Scheinleistungsbedarf |
Zulässiger Spannungsabfall in Hauptstromsystemen |
S < 100 kVA |
Δu = 0,5 % |
100 kVA < S < 250 kVA |
Δu = 1,0 % |
250 < S < 400 kVA |
Δu = 1,25 % |
S > 400 kVA |
Δu = 1,5 % |
Tab. 8: Spannungsfall Hauptstromversorgung (Quelle: TAB 2007 Bundesmusterwortlaut des BDEW, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft)
Elektrische Anlagen in Wohnungen
Nahe dem Lastschwerpunkt der Wohnung wird ein Stromkreisverteilerschrank nach DIN 43871 und DIN VDE 0603-1 geplant, der abhängig von der Größe und Ausstattung der Wohnung mindestens zweireihig sein sollte. Der Verteilerschrank kann unter Putz oder auf Putz montiert werden. Bei Unterputzmontage erfolgt die Kabeleinführung unter Putz. Für Nachverkabelungen ist es sinnvoll, Leerrohre vorzusehen. Die Aussparung muss statisch überprüft werden und den Brandschutzanforderungen entsprechen. Der Verteilerschrank wird mit Leitungsschutzschaltern für die Stromkreise ausgestattet. Stromkreise mit Steckdosen und in Bädern erhalten einen FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter-RCD). Die Verkabelung erfolgt in der Regel unter Putz mit Kupferkabel mit einem Querschnitt von 1,5 mm². Im Gewerbebau werden in der Regel nur noch selten Querschnitte von 1,5 mm² verwendet. Dort sollte generell, außer für Leuchtenstromkreise, mit einem Mindestquerschnitt von 2,5 mm² gearbeitet werden. Für Herd und Herdplatten beträgt der Querschnitt je nach Anschlusswert und Entfernung 2,5 bzw. 4 mm². Elektrische Küchengeräte wie Herd, Kochplatte, Geschirrspülmaschine etc. erhalten separate Stromkreise. Die anderen Geräte können über mehrere Stromkreise abhängig von der Leistungsaufnahme zusammengefasst werden. Der Anschluss von Nachtstromspeicheröfen und Durchlauferhitzern erfordert spezielle Schaltungen.
Anordnung von Leitungszonen
Die Verkabelung erfolgt in den Wänden:
• waagrecht 30 cm über dem Fußboden bzw. unter der der Fertigdecke
• vertikal 15 cm von den Rohbauöffnungen der Türen, Fenster und Raumecken
• in der Küche sowie in Hobby- und Arbeitsräumen gibt es eine zusätzliche waagrechte Installationszone, 115 cm über dem fertigen Fußboden. Dieser Bereich wird als Vorzugshöhe bezeichnet.
Räume mit Badewanne oder Dusche – Schutzbereiche
In Räumen mit Badewanne, Dusche oder Waschbecken werden drei Schutzzonen definiert, mit der Angabe was und mit welcher Spannung dort installiert werden darf. Die elektrischen Geräte in diesen Räumen werden über einen Fehlerstromschutzschalter mit einem Auslösedifferenzstrom von größer 30 mA betrieben.

Tab. 9: Schutzzonen in Bädern
Planung von Telekommunikationsanlagen
Für die Erschließung der Wohnungen sollen Leerrohre aus dem Hausanschlussbereich geführt werden. An einem Wohnungsübergabepunkt ist Platz für die heute übliche Ausrüstung eines Netzabschlusses, Splitters und Routers vorzusehen. Von dort sollen über Leerrohre weitere Anschlussstellen versorgt werden.
Die Telekommunikationstechnik verändert sich sehr stark durch die Konvergenz mit dem Datennetz. Heutige Systeme können daher kostensparend und zukunftssicher mit Standarddatenkabeln der neuesten Generation in Unterputzmontage ohne Leerrohre aufgebaut werden. Leerrohrsysteme haben den Vorteil, dass diese Flexibilität bieten, jedoch ist der Preis dafür hoch. Es sind zusätzliche Brandschotte nötig, die bei jeder Änderung wiederhergestellt werden müssen. Zu guter Letzt leidet der Schallschutz oft unter der implizit eingebauter Rohrtelefonie.
Planung sonstiger Fernmelde-, Informationsverarbeitungs- und Hauskommunikationsanlagen
Zu diesen Anlagen gehören
• Gefahrenmeldeanlagen,
• Brandmeldeanlagen,
• Einbruch- und Überfallmeldeanlagen,
• Videoüberwachungsanlagen.
