Jörg M. Pönnighaus - Bei abnehmendem Mond

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In tagebuchartigen Erzählungen berichtet Pönnighaus aus seinem Alltag als Arzt in Tansania. Seine Aufzeichnungen scheinen auf den ersten Blick sachlich, distanziert, ohne Bewertungen und Gefühlsbeschreibungen, aber gerade durch diese scheinbare Emotionslosigkeit und Distanz gehen uns seine Erlebnisse so unter die Haut. Zutiefst berührend sind die Geschichten seiner Patienten, die teilweise in ausweglosen Situationen stecken, weit hergereist sind, allein gelassen von der Familie, weil wertlos geworden aufgrund ihrer Krankheit, manchmal trotz ärztlichen Bemühens dem Tode geweiht. Die humanitäre Arbeit erschwerend und oft schockierend sind auch die äußeren Umstände: teils unselbständig arbeitendes Krankenhauspersonal, das Anweisungen nicht befolgt – nicht böswillig, aber aufgrund einer vollkommen anderen Mentalität -, bürokratische Hürden, die Zeit und Kraft kosten, Sorge um finanzielle Unterstützung. Da stellt sich oft genug die Frage, wie ein Mensch das alles ertragen kann, ohne zu verzweifeln und den Glauben und die Hoffnung zu verlieren. Aber man spürt sehr deutlich zwischen den Zeilen die Wärme und Menschlichkeit und auch die Verantwortlichkeit, die Pönnighaus fühlt und seinen Patienten entgegenbringt. Und so freut man sich mit ihm über jede gelungene Operation oder Behandlung, die ein wenig Licht und Hoffnung ins Dunkel bringt. «Bei abnehmendem Mond» ist keine gefällige Unterhaltung, aber fesselnde, bewegende Lektüre, die ein Plädoyer für Menschlichkeit hält.

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Ich war ein wenig erstaunt, dass er keine Lungenentzündung bekam. Ich meine, er war wirklich ein alter Mann.

Verbandswechsel nach einer Woche, die Haut war weitestgehend eingeheilt. Noch einmal einen Verband, aber der alte Mann würde nun bald gehen können. Ich sagte zu ihm, dass es Zeit werde, wieder eine Hacke in die Hand zu nehmen.

»In nur eine Hand« fragte er.

Ich schwieg.

Tja, jetzt war der alte Mann ein Krüppel. Mir wurde das erst jetzt so richtig bewusst. Vorher hatte ich mich einfach nur um sein Überleben bemüht. Was konnte er noch mit nur einem Arm machen, auch wenn es der rechte war?

Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, seine Frau und sein Sohn würden ihn nun nicht einfach verhungern lassen. Nun, da der alte Mann nutzlos geworden war. Sie würden ihm sein Gnadenbrot geben, dachte ich – für eine Weile jedenfalls. Vielleicht war er ein guter Mann gewesen.

Lasst uns Gott danken

[28. August 2006]

Tanga ist ein Dorf knapp 20 Kilometer von Lugala entfernt. Es liegt auf einer kleinen Bodenwelle, und von dem Weg hinauf hat man einen weiten Blick über die Niederung, die man durchquert hat, über unendliche Reisfelder und auf die Mahenge Berge im Hintergrund. Wir sind schon mehrmals mit Besuchern mit Fahrrädern nach Tanga gefahren. Es gibt noch einen zweiten Weg, der nach Tanga führt, über Biro und Mbalinyi, aber den nimmt man eher selten. Tanga hat eine richtige kleine Geschäftsstraße: na ja, die Straße ist natürlich ein staubiger Weg und die Geschäfte sind auch nur Buden. Aber trotzdem. Man kann dort Tee trinken, warmen, süßen Tee und »maandazi« (Berliner) essen. Das nächste Dorf hinter Tanga ist dann Ngoheranga, dort ist eine große katholische Missionsstation. Aber auch Tanga hat eine Grundschule und einen staatlichen Gesundheitsposten. Den Gesundheitsposten habe ich noch nie besucht. Ich habe auch kein Bedürfnis ihn zu besuchen. Im Laufe der viereinhalb Jahre, die ich jetzt schon in Lugala bin, sind sicher ein halbes Dutzend Kinder aus Tanga mit Meningitis zu uns gekommen, die erst einmal tagelang gegen Malaria behandelt worden waren. Als sie schließlich zu uns kamen, starben sie jeweils innerhalb weniger Stunden. Was mich angeht, gehört der ganze Verein dort standrechtlich erschossen. Andererseits sind sie wahrscheinlich auch nicht schlechter als die katholischen Gesundheitsposten in Mtimbira und Itete, von denen wir unsere geburtshilflichen Katastrophen bekommen. Und alle kann man ja schlecht an die Wand stellen. In abgelegenen Gebieten einen Gesundheitsdienst zu unterhalten, der der Rede wert ist, ist im Grunde wohl eine unlösbare Aufgabe.

Vor vierzehn Tagen, ja es ist gerade erst 14 Tage her, brachten Eltern morgens ihr sechsjähriges Mädchen aus Tanga. Es war dort drei Tage mit Spritzen behandelt worden. Brettharter, angeschwollener Bauch.

Deogratias hieß das Mädchen.

Was sich hinter dem brettharten Bauch verbarg, war natürlich nicht offensichtlich. Dass es nichts war, das man mit Penicillinspritzen behandelte, sollte aber selbst einem Blinden mit Krückstock klar sein. Hämoglobinwert 4,5.

Wir schoben sie zum OP.

Ich bat Lenna, dem Mtandi bei der Anästhesie zu helfen. Eine Intubationsnarkose bei einem Kind in schlechtem Allgemeinzustand traue ich Mtandi nicht mehr so ganz zu. Er wird einfach alt.

