Anthony de Mello
Meditieren mit Leib und Seele
Anthony de Mello
Meditieren
mit Leib und Seele
Neue Wege der Gotteserfahrung
Übersetzung und Nachwort
von Martin Kӓmpchen
Butzon & Bercker
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
„Sadhana. A Way to God“. © 1978 Anthony de Mello S. J. /
Gujarat Sahitya Prakash Publishers,
Catholic Church, Anand, Kaira Dt. Gujarat 388 001, India.
Die Heilige Schrift wurde zitiert nach:
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © Katholische Bibelanstalt,
Stuttgart 1980.
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. |
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Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de |
ISBN 978-3-7666-1235-9
Neuausgabe 2008
© 2008 Verlag Butzon & Bercker, 47623 Kevelaer, Deutschland
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlagbild: Olga Lyubkina – Fotolia.com
Umschlaggestaltung: Elisabeth von der Heiden, Geldern
Satz: Schröder Media GbR, Dernbach
Printed in Germany
Inhalt
Vorbemerkung Die Bücher von Father Anthony de Mello wurden geschrieben in einem multi-religiösen Kontext, um Anhängern anderer Religionen, Agnostikern und Atheisten in ihrer spirituellen Suche zu helfen, und sie waren vom Autor nicht gedacht als Instruktions-Handbücher für Katholiken, die an christliche Doktrinen und Dogmen glauben.
Einführung
Wahrnehmungsübungen
Übung 1 Der Reichtum des Schweigens
Übung 2 Körperempfindungen
Übung 3 Körperempfindungen. Disziplin der Gedanken
Übung 4 Disziplinder Gedanken
Übung 5 Atem-Empfindungen Wahrnehmung und Meditation
Übung 6 Gott in meinem Atem
Übung 7 Atem-Kommunikation mit Gott
Übung 8 Still werden
Übung 9 Gebet des Körpers
Übung 10 Die Berührung Gottes
Übung 11 Geräusche
Übung 12 Konzentration
Übung 13 Gott in allen Dingen finden
Übung 14 Wahrnehmung vom anderen
Welchen persönlichen Gewinn können wir aus Wahrnehmungsübungen ziehen?
Welchen Gewinn zieht eine Gruppe aus den Wahrnehmungsübungen?
Meditation ist leichter in einer Gruppe
Der besondere Wert der Körperbewusstheit (body awareness)
Fantasieübungen
Übung 15 Dort und hier
Übung 16 Der Ort des Gebets
Übung 17 Die Rückkehr nach Galiläa
Übung 18 Die freudenreichen Geheimnisse unseres Lebens
Übung 19 Die schmerzensreichen Geheimnisse unseres Lebens
Übung 20 Befreiung von Ressentiments
Übung 21 Der leere Stuhl
Übung 22 Ignatianische Meditation
Übung 23 Symbolkraft der Fantasie
Übung 24 Heilung schmerzlicher Erinnerungen
Übung 25 Der Wert des Lebens
Übung 26 Das Leben in der rechten Perspektive sehen
Übung 27 Wahrnehmungsübung über die Vergangenheit
Übung 28 Wahrnehmungsübung über die Zukunft
Übung 29 Wahrnehmung von Personen
Andachtsübungen
Übung 30 Die „benediktinische“ Methode
Übung 31 Mündliches Gebet
Übung 32 Das Jesusgebet
Übung 33 Die tausend Namen Gottes
Übung 34 Spüre seinen Blick
Übung 35 Das Herz Christi
Übung 36 Der Name als Gegenwart
Übung 37 Fürbitten
Übung 38 Bittgebete
Übung 39 Jesus, der Erlöser
Übung 40 Sätze der Evangelien
Übung 41 Heiliges Verlangen
Übung 42 Gott im Mittelpunkt unseres Lebens
Übung 43 Die lebendige Flamme der Liebe
Übung 44 Das Gebet des Lobpreises
Nachwort des Übersetzers
Die Bücher von Father Anthony de Mello wurden geschrieben in einem multi-religiösen Kontext, um Anhängern anderer Religionen, Agnostikern und Atheisten in ihrer spirituellen Suche zu helfen, und sie waren vom Autor nicht gedacht als Instruktions-Handbücher für Katholiken, die an christliche Doktrinen und Dogmen glauben.
