Jörg M. Pönnighaus - Bei abnehmendem Mond

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In tagebuchartigen Erzählungen berichtet Pönnighaus aus seinem Alltag als Arzt in Tansania. Seine Aufzeichnungen scheinen auf den ersten Blick sachlich, distanziert, ohne Bewertungen und Gefühlsbeschreibungen, aber gerade durch diese scheinbare Emotionslosigkeit und Distanz gehen uns seine Erlebnisse so unter die Haut. Zutiefst berührend sind die Geschichten seiner Patienten, die teilweise in ausweglosen Situationen stecken, weit hergereist sind, allein gelassen von der Familie, weil wertlos geworden aufgrund ihrer Krankheit, manchmal trotz ärztlichen Bemühens dem Tode geweiht. Die humanitäre Arbeit erschwerend und oft schockierend sind auch die äußeren Umstände: teils unselbständig arbeitendes Krankenhauspersonal, das Anweisungen nicht befolgt – nicht böswillig, aber aufgrund einer vollkommen anderen Mentalität -, bürokratische Hürden, die Zeit und Kraft kosten, Sorge um finanzielle Unterstützung. Da stellt sich oft genug die Frage, wie ein Mensch das alles ertragen kann, ohne zu verzweifeln und den Glauben und die Hoffnung zu verlieren. Aber man spürt sehr deutlich zwischen den Zeilen die Wärme und Menschlichkeit und auch die Verantwortlichkeit, die Pönnighaus fühlt und seinen Patienten entgegenbringt. Und so freut man sich mit ihm über jede gelungene Operation oder Behandlung, die ein wenig Licht und Hoffnung ins Dunkel bringt. «Bei abnehmendem Mond» ist keine gefällige Unterhaltung, aber fesselnde, bewegende Lektüre, die ein Plädoyer für Menschlichkeit hält.

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»Ich weiß nicht, ob ich helfen kann.«

»Es hat einen großen Tumor im Bauch?«

»Ja, ich kann versuchen es zu operieren, aber ich kann nicht versprechen, dass ich ihm damit helfen kann.«

»Den Tumor operieren?«

»Ja, aber ich kann nicht versprechen, dass ich ihm helfen kann.«

Die beiden Klötze dachten nach.

»Einen großen Tumor im Bauch?«

Mwahija sah zart und zerbrechlich aus neben den beiden.

Vielleicht dachten die beiden an die Kühe, an den Brautpreis, die der Familie entgehen würden, wenn das Mädchen starb.

»Und Sie können es operieren?«

»Ja, aber ich kann nicht versprechen, dass ich dem Mädchen mit einer Operation helfen kann.«

»Es hat einen großen Tumor im Bauch«, nickten die beiden.

»Ja.«

Die beiden schwiegen eine Weile. Mwahija wiederholte, dass ich versuchen wolle, dem Mädchen zu helfen, aber dass ich nichts versprechen könne.

»Einen großen Tumor im Bauch? Nein, das können wir nicht entscheiden. Das muss die Familie entscheiden. Da müssen wir erst wieder nach Hause gehen mit dem Mädchen.«

»Kommen Sie zurück, wenn Sie sich für eine Operation entschieden haben. Die Operation kostet zwanzigtausend TSH.«

Die beiden Sukuma wandten sich zum Gehen. Das Mädchen hatte immer noch kein Wort gesagt. Vielleicht gehörte sich das nicht, dass sie etwas sagte, während ihre Brüder dabei waren.

Aber wahrscheinlich sprach sie einfach kein Wort Kiswahili.

»Wer reitet …«

[5. August 2006]

Irgendwie mache ich nicht so sonderlich gerne Visite auf der Frauen- und Kinderstation. Ich meine, inzwischen liegen die meisten Frauen bei uns wegen AIDS, und die Kinder haben fast alle Durchfall oder Malaria oder eine Lungenentzündung oder zwei von den dreien oder alles drei. Und was soll ich da groß zu sagen? Die Behandlungen sind standardisiert, es geht alles seinen Gang. Natürlich bemerke ich fast bei jeder Visite zwei oder drei übersehene Diagnosen oder falsche Diagnosen. Aber trotzdem.

