Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz - Frau - Männin - Menschin

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Wer heute zum Thema «Weiblichkeit» schreibt, wagt sich in ein Minenfeld unterschiedlichster Standpunkte. Doch auch in der Diskussion um Gender und Feminismus ist die Frauenfrage nicht allein eine Frage weiblichen Selbstverständnisses, sondern ebenso eine von Geschichtsdeutung und Selbstverständnis des Menschen. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz definiert das «Frausein» nicht biologisch, sondern kulturell. Sie stellt kritische Anfragen und bringt aus christlichem Kontext neue Denkanstöße in die Diskussion ein. Ihr Fazit: Die Frau ist weder Männin noch Menschin, sie ist Frau.

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Auf der Seite des menschlichen Selbstverständnisses antwortet dieser Versicherung das starke Ichgefühl des Einzelnen als eines Einmaligen, woraus sich der Gedanke der Person als des einzigartig Angerufenen entfaltet. Es gibt keine spätantiken Schriften, die derartig vom Gedanken der Freiheit und Unersetzlichkeit jedes einzelnen Menschen getragen sind wie die Paulus-Briefe. Hier sind auch die Kirchen väter mit der Weckung dieses Bewusstseins gegen die magisch-mythischen Kräfte anzusiedeln, ebenso die Rechtsgestalt der Kirche und ihre dogmatische (auf definitive Klarheit und Allgemeingültigkeit bedachte) Lehrstruktur. Was heute als Belastung und Einseitigkeit seines ausschließenden Charakters wegen empfunden werden könnte, ist in seinen geschichtlichen Ursprüngen eher eine Atem verleihende Eindeutigkeit des endlich gefundenen Begriffs und Inhalts der Wahrheit.

Hier setzt auch ein, dass die Frau in diese Personalität einbezogen ist: „Nicht Jude, nicht Heide, nicht Sklave, nicht Freier, nicht Mann, nicht Frau – ihr alle seid Einer in Christus.“ (Gal 3,28) Dieser ungeheure Satz kennt keine Parallele in der Literatur der Zeit. Die Frau wird in ihrer Personalität, d. h. in der Form des Geistigen und Verantwortlichen, präsent. 63Dennoch blieb der geschichtliche Träger des Geistigen, jenes Geschlecht, das gleichsam Klarheit, Gutheit, Wissen, Ordnung (auch in der Kirche) repräsentiert, überwiegend der Mann.

Dass in der Ausfaltung dieser Gedanken die mütterlichen Bilder Gottes in der Bibel nicht nur in der bildenden Kunst, sondern mehr noch im religiösen Bewusstsein weithin verschwanden 64, ja dass bereits in der Redaktion der biblischen Texte solche Bilder entschärft wurden, ist ein Vorgang, der vor dem Hintergrund der Vaterkultur insgesamt gesehen werden muss. Noch einmal: Diese Einseitigkeit hat einer wünschenswerten Eindeutigkeit gegenüber den Polytheismen und ihrer mythischen Vieldeutigkeit gedient, ist aber darüber hinaus neu anzufragen.

5. Das Gewinnen der Zukunft. Die noch unbenannte Struktur

Die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts abzeichnende „Nachneuzeit“ scheint auf eine Überwindung der Neuzeit hinzuweisen, sofern diese in eine sinn-lose Rationalität verflacht ist. Wie es sich anfänglich in der Kunst (im Wort wie im Bild) ausdrückt, kann es als ein Merkmal der beginnenden Neuzeit gelten, Freiheit von der perspektivischen Fixierung an den Raum, also an die „Richtung“ zu gewinnen. In der Nachneuzeit äußert sich bildende Kunst weithin in der überhaupt verlassenen Perspektive, in Aufhebung der einseitigen Ansicht und des fixierenden Auges. 65Stichworte wie „Raum- und Dingzertrümmerung“, durchaus ungriechisch, weisen auf die irritierende, auch zerstörerisch wirkende Freisetzung von der bisherigen geordneten Räumlichkeit hin.

Die vielfältigen Entwicklungen, die hier anzuführen wären, sind durchaus noch nicht in einer adäquaten Weise zu ordnen; gerade die Deutungsversuche seit dem New Age zeigen vielmehr die Widersprüchlichkeit und Unschärfe einer Deutung, die die Phänomene nicht mehr rational kategorisieren will, aber kaum in Ansätzen überzeugend entwickelt ist. Bezeichnend ist am ehesten das Hochkommen, sogar der Rückfall in bereits überholt geglaubte Strukturen, wie es sich in der blühenden Esoterik zeigt; ein solches Hochkommen insbesondere magischer und mythischer Zusammenhänge ist aber kein sinnvolles Überholen unzureichend gewordener Lösungen.

