Vier Erziehungsgrundsätze für die sozialen Medien Vier Erziehungsgrundsätze für die sozialen Medien Wenn Sie den Umgang Ihres Kindes mit den sozialen Medien regulieren und es dadurch in seinem Verhalten einschränken, sollten Sie dabei folgende pädagogischen Grundsätze berücksichtigen:
Technische Mittel nur als Ergänzung Technische Mittel nur als Ergänzung Im nächsten Kapitel erfahren Sie mehr über die Risiken der sozialen Medien. Und im weiteren Verlauf des Ratgebers lernen Sie dann ganz konkrete Möglichkeiten kennen, diesen Risiken mit technischen Mitteln zu begegnen. An dieser Stelle ist es aber wichtig, dass Sie sich bewusst machen, dass technische Mittel nur eine Ergänzung sind und Ihre erzieherische Beteiligung keinesfalls ersetzen sollten: Kein Ersatz für Erziehung Technische Einschränkungen können hilfreich sein. Aber für echte Erziehung ist Beziehung wichtig. Nutzen Sie deshalb wo immer möglich die Gelegenheit, den Umgang mit den sozialen Medien persönlich zu regeln.
Die dunklen Seiten der sozialen Medien Die dunklen Seiten der sozialen Medien Wenn Ihr Kind auf seinem Smartphone herumtippt, kann es gerade alles Mögliche tun: eine Nachricht schreiben, ein Video kommentieren, ein Produkt bestellen, ein Spiel spielen oder ein Bild versenden. Vielleicht erkundigt es sich nach den Hausaufgaben. Vielleicht antwortet es aber auch auf die dubiose Nachricht eines Unbekannten. Das Problem ist: Sie wissen es nicht. Doch der beste Schutz vor jeder Gefahr ist, sie zu kennen.
Unkontrollierte Kontakte Unkontrollierte Kontakte Wie wir im ersten Kapitel bereits festgestellt haben, ist ein wesentliches Merkmal der sozialen Medien, dass die Nutzer nicht nur konsumieren, sondern auch selbst etwas beitragen. Am häufigsten werden Social-Media-Apps deshalb zur Kommunikation und zum Austausch von Informationen, Bildern, Videos oder Links verwendet. Dafür gebrauchen die meisten eine Messenger-App. Am beliebtesten ist nach wie vor WhatsApp, das von 96 Prozent aller Jugendlichen, aber auch über alle Altersgruppen hinweg sehr häufig genutzt wird. Vor allem bei jüngeren Nutzern sehr verbreitet ist außerdem Snapchat, das immerhin 25 Prozent der 14- bis 29-Jährigen verwenden. Auch die meisten anderen Apps wie Instagram, Facebook, TikTok und Twitter bieten die Möglichkeit zur Kommunikation über Kommentare, Direktnachrichten und Gruppenchats. Sie alle ersetzen ein Stück weit auf digitale Weise den Kontakt zur Peergroup, der in Ihrer Kindheit vielleicht noch vornehmlich auf dem Schulhof oder im Park stattgefunden hat. Durch die digitalen Plattformen sind die potenziellen Kontaktmöglichkeiten allerdings enorm angewachsen. Und darin steckt die erste Gefahr.
Verlust der Zeitkontrolle
Unbedachte Postings
Psychische Verletzungen
Falsche Werte, schlechte Vorbilder
Verstörende Inhalte
Kostenfallen und teure Bedürfnisse
Gefahren juristischer Art
Instagram
Mehr als eine Fotoplattform
Blick ins Kleingedruckte
Schutz der Privatsphäre und vor unerwünschten Kontakten
Unerwünschte Resonanz und Mobbing vermeiden
Einstellungen zum Zeitmanagement
Unerwünschte Inhalte vermeiden
TikTok
Mini-Videos nicht nur für Tänzer
Blick ins Kleingedruckte
Schutz der Privatsphäre und vor unerwünschten Kontakten
Unerwünschte Resonanz und Mobbing vermeiden
Einstellungen zum Zeitmanagement
Unerwünschte Inhalte vermeiden
Werbeanzeigen verringern
Besonderheit: Begleiteter Modus
Snapchat
Momentaufnahmen, die wieder verschwinden
Blick ins Kleingedruckte
Schutz der Privatsphäre und vor unerwünschten Kontakten
Unerwünschte Resonanz und Mobbing vermeiden
Einstellungen zum Zeitmanagement
Unerwünschte Inhalte vermeiden
Werbeanzeigen verringern
Unerwünschte Kosten vermeiden
Weitere Apps und Plattformen
WhatsApp
YouTube
Twitter
Twitch
Einstellungen im Betriebssystem
Regeln, vertrauen, kontrollieren
Einstellungen für iOS (Apple)
Einstellungen für Android
Hilfe
Stichwortverzeichnis
„Keine Ahnung“ ist für Eltern keine Option
Smartphones gehören inzwischen zum Familienleben dazu. 95 Prozent der Zwölf jährigen und bereits drei Viertel aller 10- bis 11-Jährigen sowie ein Drittel der 8- bis 9-Jährigen sind stolze Besitzer eines solchen Geräts. Die meisten dieser jungen Smart phone-Nutzer sind in den sozialen Medien unterwegs. Für Eltern gilt: Um ihren Kindern den Weg durch die sozialen Medien weisen zu können, sollten sie selbst einmal dort gewesen sein.
