Bernd Rill - Was Luther angerichtet hat

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Die Reformation und ihre ungeahnten Folgen
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Gott helfe mir." Die Worte des Augustinermönchs
Luther 1521 vor dem Wormser
Reichstag erschütterten nicht nur die römische
Kirche, sie leiteten einen Epochenwandel
in der Geschichte des Abendlandes
ein. Was Luther damit «angerichtet» hat,
zeigen die folgenden Jahrzehnte mit ihren
blutigen Glaubenskämpfen und grausamen
Kriegen. Allerdings wäre die Säkularisierung
mit ihren tiefgreifenden Folgen für
Politik und Gesellschaft ohne die Reformation
nicht möglich gewesen. Auch die
römische Kirche selbst hat sich unter dem
Einfluss der Kirchenspaltung völlig verändert.
Bernhard Rill zeigt, wie sehr die Reformation
und in ihrer Folge die Glaubensspaltung
bis heute Politik und Geistesleben
in Europa und vor allem in Deutschland
bestimmen.

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Bernd Rill

Was Luther angerichtet hat

Bernd Rill

Was Luther angerichtet hat

Die Reformation und ihre Folgen

Butzon & Bercker

„Orientierung durch Diskurs“Die Sachbuchsparte bei Butzon & Bercker, in der dieser Band erscheint, wird beratend begleitet von Michael Albus, Christine Hober, Bruno Kern, Tobias Licht, Cornelia Möres, Susanne Sandherr und Marc Witzenbacher.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Gesamtprogramm von Butzon Bercker finden Sie im Internet unter - фото 1

Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de

ISBN 978-3-7666-2270-9

E-Book (Mobi): ISBN 978-3-7666-4303-2

E-Book (PDF): ISBN 978-3-7666-4302-5

E-Pub: ISBN 978-3-7666-4301-8

© 2017 Butzon & Bercker GmbH, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Deutschland, www.bube.de

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Christoph Kemkes, Geldern

Satz: Schröder Media GbR, Dernbach

Printed in The Czech Republic

Inhalt

Vorwort

Kapitel eins: Zwischen Wittenberg und Rom. Die Reformation und die Folgen

Kapitel zwei: Die Reformation behauptet sich

Kaiser Karl V. – Reichstag zu Worms 1521– Der erstaunliche Nuntius– Hutten und Sickingen– Der leidige Bauernkrieg– Luther und die Obrigkeit– Luther und die Freiheit– Die Reformation breitet sich aus– Ulrich Zwingli– Des Kaisers große Politik– Die Reichstage von Speyer 1526 und 1529– Augsburg 1530– Der Schmalkaldische Bund– Katholische Bünde– Weitere Fortschritte der Reformation– Letzte Ausgleichsversuche– Regensburger Religionsgespräch 1541

Kapitel drei: Die Reformation verbreitet sich in Europa

Dänemark – Norwegen– Island-Saga– Schweden– Finnland– Polen– Baltikum– Ungarn– England– Frankreich– Jean Calvin– Spanien

Kapitel vier: Die Reformation und Italien

Die religiöse Situation – Einsickern des Protestantismus– Vorboten der Regeneration– Die Jesuiten– Die neue römische Inquisition

Kapitel fünf: Sieg, Niederlage und Konzil

Der Schmalkaldische Krieg bereitet sich vor – Der Krieg– Das Augsburger „Interim“– Das Konzil geht weiter – in Trient– Des Kaisers große Niederlage– Der Augsburger Religionsfriede– Der Kaiser dankt ab– Ende und Ergebnisse des Konzils von Trient– Zur Deutungshoheit über die Ergebnisse– Ausblick nach „Trient“

Kapitel sechs: Der Konflikt schwelt weiter

Altbayern bleibt katholisch– Die Helden der Gegenreformation– Um die Einheit der Lutheraner– Das landesherrliche Kirchenregiment– Die Niederlagen der Protestanten– Regensburger Reichstag 1608 – Stillstand der Reichsgewalt– Auseinanderfallen in „Union“ und „Liga“– Der Protestantismus in Österreich– Entscheidung in Innerösterreich– Die Gegenreformation des Kaisers– Ein Bruderzwist in Habsburg– Der Majestätsbrief– Regensburg 1613 – erneuter Stillstand

Kapitel sieben: Im Dreißigjährigen Krieg

Der Prager Fenstersturz– Dänemark und Schweden greifen ein– Endgültig ein europäischer Krieg– Erste Schritte zum Frieden– Der Westfälische Friede

