Gabriella Baumann-von Arx - Schritte an der Grenze

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In diesem Buch erzählt Evelyne Binsack, die am 23. Mai 2001 als erste Schweizerin auf dem Mount Everest stand, wie sie den Aufstieg zu diesem mit 8848 Metern höchsten Gipfel der Erde meisterte. Ihr Ziel war es schon damals, später noch zwei weitere Pole, den Süd- und den Nordpol, zu erreichen, was ihr in den Jahren 2007 und 2017 auch gelang. In «Schritte an der Grenze» gibt die charismatische Abenteurerin unter anderem Antworten darauf, weshalb es sie dazu drängt, immer schwierigere Ziele zu verfolgen, und reflektiert darüber, ob Frauen anders an den Berg gehen als Männer. Zudem erzählt sie, was sie antrieb, außer Bergführerin auch noch Helikopterpilotin zu werden, und wie ein Fläschchen Weihwasser in der Todeszone des Mount Everest Leben rettete.
"Die Ernte von Erfahrungen ist Erkenntnis."
Evelyne Binsack

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Man kann den Fitz Roy und den Mount Everest nicht miteinander vergleichen, es sind zwei verschiedene Berge, und sie stellen unterschiedliche Anforderungen an ihre Besteiger. Und doch erwähne ich die beiden hier in einem Satz, denn im Gegensatz zum Mount Everest wird der Gipfel des Fitz Roy für mich wahrscheinlich unerreichbar bleiben.

Zurück zum Mount Everest – ich bin abgeschweift. Die Geschichte, die ich Andy in seinem Zelt erzähle, um ihm zu sagen, dass ich verstehe, wovon er spricht, ist nicht die meines Scheiterns am Fitz Roy, sondern diejenige, die dem Scheitern unmittelbar vorausging.

Meine Idee, nach Patagonien zu reisen, war eine sehr spontane. Stephan, wir waren damals ein Paar, war dort, um die Gipfel des Cerro Torre und des Fitz Roy zu besteigen. Es war aber nicht so sehr meine Sehnsucht nach Stephan als wohl vielmehr die Tatsache, dass ich – nach einer Knieoperation, die mich sieben Monate lang lahm gelegt hatte – endlich wieder zurückwollte in die raue Natur. Der Drang nach Freiheit veranlasste mich, Stephan einen Brief zu schreiben. Ich schrieb, ich käme ihn besuchen und würde ihn auf den Fitz Roy begleiten.

Stephan hatte mir, bevor er abgereist war, die Adresse des einzigen Dorfladens in Chaltén gegeben und mir gesagt, die Briefe für die Touristen würden dort an eine Pinnwand geheftet. Ich hoffte, Stephan würde meinen Brief dort sehen, wenn er Süßkartoffeln oder Milchpulver einkaufen ging. Wenn nicht, würde ich in Patagonien reiten und fotografieren.

Als ich in Chaltén ankam, suchte ich den Laden auf, ging zur Pinnwand und fand tatsächlich eine Notiz von Stephan vor. Er schrieb, er habe den Cerro Torre erfolgreich bestiegen und bringe nun seinen Kletterfreund zum Flughafen. Er sei in ungefähr einer Woche wieder zurück, freue sich auf mich und den Fitz Roy, und ich solle es mir bis dahin in seinem Zelt gemütlich machen.

Damit ich »sein Haus« auch finden würde, hatte er mir einen Lageplan hinterlegt.

Kaum hatte ich meinen Rucksack vor dem Zelt deponiert, kam ein wild gestikulierender Mann auf mich zu gerannt, der mich, als er vor mir stand, böse anblickte und auf Spanisch auf mich einzureden begann. Ich jedoch verstand damals noch kein Spanisch, und Englisch wiederum verstand er nicht. Schließlich ahnte ich, was los war, der Mann beschützte Stephans Zelt, wollte mich nicht einlassen, mich vertreiben, verscheuchen wie einen streunenden Hund oder ein verrückt gewordenes Huhn. Ich gab ihm die Notiz von Stephan zu lesen, doch die war auf Deutsch verfasst – keine Chance. Ich erinnerte mich an das Kroki, das Stephan gezeichnet hatte, nahm es hervor, zeigte mit dem Finger darauf, sagte wieder und immer wieder »gringo – amigo«, bis mich der Mann schließlich in Ruhe ließ und ich das Zelt beziehen konnte.

Der Platz war gut gewählt, er gefiel mir. Ich richtete mich ein, schlief, aß, lernte Leute kennen und ein paar Brocken Spanisch. Doch bald wurde ich unruhig, die Ameisen machten sich bemerkbar, und ich entschied mich, schon mal dreißig Kilo Gepäck, unter anderem ein Materialzelt, ins Basislager des Fitz Roy zu schleppen, damit bei Stephans Rückkehr schon einige Vorkehrungen getroffen wären.

Mit meinem schweren Gepäck im Lager Rio Blanco angekommen, fühlte ich mich ungewöhnlich erschöpft. Ich setzte den Rucksack auf den Boden und spürte plötzlich ein Kribbeln in meiner linken Körperhälfte. Dieses Kribbeln, das man verspürt, wenn einem ein Bein oder ein Arm »einschläft«. Bald war die ganze Körperhälfte eingeschlafen, fühlte sich an, als wäre sie in dicke feuchte Lumpen gehüllt. Ich konnte kaum mehr gehen.

