Stephan Schmauke
DER WEG ZUR
PROMOTION
STRUKTURIERT UND GELASSEN ZUM
DOKTORTITEL
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
ISBN 978-3-8012-7025-4 (E-Book)
ISBN 978-3-8012-0585-0 (Printausgabe)
Copyright © 2021
by Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH
Dreizehnmorgenweg 24, 53175 Bonn
Umschlag: Birgit Sell, Köln
Typographie & Satz: Ralf Schnarrenberger, Hamburg
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, 2021
Alle Rechte vorbehalten
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Einleitung
Die Organisation der Promotion
Eine Entscheidung treffen!
Gründe für und gegen eine Promotion
Themen- und Betreuerinnenwahl
Kontaktaufnahme
Strukturierte Promotion oder Individualpromotion?
Ein Exposé schreiben
Die Geschichte von der verschwundenen Promotionsordnung
Finanzplanung
Beschäftigungsverhältnisse an der Universität oder an einem Forschungsinstitut
Stipendien
Die Rezeptionsphase der Promotion
Literaturbeschaffung
Das Schneeballprinzip
Online-Recherche
Lektüretechniken
Literatur »verwalten«
Vorschlag 1: Das »handwerkliche« Literaturverzeichnis
Vorschlag 2: Das »maschinelle« Literaturverzeichnis
Die Produktionsphase der Promotion
Welcher Wissenschaftstyp bin ich?
Der Anspruch
Die Methode
Der normative Background
Dem Schreiben ein Gerüst geben: Die Gliederung
Die Medien des Schreibens
Stilkritik
Technisches Equipment
Schreibhemmungen und Creative Writing
Auf dem Weg zur Endfassung: Die Struktur eines wissenschaftlichen Textes
Die »große Korrektur«
Der Endspurt
Die Probleme der Promotion
Professorinnentypen – und wie man ihnen begegnet
Die Vielbeschäftigte
Die Gelehrte
Die Koryphäe
Die Wortmetze
Die Pflaume
Die Försterin
Zeitvernichtung – oder: Wie strukturiere ich mein Leben?
Dem Zeitplan hinterherhinken
Motivationsprobleme
Prokrastination und (Selbst-)Zweifel
Promotionsabbruch
Überarbeitung – Burnout
Mehr Selbstbewusstsein!
Probleme akademischer Randgruppen
Frauen
Arbeiterkinder
Ausländerinnen
Die Geschichte der Promotion
Die Organisation der Gelehrsamkeit
Die Grade der Gelehrsamkeit
Heroes and Villains – Aufstieg und Fall des Doktortitels
Vom Gründungsboom zum Universitätssterben und preußischen Reformen
Die Entstehung der Habilitation, der Verfall der Examenskultur und die mühsame Öffnung der Universitäten
Von Bologna zum Bologna-Prozess
Schluss
Anhang
Stichworte
Namen
Bildnachweis
Über den Autor
Die Idee zu diesem Buch stammt aus meiner Arbeit mit Promotionsstipendiatinnen eines der 13 Begabtenförderungswerke der Bundesrepublik Deutschland. In Seminaren mit durchschnittlich 20 bis 30 Teilnehmerinnen stellen die Promovierenden ihre Promotionsprojekte einer kleineren Gruppe von maximal acht Teilnehmerinnen vor, worauf diese Projekte, begleitet von einem Tutor oder einer Tutorin, diskutiert werden. Die in diesen Gruppen vertretenen Fächer sind heterogen. Zwar berücksichtigen wir bei der Kleingruppenzusammenstellung fachliche Affinitäten, soweit das geht, doch lässt es sich aus logistischen Gründen nicht immer vermeiden, dass die Fächerverteilung manchmal seltsame Konstellationen mit sich bringt. So kann es durchaus passieren, dass eine Juristin ihr Projekt einem Auditorium vorstellt, das aus Kunsthistorikerinnen, Mathematikerinnen, Historikerinnen und Geologinnen zusammengesetzt ist. Was von uns anfangs als notwendiges Übel angesehen wurde, hat sich aber im Verlauf von ein paar Veranstaltungen als segensreich herausgestellt: Zum einen haben Promovierende sonst nur sehr selten die Gelegenheit, ihre Dissertationsprojekte einem fachfremden Publikum vorstellen zu können. In den üblichen Promotionskolloquien bleibt man so gut wie immer unter seinesgleichen; für Fachkongresse gilt dasselbe. Das ist bedauerlich, weil es für die wissenschaftliche Arbeit ungemein produktiv sein kann, wenn man genötigt wird, sie für das Verständnis von Akademikerinnen anderer Disziplinen herunter zu brechen. Zum anderen machen viele Teilnehmerinnen auf unseren Seminaren die Erfahrung, dass bestimmte Schwierigkeiten, mit denen ihr persönliches Dissertationsprojekt konfrontiert ist, Allgemeingut aller Promovierenden sind. Bestimmte Probleme betreffen nämlich nicht nur Juristinnen oder Mathematikerinnen (auf je eigene Weise), sondern alle, die versuchen, an einer deutschen Hochschule den Doktortitel zu erwerben.
