Klar war: Da bleibt er doch lieber hier und meckert ab und zu vor sich hin. Denn natürlich lässt er die Leute, die ihm anscheinend so auf die Nerven gehen, ansonsten auch in Ruhe. Weil sich das einfach so gehört. Das Lindender Credo lautet: Man kann alle doof finden, aber solange niemand direkt in mein Leben eingreift, greife ich auch nicht in andere Leben ein. Und das ist tatsächlich eine erstaunlich urbane, großstädtische Haltung.

Dafür und deswegen habe ich mich in Linden verknallt. Kurzzeitig dachte ich, ich müsse meine Geliebte verlassen. Nachdem mir vor einiger Zeit eine Kündigung ins Haus flatterte, hatte ich erfolglos nach einer neuen Wohnung in Linden gesucht. Und nichts gefunden. Linden war es wohl egal, diesem promisken Flittchen. Die hat ja viele andere. Nur mir hätte es wehgetan. Aber kurz bevor ich einen Mietvertrag für die Nordstadt unterschreiben wollte, fand sich doch noch was. Also machen wir weiter miteinander rum. Noch sind wir übrigens beim Knutschen. Bald kommt Petting. Ich freu mich schon.

Zu fett für Fair Trade

JE OFFENSICHTLICHER ES WIRD, dass Politik nicht von Politikern gemacht wird, noch nicht einmal von einzelnen fetten Wirtschaftsbossen mit Zigarre und Melone auf dem Kopf (wie sie gerne auf Karikaturen aus den Zwanzigern dargestellt wurden), sondern von den ominösen, unfassbaren »Finanzmärkten«, desto lustloser wird man und gibt sich dem Modesport »Politikverdrossenheit« hin. Irgendeiner von diesen Zumutungen, die sich da einem als »Parteien« vorstellen, seine Stimme zu geben, erscheint zusehends sinnloser.

Wenn man zum Beispiel keine verlogenen Kriege führen will und meint, dass eine etwas fairere Gesellschaft und mehr demokratische Beteiligung doch möglich sein müsste – dann wählt man eine von den Parteien aus dem vermeintlich linksliberalen Spektrum, nur um hinterher festzustellen, dass auch die, kaum sind sie an der Macht, Soldaten in Kriegseinsätze schicken, Sozialkürzungen vorantreiben, irre unterirdische Maulwurfsbahnhöfe bauen oder die Idee einer gerechten Schule für alle schnell mal wieder kippen – weil die Sachzwänge und Bündnisverpflichtungen das angeblich so verlangen oder weil sie Angst vor ihren eigenen Bildungsbürger-Wählern haben, die ihre Kinder nun mal auf Gymnasien schicken wollen, weil sie selbst ihr lächerliches bisschen Bildung da erworben haben.

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