Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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WennPoetik (Aristoteles)Poetik (Aristoteles) man also Weises MasanielloMasaniello als ein Geschichtsdrama bezeichnen will, dann allenfalls in dem Sinne, dass es sich eines historischen Sujets annimmt. Die Charakterzeichnung der Figuren, die politische Beurteilung Masaniellos – immerhin handelt es sich bei ihm ja um die Titelfigur des Stücks – und die dramaturgische Ausgestaltung unterliegen Weises eigenem, für das SpätbarockSpätbarock sehr individuellen, poetologischen Verständnis. Der geschichtliche Stoff hat für Weise in erster Linie exemplarisch-didaktischen Charakter. Am geschichtlichen, literarisch exponierten Beispiel lassen sich für ihn VerhaltensmusterVerhaltensmuster und BewusstseinsformenBewusstseinsformen politischen Handelns aufzeigen und in der Inszenierung einüben. Immerhin war Weise bemüht, seinen Schülern eine praxisorientierte Ausbildung angedeihen zu lassen. Die meisten seiner annähernd 13000 Schüler, die er während seiner langjährigen Rektoratszeit unterrichtete, kamen aus bürgerlichen Verhältnissen, nur ein Graf, fünf Barone und 92 Adlige waren darunter.12 Die Schüler wurden unter anderem durch die Literatur auf ihre zukünftige Rolle als Staatsdiener vorbereitet. Weise – und darin drückt sich mehr als nur der übliche BescheidenheitstoposTopos aus – lehnt es in den Curiösen Gedancken Von deutschen VersenCuriöse Gedancken Von deutschen Versen (1692) brüsk ab, als Dichter bezeichnet zu werden: „ich habe die Ehre gehabt ein Professor Poeseos zu seyn: doch wer mich einen Poeten genennet hätte / […] / der würde schlechten Danck bey mir verdienen“13. In dieser Schrift betont er auch nochmals das „instrumental-Wesen“14, also den instrumentellen Charakter der Poesie zur Vorbereitung auf ein verantwortungsvolles Berufsleben im Dienst des Staates oder der Kirche. Seine Maßgabe lautet: „Welche Construction in prosâ nicht gelitten wird / die sol man auch in Versen darvon lassen“15, das war zweifelsohne revolutionär. Der Verzicht auf Versschemata und auf Reimschemata kennzeichnet auch den MasanielloMasaniello , sieht man von den beiden Tenoristen ab, die anstelle eines Vorredners die Bühne betreten (vgl. S. 17f.) und dem fast schon in Stichomythien (einzeilige, gereimte Wechselrede) gehaltenen Schluss, worin die moralische Lehre des Stücks resümiert wird (S. 176f.). In seiner Abhandlung Von Verfertigung der Komödien und ihrem NutzenVon Verfertigung der Komödien und ihrem Nutzen (1708) stellt Weise lapidar fest: „ich finde keinen casum im menschlichen Leben, da die Leute mit einander Verse machen“16.

Christian WeiseWeise, Christians Masaniello erschien 1683 unter dem Titel: Christian Weisens | Zittauisches | THEATRUM | Wie solches | Anno M DC LXXXII. | præsentiret worden / | Bestehende | in drey unterschiedenen Spielen. | 1. | Von Jacobs doppelter Heyrath. | 2. | Von dem Neapolitanischen Re- I bellen MASANIELLO. | 3. | In einer Parodie eines neuen Peter | Sqvenzes von lautern Absur- | dis Comicis. | Zittau / | In verlegung Johann Christoph Miethens / | Druckts Michael Hartmann / 1683. Noch im selben Jahr folgte die Einzelausgabe des am 11. Februar 1682 erstmals gespielten Stückes. Schauspieler waren die Schüler von Weises Zittauer Gymnasium.

Bereits das Proömium der beiden Tenoristen macht die Absicht des Verfassers in dreierlei Hinsicht deutlich: Erstens verlangt das Publikum von der Tragödie die Darstellung einer tugendhaften Handlung und will unterhalten werden. Was „nach Tugend schmecket“ (S. 17), soll in der TragödieTragödie gelobt, was untugendhaft ist, soll in der KomödieKomödie verlacht werden. Dies entspricht dem zeitgenössischen, herrschenden Geschmack und den Vorstellungen einer konventionellen Lob-Tadel-PoetikPoetikLob-Tadel-Poetik.17 Zweitens ist damit bereits der Hinweis auf den „froͤhliche[n] Wechsel“ (S. 17) der Textsorten, der Stilarten und die Aufhebung strenger Gattungsgrenzen gegeben, wie sie die BarockpoetikBarockpoetik verlangt. Weise gestattet sich von Beginn an ausdrücklich diese poetologische Freiheitpoetologische Freiheit. Drittens soll den Schülern als den Aufführenden und den Zuschauern ein niedriges Merkmal des „Politisch reden“ (S. 17), und damit ist hier die kleinbürgerliche Herkunft Masaniellos gemeint, vor Augen gestellt und zu Gehör gebracht werden. Dargestellt wird dies in der Form des mittleren Stils in reim- und versfreier Prosa. Die Absicht Weises ist auch hier offensichtlich. Einfachheit und Schlichtheit in der Wahl des literarischen Sujets sowie die Ablehnung eines pompösen Stils und die bevorzugte Deutlichkeit und Verständlichkeit der Sprache in der stilistischen Gestaltung entsprechen genau seiner eigenen poetologischen Maßgabe. Die Botschaft des Stücks ist klar, am Ende solle gezeigt werden, „Wie Recht und Macht den Platz behaͤlt“ (S. 18) und die Tugend siege. Das entspricht durchaus der Programmatik eines barocken Trauerspielsbarockes Trauerspiel. Weise bietet kein Revolutionsstück, an dessen Ende der Umsturz der bestehenden Verhältnisse stünde.

