Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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„An Doris.

Laß mich, o Doris, dem Gefühle

Und dir, ein Opfer weihn.

Die Muse dieser Kinderspiele

Muß eine Mutter seyn.

Sey stolz auf dieses Titels Ehre,

Den selbst der Wilde schätzt,

Und der noch mehr als wälsche Chöre

Des Weisen Ohr ergötzt.

Kein Reiz kann dein Geschlechte krönen,

Den er nicht noch erhöht;

Er mischt den sanften Blick der Schönen

Mit edler Majestät.

Ein Kind erregt in zarten Seelen

Der Menschheit reinste Lust,

Und schmückt, noch schöner als Juwelen,

Der Mutter weise Brust.

Wie manche Dame wird hier lachen!

Auch du, Geliebte? … nein;

Die Mutter der erlauchten Gracchen

Wird stets dein Muster seyn.

Einst gab ein fremdes Frauenzimmer

Ihr einen Staatsbesuch;

Ihr ganzer Leib war lauter Schimmer,

Und lauter Wohlgeruch.

Die Nymphe schwatzt von Putz und Kleide,

So pflegt es noch zu gehn;

Und endlich wünscht sie das Geschmeide

Der Römerinn zu sehn.

Cornelia ruft ihren Söhnen,

Und als sie sich genaht,

So sprach sie zu der eitlen Schönen:

Hier, dieses ist mein Staat!“31

Mit der angesprochenen Doris ist nicht eine konkrete historische Person adressiert, sondern die mythologische und mythopoetische Figur der Doris wird bei PfeffelPfeffel, Gottlieb Konrad als Repräsentantin von musterhafter Mütterlichkeit angerufen. Nach HesiodsHesiod TheogonieTheogonie ist diese „schönhaarige Doris“ (V. 241), die auch die Mutter von Doris, der „Geberin“ (V. 250), ist,32 in der griechischen Mythologie eine Okeanide (das ist eine Süßwassernymphe), Tochter des Okeanos und der Tethys. Sie ist mit Nereus verheiratet und hat 50 Kinder, die sogenannten Nereiden. Der Name Doris wird darüber hinaus auch als MetonymieMetonymie für das Meer in der Mythologie gebraucht.33 GoetheGoethe, Johann Wolfgang lässt noch in Faust IIFaust II im zweiten Akt der Klassischen Walpurgisnacht, Felsbuchten des ägäischen Meers den Nereus (V. 8346ff.), die Nereiden (V. 8043ff.) und die auf Delphinen reitenden Doriden (V. 8391ff.) auftreten, deren Vater Nereus sie „die Grazien des Meeres“ (V. 8135) nennt. Diese antworten:

„Knaben sinds die wir gerettet,

Aus der Brandung grimmem Zahn,

Sie, auf Schilf und Moos gebettet,

Aufgewärmt zum Licht heran,

Die es nun mit heißen Küssen

Treulich uns verdanken müssen;

Schau die Holden günstig an!“ (V. 8395ff.)

„Lobst du Vater unser Walten,

Gönnst uns wohl erworbene Lust,

Laß uns fest, unsterblich halten

Sie an ewiger Jugendbrust.“ (V. 8404ff.)