In diesem knappen Versuch sei daher nur auf die deutlicher fassbare Neuordnung der Geschlechterfrage eingegangen. Hier ist eine grundlegende Entdeckung zu kennzeichnen: C. G. Jung hatte in den 1930er-Jahren tiefenpsychologisch die Theorie des gegengeschlechtlichen Anteils in der Seele (anima/animus) erarbeitet. Bei allen kritischen Einwänden gegen diese Theorie: Damit ist insofern der Grundzug einer neuen Anthropologie gewonnen, als es um das Freiwerden des Menschen in Mann und Frau geht. Überhaupt ist mit der Freilegung der Psyche im 20. Jahrhundert der Schritt zur Ergänzung einer bloß einseitig rationalen Männlichkeit als Prototyp des Menschlichen getan. Sigmund Freud hatte mit der unausgewogenen Geschlechterzuordnung den unheilvollen Zug der Neuzeit seit der Renaissance charakterisiert: Wie Ödipus den Vater erschlug und die Mutter heiratete, so habe der neuzeitliche Mensch den Vater(-Gott) getötet und die Mutter, die Erde nämlich, ausgebeutet. Ohne sich der Interpretation Freuds in Bezug auf den „Ödipus-Komplex“ des Einzelnen anzuschließen, so besitzt der benutzte Mythos doch trotz seiner Unschärfe eine Warnung, der sich die Neuzeit weithin verweigert hatte.

Positiv gewendet und um in diesen symbolischen Übertragungen zu bleiben: Es geht darum, ein neues Verhältnis zur Frau zu gewinnen und damit ein seiner Einseitigkeit und zerstörerischen Durchsetzungskraft enthobenes Verständnis des Mannes.

Diese psychischen und symbolischen Einsichten sind deutlicher zu bewahrheiten an der konkreten „Frauenfrage“. Denn seit dem 19. Jahrhundert zeichnet sich ein bisher nicht bekanntes Bewusstwerden der Frau ab, die das Ungleichgewicht der Geschlechter als ungerecht begreift. Diese Bewusstwerdung entwickelte sich in bedenkenswerten Anläufen. Wenn man die einflussreichen Frauengestalten des Mittelalters einmal nicht berücksichtigt, so ist die erste größere Bewegung dieser Art in der frühen Neuzeit, der Renaissance nämlich, anzutreffen; dort kann die Frau erstmals teilhaben an der männlichen Bildung, freilich nur als Aristokratin. 66Diese Bildung ist ausdrücklich die rationale; alte Sprachen und neue Wissenschaften werden auch von Frauen beherrscht. Erasmus von Rotterdam schreibt dazu ein aufschlussreiches Zwiegespräch zwischen einem ungebildeten Abt, dem Vertreter des Mittelalters, und einer hochgebildeten Humanistin, Vertreterin der Neuzeit. 67

Hier entdeckt die Frau die taghelle Seite ihrer selbst; sie macht sich zu eigen die neuzeitliche Rationalität, auch im Sinne der Vermessung und Beherrschung der Natur und des Selbst. Im Unterschied zu den fast ausschließlich klösterlich gebundenen, der Mystik zugeneigten Denkerinnen des Mittelalters entwickelt sich hier eine Lust am Individuellen und die Möglichkeit eigener Lebensgestaltung. Die Fürstin als Patronin der Künste und des Wissens, die Politikerin, die Gelehrte, nicht zuletzt die Dichterin zeigen den persönlichen Ton, die Eigenheit des Ego, die grundsätzliche Freude an der Aktivität, die hier auch an Frauen sichtbar wird.

Ein weiterer geistesgeschichtlicher Schub vollzieht sich in der Romantik, d. h. um die Wende von 1800. Ab hier datieren neuerdings die Lexika die Ursprünge der Emanzipation, an der hervorragenden Reihe von Frauengestalten, die – hinausgehend über die Tagesklarheit der frühen Neuzeit und über die mündige Vernunft der Aufklärung – das „Geheimnis“, die Nachtseite des Lebens einbeziehen. Nacht und Tod werden hier nicht entdeckt als Gegensatz, sondern als Einheit mit dem Leben. Von hier an reißt die Kette nicht mehr ab: Annette von Droste-Hülshoff beschreibt realistisch und nicht geträumt die Abgründe der Vorzeit und der eigenen Seele („Die Mergelgrube“), wie sie wohl nie zuvor beschrieben wurden. Anschließen lassen sich die verschiedenen Frauenbewegungen des 20. Jahrhunderts, deren Spuren sogar bis in die islamische Welt reichen, und diese Bewusstwerdungsvorgänge sind in der Tat nicht mehr umkehrbar.

Hinzu kommt etwas, was nicht unterschätzt werden darf: die biologische Klärung von Zeugung und Empfängnis. So sehr in der mütterlichen Welt der Mensch gleichsam eigentätig der Mutter entstammt und keines „Vaters“ bedarf, so sehr hat die Vaterwelt, von Aristoteles angeleitet, bis zur Entdeckung der weiblichen Eizelle 1827 geglaubt, der neue Mensch werde vom Mann gezeugt und in die Frau wie in einen Brutkasten übergeben. Diese irrige Behauptung ist nicht zuletzt in die Ethik der Geschlechter eingeflossen. Wie die Psychologie, so hat mittlerweile auch die Biologie den tiefen Graben zwischen Mann und Frau beseitigt, denn eine Bewertung oder Hierarchisierung ihres biologischen Unterschieds ist gar nicht mehr möglich.

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