Irene Wondratsch - Lippenstift und Notfalltropfen

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Die Autorinnen haben sich auf ein spannendes Unterfangen eingelassen: Sie literarisieren den Inhalt einer Damenhandtasche. Das Buch beginnt mit einem Text über «Brausepulver mit Zitronengeschmack» und endet mit einem «Schwangerschaftstest». Dazwischen finden sich unter und neben vielen anderen Dingen eine Stoppuhr, Blockmalzzuckerln, Ohropax, eine Vogelfeder, ein Schlüsselbund und Gitanes. So wird der «Körper» Tasche einerseits zur Hülle, zur Behausung für die vielen darin enthaltenen Gegenstände – thematisiert auch in den Bildern der Fotokünstlerin Heidi Czipin; er wird aber auch zum Sprachkörper, zum Behältnis für eine vielschichtige Sammlung von literarischen Stimmen. Insgesamt ist mit diesem Projekt eine (Kurz)prosa- und Lyriksammlung gelungen, die die kleinen Dinge des Alltags ins Visier nimmt und ihnen kraft der Sprache und der Bilder Poesie & Magie verleiht. Das Buch lässt sich übrigens mit wenigen Ein- und Handgriffen als ›Handtaschenbuch‹ im wahrsten Sinne des Wortes verwenden!

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Nachher essen wir den ganzen Korb Bananen.

Irene Wondratsch

STOPPUHR

der alltag

stößt die schwimmer morgens vom sockel,

hart klatschen rümpfe

flügeln, treten, gurgeln

schieben das becken nach hinten

die uhr läuft neben dem rand

nie dürfen sich arme und beine verwechseln

manchmal wird ein becken so lang,

dass ein schwimmer nicht ankommt

die zeit macht trotzdem schluss

gewonnen hat immer eine minute.

Gabriele Buch

COMME DES GARÇONS NO. 2, PARFUM

Über den Straßen zartweiße Wolken auf Himmelblau. In den Auslagen Pastell, so wie sich’s gehört nach Gold und Glitzer. Pastell die Gassen, die Menschen blass nach dem Winter. Am Naschmarkt in der Bude kindskopfgroße Tulpen auf den Plafond gemalt. Rosa Schleier quer über die Decke mit Narzissen, Hyazinthen und Schneeglöckchen aus Seide. Die Kellnerin mit dem Tuch fest um den Kopf gewunden, dem nackten Bauch, schöpft Rosinenkraut aus dem Dampfkessel. Da verzieht sich das Hellblau vom Himmel. Es nieselt.

Zwischen den Ständen durchgehen, und es duftet nach Weite, nach Ferne, nach weit fort, nach anderem Leben. Da sind Erdbeeren, so als wäre es schon Zeit dafür. Es duftet nach feinen Safranfäden. Im Winter, wenn es so duftet und es hier nur vor sich hin regnet, ganz grau, dann will ich weg. Dann will ich in die Zimtländer, nach Samarkand, nach Buchara. Dann will ich dort Tagesgeschäften zuschauen, dem Korianderlärm, dem Gehämmer nach. Will Schafe blöken hören auf grünen Weiden und in Wüsten rasten, mit dem weißen Tuch auf dem Kopf.

Ich rühr mich nicht mehr weg. Ich stehe im Regen, sauge den Geruch ein. Ich stehe im Grau, im Asphalt, im Safran. Gewürzdüfte wirbeln und ich falle in Ingwer. Die Krampusfigur damals war überzogen mit Zuckerguss, Lebkuchen in Schokolade getunkt, trug ein papierenes Lebkuchenbild, bunt. Ich biss hinein. Scharf und fremd breitete sich Unbekannt aus. Eins mit mir selbst, weggetragen in den Ingwer, so neu, so unendlich. Und noch immer ist es so: Wenn der Körper Ingwer erkennt, dann ist was los.

Ich bleibe stehen im Regen. In den Gewürzdüften von der Weihrauchstraße, der Seidenstraße, aus den Wüsten. Eines Abends in Fes am Markt roch es alle zehn Meter frisch. Ein Mädchen trug ein dickes Büschel Petersilie in der Hand. Wenn man von diesem Frisch isst, fällt das Leben ins Lot. »Bitte einen Bund vom Feld. Bitte die Karotten, die Tomaten.« Ich fülle mich mit Frisch, mit Markt, mit Zimt, mit Zitrone. Wenn diese Zitrone in mir ist, diese im Meersalz eingelegte, gesalzene, dann ist es frisch. Ich fang mir einen Fisch, hacke Kerbelkraut und lege das Kraut auf die Meerwasserzitrone. Jetzt ins Rohr. Und wenn ich dann esse, dann ist es frisch, dann ist es gut.

Ich stehe in den Gewürzdüften im Regen. Ich gehe nicht weg. Eine Frau schreibt stehend am Tresen. Wie ich an ihr vorübergehe, halte ich kurz. Sie duftet. Sie duftet nach Tautropfen und nach Schneeflocken. Nach Wunderbar, nach Weiß. Sie riecht nach Tag, nach Sonnenmorgen und nach Unschuld. Sie duftet nach Kind, nach Anfang, nach Alles in Ordnung. Sie riecht nach Tusche, nach firnisgetränkter Grundierung auf Leinen in einem leeren Zimmer. Sie riecht nach achtzehntem Jahrhundert in einer frisch gebohnerten Wohnung.

