Jörg M. Pönnighaus - Bei abnehmendem Mond

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In tagebuchartigen Erzählungen berichtet Pönnighaus aus seinem Alltag als Arzt in Tansania. Seine Aufzeichnungen scheinen auf den ersten Blick sachlich, distanziert, ohne Bewertungen und Gefühlsbeschreibungen, aber gerade durch diese scheinbare Emotionslosigkeit und Distanz gehen uns seine Erlebnisse so unter die Haut. Zutiefst berührend sind die Geschichten seiner Patienten, die teilweise in ausweglosen Situationen stecken, weit hergereist sind, allein gelassen von der Familie, weil wertlos geworden aufgrund ihrer Krankheit, manchmal trotz ärztlichen Bemühens dem Tode geweiht. Die humanitäre Arbeit erschwerend und oft schockierend sind auch die äußeren Umstände: teils unselbständig arbeitendes Krankenhauspersonal, das Anweisungen nicht befolgt – nicht böswillig, aber aufgrund einer vollkommen anderen Mentalität -, bürokratische Hürden, die Zeit und Kraft kosten, Sorge um finanzielle Unterstützung. Da stellt sich oft genug die Frage, wie ein Mensch das alles ertragen kann, ohne zu verzweifeln und den Glauben und die Hoffnung zu verlieren. Aber man spürt sehr deutlich zwischen den Zeilen die Wärme und Menschlichkeit und auch die Verantwortlichkeit, die Pönnighaus fühlt und seinen Patienten entgegenbringt. Und so freut man sich mit ihm über jede gelungene Operation oder Behandlung, die ein wenig Licht und Hoffnung ins Dunkel bringt. «Bei abnehmendem Mond» ist keine gefällige Unterhaltung, aber fesselnde, bewegende Lektüre, die ein Plädoyer für Menschlichkeit hält.

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Das ist natürlich ein Argument. Und vielleicht wirklich ein Grund, Frauen mit verschlossenen Tuben zu operieren. Aber wie gesagt, ich mache es nicht mehr.

Gestern hatte ich auch wieder eine solche Frau mit Kinderwunsch und Schmerzen beim Bumsen. Margreth hieß sie. Knapp dreißig war sie und seit sieben Jahren verheiratet.

»Und wie lange haben Sie denn schon Schmerzen beim Bumsen?«

»Seit meiner Heirat.«

Ich sah vor mich hin. Bei der Spekulumuntersuchung war mir die Vagina sehr trocken vorgekommen.

»Fragen Sie die Frau doch mal, ob Sie sich vielleicht die Vagina dauernd mit Seife auswäscht«, sagte ich zu Mwahija, die mir gestern bei der endlosen Zahl von Patienten half.

Die Frau bestand darauf, dass sie sich zwar unten rum mit Seife wusch, dass sie sich die Vagina aber nicht mit Seife auswusch (wie manche Frauen das hier tun).

»Hm.«

Mwahija ist aus Tukuyu. Eine schlanke, hoch gewachsene Nkhonde. Sie ist Muslimin und entsprechend ist ihr Name auch ein moslemischer Name und kein Nkhonde Name. Ich mag sie, auch wenn sie manchmal ein wenig langsam ist. Ihre Rehaugen sind das schönste an ihr. Bisweilen scheint ein wenig Trauer in ihnen verborgen zu liegen. Sie hat seit Jahren einen Freund, der inzwischen wohl auf die Polizeischule in Dar es Salaam geht. Wenn er fertig ist, wird Mwahija Lugala vermutlich so schnell wie möglich den Rücken kehren.

»Vielleicht sollte unsere Patientin mal mit einem Nachbarn bumsen, um auszuprobieren, ob es mit dem auch weh tut.«

Mwahija fragte Margreth, ob das Bumsen mit ihrem Freund auch wehtue.

Margreth stritt energisch ab, dass sie einen Freund habe. Sie schlafe nur mit ihrem Mann.

