Hartmut El Kurdi - Revolverhelden auf Klassenfahrt

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Hartmut El Kurdis Geschichten und Kolumnen sind komische, erfrischend wütende, mitunter selbstironisch-sentimentale Exegesen des alltäglichen deutschen Irrsinns. Sei es in einem Kommentar zur Beschneidungsdebatte, in einem Dankesstoßgebet zum angekündigten Ruhestand des Kinderlieder-Satans Rolf Zuckowski oder in einer satirischen Meditation über Fitnesswürste mit rechtsdrehender Milchsäure – immer wird das Allgemeine mit dem Privaten und Persönlichen verwoben.

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Sie überlegt wieder einen Augenblick. »Nix, ich war da so. Mit ein paar Leuten.«

»Und zum Mittagessen warst du wieder hier?«

»Klar, was denn sonst? Es gab doch Würstchen!«

Und obwohl man es erst nicht will, muss man dann doch lachen. Und vermutlich ist das in Ordnung, aber auch dabei fühlt man sich wackelig auf den Beinen ...

Ansonsten ist man vor allem verblüfft, dass im mensch­lichen Gehirn bestimmt Areale genauso gelöscht werden können wie auf einer Computerfestplatte. So erinnert sich meine Mutter an ihre Kindheit in Oberhessen, an ihre Jahre in Jordanien – und das war’s. Sowohl ihr Leben im 60er-Jahre-England wie auch ihre letzten Jahrzehnte in Kassel – im Nebel eines Schlaganfalls verschwunden. Was vor allem verschwunden ist – und das hat bei aller Tragik doch etwas mild ironisches – ist die Erinnerung an die von ihr in den letzten vierzig Jahren gnadenlos ausgeübte Hardcore-Religion.

Meine Mutter trat nämlich Anfang der 70er Jahre den Zeugen Jehovas bei. Und ich wurde mitbeigetreten. Fortan feierten wir weder Geburtstag noch irgendeins der anderen üblichen, im Verständnis der Sekte nur pseudochristlichen, eigentlich ja durch und durch »heidnischen« Feste wie Weihnachten oder Ostern. Es gab keine Blutwurst mehr zu essen, meine Mutter hörte mit dem Rauchen auf, entließ ihren ungläubigen Freund – und selbst ich als kleiner Junge musste von Tür zu Tür gehen und die frohe Botschaft eines bald drohenden Weltuntergangs verkünden. Und ich durfte keinen engeren Kontakt zu Menschen aus der sogenannten »Welt« pflegen, keine dämonische Rockmusik hören und musste aus dem Fußballverein austreten.

Als ich schließlich pubertierte und sich damit ein weiteres Verbotsfeld auftat, ging ich zunächst kurz in die innere Emigration und desertierte dann endgültig aus der Sekte. Aber meine Mutter blieb beinhart dabei. Bis vor einem Jahr. Seitdem ist alles weg. Deleted. Zum Geburtstag wünschte sie sich Käsekuchen und ein gesungenes »Happy Birthday« und genoss sichtlich unser stolperiges Gratulationsgesummse. Beim Anblick der Schokohäschen und gefärbten Eier im Osternest lächelte sie, als begegnete sie lang vermissten alten Bekannten. Und der zu Weihnachten im Heim aufgestellte Tannenbaum erzeugte bei ihr kein angewidertes Kopfschütteln, sondern nur ungetrübte Freude und die Bemerkung: »Ja, ja, ein Weihnachtsbaum muss sein, sonst ist es ja kein richtiges Weihnachten!«

Überraschenderweise aber empfindet meine aus einsichtigen Gründen agnostische Seele keinerlei Triumph. Nur echte Verwunderung darüber, wie schnell eine solch fundamentale Veränderung passieren kann. Ein wenig erinnert mich das religiöse Reset meiner Mutter an den Fall des eisernenen Vorhangs. Gestern noch Maiparaden und Trabbis, heute schon Aldi-Nord und Toyota-Vertre­tungen.

Das einzige, was mich nervös macht, ist die Vorstellung, dass bei mir – sollte ich später mal dement werden – der ganze Zeugen-Jehovas-Schmodder aus meiner Kind­heit quasi im Gegenzug wieder hochkommen könnte. Sollte ich dann mit dem Wachtturm vor Ihrer Tür stehen, denken Sie dran: Ich war zwischendurch auch mal anders.

Wir ham euch etwas mitgebracht: Hess, Hess, Hess!

MANCHMAL IST MAN SICH SELBST EIN RÄTSEL. Obwohl mich die klassische schlampig-schlumperige Öko-Ästhe­tik nie angesprochen hat, überrasche ich mich doch immer wieder dabei, in Katalogen irgendwelcher Ökoversandhäuser zu blättern und den Erwerb von dort angebotenen Kleidungsstücken zumindest in Erwägung zu ziehen. Kurios ...

Wobei man dabei auch Interessantes lernen kann. Zum Beispiel, dass der amorphe und rustikale oldschool Öko-Style gar nicht so schlimm ist – im Vergleich zum halb­anthroposophischen, spießigen Öko-Businessschick des modernen, gutverdienenden Mittelschichtakademikers, wie ihn zum Beispiel »Hessnatur« anbietet.