Was ist an den Medien heute sozial?
Herzlich willkommen in diesem Buch. Und willkommen in der großen Gemeinschaft von Eltern, die sich Tag für Tag mit dem Medienkonsum ihrer Kinder auseinandersetzen müssen – und sich dabei häufig überfordert fühlen. Ob Sie beim Elternabend mit Ihren Leidensgenossen sprechen oder eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks lesen, immer ergibt sich der gleiche Eindruck: Auch viele andere Väter und Mütter wollen ihre Kinder zu einem vernünftigen Umgang mit den sozialen Medien erziehen. Und gleichzeitig haben sie oft keine Ahnung, was die Kinder da überhaupt treiben. Dieses Missverhältnis von Erziehungsauftrag und fehlender Kompetenz verursacht Stress und führt in vielen Familien zu Streitereien und Verstimmungen.
Warum Sie dieses Buch lesen sollten
In diesem Buch erfahren Sie, wie Eltern in diese Zwickmühle kommen und wie es Ihnen gelingen kann, da wieder herauszufinden. Sie werden ermutigt, den Umgang Ihres Kindes mit den Social Media selbstbewusst zu lenken. Sie erfahren, welche Chancen und Risiken die sozialen Medien und das Smartphone bereithalten. Und Sie lernen Schritt für Schritt, welche technischen und pädagogischen Möglichkeiten es für einen sicheren Umgang mit TikTok, Instagram, Snapchat und Co. gibt.
Wie sich die Mediennutzung verändert hat
Unter Social-Media-Plattformen verstehen wir Onlineangebote, über die Nutzer miteinander kommunizieren. Sie tauschen Videos und Bilder aus und interagieren. Wenn Kinder mit diesen Apps beschäftigt sind, befriedigen sie damit eine Reihe von sozialen Bedürfnissen, die Sie in Ihrer eigenen Kindheit vermutlich auf dem Pausenhof, im Park oder im Jugendtreff von Angesicht zu Angesicht ausgelebt haben: Es geht darum, zur Peergroup dazuzugehören, einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten und dafür Anerkennung zu erhalten.
Wenn Sie an Ihre eigene Jugend zurückdenken, dann haben Sie damals vermutlich Fernsehen geschaut, Radio gehört und Bücher gelesen. Sie kennen Medien also eher als eine Art Einbahnstraße, in der die Bezeichnung „Medienkonsum“ absolut zutreffend ist. Vermutlich haben Sie damals nicht selbst Radiosendungen produziert oder sind selbst im Fernsehen aufgetreten. Vielleicht haben Sie Gedichte oder Geschichten geschrieben. Aber damit ein größeres Publikum zu erreichen, war noch bis vor wenigen Jahren praktisch unmöglich.
Heute sind Kinder viel stärker in die Gestaltung der Medien einbezogen. Sie interagieren auf den Plattformen in (auch qualitativ) ganz unterschiedlicher Weise. Sie geben Feedback, schreiben einen Kommentar oder verfassen einen Post, drehen ein Video als Reaktion oder nehmen an den Diskussionen in den Social Media teil. In dieser Hinsicht sind die Medien heute viel „sozialer“ als in der Vergangenheit. Anstelle der bisherigen Sender-Empfänger-Struktur sind die Nutzer gleichberechtigt miteinander vernetzt.
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