Unterboden {Unterboden} ist die unter dem Oberboden liegende verwitterte Schicht. Mit entsprechenden Maßnahmen kann er für Vegetationszwecke nutzbar gemacht werden.
Vegetationstragschicht {Vegetationstragschicht} ist die oberste Schicht, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Eigenschaft für den Bewuchs mit Pflanzen geeignet ist. Sie besteht i. d. R. aus Oberboden oder einem geeigneten Substrat.
Ein Homogenbereich {Homogenbereiche} (siehe Ausgabe 2016 der DIN 18300) ist der „begrenzte Bereich, der aus einzelnen oder mehreren Boden- oder Felsschichten besteht und der für die einzusetzenden Erdbaugeräte jeweils vergleichbare Eigenschaften enthält“. Der Begriff des „Homogenbereichs“ umfasst alle Bodenschichten, die hinsichtlich der Bearbeitbarkeit innerhalb eines Gewerks mit einem Gerät oder einer bestimmten Arbeitsweise einheitlich zusammengefasst werden können. Bei Ausschreibungen dürfen bei der Beschreibung der Boden- und Wasserverhältnisse immer die Boden- oder Felsschichten zusammengefasst werden, die einheitliche spezifische Parameter aufweisen, jedoch nur dann, wenn diese innerhalb eines Gewerks auch in einem direkten Zusammenhang bearbeitet werden.
Frostempfindlichkeit {Frostempfindlichkeit}
Böden werden auch nach der Frostempfindlichkeit unterteilt. Die ZTVE-StB (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau) teilen die Böden in drei Frostempfindlichkeitsklassen ein (nur für die bautechnische Bearbeitung und Verwendung relevant).
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Eigenschaften |
Bodengruppe (DIN 18196) |
F1 |
nicht frostempfindlich |
grobkörnige Böden: GW, GI, GE, SW, SI, SE |
F2 |
gering bis mittel frostempfindlich |
gemischtkörnige Böden und Böden mit organischen Anteilen: TA, OT, OH, OK, ST, GT, SU, GU |
F3 |
sehr frostempfindlich |
feinkörnige und gemischtkörnige Böden: TL, TM, UL, UM, UA, OU, ST, GT, SU, GU |
Im Bereich 6,0 < U < 15,0 kann der für eine Zuordnung zu F1 zulässige Anteil an Korn unter 0,063 mm linear interpoliert werden. |
Tab. 15: Frostempfindlichkeitsklassen nach ZTVE-StB
Zuordnungswerte (LAGA) {Zuordnungswerte (LAGA)}
Die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) ist ein Arbeitsgremium der deutschen Umweltministerkonferenz, die die Behandlung und Beseitigung von Bodenaushub und Bauschutt durch Zuordnung in bestimmte Klassen regelt. Um festzustellen, in welche Kategorie der Bodenaushub gehört, muss er auf bestimmte Inhaltsstoffe, wie Metalle, PCB, PAK und andere Stoffe, beprobt werden. Die erhaltenen Analysenergebnisse werden mit den in der sog. „LAGA M 20“ enthaltenen Zuordnungswerten verglichen. Je nach Belastungsgrad wird das Material in eine der LAGA-Einbauklassen eingestuft, welche die Möglichkeit zur weiteren Verwendung des Materials regeln.
Die Einstufung nach den technischen Regeln der LAGA, die für technische Bauwerke gelten, erfolgt für Boden und sonstige mineralische Abfälle nach folgenden Einbauklassen:
Einbau- klasse |
Beschreibung |
Zuordnungswert |
0 |
uneingeschränkter Einbau |
0 ≤ Z0 |
1 |
eingeschränkter offener Einbau („wasserdurchlässige Bauweise“) |
> Z0 und ≤ Z1.1 bzw. Z1.2 |
2 |
eingeschränkter offener Einbau mit definierten technischen Sicherungsmaßnahmen („nicht oder nur gering wasserdurchlässige Bauweise“) |
> Z 1.1 bzw. Z1.2 und ≤ Z2 |
3–5 |
Einbau und Ablagerung ausschließlich in Deponien |
Z > 2 |
Tab. 16: Einbauklassen nach LAGA
Sieblinie {Sieblinie}/Körnungskurve {Körnungskurve}
Die Korngrößenverteilung eines Bodens wird i. d. R. im Labor durch Siebungen (Trocken- und Nasssiebungen) ermittelt und lässt exakte Rückschlüsse auf die Eigenschaften eines Bodens zu (Wasserdurchlässigkeit, Frostbeständigkeit, Tragfähigkeit, Bearbeitbarkeit etc.).
