Christoph Sigrist - Diakonie - eine Einführung

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Mit diesem Band legen die Autoren eine Einführung in die Diakonie als Praxis sozialen Helfens vor. Auf dem Hintergrund biblischer Grundlagen und kirchengeschichtlicher Entwicklungen erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit theologischen Begründungen diakonischen Handelns. Die Autoren gehen von einer dezidiert schöpfungstheologischen Position aus, die anerkennt, dass helfendes Handeln ein allgemein-menschliches Phänomen ist, das zwar zum christlichen Glauben gehört, aber keine christliche Spezialität darstellt. Ein ausführliches Kapitel widmet sich Aspekten diakonischer Ethik und bietet Orientierungspunkte für helfendes Handeln heute.

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Jesus hat Kranke geheilt. Es ging ihm wirklich darum, dass Kranke gesund wurden. Seit den Studien von Ulrich Bach ist allerdings deutlich geworden, wie problematisch es sein kann, wenn man unkritisch das heilende Handeln Jesu zur Norm diakonischen Handelns heute macht. Bach weist im Zusammenhang mit den Heilungsgeschichten Jesu auf die Gefahr einer – wie er es nennt – Apartheidstheologie hin, die chronisch Kranke und Behinderte ausgrenzt, weil sie davon ausgeht, dass Gott eigentlich den gesunden Menschen will, nicht den kranken, dass Letzterer also weniger dem Willen Gottes entspricht als Ersterer. Diesem Verständnis hält er entgegen: «Mindestens im ältesten Evangelium (Markus) wird sauber unterschieden zwischen Besessenen (man weiss nicht recht, was das ist; jedenfalls sollten wir hier keinesfalls psychopathische Phänomene denken) und Krankheiten; gegen die Besessenheit (Dämonie) hat Jesus in der Tat gekämpft, nicht aber gegen Krankheiten. Er hat Kranke geheilt, unbestritten; aber in den Texten geht es ‹locker› zu: Jesus hatte die entsprechende Begabung; es fehlt aber eindeutig das Kampfmotiv […]. Wie die Sicht des behinderten Menschen als eines Sonder-Menschen […] die Wurzel der Apartheidsideologie ist […], so ist die Behauptung eines gegen die Krankheiten kämpfenden Jesus die Wurzel der Apartheidstheologie. Denn bei dieser Behauptung steht der Behinderte (der chronisch Kranke, der Nicht-Geheilte) mindestens teilweise unter der Herrschaft dämonischer, gegengöttlicher |61| Kräfte. Das Heil Gottes kann daher einem Behinderten nur bruchstückhafter gehören als einem Nichtbehinderten. Alles in allem: Hier wird zwar nicht behauptet, der Weisse sei der eigentlich von Gott gemeinte Mensch (womit der Schwarze theologisch zum Aussenseiter wird), hier wird das Gleiche vom Gesunden behauptet; und damit werden Kranke und Behinderte anthropologisch zu ‹Niggern›.»88

Die in der Diakonie häufig gehörte Meinung, der zufolge Jesus einerseits gepredigt und andrerseits gedient (d. h. Dämonen ausgetrieben und Kranke geheilt) hat, wird von Bach auch in seinen neusten Untersuchungen scharf kritisiert: «Jesus hat, auftragsgemäss, gepredigt, und er tat es vollmächtig, dass […] die Geister ihren Geist aufgaben. Jesus ist gekommen, das nahe Gottesreich anzusagen. Das tat er, indem er predigte und Geister austrieb. – Und ausserdem heilte er. Das tut er. Aber dazu ist er nicht gekommen. Er heilte, aber er muss nicht heilen. Er heilt, aber nicht darin besiegt er Sünde, Tod und Teufel, nicht darin ist er ‹der von Gott Kommende›. Jesus heilt, weil er helfen will; Jesus predigt und treibt böse Geister aus, weil er kämpfen muss. Im Predigen und Geisteraustreiben geht es um unser Heil, nicht aber beim Heilen.»89 Mit anderen Worten: Wenn Jesus die Schwiegermutter von Petrus von ihrem Fieber heilt (Mk 1,29–31), geht es nicht um einen Herrschaftswechsel von dämonischen Kräften hin zu Gottes Reich.

Im Unterschied zu dämonischer Besessenheit, die nach Bach für Jesus einen Angriff auf das Reich Gottes darstellt, sind Krankheiten nichts anderes als Krankheiten, sie haben «christozentrisch gesehen keinerlei Belang, [mögen] sie uns Menschen auch noch so sehr quälen».90 Damit bekommen die Heilungsgeschichten eine neue Dimension für die Diakonie. Sie werden zum Zeichen schlichter, selbstverständlicher Hilfe, die Jesus mit seinem Charisma an einigen Kranken ausübte – ohne theologische Überhöhung.91