Lenna, die Stationsschwester mag ich natürlich gern. Sie ist tüchtig und eine wirklich liebe. Zu mir jedenfalls. Ansonsten hat sie ordentlich Haare auf den Zähnen, und es kommt vor, dass Mama Chogo, die Oberschwester, mich bittet, ich solle etwas mit Lenna bereden. Ihr, Mama Chogos, Blutdruck steige zu sehr an, wenn Lenna ihr Widerworte gebe. Wenn Lenna mir gegenüber widerborstig werden will, können wir doch meist darüber lachen. Oder ich lasse Lenna einfach, bis sie von sich aus einlenkt. Oder ich gebe ihr eine Streicheleinheit, bis sie wieder schnurrt.

Im Laufe der letzten Jahre habe ich irgendwie einen Blick dafür bekommen, ob Kinder auf dem Weg der Besserung sind oder ob etwas nicht stimmt. Und ich höre es auch dem »nzuri«‹ der Mütter an, ob alles in Ordnung ist, wenn ich frage, wie es den Kindern geht. Das »nzuri«‹, das gut , kann viele Schattierungen haben: von gut , ich möchte entlassen werden, bis zum gut , dem Kind geht es schlecht. Anfangs hatte ich natürlich gedacht, eine Mutter spinnt, wenn sie antwortete, ihrem Kind ginge es gut, wenn das Kind offensichtlich aus dem letzten Loch pfiff.

Es kommt vor, dass ein Vater sich um ein krankes Kind kümmert. Aber das ist selten. Eigentlich sehe ich das nur, wenn ein Kind eine Verbrennung hat oder eine Fraktur. Es liegen immer ein, zwei oder auch drei Kinder mit Verbrennungen auf der Station. Die sehe ich mir selbstverständlich regelmäßig an, um bei tiefen Verbrennungen zu entscheiden, wann es Zeit ist für eine Hautverpflanzung. Ich bin froh, dass ich Hautverpflanzungen aus dem ff beherrsche, und finde es ein wenig schade, dass Moses sich so gar nicht dafür interessiert. Wenn ich gehe, werden Kinder wieder durch Keloidnarben verkrüppelt werden. Oder sterben.

Egal.

Dem Kind in dem Bett am Fenster im zweiten Zimmer ging es nicht gut. So wie es in den Armen seiner Mutter lag, stimmte etwas nicht. Ich las mir die Geschichte durch. Vor ein paar Tagen war das Kind mit Durchfall gekommen. Es ging ihm dann scheint’s besser und es sollte schon entlassen werden. Aber dann ging es ihm plötzlich schlechter und es war eine Behandlung mit Ampicillin und Gentamicin begonnen worden. Also mit einer Behandlung für eine Lungenentzündung. Befunde waren nicht aufgeschrieben worden, und vermutlich waren auch keine erhoben worden; sondern waren die beiden Antibiotika einfach so verordnet worden. Nicht einmal die Atemfrequenz war bei dem Kind notiert worden. Nichts.

Ich nahm mein Stethoskop. Hörte das Kind ab. Mit den Lungen war ganz sicher nichts, aber das Kind hatte Fieber, hohes Fieber. Mindestens 40 Grad. Ich sah in der Kurve nach. Am Morgen waren 37 Grad gemessen worden. Na ja, aufgeschrieben worden.

»Wer hat denn Nachtdienst?«

»Mduda«, sagte Lenna.

Ach ja. Das werde ich wohl auch nie erreichen, dass vor allem bei Kindern Fieber wirklich sorgfältig gemessen wird. Es konnte mir ja keiner erzählen, dass dieses Kind am Morgen noch eine normale Temperatur gehabt hatte.

