(Einsiedler Privatbrauerei Chemnitz)
Der Schaum vom EKU Pils(4,7%
) haut hin; mittelgrob, hält aber. Trotz leicht malzorientierter Süße schlank. Pate der Feinherb-Mafia. Könnte eine Gallone niveauvolleren Hopfen vertragen. Das Gebotene rattert frostig. Bißchen maischig ab und an. Fazit: von allem zu wenig. Massenbier. »Für Bier und Bier und noch mal Bier / werde ich zum wilden Tier, / Gewalt, Gewalt, die nackte Gewalt, / was anders ist, wird umgeknallt, / Emanzenscheiße, alles Mist, / Türken raus, ich bin Sexist.« Mit diesen durchaus etwas überspitzt formulierten Zeilen ihres Songs »EKU 28« vertonten übrigens die, früher hätten wir gesagt: Modernisierungsverlierer, vertonten also die Mitglieder der in Teilen unserer Republik, sind wir doch ehrlich, in Teilen unserer Republik gewissermaßen umstrittenen Combo Landser ihre Impressionen unter Biereinfluß, speziell unter Einfluß von EKU 28
. Dieses klettert auch ohne Landser auf gewagte 11,0 Prozent. Serviert eine spritige Nase. Penetrant portweinig. Muß es nicht geben. Beides. EKU Hell(4,5%
) ist derzeitiger Inhaber des Wanderpokales der uninteressantesten Bierkreationen, EKU Export(5,1%
) prügelt einen schluchtigen, mastigen Geruch vor sich her, und EKU Festbier(5,9%
) hat sich bis zur aktuellen Auflage immer noch keine überzeugende Entschuldigung einfallen lassen.
(Kulmbacher Brauerei) → Kulmbacher, → Mönchshof
Ellertaler Land-Bier(5,5%
) kann allenfalls eine Einstimmung für das überhaupt nicht scheue, beherzt-blumige Reh-Pils(4,9%
) sein.
(Privatbrauerei Reh Lohndorf)
Ename Tripel(9,0%
), das von N. V. Roman Oudennaarde/Belgien für Sint-Salvator Ename ordentlich gebraute Abteibier, riecht außerordentlich frisch, fruchtig und ist butterblumenhell. Auch Schaumrückstände. Einzige Einschränkung: für den Hochsommer ist das nix.
Engel-Gold(5,2%
) mag dem einen oder anderen ‘nen Schluck wert sein, denn man kann es sogar hinunterschlucken. Das pflaumig-säuerliche halbdunkle Märzen Alt Crailsheimer Dunkel(o. A.
) soll ich unter Dunkel einstufen. Mache ich aber nicht. Etikettenschweigen ist schlimmer als Etikettenschwindel. Engel-Pilsener(4,8%
): von wegen »Fein gehopft« und »Prost mein Engel« – nicht mit mir. Die heimlich untergehobene Schuhcreme hält barbarisch auf die Geschmacksknospen zu, ein Debakel, das in seiner Abstrusität gerade noch vom Engel Bock Dunkel(7,0%
) überboten werden kann. Denn da kommt noch Blausäure ins Spiel. Ein Glück, daß es ihnen nicht voll gelungen ist. An der Einschätzung ändert die Tatsache meines Überlebens freilich nichts: Es ist Gift.
(Crailsheimer Engel-Bräu G. Fach)
Erdinger Weißbier Kristallklar(5,3%
) öffnet ein passendes Bananoramafenster auf das Schaummirakel schlechthin: Weißbier Dunkel(5,6%
). Spritzig, rezent, klar, lieblicher Malzduft, karamelig, voll. Ohne Frage ein großes Bier. Dem Weißbier (Hell)(5,3%
) eindeutig vorzuziehen. Dieses mehr breit, weniger ausgeprägt. Irgendwas fehlt da? Richtig. Ist filtriert. Wie offenkundig auch Pikantus(7,3%
), der dunkle Weizenbock, der in äußersten Notfällen (Friedrich Merz, Eric Clapton, Große Koalition) genossen werden sollte. Erdinger Champ
mit dem Drehverschluß und sorgfältig mit nur 4,8 Prozent ist eine gute und völkerverbindende Angelegenheit.
(Weißbierbrauerei Erding)
Ergenzinger Ochsenbräu Pils(4,7%
) entsteht auch in so einer Winzlingswunderbrauerei, die selten ihre Zauberkräfte auf über zweitausend Hektoliter verschwendet. Maßhalten ist da oberstes Gebot. Dann klappt das auch mit der fehlerfreien Hopfenblume, die, von fruchtigen Bändern zusammengebunden, in einer schönen Vase feinster Malznährlösung stolziert. Sehr dekorativ.
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