Kapitel acht: Barock und Aufklärung

Eine „Zweite Reformation“? – Der Pietismus– August Hermann Francke– Die Herrnhuter– „Bekenntnisse einer schönen Seele“– Zwei Pietisten in Württemberg– Barock im Abendland– Musik und Religion– Fortbestehende Glaubensspannungen– Karls VII. Säkularisations-Skandal– Konfessionelles in der internationalen Politik– Rückfälle in die Gegenreformation– Katholische Volkskultur– „Der Cherubinische Wandersmann“– Die Aufklärung zieht herauf– Die Fortschrittsidee– Theologie und Aufklärung– Auflösung des Jesuitenordens– Die Freimaurer– Kaiser Joseph II.– Staatskirchentum und Febronianismus– Kurze Bemerkung zum deutschen „Dualismus“

Kapitel neun: Säkularisation allerorten

Die Französische Revolution – Der Kult des „Höchsten Wesens“– Das Ende der geistlichen Fürstentümer im Reich– „Gesundschrumpfung“ der katholischen Kirche– Napoleon und der Papst– Der Wiener Kongress– Romantik und Christentum– Wie christlich war die Weimarer Klassik?

Kapitel zehn: Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert

Romantisches Staatsdenken und Religion– Restauration– Religion und Nationalismus– Kirchliche Neuorganisation nach 1815– Der Kaiser und die Zillertaler– Römischer Traditionalismus– Das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens– „Syllabus“ und päpstliche Unfehlbarkeit– Das Erste Vatikanische Konzil– Pius’ IX. Abgesang und Seligsprechung

Kapitel elf: Von der Romantik zur sozialen Frage

Schleiermachers Gefühls-Religion – Weitere Tendenzen der Säkularisierung– Albrecht Ritschl und Friedrich Nietzsche– Religion und Historismus– Religion und Materialismus– Religion und die Revolution von 1848/49– Intermezzo: Preußens „christlicher Staat“– Religion und die (klein-)deutsche Einigung– Die Zentrumspartei– Der „Kulturkampf“– Die Kirchen und die soziale Frage– „Rerum novarum“

Kapitel zwölf: Weltkrieg, Zwischenkriegszeit, Drittes Reich

Die Kirchen und der Erste Weltkrieg – Matthias Erzberger vom Zentrum– Die Niederlage und die Protestanten– Die Kirchen und die Weimarer Reichsverfassung (WRV)– Protestanten und Republik– Der Ausgang der Weimarer Republik– Der NS-Staat festigt sich– Das Reichskonkordat– Der „Christliche Ständestaat“ in Österreich– Die Enzyklika „Mit brennender Sorge“– Zwei Erzbischöfe als Beispiele: Conrad Gröber und Theodor Innitzer– Die „Deutschen Christen“– „Bekennende Kirche“ und „Barmer Erklärung“– Nachzuschieben: Luther und die Juden– Die Kirchen während des Krieges– Das Attentat vom 20. Juli 1944– Die Kirchen und der „Holocaust“

Kapitel Dreizehn: Nachkriegszeit und Ökumene

Neuaufstellung der Evangelischen Kirche – Denkschriften– Besonders: die „Ostdenkschrift“– Christentum und Grundgesetz– Gründung von CDU und CSU– Christlich Inspiriertes im Leben der Bundesrepublik– Die beiden Konfessionen und die deutsche Einheit– Das Zweite Vatikanische Konzil– „Aggiornamento“ als bleibende Aufgabe– „Wittenberg“ und der ökumenische Gedanke– „Rom“ und der ökumenische Gedanke– Wie geht es weiter?

Literaturverzeichnis

Vorwort

Nichts lag Martin Luther, dem Mönch und grübelnden Theologen, ferner, als „Politik zu machen“. Und doch wurde er „ein Umstürzler, wie ihn die Welt kaum je gesehen hatte“ (Richard Friedenthal). Sein Erfolg war so gewaltig und vor allem so dauerhaft, dass er den Begriff des „Ketzers“, in dem Verdammung und Ausgrenzung mitschwingen, schon fast ad absurdum führte. Ketzer, das waren im Mittelalter heterodoxe Randgruppen, deren sich die Kirche, teilweise mit rabiaten Mitteln, immer wieder entledigt hatte (mit Ausnahme der Hussiten). Doch die Lutheraner, Reformierten, Anglikaner etc. konnten von Rom weder vernichtet noch zurückgeholt werden, ihre Heterodoxie gewann vielmehr das Gewicht einer neuen Orthodoxie eigenen Rechts. Ignaz von Döllinger hat als skrupulöser katholischer Theologe behauptet, Luther habe einen neuen Glauben schaffen können, aber keine neue Kirche. Genau das hat Luther aber geschafft! War er auch selbst zu leidenschaftlich und zu spontan, um feste organisatorische Strukturen so zu gründen, dass sie im Sturm der Zeiten Bestand haben konnten, hat er doch die entscheidenden Stichworte vorgegeben, die zur Legitimierung solcher Strukturen von den weltlichen Machthabern eingesetzt wurden.

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