Irene Wondratsch - Lippenstift und Notfalltropfen

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Lippenstift und Notfalltropfen: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Autorinnen haben sich auf ein spannendes Unterfangen eingelassen: Sie literarisieren den Inhalt einer Damenhandtasche. Das Buch beginnt mit einem Text über «Brausepulver mit Zitronengeschmack» und endet mit einem «Schwangerschaftstest». Dazwischen finden sich unter und neben vielen anderen Dingen eine Stoppuhr, Blockmalzzuckerln, Ohropax, eine Vogelfeder, ein Schlüsselbund und Gitanes. So wird der «Körper» Tasche einerseits zur Hülle, zur Behausung für die vielen darin enthaltenen Gegenstände – thematisiert auch in den Bildern der Fotokünstlerin Heidi Czipin; er wird aber auch zum Sprachkörper, zum Behältnis für eine vielschichtige Sammlung von literarischen Stimmen. Insgesamt ist mit diesem Projekt eine (Kurz)prosa- und Lyriksammlung gelungen, die die kleinen Dinge des Alltags ins Visier nimmt und ihnen kraft der Sprache und der Bilder Poesie & Magie verleiht. Das Buch lässt sich übrigens mit wenigen Ein- und Handgriffen als ›Handtaschenbuch‹ im wahrsten Sinne des Wortes verwenden!

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Ich sitze in meinem kleinen Zimmer, die Vorhänge vorgezogen. Auf meiner Bettkante sitze ich, wippe mit den Beinen und rauche. Ich sollte hier nicht rauchen, hier ist Rauchen nämlich verboten, aber was soll’s. Und auch nicht Radio Havanna hören, aber egal, überall hängt er schon, der Rauch, nistet sich konspirativ in die gestreiften Vorhangfalten. Ich blase Rauchkringel in die Luft. Draußen ist es schön. Sonne. Doch ich möchte es lieber abgedunkelt, denn ich höre Radio Havanna, und ich rauche dabei. Das ist mein Geheimnis. Nie höre ich lange zu, denn die Übertragung ist ja elendiglich, die Stimmen geben Meldung von etwas, das ich nicht verstehe.

Vielleicht werde ich eines Tages Spanisch lernen.

Vielleicht werde ich eines Tages eine Reise machen, nach Havanna, wo das Leben ist.

Vielleicht sind meine Vorstellungen falsch, meine Vorstellungen von Radio Havanna.

Aber der Klang in deiner Stimme, der Glanz in deinen Augen, als du davon gesprochen hast!

Von damals, von Radio Havanna!

Angelica Löwe

K2R, FLECKPUTZMITTEL

Mich hat ja keiner gefragt. Meine Säume kräuseln sich. Und ich habe Falten bekommen. Schon bei der Anreise. Wegen der Enge. Überhaupt: diese Tasche. Klein aber unsinnig aufgebläht, wichtigtuerisch, und dabei abgrundtief hässlich.

Was tue ich hier? Wer soll mich hier anschauen? Ohnehin in keinem guten Zustand. Jawohl, ich bin in keinem guten Zustand. Ich brauche so Dinge wie ein Bügeleisen. Muss sorgfältig in Form gebracht werden, damit ich was darstelle.

Diese Berge, die nach Lederhosen schreien. Diese Dirndlkulisse. Steife, eckige Dinger. Als ob ich da in Konkurrenz treten wollte. Überhaupt. Wo einen jeder verkennt. Alles geschmacklos ist und so satt. Ja, ich ärgere mich. Und bekomme diese säuerlich gekräuselten Säume. Und diese entsetzlichen Falten und kein Bügeleisen weit und breit. Jedes auch noch so groteske Dirndl hat hier ein Recht darauf gebügelt zu werden.

Ich bin zu fein für diese Landschaft. Und zu gescheit. Das ist keine Schande.

Wenn dieses Grün ein wenig herkommen würde, wenn es sich entschließen könnte einen Schritt zu machen. Ein kleines, kurzes Lächeln. Immerhin bin ich Gast hier. Aber nein, es steht stur vor mir, eine selbstgefällige Mauer. Lässt sich herab und spielt dann lieber im Wasser, mit dem Himmelblau, dem Steinweiß – überhaupt, im Wasser sind sie alle so mühelos, legen sich ineinander, verschwimmen, mischen sich.

Ich bin von zarterer Natur. Ein wenig Sonne, und schon bleiche ich aus und im Wasser werde ich überhaupt zu einem Fetzen.

Ich kann das nicht. Ich möchte nach Hause. Ich möchte in ein verrauchtes Café, auch wenn ich danach tagelang stinke. Ich brauche belebte Straßen, ich brauche bewundernde Blicke, Augen, die mich hinter dunklen Sonnenbrillen verzückt anstarren, ich brauche ein wenig Neid und Eifersucht und einen kleinen Hauch Missgunst. Hier? Diese klare Luft, diese strengen Schatten und diese Selbstverständlichkeit, mit der ich übersehen werde. Oder belächelt. Man darf ein verwöhntes Stück wie mich nicht so einfach irgendwo hängen lassen. Das ist herzlos.

Außerdem ist mir fad. Ich brauche Kultur. Mit einem samtäugigen Cello, mit einem zierlichen Plüschsesselchen, mit kühl geäderten Marmorsäulen, mit einer großzügig geschwungenen Freitreppe zum Beispiel, mit so was kann ich mich leicht unterhalten. Die sehen mich und wissen sofort. Qualität. Fein gesponnen. Raffiniert gewickelt. Eine von uns, sozusagen.

