Jörg M. Pönnighaus - Bei abnehmendem Mond

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In tagebuchartigen Erzählungen berichtet Pönnighaus aus seinem Alltag als Arzt in Tansania. Seine Aufzeichnungen scheinen auf den ersten Blick sachlich, distanziert, ohne Bewertungen und Gefühlsbeschreibungen, aber gerade durch diese scheinbare Emotionslosigkeit und Distanz gehen uns seine Erlebnisse so unter die Haut. Zutiefst berührend sind die Geschichten seiner Patienten, die teilweise in ausweglosen Situationen stecken, weit hergereist sind, allein gelassen von der Familie, weil wertlos geworden aufgrund ihrer Krankheit, manchmal trotz ärztlichen Bemühens dem Tode geweiht. Die humanitäre Arbeit erschwerend und oft schockierend sind auch die äußeren Umstände: teils unselbständig arbeitendes Krankenhauspersonal, das Anweisungen nicht befolgt – nicht böswillig, aber aufgrund einer vollkommen anderen Mentalität -, bürokratische Hürden, die Zeit und Kraft kosten, Sorge um finanzielle Unterstützung. Da stellt sich oft genug die Frage, wie ein Mensch das alles ertragen kann, ohne zu verzweifeln und den Glauben und die Hoffnung zu verlieren. Aber man spürt sehr deutlich zwischen den Zeilen die Wärme und Menschlichkeit und auch die Verantwortlichkeit, die Pönnighaus fühlt und seinen Patienten entgegenbringt. Und so freut man sich mit ihm über jede gelungene Operation oder Behandlung, die ein wenig Licht und Hoffnung ins Dunkel bringt. «Bei abnehmendem Mond» ist keine gefällige Unterhaltung, aber fesselnde, bewegende Lektüre, die ein Plädoyer für Menschlichkeit hält.

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Und dann wollte dir Mduda auch noch eine Frau zeigen, die schon am Nachmittag gekommen war. Auch mit Bauchschmerzen. Sie hatten vergessen, sie dir noch am Nachmittag zu zeigen.

Du schicktest sie beide zum Ultraschall.

Die junge Frau hatte offensichtlich Blut im Bauch. Du aspirierst ein wenig, einfach um ganz sicher zu sein. Sagst, sie sollen das OP-Team rufen.

Die etwas ältere hat nur eine Blinddarmentzündung.

Du wartest auf das OP-Team. Legst dich im Dunkeln auf eine Liege. Wartest. Es ist wieder still draußen. Du hast das Gefühl, du schwebst. So leicht kommst du dir vor. Dann eine Tür. Schritte. Die erste vom OP-Team ist gekommen. Mwahija. Du stehst auf, gehst auch zu den Umkleideräumen.

»Habari ja usiku.«

»Nzuri.«

Du ziehst dich auch um. Lothi kommt, kurz darauf auch Edda. Mduda bringt die Patientin. Lothi leitet die Anästhesie ein. Zügig. Er fackelt nicht lange, vor allem nicht nachts. Kein Getue.

Längsschnitt. Vielleicht einen Liter Blut abgesaugt. Die Schwangerschaft ist erst pflaumengroß in der rechten Tube. Es ist ganz einfach, sie zu exzidieren. Noch den Bauch ausgewaschen.

Du sagst, dass sie die nächste Patientin, die mit dem Blinddarm, bringen können.

Irgendwann kommt Mwachiko mit einer Blutkonserve.

Es ist alles irgendwie weit weg zu dieser Stunde.

Die Frau mit dem Blinddarm.

Halb sechs wieder nach Hause. Es ist immer noch dunkel. Aber die Stimmung hat sich irgendwie verändert. Vielleicht dadurch, dass im Dorf jetzt die Hähne krähen. Aber auch die Dunkelheit selbst scheint anders zu sein. Die Welt hat angefangen sich wieder schneller zu drehen.

Es ist zu spät noch einmal ins Bett zu gehen. Du bittest Jutta, Kaffee zu kochen. Lottchen kommt vom Klo. Kuschelt sich noch schlaftrunken an dich. Noch ganz warm.

Später siehst du noch einmal nach den Operierten. Die mit der Tubenschwangerschaft, Sundi, jammert, dass ihr der Bauch wehtue.

»Das ist so, wenn man operiert wurde«, sagst du.

Vielleicht hattest du auf ein ›Danke‹ gehofft. Aber die Leute bedanken sich hier nicht. Fast nie. Das ist einfach so.

Es kommt vielleicht einmal im Jahr vor, dass ein Patient oder eine Patientin »ich danke, ninashukuru« sagt.

Unser täglich Brot gib uns heute

[6. August 2006]

»Sie dürfen nicht aufgeben«, sagte ich zu der jungen Frau. Kristina hieß sie. Sie war vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt. Sie lag im Bett am Fenster links im letzten Zimmer der Kinder- und Frauenstation. »Wir haben jetzt mit der Behandlung angefangen, und nun kann alles gut werden. Die Medikamente werden Ihnen gewiss helfen. Langsam wird es wieder bergauf gehen. Sie dürfen nur nicht aufgeben.«

Ich pausierte nach jedem Satz, um das Echo meiner Worte in meinem Kopf verklingen zu lassen. Das Echo kam wohl daher, dass ich all dies schon so oft zu AIDS-Patienten gesagt hatte.