Zwar spricht der Verfasser PfeffelPfeffel, Gottlieb Konrad seine Doris mit den Worten „Auch du, Geliebte? …“34 an, doch ist das wohl eher poetische Fiktion als Ausdruck eines historischen Bezugs. Ist WagnersWagner, Heinrich Leopold Dorilis aus der KinderpastoraleKinderpastorale also möglicherweise eine Anspielung auf diese, nämlich Pfeffels Doris? Wenn in Pfeffels Gedicht der Name Cornelia angeführt wird, so öffnet dies folgenden historischen Bezug. CorneliaCornelia Africana Major (ca. 190 – ca. 100 v. Chr.) war die Tochter von Scipio Africanus maiorScipio Africanus maior und Aemilia TertiaAemilia Tertia. Die Römer verehrten sie als Inbegriff einer Matrona. Sie gilt als „Archetyp der röm.[ischen] Mutter“35 und war mit Tiberius Sempronius GracchusTiberius Sempronius Gracchus, der zwischen 177 und 163 v. Chr. römischer Konsul war und 154 v. Chr. starb, verheiratet. Aus der Ehe gingen zwölf Kinder hervor, von denen eine Tochter und zwei Söhne überlebten; die Söhne und späteren Volkstribunen Tiberius und GaiusGaius engagierten sich in Rom politisch und sind als die Gracchen bekannt. TacitusTacitus führt Cornelia in seinem Dialog über die RednerDialog über die Redner Cornelia als leuchtendes Beispiel an für den Inbegriff einer römischen Mutter, zugleich dient ihm das Beispiel CorneliaCornelia Africana Major auch zur Charakterisierung der in Erziehungsfragen besseren früheren Zeit. Zu den Merkmalen dieser GeschlechterstereotypieGeschlechterstereotype gehören unter anderem die persönliche Erziehung der Söhne durch die Mutter, das eigene Säugen, das nicht an eine Amme delegiert wird, und gewissenhafte Wahrung häuslicher Aufgaben. TacitusTacitus bilanziert diese ältere Art der Erziehung mit dem Hinweis, Cornelia und anderen beispielhaften römischen Müttern sei es auf diese Weise gelungen, dass sie die Erziehung „kontrollierten“ („praefuisse educationibus“), Cornelia habe so ihre beiden Söhne „zu führenden Politikern“ herangebildet; TacitusTacitus hebt die „strenge Disziplin“ hervor und die Ausrichtung der mütterlichen Erziehung an den „edlen Künsten“ wie Kriegsdienst, das Studium des römischen Rechts und die rhetorische Schulung, an deren Ende die umfassende Aneignung dieser Disziplinen stand.36 Der Vorbildcharakter wurde darüber hinaus auch in ihrem Umgang mit dem Verlust ihrer Kinder als Mater dolorosa gesehen und ihre Stärke als exemplum, also als ein beispielhaftes Vorbild, gewürdigt. Bei MartialMartial hingegen wird Cornelia in dessen EpigrammenEpigramm als ein positives, historisches Beispiel sexuellerSexualität Freizügigkeit angeführt.37 Ihre Vorbild- und ExemplumfunktionFunktion bewahrte sie auch in der Literatur des MittelaltersMittelalter und der Frühen NeuzeitFrühe Neuzeit, noch 1524 wird sie in der Abhandlung De institutione femininae ChristianaeDe institutione femininae Christianae als „Idealfigur der weiblichen Christin“38 präsentiert, und 1851 erscheint postum sogar ein Roman mit dem Titel Cornelia (1851) von Charlotte von KalbKalb, Charlotte von (1761–1843), der auch die von der Autorin gewünschte Dreiecksbeziehung mit SchillerSchiller, Friedrich und seiner Frau reflektiert.

In PfeffelsPfeffel, Gottlieb Konrad Gedicht nun wird eine namenlose Nymphe genannt, die Doris einen Besuch abstattet und Cornelias Schmuck zu sehen wünscht. Diese ruft ihre beiden Söhne und erklärt der Nymphe: „Hier, dieses ist mein Staat!“39 An die gleichnamige Vestalin, die 91 n. Chr. lebendig begraben wurde, da man ihr Unzucht vorwarf, dachte Pfeffel nicht, was unter anderem durch den Hinweis auf „die Mutter der erlauchten Gracchen“40 belegt ist. Allerdings wandelt PfeffelPfeffel, Gottlieb Konrad den historischen Gehalt etwas ab, denn bei Valerius MaximusValerius Maximus ist diese Geschichte folgendermaßen überliefert: „Als der Cornelia, der Mutter der Gracchen, eine kampanische Frau, die bei ihr zu Besuch war, ihre Schmuckstücke – die schönsten jener Zeit – zeigte, unterhielt sich Cornelia so lange mit ihr, bis ihre Kinder aus der Schule nach Hause kamen, und sagte: ‚Dies sind meine Schmuckstücke.‘“41

Nach dem Widmungsgedicht An Doris folgt die eigentliche Vorrede des Verfassers, die den Hinweis enthält, wer ein Kinderspiel schreiben wolle, müsse vor allem die kindlichen Akteure und weniger die Zuschauer vor Augen haben, denn „diese will er unter dem Scheine der Ergötzung lehren und bessern: Er muß also aus der Sittlichkeit sein Hauptwerk machen, und die zarten Gemüther mit dem gefährlichen Bilde des ungestraften Lasters verschonen.“42 Goethe wird später in den Xenien gegen die ‚Schriften für Damen und Kinder‘ polemisieren:

„Immer für Weiber und Kinder! Ich dächte man schriebe für Männer,

Und überließe dem Mann Sorge für Frau und für Kind!“43

Bemerkenswert ist sowohl an PfeffelsPfeffel, Gottlieb Konrad und WagnersWagner, Heinrich Leopold Ernsthaftigkeit und der Ablehnung GoethesGoethe, Johann Wolfgang, dass sowohl die patriarchale, lyrische Polemik als auch die aufgeklärteAufklärung KinderliteraturKinderliteratur dieselben systemstabilisierenden Effekte erzielen. Beide DiskursformenDiskurs nostrifizieren die Einschreibung des GeschlechterstereotypsGeschlechterstereotype in das bürgerlichebürgerlich Familienmuster, 1769 ebenso wie 1797, als die gemeinsam mit SchillerSchiller, Friedrich verfassten XenienXenien erstmals erschienen sind.

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