»Hm. Vielleicht sollte sie mal mit einem anderen Mann ausprobieren, ob es mit dem auch weh tut.«

Mwahija schlug Margreth vor, es doch mal mit einem anderen zu probieren. Dann wisse sie, ob sie die Schmerzen wegen ihrem Mann habe oder ob es an ihr liege. Vielleicht sei das Ding von ihrem Mann ja besonders groß und sie habe deshalb Schmerzen beim Bumsen. Das komme ja vor. Oder das Ding von ihrem Mann sei besonders dick.

Ich grinste in mich hinein.

Aber Margreth meinte, das Ding von ihrem Mann sei weder besonders lang noch besonders dick. Daran könne es nicht liegen.

Sei sie sich sicher? Sei sie sich sicher, dass das Ding von ihrem Mann nicht besonders groß sei?

Ganz sicher!

Aber es sei doch trotzdem sinnvoll, es mal mit einem anderen Mann auszuprobieren. Das sei doch ein guter Vorschlag von mir. Wenn es mit einem anderen nicht wehtue, dann müsse es eben doch an ihrem Mann liegen. Dann sei dessen Ding vielleicht doch zu groß. Ob sie es sich mal genau angeschaut habe?

Margreth überlegte.

Sie war etwas rot geworden unter ihrer schwarzen Haut; aber der Vorschlag schien auch ihr Sinn zu machen.

Ich ging, um zu schauen, ob eine Patientin von der Entbindungsabteilung so weit war, dass ich bei ihr eine Sekundärnaht machen konnte. Außerdem überließ ich die weitere Diskussion ja am besten Mwahija und der Patientin. Frauen besprachen das ja wohl besser unter sich.

Bei der Patientin von der Entbindungsabteilung war die Dammschnittnaht aufgegangen, und es war alles ganz bös infiziert. Die Hebammen, aber auch die clinical officers, können Dammschnitte und Dammrisse einfach nicht sauber nähen. Es ist ein Kreuz. Wie viel Zeit ich damit verbringen muss, Sekundärnähte zu machen. Die Frau lag auf dem Tisch.

Als ich zu Margreth und Mwahija zurückkam, waren die beiden fertig mit der Diskussion. Margreth ging.

Vielleicht würde ein anderer sie vielleicht sogar schwanger machen können? Obwohl, das war unwahrscheinlich, denn sie hatte erzählt, ihr Mann habe schon sechs Kinder mit einer anderen Frau. Da stimmte bei ihm wohl alles. Aber da war der Druck natürlich auch entsprechend groß, dass sie nun endlich auch schwanger wurde.

Tja, Leben ohne Kinder.

Das taugt hier eben einfach nichts.

Ich habe freilich das Gefühl, die Leute finden es ist nicht gar so schlimm, wenn ihre Kinder sterben. Nur schwanger muss die Frau werden können. Darum scheint es zu gehen.

Ob er noch lebt?

[27. August 2006]

Es gibt hier viele Patienten mit Verbrennungen. Vor allem Kinder. Es liegt fast immer wenigstens ein Kind mit Verbrennungen auf Station I. Wenn Kinder sich mit heißem Wasser verbrannt haben, ist es meist nicht so schlimm und heilt die Verbrühung unter entsprechender Behandlung in zwei drei Wochen folgenlos wieder ab. Verbrennungen mit heißem Uji, Maisbrei, gehen oft sehr viel tiefer. Und wenn ein Kind ein Tuch um hatte und das an der Kochstelle Feuer fing, dann ist es immer schlimm. Dann wird immer eine Hautverpflanzung erforderlich.