»Wenn Sie sich erst einmal erholt haben, können Sie so lange leben wie jeder andere auch. Wenn Sie später Ihre Medikamente fleißig nehmen. Die müssen Sie freilich Ihr Leben lang nehmen. Aber das müssen Menschen mit Diabetes auch. Und Leute mit Hochdruck. Sie dürfen nur nicht aufgeben. Sie dürfen sich nur nicht gehen lassen. Dann wird alles wieder gut werden.«

Kristina hörte mir schweigend zu. Sie wog nur noch knapp 20 kg. Ihre alte Mutter stand neben ihrem Bett. Ich wusste nicht, ob meine Worte Kristina erreichten. Vielleicht, vielleicht auch nicht. In ihren tief eingesunkenen Augen konnte ich keine Antwort lesen.

Kristina kam aus Makugira. Makugira ist ein Dorf gerade am Rand von Malinyi zur rechten Hand der Straße nach Ifakara hin. Zwischen der Straße und dem Furua. Das Land um Makugira herum ist fruchtbar. Der Reis wächst dort hüfthoch, und selbst wenn es nicht genug regnet, reicht es dort am Fluss doch jedes Jahr für eine gute Ernte. Der lehmige Boden hält das Wasser und der Grundwasserspiegel ist hoch.

Die Hütten stehen dicht gedrängt in Makugira. Um sie herum Mangobäume und Ölpalmen. Und am Rand von Makugira, wo die Reisfelder anfangen, stehen sogar ein Wasserturm und eine Pumpstation. In besseren Zeiten, die nun freilich schon lange her sind, wurden von hier aus Makugira und Malinyi mit fließend Wasser versorgt. Inzwischen sind die Wasserleitungen natürlich längst geklaut worden, und nur an einer Straßenseite in Malinyi sieht man noch Reste von der Wasserversorgung. Diese besseren Zeiten werden wohl auch nie wiederkommen.

Ich bin schon mehrmals durch Makugira geradelt, wenn ich zur anderen Seite vom Furua wollte. In der Trockenzeit kann man dort durch den Fluss waten, in der Regenzeit lässt man sich von einem Fährmann mit einem großen Einbaum übersetzen.

»Sie haben ja schon wieder an Gewicht verloren«, sagte ich zu Kristina. »Sie müssen mehr essen. Auch wenn es Ihnen vielleicht nicht schmeckt. Haben Sie Durchfall? Das müssen Sie uns sagen, wir haben jetzt auch Medikamente gegen Durchfall!

Oder haben Sie Schmerzen beim Schlucken? Dann müssen Sie uns das auch sagen. Wir können Ihnen helfen. Sie dürfen nur nicht aufgeben. Sie können noch lange leben! Haben Sie Kinder?«

Kristina schwieg.

Ich wusste, sie hatte ein Kind.

»Ihr Kind braucht Sie doch noch. Die Medikamente werden Ihnen bestimmt helfen, Sie müssen nur auch leben wollen !

Ihre Mutter sagte so wenig wie Kristina: Nichts.

»Versuchen Sie doch einmal mit ihr zu reden«, sagte ich zu Lenna, »sie muss doch nicht sterben. Auch wenn sie nur noch 24 CD4 Zellen hat.«

Auf der anderen Seite vom Furua gehen die Reisfelder noch ein Stück weiter, bis Brachystegiawald anfängt. Dort in den Reisfeldern haben die Leute Pfahlhütten gebaut, wo sie die Woche über schlafen, damit sie nicht jeden Abend nach der Arbeit ins Dorf zurückwandern müssen. Das Übersetzen kostet ja jeden Tag 100 TSH, und außerdem müssen die Leute ihren Reis bewachen, damit er nicht geklaut wird, wenn er reif wird. Das ist so.

Der Brachystegiawald ist zunächst natürlich sehr kümmerlich, weitgehend abgeholzt. Aber nach ein, zwei Kilometern findet man die ersten richtigen Bäume, und werden die Pfade immer schmaler, bis eigentlich nur noch einer übrig bleibt, der sich in die Hügel hoch windet und von dem es heißt, dass er der alte Weg nach Mahenge ist. Aber auch der Pfad endet irgendwo, und wenn es wirklich der alte Weg nach Mahenge war, dann benutzt ihn jedenfalls keiner mehr.

»Sie dürfen nicht aufgeben. Sie müssen mal aufstehen und rumgehen und nicht immer nur im Bett liegen. Das ist nicht gut. Ich sehe Sie nie draußen. So wird das nichts. Wenn Sie nichts essen und immer weiter an Gewicht verlieren, können Ihnen die Medikamente allein auch nicht helfen.

Damit es Ihnen wieder gut geht, müssen Sie auch fleißig essen!«

Ich wartete, bis das Echo meiner Worte in meinem Kopf wieder verklang.

Ich hatte das Gefühl, dass wir Kristina verlieren würden, wie schon so manche Patientin und so manchen Patienten vor ihr. Dass ich mir meine Worte sparen konnte. Warum gaben diese Patienten einfach auf?

Kristina sah mich aus ihren tief liegenden Augen an.

»Meine Verwandten«, sagte sie schließlich, »haben aufgehört, mir Essen zu bringen.«

Hilflos

[8. August 2006]

Die Frau kam mit einem Hämoglobin von 6,4. Das ist natürlich etwas dürftig für eine Schwangere im 6. Monat. Salima hieß sie. Es war ihre dritte Schwangerschaft. Die ersten beiden Babys waren jeweils noch im Uterus gestorben und während der Schwangerschaften habe sie auch eine Anämie gehabt, hieß es. Das klang nicht gut. Aber wir machten zunächst einmal, was wir halt so machen: wir untersuchten den Stuhl auf Wurmeier und schauten nach, ob Salima HIV infiziert war. Aber Salima hatte weder Hakenwürmer noch war sie HIV infiziert. Wir gaben ihr Folsäuretabletten. Wir hatten ja noch Zeit, Salima war ja erst im 6. oder 7. Monat schwanger.

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