»Messen Sie mal nach«, sagte ich zu Jessica.

Es waren 40,2 Grad. Ich bewegte den Kopf, der Nacken war steif. Das Kind hatte Meningitis. Kein Zweifel.

»Fangen Sie jetzt sofort mit Ceftriaxon an«, sagte ich zu Lenna, »und nach der Visite machen Sie als erstes eine Lumbalpunktion. Als erstes. Mit dem Ampicillin und dem Gentamicin können wir natürlich aufhören. Das hat die Meningitis nur kaschiert.«

Lenna antwortete nichts.

Es gereichte ihr ja auch nicht zur Ehre, dass wieder einmal eine Meningitis übersehen worden war.

Jessica ging, um Ceftriaxon zu holen.

Ich sah ihr nach. »Die halbe Station ist schwanger«, meinte ich.

Lenna lachte. Jessica muss acht Monate schwanger sein, und Lenna ist vielleicht im vierten Monat schwanger.

Ich ging zum nächsten Bett.

Ich fragte Lenna später nach dem Ergebnis.

»Ich habe es nicht geschafft, eine Lumbalpunktion zu machen; aber ich werde jetzt Lothi bitten, mir zu helfen.«

Bei der Morgenvisite konnte Ngumbuke nur berichten, dass das Kind um Mitternacht gestorben war. Der Liquor war trübe gewesen …

»in ihren Armen das Kind war tot.«

Ninashukuru

[5. August 2006]

Es ist seltsam, so um halb drei gerufen zu werden. Bei zunehmendem Mond ist es um die Zeit ganz dunkel, du siehst nur die Lichter vom Krankenhaus rechts vor dir. Die Hähne krähen noch nicht, kein Hund bellt, es ist ganz still. Vielleicht siehst du hinauf zum Kreuz des Südens. Und irgendwie hast du eine große Distanz zu dir selbst und du redest dich mit du an statt mit ich.

Natürlich hoffst du, dass du nur für eine Lappalie gerufen wurdest. Aber du weißt schon, das ist unwahrscheinlich. Wenn du für eine Frau gerufen wurdest, wird es eine Tubenschwangerschaft sein. Und wenn du für einen Mann gerufen wurdest, wird es eine eingeklemmte Hernie sein oder ein akuter Bauch. Und wenn du zur Entbindungsstation musst, dann wird es einen Kaiserschnitt geben. Die Hebammen rufen freilich meist schon das ganze OP-Team und nicht nur den Arzt.

Du leuchtest mit deiner kleinen Taschenlampe auf den Weg vor dir. Du bist ihn schon mehr als tausend Mal gegangen, aber du könntest trotzdem noch über einen Stein stolpern oder in Gedanken die Abzweigung zum Krankenhaus verpassen.

Und du fragst dich, was du hier in diesem entlegenen Teil der Welt eigentlich zu suchen hast.

Es ist seltsam, so um halb drei zum Krankenhaus gerufen zu werden. Zu einer Zeit, wenn sich die Welt irgendwie langsamer dreht. Zu einer Stunde, wenn eigentlich nur Hexen unterwegs sind. Und selbst die scheinen zu schlafen, denn kein Hund bellt, kein Hund jault im Dorf.

Die Frau war eben erst gebracht worden. Eine junge Frau. Mit Bauchschmerzen. Unterbauchschmerzen. Puls 100. Es würde wohl eine rupturierte Tubenschwangerschaft sein. Was sonst? Die Frau hatte ungefähr fünfzig Perlenschnüre um den Bauch. Die musstest du nach oben schieben, um die Frau untersuchen zu können. Sundi Kulwa hieß sie. Die Perlenschnüre sollen den Männern gefallen beim Bumsen. Außerdem befestigen die Frauen natürlich auch ein Tuch an diesen Schnüren, wenn sie ihre Tage haben.

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