Die Behandlung für Patienten mit Verbrennungen habe ich selbst gestrickt: Zunächst wird eine feuchte Wundbehandlung mit Kaliumpermanganat gemacht und dann, wenn das tote Gewebe weitgehend abgestoßen wurde, folgt die Spalthautverpflanzung. Wahrscheinlich wäre es besser, die Hautverpflanzung früher zu machen. Aber ich fürchte, bei Kindern jedenfalls, den Blutverlust, der mit einer scharfen Trennung von totem und lebendem Gewebe einhergehen würde. Wir müssen eh meist eine Bluttransfusion machen, und wenn ich dann noch das nekrotische Gewebe mit dem Skalpell entfernen würde …

Erwachsene mit Verbrennungen sind sehr viel seltener. Es sind dann fast immer Patienten mit einer Epilepsie, die während eines Anfalls in ein Feuer fielen. Das gibt entsprechend grässliche Verbrennungen, wenn der Patient bewusstlos war, und niemand zugegen war, der ihn sofort hätte aus der Glut ziehen können.

Vor ein paar Wochen wurde uns so ein Patient gebracht. Ein alter, freilich noch sehr rüstiger Mann. Er war allein auf seinem Reisfeld gewesen, hatte abends einen epileptischen Anfall bekommen und dann lange in dem kleinen Feuer gelegen, in das er gefallen war. Der linke Arm war hin, und die Verbrennungen auf Brust und Bauch gingen ganz sicher auch bis in die Muskulatur.

Der Mann klagte nicht, vermutlich gingen die Nekrosen so tief, dass alle Nerven zerstört waren. Seine Frau war bei ihm und ein Sohn.

Ich erklärte ihnen, dass ich den Arm würde amputieren müssen. Dass der nicht zu retten war.

Ich amputierte den Arm am nächsten Tag dicht unterhalb vom Schultergelenk. Vorher schaute ich noch einmal nach, ob der Arm wirklich nicht zu retten war. Er war es nicht, die Muskeln waren weiß wie die eines gekochten Huhns, und alle Blutgefäße waren tot. Nur ganz am Knochen gab es noch ein wenig rosigen Muskel, aber auch der blutete nicht mehr. Es ist immer noch ein seltsames Gefühl, einen Knochen durchsägen zu müssen.

Fast jeden Tag ging ich dann bei dem alten Mann vorbei, wunderte mich ein wenig, dass es ihm so relativ gut ging. Sein Verband war fast immer feucht, so wie es sein sollte. Und wenn ich zur Essenszeit kam, hatten seine Verwandten ihm fast immer wirklich gutes Essen gebracht. Nicht einfach nur ein bisschen Reis und ein paar gekochte Blätter sondern des Öfteren Fisch oder ein Hühnerbein. Er war aus Njassa, ein halbes Dutzend Kilometer von Lugala entfernt. Auf dem Weg nach Biro.

Irgendwann war es dann so weit, dass ich die Hauttransplantation machen konnte. Wir gaben dem alten Mann vorher noch eine Bluttransfusion. Es stand sofort ein Spender bereit.

Ich löste die Nekrosen bis fast zu den Rippen und bis tief ins Fettgewebe der Bauchwand. Hier und dort musste ich mit dem Skalpell nachhelfen. Ganz hatte sich das tote Gewebe noch nicht demarkiert. Aber der Blutverlust hielt sich in Grenzen. Es war ja kein Kind. Spalthaut entnommen, gemesht, aufgelegt. Ohne das Dermatom und ohne das Meshgraftgerät, die mir weitgehend vom Deutschen Institut für Ärztliche Mission (DIFAEM) und Kurts Freunden in Kehl spendiert worden waren, hätte ich nur zusehen können, wie der Mann entweder gestorben wäre oder furchtbare Keloidnarben entwickelt hätte. Wie man sie hier manchmal nach unbehandelten Verbrennungen sieht. Wenn dann die Eltern mit ihren verkrüppelten Kindern kommen. Wenn es zu spät ist. Rechtzeitig zu kommen, gleich nach der Verbrennung, war ihnen das Kind nicht wert. Schichtweiser Verband, und nun musste der alte Mann einfach eine Woche ruhig im Bett liegen, damit die Spalthaut anwachsen konnte.

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