Am widerlichsten in diesen Katalogen sind die Models, wobei mich selbstverständlich nicht die Künstlichkeit der professionellen Damen und Herren stört – das ist ja sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal dieses Berufsstandes –, sondern grade die gefakte »Natürlichkeit«, die ihnen dort verpasst wird.

Vor allem die Damen sehen einen wohlkalkulierten Tick unfrisierter und weniger geschminkt als im herkömmlichen Versandhaus-Katalog aus, dabei aber immer porentief rein, slipeinlagengewindelt, mit gewienerten und glänzenden Bäckchen, gerne auch mal mit keltisch rotem Haupthaar. Aus irgendeinem rätselhaften Grund gilt echtrotes Haar, wenn’s geht auch noch naturgelockt, wohl als besonders ökologisch. Nur alt dürfen die weiblichen Models auch hier nicht sein. »Öko« und »bessere Welt« hin oder her – alte Frauen sind wohl auch für die kapitalistischen Mode-Wollsocken von »Hessnatur« nicht diskutabel beziehungsweise – sagen wir, wie es ist – fuckable. Denn nur darum geht es ja im Model-Geschäft – um sexuelle Attraktivität.

Bei den Herren ist das, wie überall in der Gesellschaft, offensichtlich anders. Hier mogelt »Hessnatur« auch mal einen Silberrücken unter die juvenilen, muskulösen Naturburschen. Wobei der alte Sack – auch dies dem gesellschaftlichen Trend entsprechend – genauso aussieht wie die Jungen, nur eben mit grauem Haar – das aber nicht weniger voll und casual-mähnig ist als das der Twen-Models.

Ganz anders ist dies alles bei meinem Lieblingsökoversand, der eigentlich kein Ökoversand ist, sondern eine Schäfereigenossenschaft aus dem Allgäu. Wenn ich es dem Katalog richtig entnehme, wurde der »Finkhof« irgendwann Ende der 70er Jahre als Aussteigerkommune und Wohngemeinschaft von Mensch und Schaf gegründet und ist inzwischen ein erfreulich florierendes Unternehmen.

Aber noch immer werden hier die alten Werte hochgehalten, zumindest ästhetisch, wahrscheinlich aber auch sonst. Die Kleidung wird im Katalog größtenteils von auf dem Hof arbeitenden Menschen präsentiert, der Rest der »Models« scheinen dazu engagierte Freunde, Nachbarn oder Zufallsbekanntschaften zu sein.

Von Frisuren im herkömmlichen Sinn kann im »Finkhof«-Katalog nicht gesprochen werden, den Menschen wachsen eben Haare aus dem Kopf, mal in die eine Richtung, mal in die andere – und manchmal auch gar nicht mehr.

Bei der Unterwäsche-Präsentation fasziniert die vollkommene Abwesenheit der in diesem Bereich eigentlich schwer vermeidbaren Erotik, was nicht nur an den mäßig erregenden Produkten wie der langen Herren-Wollseide-Unterhose »mit Eingriff« liegt. Auch der »Blaue Damenpanty« und der »Rote Wollslip« werden erstaunlich keusch und unsexualisiert präsentiert. Das Höchste an Emotionalisierung ist ein romantisierendes Gegenlicht-Foto.

Dafür aber wird viel gelächelt auf den Bildern – und zwar das bekannte amateurhafte »Huch, ich werde ja fotografiert«-Lächeln. Auch Falten, graue Haare, Bauchansätze und sogar einen 1A-Siebziger-Retro-Schnauzbart gibt es. Was will man mehr?

Ich muss allerdings gestehen, dass ich auch beim »Finkhof« nur selten etwas bestelle, weil die Einsatzgebiete für diese Art der Mode außerhalb des Allgäus doch etwas begrenzt sind. Wobei: Vor Jahren erwarb ich dort eine Schaffellweste, die so großartig warm ist, dass sie ruhig scheiße aussehen darf. Egal, ob unter einem dünnen Jöppchen oder zur Erwärmung meines verspannten Rü­ckens – diese Weste ist unschlagbar. Als sie mir einmal abhanden kam, bestellte ich eine neue, die just ankam, als meine Freunde Wolfram und Ulrike mit ihrem Border Collie Abby zu Besuch waren. Die neue Weste stank so unglaublich nach Schaf, dass der arbeitslose Hütehund mich erst verstört anbellte und dann versuchte, mich ins Badezimmer zu treiben. Ich vermute zum Scheren ...

Das Gejammer der Doofmenschen

LANGE HABE ICH NICHTS MEHR vom Ungeheuer von Loch Ness gehört. Vielleicht, weil es das drollige, langhalsige Monster Nessie gar nicht gibt? Wer weiß, da könnte ein Zusammenhang bestehen. Aber nicht zwingend. Es gibt ja auch andere Phänomene, die nachweislich nicht existieren, aber ständig aus den medialen Sommerlochs und -löchern auftauchen.

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