|62| Man wird die berechtigten Problemhinweise Bachs unbedingt ernst nehmen müssen. Gesunde Menschen sind Gott nicht näher als kranke; Menschen ohne Behinderung führen kein menschlicheres oder sinnvolleres Leben als Menschen mit einer Behinderung. «In Gottes Haushalt spielt Gesundheit und Krankheit, Stärke und Schwäche keine trennende Rolle […]. Gesundheit ist da, wo Gott herrscht, nicht besser, Behinderung ist nicht schlechter. Hier ist nicht Mann und Frau, hier ist nicht Behinderter und Nichtbehinderter, ihr seid allzumal einer in Christus, könnte man mit Paulus sagen (vgl. 1Kor 12,13; Gal 3,28).»92 Dennoch schiesst Bachs Ablehnung des Heilungsauftrags im Blick auf Jesus und seine Jünger (Mt 10,1; Lk 9,2.6) über das Ziel hinaus. Wir stimmen der Kritik von Herbert Haslinger an Bachs Position zu, «dass heilend-befreiende Zuwendung zum notleidenden Menschen, und zwar real erfahrbare Heilung und Befreiung aus Not, den Wesenskern der Praxis Jesu und seiner darin gegebenen Botschaft vom Reich Gottes bildet».93 Dass die Jesusbewegung so viele Menschen am Rande der Gesellschaft anzog, hat neben seiner Verkündigung des Reiches Gottes und seiner vorurteilslosen Zuwendung zu gesellschaftlich stigmatisierten Menschen schlicht darin seinen Grund, dass Jesus viele heilen konnte.94 Insofern bildet Heilen «ein unhintergehbares Postulat diakonischer Praxis».95

Allerdings gehen wir mit Hans-Jürgen Benedict einig, dass Jesu Heilungen neben dem Postulat körperlicher Gesundung noch weitere hilfreiche Impulse für helfendes Handeln aus christlicher Motivation geben und zudem auf zwei weiteren Ebenen relevant sind: «Einmal auf der Beziehungsebene. Die Mitwirkung des Hilfebedürftigen, sein Glaube ist vonnöten (vgl. Mk 6,5 f.). Der Glaube ist oft der eigentliche Wundertäter und Jesus weckt |63| diese Fähigkeit. Hier geschieht ein Stück Empowerment, das in der Sozialen Arbeit zunehmend eine Rolle spielt. Und weiter: Jesu Wunder sind als Integrationsgeschichten für die Diakonie wichtig. Jesu Wunder ermöglichen neue Gemeinschaft, bringen die Geheilten zurück ins normale Leben. Sie sind Geschichten, die sich gegen Ausgrenzungen wenden und als solche ein biblisches Korrektiv für eine Diakonie, die sich im 19. und 20. Jahrhundert in bester christlicher Absicht an Ausgrenzungen beteiligte (vor allem von Behinderten und sogenannt schwererziehbaren Jugendlichen).»96

Fragt man weiter nach Impulsen Jesu, die sich nachhaltig auf das Verständnis von Diakonie durch die Jahrhunderte ausgewirkt haben, so drängen sich vor allem vier Texte auf, die im Folgenden zu besprechen sind: Das Gebot der Nächstenliebe (Mt 22,34–40; Mk 12,28–34; Lk 10,25–28), das Gleichnis vom hilfsbereiten Samaritaner (Lk 10,30–37), die Rede vom Weltgericht (Mt 25,31–46) und die sogenannte Goldene Regel (Mt 7,12; Lk 6,31). Herbert Haslinger spricht im Blick auf die ersten drei von «neutestamentlichen Grosstexten der Diakonie».97

3.2.2 Das Gebot der Nächstenliebe

Dieses Gebot in seiner Gestalt als Doppelgebot der Gottes- und der Nächstenliebe kommt in allen drei synoptischen Evangelien vor (Mt 22,34–40; Mk 12,28–34; Lk 10,25–28).98 Seine zentrale Bedeutung zeigt sich schon daran, dass es im Matthäusevangelium als höchstes Gebot und zugleich als Quintessenz von Gesetz und Propheten, also des ganzen Alten Testaments bezeichnet wird (Mt 22,38 f.).99 In seiner lukanischen Variante lautet es: |64| «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst» (Lk 10,27). Es wird im Kontext extra darauf hingewiesen, dass dies keine neue, jesuanische oder christliche Sicht sei, sondern alte israelitische Tradition, die Jesus bestätigt: «Tu das, und du wirst leben» (10,28).

Die Bedeutung dieses Gebots lässt sich in Anlehnung an Herbert Haslinger100 in den folgenden fünf Punkten zusammenfassen:

Die dem Nächsten gegenüber geforderte Liebe hat nicht viel mit unserem modernen, stark von der Romantik geprägten Verständnis von Liebe zu tun. Man muss den Nächsten nicht mögen, nicht sympathisch finden, um ihn zu lieben. Nicht um eine emotionale Verbundenheit geht es, sondern sehr viel nüchterner um die Bereitschaft zu konkretem, solidarischem Handeln angesichts einer bestimmten Notsituation, in der sich ein Mitmensch befindet.101

Das Gebot ist ganz allgemein formuliert: Es fokussiert auf den Mitmenschen schlechthin, ob er jetzt Nahestehender oder Fremder ist, Freund oder Feind. Die Ausrichtung ist also universal, meint aber vor allem den notleidenden Mitmenschen.

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