Vorbemerkung
Alle Übersetzungen ringen mit dem Problem, schwer auslotbare Wortinhalte von einer Sprache in die andere zu übernehmen, vor allem dann, wenn, wie in diesem Buch, ein fremder philosophischreligiöser Zusammenhang übersetzt werden soll. Dieses komplexe Problem lässt sich nur lösen, wenn man die Grundworte nicht nur mit einem deutschen Begriff wiedergibt, sondern dem Kontext entsprechend variiert. Im spirituellen Wortinhalt sind das englische awareness und consciousness nahezu identisch; awareness haben wir fast immer mit „Wahrnehmung“ übersetzt, was nicht „sinnliche“ Wahrnehmung bedeutet, sondern das Erfühlen und Bewusstwerden innerer Zustände; manchmal wurde auch „Bewusstsein“ gewählt, selten „Bewusstheit“ ( body awareness = Körperbewusstheit); für consciousness steht, je nach Zusammenhang, „Bewusstsein“ oder „Wahrnehmung“. Wie im Nachwort erklärt, ist „Bewusstsein“ ein Grundwort indischer Befindlichkeit.
Contemplation ist mit dem Wort „Meditation“ am ehesten getroffen, wobei an den modernen Inhalt gedacht ist, der von den östlichen Religionen übernommen ist und mit Einübung in einfache, reine Bewusstseinsinhalte wiedergegeben werden kann – nicht an den christlich-monastischen Inhalt im Sinne einer Schrift-Meditation. Da und dort musste das Wort aber auch mit „Kontemplation“ übersetzt werden.
Fantasy ist „Fantasie“ oder „Vorstellung“. Wir übersetzten meist mit dem ersten Begriff, wobei aber nur an „gezügelte, gerichtete Fantasie“ gedacht ist.
Der Übersetzer
Einführung
In den letzten fünfzehn Jahren meines Lebens habe ich in meiner Eigenschaft als Exerzitienmeister und Seelenführer versucht, Menschen zum Gebet zu führen. Dutzende von Menschen beklagen sich bei mir darüber, dass sie nicht wissen, wie man betet; dass sie trotz aller Bemühung keine Fortschritte im Gebet machen; dass sie Beten langweilig und frustrierend finden. Sogar viele Seelenführer gestehen ihre Hilflosigkeit ein, wenn es darum geht, andere beten zu lehren oder, um es deutlicher auszudrücken: ihnen zu helfen, wie sie Freude und Erfüllung im Gebet finden.
Das erstaunt mich eigentlich, denn ich habe es immer als recht einfach empfunden, Menschen zum Gebet zu führen. Das liegt sicherlich nicht bloß an einem persönlichen Charisma, sondern auch an einigen sehr einfachen Grundsätzen, die ich in meinem eigenen Gebetsleben und in meinen Ratschlägen für andere befolge. Einer dieser Grundsätze ist, dass das Gebet eine Übung ist, die Erfüllung und Zufriedenheit bringt, und dass es völlig gerechtfertigt ist, dergleichen im Gebet zu suchen. Ein anderer ist, dass man weniger mit dem Kopf als vielmehr mit dem Herzen beten soll. Mehr noch: Je rascher es vom Kopf weg zum Herzen rückt, desto mehr Freude und Nutzen bringt es. Viele Priester und Ordensleute setzen Beten mit Denken gleich. Das ist ihr Unglück.
Ein Jesuitenfreund erzählte mir einmal, er habe einen Hindu-Guru gebeten, ihn in die Kunst des Betens einzuweihen. Der Guru sagte ihm: „Konzentriere dich auf deinen Atem.“ Mein Freund tat es etwa fünf Minuten lang. Dann sagte der Guru: „Die Luft, die du atmest, ist Gott. Du atmest Gott ein und aus. Werde dir dessen bewusst und verweile in diesem Bewusstsein.“ Mein Freund musste sich zunächst theologisch ein wenig umstellen; dann befolgte er diesen Rat – stundenlang, Tag für Tag. Er entdeckte zu seinem Erstaunen, dass Beten so einfach sein kann wie Einatmen und Ausatmen. Und: Er entdeckte in dieser Übung eine Tiefe und Befriedigung und spirituelle Nahrung, die er in den vielen Stunden, die er bisher dem Gebet gewidmet hatte, nicht hatte finden können.
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