Kf-Wert {Kf-Wert} (Wasserdurchlässigkeitsbeiwert {Wasserdurchlässigkeitsbeiwert})
ist ein rechnerischer Wert zur Beurteilung der Wasserdurchlässigkeit eines Bodens. Ein Boden mit den folgenden Werten ist gemäß DIN 18130:
> 10-2 m/s |
sehr stark durchlässig |
10-2 bis 10-4 m/s |
sehr stark durchlässig |
10-4 bis 10-6 m/s |
durchlässig |
10-6 bis 10-8 m/s |
schwach durchlässig |
< 10-8 m/s |
schwach durchlässig |
Bodengefüge {Bodengefüge}
bezeichnet die räumliche Anordnung der festen Bodenbestandteile. Das gesamte Bodenvolumen der Bodenmatrix teilt sich in das Volumen der festen Bodensubstanz und in das Porenvolumen auf. Diese Aufteilung beeinflusst maßgeblich den Boden- und Lufthaushalt, die Durchwurzelbarkeit, die Verfügbarkeit der Nährstoffe u. ä. bodenkundliche und pflanzenphysiologische Eigenschaften. Allgemein gilt: Je gröber das Gefüge eines Bodens und/oder je dichter gepackt die einzelne Gefügeeinheit ist, desto ungünstiger sind dessen Bodeneigenschaften für vegetationstechnische Zwecke.
Konsistenz {Konsistenz}
bezeichnet in der Bodenkunde die Beschaffenheit bindiger (feinkörniger) Böden in Abhängigkeit vom Wassergehalt. Nach Atterberg unterscheidet man meist vier Konsistenzbereiche: fest (trockener Boden), halbfest, plastisch (steif, weich, breiig = leicht verformbarer Boden) und flüssig. Mit diesen Bereichen werden alle vorkommenden Momentanzustände von bindigen Böden abgedeckt. Die Konsistenz ist ein wichtiges Kriterium für die Verdichtbarkeit des Bodens.
Proctordichte {Proctordichte} ρpr
ist die höchste unter definierter Verdichtungsarbeit erreichbare Dichte eines Bodens, die sich im genormten Versuch (Proctorversuch nach DIN 18127) bei optimalem Wassergehalt einstellt. Im Labor wird dazu in einem Zylinder der eingefüllte Boden mithilfe eines Fallgewichts (Proctorhammer) verdichtet. Anhand der Schlagzahlen wird eine definierte Energie aufgebracht. Die erzielte Trockendichte wird in Abhängigkeit vom Wassergehalt in einem Diagramm eingetragen. Daraus lassen sich der optimale Wassergehalt und die dazugehörige Verdichtung ablesen. Dieser Wert lässt auf der Baustelle exakte Rückschlüsse auf den richtigen Bearbeitungszeitpunkt (Wassergehalt des Bodens) zu.
Verformungsmodul {Verformungsmodul}
Das Verformungsmodul Ev ist eine Kenngröße für die Verformbarkeit des Bodens. Seine Werte werden beim statischen Lastplattendruckversuch anhand der Drucksetzungslinie der Erst- und Wiederbelastung (Ev1, Ev2) berechnet. Das Verhältnis von Ev1/Ev2 muss zur Erfüllung der Anforderungen kleiner oder gleich 2,5 sein.
Wichtige Regelwerke
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DIN 18123 Bestimmung der Korngrößenverteilung |
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DIN 18134 Plattendruckversuche |
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DIN ATV 18300 Erdarbeiten |
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DIN ATV 18915 Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Bodenarbeiten |
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DIN 4124 Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten |
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DIN EN ISO 14688 Benennung, Beschreibung und Klassifizierung von Boden |
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Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau, 2009 (ZTVE-StB 09) |
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Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen, RStO 12, Ausgabe 2012 |
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Merkblatt über Bodenverfestigungen und Bodenverbesserungen mit Bindemitteln, FGSV |
Bodenarten
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