Ich werde ihr nachgehen. Ich werde hinter ihr hergehen, ihr nicht mehr von der Seite weichen.

Gerda Sengstbratl

BLOCKMALZZUCKERLN

Den ganzen Winter hustete ich. Hilusschatten auf dem linken Lungenflügel. Ich durfte auch im Sommer kein Eis essen.

Als ich das erste Mal zur Erholung geschickt wurde, war ich knapp fünf. Tagelang strickte meine Mutter an einer langen roten Zipfelmütze für mich. Verschnörkelte Monogramme in allen Kleidungsstücken, R. K. Das letzte Wegstück gingen wir zu Fuß, meine Mutter und ich, bergauf. Mit jedem Schritt wuchsen meine Zweifel.

Den ganzen Vormittag saß ich in einer Ecke, festgeklammert an meine Puppe, meine Mutter war längst auf dem Heimweg. Die Schwestern ließen mich weinen, die fremden Kinder betrachteten mich aus der Ferne.

Wir schliefen in einer Veranda, die ringsum durchgehende Öffnungen ins Freie hatte, atmeten die kühle Waldluft ein. Die Betten standen in zwei langen Reihen, meine Nachbarin hieß Roswitha, wie ich. Drinnen trugen wir gestreifte Pyjamas, verbrachten viel Zeit im Bett, mussten auch tagsüber immer wieder ruhen. Die Decken steckten rundherum in der Matratze, so hatten wir wenig Bewegungsfreiheit. An den kalten Wintertagen brachten uns die Schwestern Wärmflaschen, flache, ovale Metallbehälter, in die heißes Wasser gefüllt und die oben mit einem goldglänzenden Drehverschluss zugeschraubt worden waren.

Untersuchungen gehörten zum Alltag. Danach saßen wir mit aufgekrempelten Ärmeln und warteten, dass die Einstichstelle zu bluten aufhörte.

Tagsüber waren wir viel draußen, unternahmen lange Spaziergänge oder spielten. In diesem Herbst lernte ich Kreisspiele, neue Lieder und Rad schlagen. Ich redete, lachte mit und tat, als wäre ich so wie alle.

Jede Woche schickten wir Karten nach Hause. Die Großen konnten schon schreiben, wir Kleinen zeichneten nur, die Schwestern erklärten die Bilder für unsere Eltern. Einmal malte ich auf eine Karte lauter Schlingen, große und kleine, wie ich es mir von den Schülerinnen abgeschaut hatte. Die machten sich lustig: Schreiben geht ganz anders. Wenn ich mich schämte, krümmte ich die Zehen in den Schuhen mit aller Kraft. Versuchte mich abzulenken. Später rollte ich lieber die Zunge im geschlossenen Mund nach hinten. Niemand sollte es bemerken.

Als ich kam, war Herbst. Gelborange. Wir aßen Äpfel mit so würzigem Geschmack, wie ich sie heute nirgends mehr finde. Die Wege säumten niedrige Hecken, an denen braune Blätter baumelten. Auf unseren Spaziergängen roch es nach feuchtem Laub, nach Rauch, der aus den Kaminen kam, nach Spätherbst. Langsam ertranken die Blätter in den Lacken. Es wurde Winter.

Beim Essen bestanden die Schwestern auf leergegessenen Tellern. Oft kam es vor, dass ich allein vor dem kalten Mittagessen saß, dass ich die Luft anhielt, um die Bissen nicht zu schmecken, sie nicht hinunterbrachte, weil mein Hals wie zugeschnürt war, dass ich kaute und kaute und das zähe Fleisch immer mehr wurde in meinem Mund. Ein Festtag, wenn es Grießkoch gab, mit Schokolade, Zimt und Zucker.

Einmal im Monat war Besuchssonntag, meine Eltern und die Oma kamen. Wir aßen im Dorfgasthaus Wiener Schnitzel. Ich erzählte, redete ununterbrochen, zeigte den Eltern meine Lieblingsplätze, meine Lieblingswege, die Welt war wieder in Ordnung. Bis zum nächsten Abschied.

Zu Weihnachten nähten die Schwestern jedem Mädchen ein Kleid, im ersten Jahr war es blau, ein Jahr später kariert, ich trug beide gern. In der Spielecke stand ein großer Christbaum. Den Braven brachten die Schwestern bunt eingewickelte Leckereien abends ans Bett. Gute Nacht. Und schlaf schön.

Daheim feierten wir Weihnachten noch einmal, ein zweites Mal Geschenke. Meine Schwester beneidete mich. Ich sang mit ihr die Lieder, zeigte ihr die neuen Spiele.

Im darauffolgenden Herbst, dem letzten vor der Schule, hielt der Bus mit den Wiener Kindern extra meinetwegen in St. Pölten, ich stieg ein und er brachte uns gemeinsam ins Heim.

Als Schulkind hustete ich nicht mehr, ich war geheilt.

Roswitha Schmit

GELDBÖRSE

Austern

Brüsseler Spitze

Chinaseide

diamonds

Eselsmilchbad

Ferrari

Gucci-Sonnenbrille

Haute Couture-Kleid von Dior

intarsienverzierte Schatulle

Jadeohrringe

Kreuzfahrt in die Karibik

Langusten

Mauritius

Nappalederhandtasche von Louis Vuitton

Oldtimer

Pralinen von Sprüngli

Quetzalfederboa

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