1 ...7 8 9 11 12 13 ...17
Definition und Bezeichnung |
Erkennungsmerkmale |
Feinkornanteile < 0,063 mm [Gew.%] |
Gruppen |
wL [Gew.%] |
Kurzzeichen |
Trockenfestigkeit |
Reaktion beim Schüttelversuch |
Plastizität beim Knetversuch |
> 40 |
Schluff |
leicht plastische Schluffe |
< 35 |
UL |
niedrige |
schnelle |
keine bis leichte |
mittel-plastische Schluffe |
35–50 |
UM |
niedrige bis mittlere |
langsame |
leichte bis mittlere |
ausgeprägt plastische Schluffe |
> 50 |
UA |
hohe |
keine bis langsame |
mittlere bis ausgeprägte |
Ton |
leicht plastische Tone |
< 35 |
TL |
mittlere bis hohe |
keine bis langsame |
leichte |
mittel-plastische Tone |
35–50 |
TM |
hohe |
keine |
mittlere |
ausgeprägt plastische Tone |
> 50 |
TA |
sehr hohe |
keine |
ausgeprägte |
Tab. 6: Klassifizierungsmerkmale für feinkörnige Böden nach DIN 18196
Definition und Bezeichnung |
Erkennungsmerkmale |
Feinkornanteile < 0,06 mm [Gew.%] |
Gruppen |
wL [Gew.%] |
Kurzzeichen |
Trockenfestigkeit |
Reaktion beim Schüttelversuch |
Plastizität beim Knetversuch |
> 40 |
nicht brenn- oder nicht schwelbar |
Schluffe mit org. Beimengungen und organogene Schluffe |
35–50 |
OU |
mittlere |
langsame bis sehr schnelle |
mittlere |
Tone mit organischen Beimengungen und organogene Tone |
> 50 |
OT |
hohe |
keine |
ausge- prägte |
≤ 40 |
grob- bis gemischtkörnige Böden mit humosen Beimengungen |
OH |
pflanzliche Beimengungen, meist dunkle Färbung, Modergeruch, Glühverlust bis ~ 20 Gew.-% |
|
grob- bis gemischtkörnige Böden mit kalkigen, kieseligen Bildungen |
OK |
Beimengungen nicht pflanzlicher Art, meist helle Färbung, geringes Gewicht, große Porosität |
Tab. 7: Klassifizierungsmerkmale für organogene und Böden mit organischen Beimengungen nach DIN 18196
Hauptgruppe |
Gruppen |
Zeichen |
Entstehung |
Zersetzung |
organische Böden |
brenn- oder schwelbar |
nicht bis mäßig zersetzte Torfe (Humus) |
HN |
an Ort und Stelle aufgewachsene Humusbildung |
Zersetzungsgrad 1–5 nach DIN 19682-12, faserig, holzreich, hellbraun bis braun |
zersetzte Torfe |
HZ |
Zersetzungsgrad 6–10 nach DIN 19682-12, schwarzbraun bis schwarz |
|
|
Mudden (Faulschlamm) |
F |
unter Wasser abgesetzte Schlämme aus Pflanzenresten, Kot und Mikroorganismen, oft von Sand, Ton und Kalk durchsetzt, blauschwarz oder grünlich bis gelbbraun, teilweise dunkelgraubraun bis blauschwarz, federnd, weich-schwammig |
Tab. 8: Klassifizierungsmerkmale für organische Böden nach DIN 18196
Bild 2: Diagramm zur Ungleichförmigkeitszahl (Quelle: Lorenz)
Homogenbereiche nach DIN 18300
{Homogenbereiche}
Das Baugewerbe muss sich an neue Begrifflichkeiten gewöhnen. Mit der aktuellen DIN 18300, Ausgabe 2016-09, entfallen die über Jahrzehnte angewandten Bodenklassen 1 bis 7 (von Oberboden bis schwer lösbarem Fels); stattdessen spricht man von Homogenbereichen im Zusammenhang mit unterschiedlichen Bodenarten. Der Begriff Homogenbereich ist nicht neu und stammt ursprünglich aus der alten und überholten DIN 4020:2003-09 (geotechnische Untersuchungen). Bislang wurden Bodenklassen in den diversen DIN-Vorschriften (z. B. DIN 18301, DIN 18319) unterschiedlich in Klassen und Zusatzklassen eingeteilt. Eine einheitliche Beschreibung {Baugrundbeschreibung} und Benennung der Boden- und Felsarten war also überfällig. Es geht im Wesentlichen um die Eindeutigkeit der Angaben. Das Lösen, Laden und Transportieren soll durch die Bildung von Homogenbereichen eindeutig greifbar und definierbar werden.