Das Lager, das ich erreicht hatte, befand sich in einem kleinen Wäldchen, das aus niedrig gewachsenen Buchen bestand, die von dem ständig wehenden, rauen Wind ganz verkrümmt waren. Zwischen diesen Bäumen erspähte ich zwei Menschen. Ich humpelte auf sie zu, stellte mich ihnen als »Evelyne from Switzerland« vor. Es waren zwei Finnen, die ziemlich frustriert und äußerst erschöpft waren, da sie am Fitz Roy von einem Sturm überrascht worden waren, der sie ganz schön durchgeschüttelt haben musste. Hier, im Rio Blanco, wollten sie neue Kräfte sammeln, um es später nochmals zu versuchen.

Erst als sie ihre Erzählung beendet hatten, bemerkten sie, dass ich ziemlich elend aussah. Der eine bot mir eine Zigarette an, der andere kochte Wasser auf, um mir einen Schwarztee zu brauen. Kaum hatte ich einen Schluck davon getrunken, machten sich rasende Kopfschmerzen breit. So stark, dass die Bilder vor meinen Augen zu flimmern begannen.

Der eine Finne war sichtlich beunruhigt und rannte weg. Als er zurückkam, hatte er einen »doctor from Switzerland« in seinem Schlepptau. Der Arzt war auf einem Pferdetrekking. Er stellte mir Fragen über Fragen. Ich konnte nur mit Mühe antworten. Er diagnostizierte eine starke Migräne, sagte, ich solle umkehren, zurück ins Dorf gehen und dort eine gewisse Carolina aufsuchen, das sei eine Krankenschwester, die mir im Notfall helfen könne. Dann verabschiedete er sich von mir.

Die beiden Finnen kümmerten sich rührend um mich, stellten sogar mein Materialzelt auf. Ich spürte, wie die Kopfschmerzen von Minute zu Minute stärker wurden und die eingeschlafene Körperhälfte langsam Lähmungserscheinungen zeigte.

Dann, innerhalb weniger Minuten, wichen die Schmerzen, und das Gefühl im Körper kehrte zurück. Also machte ich mich auf den Rückweg nach Chaltén. Mutterseelenallein. Ich überquerte ein fast ausgetrocknetes Bachbett, zwanzig Meter breit und lehmig, ging durch einen Wald, der voll war von diesen kleinen knorrigen, sehr kräftigen Buchen, die sich tagein, tagaus gegen das kalte Klima und die ständigen Stürme wehren müssen. Ich ging weiter und weiter.

Plötzlich fühlte ich, dass mich etwas begleitete. Etwas Fremdes, etwas, was mir Angst machte, eine Kraft, die sich in mir ihren Platz verschaffen wollte. Etwas, wogegen ich instinktiv anzukämpfen versuchte.

Ich war nicht mehr allein. Da war ein Gefühl von zwei Identitäten. Eine mir bekannte – mein Ich. Und eine mir unbekannte – eine, die mir meinen Geist zu rauben drohte und die offensichtlich nicht weichen wollte. Ich hatte Angst.

Es brauchte meine ganze Konzentration, einen Fuß vor den andern zu setzen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich fühlte mich fremdbestimmt, kämpfte mit allen Sinnen dagegen an, erinnerte mich dann an das autogene Training, das ich früher einmal erlernt hatte. Ich stellte mir vor, über meinem Kopf befände sich ein Panzer aus Plexiglas, der außer Licht nichts zu mir durchließe. Das half. Es ging mir besser, ich konnte schneller gehen, fühlte, wie mich dieses »Glas« schützte, so dass ich wieder klarer denken konnte. Ich begann zu murmeln. Wie ein Mantra sagte ich immer wieder dieselben Sätze: »Ich bin ganz ruhig. Gott hilft mir. Ich bin ganz ruhig. Gott hilft mir.« Zwei Stunden lang. Ich bin ganz ruhig. Gott hilft mir. Über mir das imaginäre Plexiglas, darüber, deutlich spürbar, dieses bedrohende Etwas, diese beängstigende, sich Platz und Raum schaffen wollende Energie. So kam ich langsam zum Dorf. Kaum sah ich, nach einer lang gezogenen Rechtskurve, das erste Hausdach – da war der Spuk vorbei. Von einer Sekunde auf die andere. So, als hätte man mitten in einem schlechten Film einfach den Fernseher ausgeschaltet. Die Energie über mir zerplatzte wie eine Seifenblase. Die Bedrohung war weg.

Wie von einer schweren Last befreit, lief ich zu meinem Lager und traf auf den jungen Burschen, der mir vor meinem Aufstieg angeboten hatte, für ein paar Pesos die Hälfte meiner dreißig Kilo ins Lager zu schleppen, was ich allerdings dankend abgelehnt hatte.

Ich traf also diesen Jungen, der ein lautes »Hey, Evelyne« schmetterte und mich fragte, wie es mir gehe. Ich sei müde, antwortete ich, sehr, sehr müde, ich wolle nicht reden, sondern ins Zelt. »Warte«, sagte der Argentinier auf Englisch, »warte, ich muss dir etwas erzählen, von Pepo. Kennst du Pepo?« Ich kannte keinen Pepo, wollte auch nichts von einem Pepo wissen, ich wollte ins Zelt. Doch der Junge ließ mich nicht gehen, er wollte reden, erzählen, etwas loswerden: Pepo sei nach einer erfolgreichen Erstbegehung des Piergorgio beim Abstieg auf einem Schneefeld ausgerutscht und dann über eine Wand gestürzt. Er sei tot.

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