Das Drama gliedert sich gleichmäßig in fünf Akte. Zu den im Personenverzeichnis genannten 82 Personen treten noch die stummen Figuren hinzu, sodass leicht eine Zahl von 100 oder mehr Schauspielern vorstellbar wird. Masaniello, der Titelheld und „Haupt der Rebellion“ (S. 14), tritt erst im 14. Auftritt des ersten Akts auf. Diskursiv anwesend ist er jedoch schon im zweiten Auftritt, er ist dort Gegenstand eines Dialogs zwischen dem Herzog von Arcos und neapolitanischen Vizekönig Roderigo und seinem Hauptmann Anaclerio. Die Macht, die der Offizier an Masaniello fürchtet, ist dessen Redegewalt (vgl. S. 21). Der Fischer vermag durch Reden die aufständischen Massen zu binden und erfüllt damit im Zeugnis seiner Gegner das wesentliche Merkmal des rhetorischen moveremovere. Um Einfluss und letztlich Macht zu gewinnen, muss eine Rede die Zuhörer bewegen, sie also affektiv disponierbar machen.18 Öffentliche Rede – ein wesentlicher Bestandteil von Weises Verständnis des Politischen – hat für Roderigo und Masaniello gleichermaßen instrumentellen Charakter. Während Masaniellos Reden den Widerstandswillen der Aufständischen festigt, fühlt sich der Herzog an ein öffentlich gegebenes Wort ebenso wenig gebunden wie an schön klingende Versprechungen (vgl. S. 22).

Einer der häufigsten Begriffe des Stücks heißt Autorität. Er wird doppelt so oft gebraucht wie der nicht weniger bedeutungsvolle Begriff der TugendTugend.19 Das dargestellte tugend- und untugendhafte Verhalten ist dem sprachlichen Rekurs auf Macht und Herrschaft untergeordnet. Öffentliches Reden muss sich also mit den gesellschaftlichen Machtverhältnissen auseinandersetzen. Und genau dies tut WeiseWeise, Christian in seinem Stück. Er zeigt nicht nur die repräsentative Öffentlichkeit des Hofes und der Kirche, sondern auch die Lebensformen, die Verhaltens- und Redeweisen der BürgerlichenBürgerliche im weitesten Sinne. Die Gattungszuordnung orientiert sich nicht mehr am jeweiligen Stand, sondern durchbricht vertikal die StändeordnungStändeordnung. Tragisches gibt es auch bei den Kleinbürgern und Unterprivilegierten, komisch sind auch Verhaltensweisen der höhergestellten Personen von Hof und Kirche.

Der Herzog Roccella klagt darüber, dass er nicht in der Lage ist, seinen Empfindungen Celinde gegenüber, der Tochter von Herzog Roderigo, den adäquaten sprachlichen Ausdruck zu verleihen (vgl. S. 27) – man ist geneigt zu sagen, er hat nicht Weises Schule besucht. Auch dazu präpariert die weisesche Wohlredenheit, die Sprachlosigkeit und Unsagbarkeit in jeder Hinsicht zu überwinden. Doch die Haupthandlung dreht sich um einen politischen Sachverhalt. Das Anliegen der Neapolitaner besteht darin, dass sie den Zoll auf Getreide und Mehl abgeschafft haben wollen. Adressat dieser Forderung ist nicht etwa der spanische König, zu dessen Herrschaftsbereich Neapel gehört, sondern die korrupte Stadtverwaltung und der neapolitanische Vizekönig (vgl. S. 35). Die politische Kritik Weises hat dort ihre Grenzen, wo sie an die Grundfesten des absolutistischen Staates des 17. Jahrhunderts rührt. Damit zeigt Weise seinen Schülern auch, welche Gefahr droht, wenn sie sich später als zukünftige Staatsdiener zu „boßhafftigen und ungerechten Diener[n]“ (S. 35) verbiegen lassen. „Politische Klugheit“ (S. 179) erfordert aber auch, das Staatswohl nicht zu jeder Zeit und um jeden Preis zu verteidigen. Ferrante, der Herzog von Caracciolo, sagt, dass ein vernünftiger Mensch gelegentlich auch einem wilden Tier weichen (vgl. S. 34) und die Niederschlagung des Aufstands abgewartet werden müsse.

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