Kennwerte für die Boden- oder Felsbeschaffenheit
Die VOB-bezogenen Ausschreibungen haben nun noch unzweifelhaftere und eindeutigere Kennwerte für die Boden- oder Felsbeschaffenheit in ihren Leistungsbeschreibungen zu berücksichtigen. Auch umweltgefährdende Inhaltsstoffe sind transparent zu machen. Das Baugrundrisiko soll nicht den ausführenden Firmen aufgebürdet werden. Eine genaue und gründliche Baugrunderkundung ist der Maßstab für einen ordnungsgemäßen und vor allen Dingen streitfreien Bauablauf. Dabei ergibt sich durch die DIN 18300 eine genaue Vorgabe für die Benennung der erforderlichen Kennwerte.
Gemäß DIN 18300 sind für die Homogenbereiche folgende Eigenschaften und Kennwerte anzugeben:
Für Boden: Ortsübliche Bezeichnung |
a) |
Korngrößenverteilung mit Körnungsbändern |
DIN 18123 |
b) |
Massenanteil an Steinen und Blöcken |
DIN EN ISO 14688-1 |
c) |
Dichte |
DIN EN ISO 17892-2 oder DIN 18125-2 |
d) |
undränierte Scherfestigkeit |
DIN 4094-4 oder DIN 18136 oder DIN 18137-2 |
e) |
Wassergehalt |
DIN EN ISO 17892-1 |
f) |
Plastizität |
DIN 18122-1 |
g) |
Konsistenzzahl |
DIN 18122-1 |
h) |
Lagerungsdichte |
Definition nach DIN EN ISO 14688-2 Bestimmung nach DIN 18126 |
i) |
organischer Anteil |
DIN 18128 |
j) |
Bodengruppen |
DIN 18196 |
Tab. 9: Eigenschaften und Kennwerte für Homogenbereiche (Boden) gemäß DIN 18300:2016-09
Für Fels: Ortsübliche Bezeichnung |
a) |
Benennung von Fels |
DIN EN ISO 14689-1 |
b) |
Dichte |
DIN EN ISO 17892-2 und DIN 18125-2 |
c) |
Verwitterung und Veränderungen, Veränderlichkeit |
DIN EN ISO 14689-1 |
d) |
einaxiale Druckfestigkeit |
DIN 18141-1 |
e) |
Trennflächenrichtung, Trennflächenabstand, Gesteinskörperform |
DIN EN ISO 14689-1 |
Tab. 10: Eigenschaften und Kennwerte für Homogenbereiche (Fels) gemäß DIN 18300:2016-09
Der richtige Umgang mit der DIN 18300
Der Umgang mit der DIN 18300 ist aufgrund der neuen Begrifflichkeiten zunächst gewöhnungsbedürftig. Es kommt jedoch auf die richtige Anwendung der Vorgaben an. Die vom Auftraggeber zu liefernden Eigenschaften und Kennwerte sind als Checkliste für den Auftragnehmer zu verstehen. Fehlen Angaben, sollte nachgefragt werden. Umgekehrt sollten sich die ausschreibenden Stellen bzw. die Bodengutachter an der Liste der gewünschten bzw. geforderten Werte orientieren und eine lückenlose Analyse der Bodenverhältnisse liefern.
Gewisse Unstimmigkeiten sind bei der Bestimmung der Homogenbereiche immer noch möglich. Eine zu weit gefasste Bandbreite der Bodenschichten könnte in der Auslegung zum Nachteil des ausführenden Erdbauers gelangen. Der Grundgedanke ist jedoch, eine möglichst lückenlose und eindeutige Aufklärung der Beteiligten über die anstehenden Bodenverhältnisse zu geben. Das „Lösen, Laden und Transportieren“ gleichartiger Boden- oder Felsschichten soll durch die Vorgaben der DIN 18300 leichter zu bewerten sein. Die bei Bodenuntersuchungen festgestellten und zu Homogenbereichen zusammengefassten Eigenschaften sollen möglichst gleiche Leistungswerte ergeben.
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