Ferner gehören Anlagen und Systeme dazu, wie z. B.:
• Klingelanlage,
• Gegensprechanlage.
Gefahrenmeldeanlagen werden in der Regel aus versicherungstechnischen Gründen gefordert. Diese Anlagen müssen dann nach den Richtlinien des Verbands der Sachversicherer (VDS) aufgebaut werden. Der Aufbau kann nur von durch den VDS zugelassenen Fachfirmen erfolgen. Eine Besonderheit ist die Verpflichtung, in Wohngebäuden Brandmelder zu installieren, die eine akustische Brandalarmierung auslösen. Ansonsten sind Aufbau und Betrieb der Gefahrenmeldeanlagen ähnlich:
• Die Anlagen bestehen aus einer Zentrale, einem Datenbus, verschiedenen Meldern und Signalisierungselementen. Das Bussystem ist entweder stern- oder ringförmig aufgebaut.
• Der Aufbau erfolgt nach einer n+1-Ausfallsicherheit, d. h., die Anlage bleibt bei einem Fehler voll funktionsfähig, und erst der zweite Ausfall führt zu Störungen des Anlagenbetriebs.
• Stromkreis- und Leitungsüberwachung
• Die Anlagen haben eine unabhängige zweite Stromversorgung, zumeist eine Batterie, die den Betrieb der Anlagen bei Stromausfall aufrechterhält.
• Die Alarme werden an eine ständig besetzte Stelle übertragen, die dann geeignete Maßnahmen ergreift.
Die Klingel- und Gegensprechanlage werden heute häufig zu einer Hauskommunikationsanlage zusammengefasst. Diese besteht aus einer Türstation an der Haupteingangstür, die eine Sprechstelle mit beleuchtetem und beschriftbarem Namensschild sowie die Klingeltastenfunktion bietet. An der Wohnungseingangstür befindet sich dann zumeist nur noch ein Klingeltaster. In der Wohnung befindet sich die Gegensprechstelle, mit der Besucher an der Türstation empfangen werden können und mit der Türöffner ausgelöst werden kann. Aktuelle Systeme bieten eine Kamera an der Haupttürsprechstelle und einen kleinen Monitor in der Gegensprechstelle.
Planung von Empfangs- und Verteilanlagen für Ton- und Fernsehrundfunk sowie für interaktive Dienste
Die Anlagen werden nach DIN VDE 0855 aufgebaut. Wie viele Schwachstrombereiche werden die Ton- und Fernsehtechniken in der Gebäudetechnik von der Informationstechnik vereinnahmt. Dies bedeutet, dass zunächst die Verkabelung konvergiert und dann auch die eingesetzten Techniken zunehmend von der Computertechnik bestimmt werden. Die Normung geht derzeit von zwei Fällen aus:
• Antennenanlage
• Breitbandverkabelung
Die Konvergenz zur Datenverkabelung und zur Computertechnik wird hier noch nicht berücksichtigt.
Die Antennenanlage besteht entweder aus einer terrestrischen Antenne für den Empfang des DVB-T-Signals oder aus einer Satellitenantenne für den Empfang des DVB-S-Signals.
Je nach Größe des zu versorgenden Wohngebäudes wird das System unterschiedlich aufgebaut. Das gemeinsame Element des Systems ist das für die Datenübertragung nötige Koaxialkabel, das sternförmig von einem Verteilpunkt im Dachbereich in die Wohnungen geführt wird. In der Vergangenheit wurden häufig die Wohn- und Schlafzimmer aller Wohnungen in einem Gebäude versorgt und mit einer Leerdose versehen. Hierbei wird empfohlen, das Kabel in Leerrohren zu führen, um es später austauschen zu können. Da die Entwicklung in diesem Bereich weitergegangen ist, gibt es nun Gebäudeinvestoren, die entweder ein Koaxialkabelnetz ohne Leerrohre oder nur Leerrohre verlegen.
Die Verkabelung des Breitbandfernsehens ist topologisch identisch zur Antennenverkabelung mit dem Unterschied, dass der Verteilpunkt sich meist im Hausanschlussbereich befindet, d. h. im Keller und nicht im Dachbereich.
Zukünftig wird es diese Verkabelung gar nicht mehr geben, stattdessen wird diese über das Datennetz abgebildet. In neuen Gebäuden wird dies zunehmend umgesetzt.
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