Diese Bäume aber stehen da und schweigen und es fällt ihnen nicht einmal auf. Würde sich einer, ein einziger nur ganz leicht verneigen, dann könnte ich ja zugeben, dass sein spitz genadeltes Grün sich gar nicht so schlecht macht. Rotbraun und schwarz schillernde Rinde dazu, das macht ja durchaus auch was her.

Ich hänge sowieso im Schrank. Dort werde ich noch eine Woche hängen bleiben, so weit als möglich Contenance bewahren und auf bessere Zeiten hoffen. Ist ja nicht das erste Mal.

Stimmen. Besser als nichts. Ein wenig Unterhaltung, auch wenn hier nicht gerade Interessantes zu erwarten ist. Die Kastentür! Das gilt sicher dieser windelärschigen Radlerhose – peinlicher geht’s überhaupt nicht mehr, aber sie tut immer, als wäre sie was Besonderes.

Und jetzt ein Geschiebe und Gedränge, als gäbe es etwas zu gewinnen. Wird schon jeder drankommen, irgendwann.

Ich? Bin wirklich ich gemeint? Wenn sie nur nicht ...

Nein. Nein, es bleibt dabei. Ah, tut das gut. Hat sie zugelegt? Mir scheint, mein Zipp ... egal. Was noch? Nein, nicht telefonieren. Das kann ja Stunden dauern. Schwitzen tut sie auch, wenn sie ihre Hand nicht bald wegnimmt, habe ich ein feuchtes Muster ... obwohl, in der letzten »Fashionweek« war ja Ähnliches ... na endlich. Nein, die anderen. Die anderen! Heute ein wenig Absatz. Bitte!

So. Tasche, Schlüssel, können wir? Wir können!

Barbara Holpfer

SCHLÜSSELBUND

Die Erste liegt in Graz. Von einer Freundin meiner Mutter vermittelt. Ebenerdig, ein Zimmer, Küche mit Kohlenofen. Kein Bad, Waschbecken, Klo am Gang. Blick in einen Garten. Die Vormieterin hat die Möbel farbig gestrichen, sie will weiterhin noch fallweise kommen. Ich habe keinen Mietvertrag. Das Einheizen ist schwierig, ich bin mit Zentralheizung aufgewachsen. Bis Mittag bleibe ich im Bett und beobachte meinen warmen Atem, der durch den kalten Raum zieht. Wenn ich hungrig bin, hole ich Wurstsemmeln oder gehe ins Kaffeehaus. Ab der Monatsmitte muss ich sparen und die eingepackte Erbsensuppe meiner Oma verkochen. Das schmutzige Geschirr verschwindet so lange hinter dem blassgrünen Vorhang, bis ich keines mehr habe. Nachts treibe ich durch die Stadt. Suche. Trinke.

Der Schreibtisch steht vor dem Fenster. Ich versuche für die erste Staatsprüfung zu lernen. Die Scheiben haben einen Sprung. Er führt durch mein Gesicht, das sich darin spiegelt.

In Griechenland lerne ich Paulo kennen. Seine Eltern haben eine Eigentumswohnung in Wien. Ich ziehe zu ihm. Zimmer, Küche, Kabinett mit Sitzbadewanne, Klo am Gang. Einbauschrank, blauer Spannteppich, orange Polstermöbel. Das Schlafzimmer, weißer Schleiflack. Ich besorge ein Kochbuch, er bemalt die Kastentüren mit dem Bild einer nackten Frau und baut mir einen Schreibtisch aus Drahtkörben. Ich gehe nachts ohne ihn aus. Er schläft mit anderen Frauen, wenn ich nicht da bin.

Seine Eltern beschließen die Wohnung zu verkaufen.

Wir ziehen zu einem befreundeten Paar. Sie sind 15 Jahre älter. Die Wohnung hat 140 Quadratmeter, an der Decke ist Stuck, die Möbel sind Jugendstil. Das Badezimmer braun verfliest. Wir wohnen im Kabinett. Abends kochen wir gemeinsam. Der Mann verunglückt tödlich beim Segeln. Die Frau ist außer sich. Wir flüchten, ziehen ins Hotel von Paulos Eltern.

Vom Bett aus kann ich durch riesige Fensterscheiben die fallenden Blätter des Wienerwalds betrachten. Ich bin versorgt. Das Zimmer wird geputzt, die Wäsche gewaschen, das Essen serviert. Das Hotel liegt außerhalb von Wien. Ich will weiter studieren und muss arbeiten gehen.

Wir mieten die Wohnung von Alexandra. Sie liegt in der Nähe der U-Bahnstation Meidling. Die Tapeten sind lindgrün.

Die Doppelcouch ist beige gepolstert. Zimmer, Küche. An der Wand neben dem Bett hängen die Selbstporträts von Alexandras Freund. Er porträtiert sich täglich. Sie richtet mit ihm gemeinsam eine neue Wohnung ein. Manchmal fällt mir beim Schlafen eine seiner Zeichnungen ins Gesicht.

Paulo und ich trennen uns. Ich übersiedle erneut. Durch eine Luke steige ich auf den Dachboden, klettere über mehrere Holzbalken um in den 30 Quadratmeter großen Raum zu gelangen, in dem es alles gibt. Tisch, Küche, Bett, Klo, Dusche. Keine Isolierung, im Sommer heiß, im Winter kalt. Im Bett unter der Schräge empfange ich Besuch. An der Wand fixiere ich Fotos, die mich zeigen. Ich bleibe hier, bis ich Agnes kennenlerne.

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