Zum Sprachgebrauch eine Anmerkung: Historisch korrekt müsste man sagen: promoviert werden (siehe auch das Kapitel »Die Geschichte der Promotion« in diesem Band). In Anlehnung an den alltäglichen Sprachgebrauch benutze ich hier jedoch die aktive Form ( promovieren ) gleichberechtigt neben der passiven ( promoviert werden ).
Einige Fragenkomplexe verdichteten sich in unserer Wahrnehmung zu Dauerbrennern, weshalb wir ein weiteres Seminarformat für die Promotionsstipendiatinnen konzipierten: Die »Strukturwerkstatt«, die ich zusammen mit meinem Kollegen Rainer Fattmann leite. Sie richtet sich an fortgeschrittene Promovierende und thematisiert explizit die Probleme, Krisen und Katastrophen, die in drei und mehr Jahren des Arbeitens an einer Dissertation zusammenkommen können – natürlich nebst den Strategien, diese Probleme zu umschiffen, Krisen auszukurieren und sich auch von Katastrophen nicht anfechten zu lassen. Zu diesen Dauerbrennerfragen gehören: Wie organisiere ich mein Zeitbudget? Wie bringe ich Struktur in meine Dissertation? Wie reagiere ich angemessen auf Schwierigkeiten in der Betreuungssituation?
Den Ausschlag, ein Buch über dieses Thema zu verfassen, gab dann eine Sichtung der vorhandenen Ratgeberliteratur. Promotionsratgeber sind ja nicht gerade rar gesät; von der reich mit Stockfotos bebilderten Broschüre (bebrillte Studentin hält sich an Kaffeebecher fest, Text: »Wie fühlt es sich an, sich für drei Jahre festzulegen?«) bis zur 400-seitigen Bleiwüste gibt es alles, was das Promovierendenherz zu begehren scheint. Was fehlt, ist ein Promotionsratgeber, der sein Problembewusstsein aus eigener Erfahrung, aus der Arbeit mit aktuell Promovierenden bezieht und in seinem Orientierungsanspruch über die bloße Informationsvermittlung hinausgeht (wenden Sie sich bei psychischen Problemen an Ihren Psychiater. Hier eine Adressenliste …).
Klar war aber auch, dass das Buch nicht nur bereits promovierende Leserinnen ansprechen sollte, sondern auch Fragen erörtern muss, die sich schon vor dem Entschluss zu promovieren stellen. Fragen wie: Warum sollte ich mich für (oder gegen) eine Promotion entscheiden? Welche Schritte sind zu tun, wenn die Entscheidung für eine Promotion gefallen ist? Was ist zu beachten, wenn es um die Finanzierung der Promotion geht? Aus diesem Grunde beginnt der Text mit dem Kapitel zum Thema »Organisation«.
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