Doris Büchel - Grenzgängerin

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Evelyne Binsack ist die erste Schweizerin, die 2001 auf dem höchsten Punkt unseres Planeten, dem Mount Everest, stand. Schon damals war ihr klar, dass sie eines Tages auch den südlichsten Punkt der Welt erreichen wollte. Fünf Jahre später machte sie sich daher auf, die 25 000 Kilometer, die zwischen ihrer Haustür und dem Südpol liegen, zu Fuß, mit dem Fahrrad und auf Skiern zu überwinden. Dabei durchquerte sie in 484 Tagen sechzehn Länder. Fast zehn Jahre später folgte der dritte Streich, den nördlichsten Punkt unserer Erde nur mit Muskelkraft zu erreichen. Nach elf Monaten Planungsphase und 105 Tagen Expedition erreichte die charismatische Abenteurerin am 12. April 2017 den Nordpol. Und das gut einen Monat vor ihrem fünfzigsten Geburtstag.
"Führung bedeutet, Sicherheit auszustrahlen, und sie bedeutet auch, in Phasen der Entscheidung Einsamkeit aushalten zu können."
Evelyne Binsack

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Nebst der mentalen ist auch die praktische Vorbereitung für den Nordpol eine Expedition für sich. Selbst wenn ich mich dazu entschieden habe, den Gang zum Nordpol in vier Einzeletappen aufzuteilen, bleibt die Beschaffung des Materials anspruchsvoll. Alles ist sehr individuell, kaum etwas lässt sich delegieren. Es gibt in der Schweiz zwar unzählige Bergsportläden, aber keinen einzigen Shop für polare Expeditionen. Ich muss deshalb in verschiedene Länder reisen, um die erforderliche Spezialausrüstung zusammenzutragen, und mit Gleichgesinnten reden, die ebenfalls schon polare Erfahrungen gemacht haben. Nur, der eine macht es so, und die andere macht es anders. Ich muss also selbst herausfinden, was für mich das Beste ist.

Ich brauche zum Beispiel Spezialnahrung, die täglich 6000 bis 7000 Kalorien abdecken muss, ein Kochbrennersystem, mit dem ich mein arktistaugliches Zelt während des Vorwärmprozesses des Benzinkochers nicht schon am ersten Tag abfackle, Ski mit passender Laufbindung, damit sich die Achillessehnen unter der Zuglast des Hundert-Kilogramm-Schlittens nicht bereits nach einer Woche entzünden oder – noch schlimmer – abreißen, eine Schusswaffe mit entsprechender Bewilligung, ohne die Grönland und Spitzbergen keine Expeditionsbewilligungen erteilen, alle notwendigen Dokumente für die Einreise, Versicherungen, ein Satellitentelefon samt Notsender, eine taugliche Foto- und Filmausrüstung, die bei minus 55 Grad nicht den Geist aufgibt, Solargeräte zum Füttern der Akkus und Batterien und vieles mehr. Ganz zu schweigen vom Backoffice daheim, das von Dritten betreut werden muss. Zum Vergleich: Eine Expedition auf einen Achttausender im Himalaja stelle ich innerhalb einer Woche auf die Beine. Ich muss im Grunde nur den Entschluss fassen, die Formalitäten erledigen, mich mit den richtigen Menschen in Nepal, Tibet oder Pakistan zusammentun, packen und aufbrechen. That’s it.

Natürlich helfen mir meine Erfahrungen aus bisherigen Expeditionen bei den Vorbereitungen. Sowohl der Gang zum Südpol wie auch die Trainings zuvor in den Jahren 2003 und 2004 in den Nordwest-Territorien und auf der Baffin-Insel im arktischen Kanada haben mir viel Know-how verschafft. Und doch werden in der Arktis ganz andere Themen auf mich warten als in der Antarktis.

Am Nordpol herrscht zum Beispiel eine andere Kälte als überall sonst auf der Welt. Man geht dort auf gefrorenem Wasser und nicht auf solidem Untergrund. Deshalb muss man auch das Gelände anders »lesen«. Sieht man etwa dunkle Wolken am Horizont, kann das ein Zeichen einer Schlechtwetterfront sein. Es kann aber auch bedeuten, dass sich eine offene Wasserspalte am Himmel spiegelt und die Wolken deswegen dunkler aussehen. Oder: Am Südpol ist die gefühlte Temperatur aufgrund des permanenten Windes oft kälter als am Nordpol. Aber die Antarktis ist der trockenste Kontinent der Welt, weshalb man den Schlafsack tagsüber auf den Schlitten binden und die Feuchtigkeit, die sich in der Nacht aufgrund der kondensierenden Körperwärme darin gesammelt hat, verdunsten kann. Auf dem Weg zum Nordpol geht das aber nicht – das Gelände lässt es nicht zu. Man muss immer wieder Presseis, hoch aufgetürmte Eisbrocken, überwinden, sodass der Schlitten oft seitwärts in den Schnee kippt, sich überschlägt und man ihn mühsam wieder aufrichten muss. Würde man den Schlafsack also zum Trocknen auf den Schlitten binden, wäre er abends nicht nur von innen, sondern auch von außen nass. Die Kunst ist deshalb, herauszufinden, wie man den Schlafsack in der Arktis trocken hält.

Auch die Ernährung ist ein Thema für sich. In der Antarktis habe ich zwar dehydrierte, aber immerhin richtige Mahlzeiten gekocht. In der Arktis geht das nicht, weil der Geruch von Essen die Eisbären anlocken würde. Deshalb gießt man dort nur aufgekochtes Schneewasser über gefriergetrocknete Menüs, wartet ein paar Minuten, bis sie aufgeweicht sind, und isst sie dann direkt aus dem geruchsneutralen Aluminiumbeutel.