Längsschnitt.

Mir quoll schwarzer aufgeblähter Darm entgegen. Scheiße. Ein Volvulus, eine Darmverdrehung. Wäre das Kind vor drei oder zwei Tagen gekommen, hätte ich den Darm einfach zurückdrehen und den Bauch wieder zunähen können. Jetzt war der Darm hin. Ich zog ihn vorsichtig aus dem Bauch heraus. Wenigstens schien er noch nirgends perforiert zu sein. Es war noch kein Eiter im Bauch. Es blieb mir nichts anderes übrig als den schwarzen Abschnitt zu resezieren. Ich bat Tindwa, mir zusätzlich zu Mwahija zu assistieren. Damit es schneller ging. Der Narkose wegen. Ich klemmte den noch gesunden Darm auf beiden Seiten von dem nekrotischen Abschnitt mit Darmklemmen ab. Schnitt das schwarze Stück heraus. Es füllte fast eine Waschschüssel. Ob das Kind mit dem restlichen Darm würde leben können? Der tote Darm war voll Blut, dahin war das Blut also gelaufen, daher der Hämoglobinwert von 4,5.

Mwachiko brachte eine Blutkonserve.

Für die End-zu-End Anastomose der gesunden Darmenden setzte ich mich. Das war Feinarbeit. Der Dünndarm einer Sechsjährigen ist halt nicht sehr dick, und man muss schon sehr aufpassen, dass man keine Stenose verursacht. Wenigstens hatten wir geeignetes Nahtmaterial mit feinen Nadeln.

Ich nähte den Bauch wieder zu.

Das Mädchen war plötzlich ganz dünn. Ganz klein und mager. Noch dünner als Lottchen. Armes Ding. Wenn die Eltern ein bisschen heller wären, hätten sie sich ja auch nicht mit diesen Spritzen in Tanga zufrieden geben müssen. Hätten sie sich doch von selbst schon vor zwei Tagen auf den Weg machen können!

Als ich nach Hause ging, schaute ich noch bei dem Mädchen vorbei. Es war aufgewacht, aber noch ein wenig benommen. Immerhin hatte es die Anästhesie und die Operation überlebt.

Am zweiten Tagen ließ ich Deogratias süßen Tee trinken.

Am dritten Tag ließ ich sie Uji essen.

Vierter Tag: kein Fieber, der Bauch weich. Sie hatte Stuhlgang gehabt. Deogratias lächelte mich an. Ganz lieb. Und fast tat mir mein Herz weh, so lieb lächelte sie mich an. Bei so einem Kinderlächeln kann einem schon komisch werden. Normale Darmgeräusche.

Fünfter Tag. »Nun musst du aber mal endlich aufstehen. Du hast jetzt lange genug gefaulenzt. Nächste Woche musst du wieder in die Schule!«

Siebter Tag. Entlassung.

Nachtrag: Irgendeine Beziehung zwischen meinen chirurgischen Kenntnissen und dem OP-Ergebnis bei Deogratias sehe ich nicht. Ein Zusammenhang wäre rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.

Rheinfall bei Schaffhausen

[29. August 2006]

Die Geschichte ist schon lange her. Aber manche Geschichten vergisst man eben nicht. Während andere langsam aber sicher immer tiefer versinken und man irgendwann nichts mehr von ihnen weiß. Oder sie höchstens noch einmal wie Sumpfblasen aufsteigen.

Jedenfalls wurde uns das Baby vom staatlichen Gesundheitsposten in Mtimbira geschickt. Mit Verdacht auf eine Pylorusstenose. Eine Pylorushypertrophie, wie sie bei Säuglingen aus unbekannter Ursache entstehen kann. In Mtimbira gibt es ja ein paar vernünftige Leute: Matson und auch seine Frau Anita, die in Lugala gearbeitet haben, bevor sie sich vom Distriktarzt für Mtimbira abwerben ließen.

Ich musste natürlich erst einmal im Buch nachschauen, was man bei einer Pylorusstenose machen muss. Die Symptome waren eindeutig: der Säugling fängt nach zwei oder drei Wochen an, alles zu erbrechen. Saugt mit Heißhunger und erbricht die Milch dann wieder. In meinem chirurgischen Kochbuch war genau beschrieben, was man machen muss, nämlich die Pylorusmuskulatur durchtrennen bis hinunter zur Submukosa. Und dann stand da auch, was man machen muss, wenn man zu tief schneidet oder aus Versehen das Duodenum, den Zwölffingerdarm, eröffnet. So ganz einfach konnte es also doch nicht sein, nicht zu wenig und nicht zu viel zu schneiden.

Aber das größere Problem schien mir die Anästhesie zu sein. Ich hatte ein paar Monate zuvor schon einmal einen wenige Tage alten Säugling operiert. Mit einer Darmatresie. Ich hatte damals eine End-zu-Seiten Anastomose angelegt, weil sich der aufgeblähte Darm vor der Atresie ja nicht mit dem winzigen Darm hinter der Atresie End-zu-End verbinden ließ. Ich war ganz zufrieden mit meinem Ergebnis gewesen, aber dann war der Säugling nie aus der Narkose aufgewacht. Und außerdem hatte mich ein Kollege später gefragt, ob ich noch weitere Atresien gefunden hätte. Die träten doch meist multiple auf. Das hatte ich nicht gewusst, musste ich etwas kleinlaut zugeben. Das hatte mein Buch nicht erwähnt. Insofern war meine Operation wahrscheinlich eh unzureichend gewesen. Aber das Baby war ja nicht aufgewacht aus der Narkose. Freilich, das Baby damals war schon in einem sehr schlechten Allgemeinzustand gewesen, dieses dagegen sah ja noch ganz munter aus.

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