Orientalische Gastfreundschaft
Intensiver Genuss und intensives Erleben: In unmittelbarer Nähe zur Langstrasse liegt in einem Zürcher Innenhof das „Gül Restoran“. Hier zelebriert Elif Oskan mit ihren Partnern Markus Stöckle und Valentin Diem authentische türkische Küche mit zeitgemäßem Twist. In einem einzigartigen Ambiente, das Ost und West genauso verbindet wie Tradition und Moderne.
Ohne Feuer geht es nicht! Das bestimmende Element der türkischen Küche steht auch im Mittelpunkt des „Gül Restoran“ – als Herz des gastronomischen Konzepts und als zentraler Bezugspunkt im Raum. Die türkischstämmige Betreiberin Elif Oskan hat schon lange von einem Ort geträumt mit der vibrierenden Atmosphäre vor dem in ihrer Heimat typischen Holzkohlegrill Ocakbasi. Ein Ort, an dem man sich zum unkomplizierten Essen versammelt und an dem alle Menschen gleich sind.
Architektin Deborah Suter und Interior Designer David Suter machten diesen Traum zu ihrer eigenen Herzensangelegenheit und begegneten der großen baulichen Herausforderung mit einer ebenso individuellen wie intelligenten Lösung. Eine große, von den Gestaltern entworfene und gefertigte Ablufthaube aus Kupfer – eine Interpretation der Ocakbasi-Deckel – umfasst die offene Küche mit ihren holzgefeuerten Kochstellen. Von jedem Platz im Restaurant aus ist das lebhafte Treiben in der Küche einsehbar. In jedem Moment spürt, riecht und erlebt man die Zubereitung der facettenreichen orientalischen Speisen mit all ihren Aromen. Traditionelle Iznik-Fliesen mit komplexen Mustern und reichen Farben lenken den Blick zusätzlich auf den Bereich rund um Tresen und Küche und zieren sogar die Wand direkt über Ofen und Grill. Üppige Sträuße getrockneter Auberginen, Tomaten und anderer Gemüse verstärken den Eindruck einer sinnlichen Reise ins Morgenland.
Doch im „Gül Restoran“ trifft nicht nur der Orient kulinarisch auf den Okzident. Die traditionellen Elemente der Einrichtung werden kontrastiert von der sachlichen Anmutung der schlichten weißen Holzstühle, maßgefertigten eckigen Tische und Sitzbänke aus Holz, die auf dem geschliffenen Hartbetonboden angeordnet sind. Weiß, Grau und zartes Mintgrün sind die bestimmenden Farbnuancen in dem großzügigen Gastraum, der 90 Personen Platz bietet und sich im Sommer um den begrünten Teegarten im Hof erweitert. Das „Gül Restoran“ entführt seine Gäste in die faszinierende kulinarische Tradition der Türkei. Und steht doch ganz im Hier und Jetzt.
Die Geschwister Deborah Suter-Diem und David Suter
PROJEKTDETAILS
INNENARCHITEKTUR
suter plus GmbH SIA, Zürich
GASTRONOMIE
Gül Restoran
FERTIGSTELLUNG
Januar 2019
GESAMTFLÄCHE
250 m 2
GASTRAUM
112 m 2
ARBEITSFLÄCHE
51 m 2
PERSONEN IM SERVICE
22 Service, Küche und Geschäftsleitung
ANZAHL SITZPLÄTZE
90 innen, 70 außen
STANDORT
Tellstrasse 22
8004 Zürich (CH)
www.guel.ch
LAUDATIO VON
ANNE PETERSEN
Die Eingangstür aus Messing wirkt wie ein glänzendes Versprechen, das gehalten wird. Es ist die große Harmonie, mit der dieses Objekt sofort überzeugt. Wärme, Ausgeglichenheit und Eleganz – pedevilla architects aus Bruneck ist mit der „Decantei“ in Brixen mit leichter Hand ein Meisterstück gelungen: Ein zeitgenössisches Wirtshaus, reduziert, fast spartanisch, schlicht in Beige- und Grautönen gehalten, konzentriert sich hier aufs Wesentliche – ja, es soll nur ein Wirtshaus sein – aber ist doch viel mehr. In diesen Räumen, deren Ursprung auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde die mönchische Stimmung der alten Dechantei gekonnt aufgenommen, man hat den würdevollen Bischof vor Augen, der durch die verwinkelten Stuben schreitet. Von Südtiroler Stuben inspiriert, verbinden pedevilla architects Zeitgeist mit Tradition. Bodenbeläge aus heimischem Lärchenholz, die maßgefertigten Sitzmöbel und -tische, händisch geglätteter Kalkfeinputz, die handgeschmiedeten Türbeschläge und insbesondere die Messingleuchten in Trompetenform über den Tischen erzeugen eine zauberhafte Stimmung, eine warme vertraute Atmosphäre. Hier ist ein Doppelbild gelungen, ein Ort, der zugleich unerhört neu und zeitgemäß ist, aber auch auf die Tradition verweist, der in der Region und in der Geschichte verwurzelt ist. Ein Ort, der uns daran erinnert, dass viele Sehnsüchte der Menschen über Jahrhunderte gleich bleiben: der Wunsch nach Begegnung und Geselligkeit und der nach einem frisch gezapften Bier.
In einem speziellen Verfahren gepresst und händisch nachbearbeitet, sind die charakteristischen Messingleuchten der „Decantei“ mit ihrer Trompetenform nicht nur eine Reminiszenz an die ehemals klerikale Nutzung. Ihre besondere Form ermöglicht ein direktes, aber blendfreies Licht auf den Tischen.
1
Für den Unterputz der Wände wurde reiner Luftkalk aus Marmormehlen und aus sortierten Flusssanden gebrannt. Der dunkle Farbton des darauf aufgebrachten und händisch geglätteten Kalkfeinputzes basiert ebenfalls auf verschiedenen Marmormehlen und Siliziumsanden.
2+3
Hinter den handgeschmiedeten Eingangstüren erwartet die Gäste traditionelle und zugleich zeitgenössische Wirtshausküche mit hohem Qualitätsanspruch. Dazu trinkt man Bier – sowohl im Aperitif, als auch im Cocktail. Acht Schank- und zwölf Flaschenbiere bieten der Wirt Wilhelm „Willy“ Zelger und seine Tochter Petra Zelger den Gästen.
4
Fernab vom lebhaften Treiben in Brixens Altstadt: der mittelalterliche Schattenhof mit Tischen und Stühlen von Fermob.
Sitzmöbel: Fermob Montmartre/Surprising| Gedeck/Geschirr: WMFGedeck, Rose & Tulipani/BauscherGeschirr | Küchenausstattung: WeisserHerdkombination, LainoxDämpfer, PanasonicMikrowelle, Inox ORTheke, Rotor/KitchenAid/PacoJet/Sirman/ManconiKleingeräte | Kühltechnik: CriocabinKühlzelle, Cold LineKühltische, Liebherr(Tief)Kühlschrank, EurocaveWeinschränke | Spültechnik: Winterhalter| Lüftungstechnik: Climet| Sanitäranlagen: FlaminiaKeramik, FSBTürdrücker | Kassensystem: ICIT
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