Für meine Nordpolexpedition stellten sich mir also tausend neue Fragen:

Welche Skier wähle ich? Mit welchem Fell? Und welche Bindung passt zu meinen speziellen Expeditionsschuhen?

Die passenden Schuhe sind immens wichtig und eine Welt für sich. Ich werde schwitzen, aber der Innenschuh muss trocken bleiben. Welches Material nehme ich besser? Simple Plastiksäcke? Oder speziell angefertigte Dampfsperren?

Welches Material nehme ich bei den Socken? Wähle ich Unterwäsche aus Synthetik oder Merinowolle? Der BH muss gut stützen, aber so bequem sein, dass er nicht drückt und ich ihn Tag und Nacht anbehalten kann.

Dann kommen die Schichten. Und die Überschichten. Und die Über-Überschichten. Welches Material taugt am besten? Und welche Größen?

Wähle ich Daunenjacken? Oder Primaloft? Wie dick sollen die Jacken sein? Wichtig: Daunenjacken dürfen nicht nass werden, sonst fallen die darin enthaltenen Daunen, genauso wie im Schlafsack, in sich zusammen und isolieren nicht mehr.

Welche Handschuhe halten meine Finger warm und isolieren, auch wenn sie nass werden? Welches Material trocknet nachts im Zelt? Welche Über-Handschuhe wähle ich? Goretex? Windstopper?

Extrem der Kälte ausgesetzt ist das Gesicht. Also: Welche Gesichtsmaske taugt am besten? Welches Material hinterlässt keine Druckstellen? Druckstellen begünstigen Frostbeulen. Welches Material fühlt sich trotz gefrorener Atemluft, die sich als Eiszapfen unter der Sturmmaske ablagert, einigermaßen angenehm auf der Haut an?

Welche Kapuze schützt mich richtig, und welche Art Fell nähe ich als zusätzlichen Gesichtswindschutz an? Nehme ich Fellstreifen vom Vielfraß? Das wäre das Beste. Doch wo komme ich an ein Vielfraß-Fell? Also doch besser Fuchsfell. Ich habe noch die Fuchsfellstreifen, die ich vor zehn Jahren an die Kapuze meiner Südpol-Jacke genäht hatte. Dieses Fell gehörte meiner Großmutter. Bevor sie starb, schenkte sie es meiner Mutter. Und später schenkte es meine Mutter mir für meine Südpolexpedition. Jetzt könnte ich das Fell meiner damaligen Kapuze abtrennen und an die neue Kapuze nähen. Die Kapuze muss groß genug sein, um mein Gesicht zu schützen. Sie darf aber nicht zu groß sein, damit sie mir nicht die Sicht verdeckt und die Sturmbrille nicht anläuft. Sie darf aber auch nicht zu locker sitzen, weil sie sonst vom Wind nach hinten geweht wird.

All das und vieles mehr geht mir während der Vorbereitungsphase durch den Kopf, mit Vorliebe morgens um zwei Uhr. Ich schrecke auf, Adrenalin pumpt in mein Blut, und an ein Weiterschlafen ist nicht mehr zu denken. Ich bin hellwach, und die Gedanken fangen an zu rotieren: Was muss ich noch erledigen, welche Probleme stehen mir noch im Weg, an was habe ich vergessen zu denken? Schließlich muss ich auch das Administrative daheim erledigen, die Rechnungen bezahlen und – Mist, das Satellitentelefon darf ich nicht vergessen zu organisieren. Apropos Kommunikation und Navigation: Welches GPS wähle ich? Auf welchem Längengrad und somit in welcher Zeitzone werde ich zum Nordpol unterwegs sein?

Besser, wenn ich mich gar nicht erst zum Weiterschlafen zwinge, denn das zieht mir nur noch mehr Energie ab. So stehe ich häufig mitten in der Nacht auf, um mich an die Arbeit zu machen, mit dem Ergebnis, dass ich wochenlang mit Augenringen durch die Gegend wandle. Kurze und intensive Trainingseinheiten sind in dieser wichtigen Phase das Einzige, was ich mir nicht nehmen lasse. Freunde, Familie, ausgedehnte Klettertouren – fast alles andere muss ich der Reise opfern. Und das, lange bevor sie überhaupt losgeht.

Aber: Die Entscheidung, zum Nordpol zu gehen, wenn auch in vier Etappen, hilft mir, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Die erste Etappe wird mich von daheim aus mit dem Fahrrad zum Nordkap führen, in der zweiten Etappe werde ich in einem Team Grönland traversieren, die dritte Etappe wird eine anspruchsvolle Durchquerung Spitzbergens im Alleingang werden, und in der vierten Etappe werde ich allein von der russischen Station Barneo aus zum Nordpol marschieren. Der Vorbereitungsprozess ist zwar sehr fordernd, aber auch wertvoll. Das Ziel zeigt mir wieder eine Richtung an. Es gibt mir eine Struktur in meinem Alltag und lenkt meine Gedanken, die in der Vergangenheit lange genug von Kummer geprägt waren, in eine positive Richtung. Wenn ich abends ins Bett gehe, weiß ich wieder, wozu ich am Morgen aufstehe. Denn der erste Besucher, den ich bis vor kurzem jeden Morgen begrüßte, war der Stein in meiner Brust, dieses dumpfe Gefühl von tiefer Traurigkeit. Dieser Stein ist zwar immer noch da, aber er ist längst nicht mehr so dominant. Dass ich mich dazu entschlossen habe, die Nordpol-Expedition fast gänzlich ohne Sponsorengelder zu finanzieren, und diesen Entschluss auch durchziehen kann, gibt mir Selbstvertrauen und macht mich zusätzlich frei.

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